Lesezirkel "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien




Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden ...

Lesezirkel "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien

Beitragvon Demona » Di 24. Jun 2008, 22:06

Hallo zusammen und herzlich willkommen zu unserem ersten gemeinsamen Lesezirkel. Ich hoffe doch, dass wir da viel Spass und Freude zusammen haben. :friends:

Als erstes mal eine kleine Zusammenfassung des Buches mit freundlicher Hilfe von Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Der_kleine_Hobbit)
Ich habe mir jedoch erlaubt, Teile des Textes zu ändern, was hinzuzufügen oder wegzulassen.

Im Anschluss daran würde ich gerne einige Textpassagen aus dem Buch einfügen und meine Anmerkungen hinzufügen. Falls ihr noch Änderungswünsche habt, könnt ihr dies entweder öffentlich tun oder mir per pm schreiben.

Hiermit erkläre ich den Lesezirkel für eröffnet! :flag_of_truce:


Zusammenfassung „Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien



In einer idyllischen Gegend von Mittelerde wohnt ein kleines Volk von gemütlicher, friedfertiger Art, den Menschen recht ähnliche Wesen, welches die Hobbits genannt werden. Eines Tages taucht ein dort früher dort sehr bekannter und berüchtigter Zauberer namens Gandalf auf. Durch Zufall oder auch nicht erscheinen wenige Tage später 13 Zwerge vor der Wohnhöhle des Hobbits Bilbo Beutlin auf. Diese stellen sich die bisher wohlgeordnete Welt für Bilbo gehörig auf den Kopf. Plötzlich, auch weil ihn selbst kurz die Abenteuerlust packt, sieht er sich zum Meisterdieb ernannt, der den Zwergen helfen soll dem Drachen Smaug den ihnen gestohlenen Schatz wieder zu entwenden. Er soll eine Bezahlung von einem 14tel des Schatzes, die Reise- sowie die eventuell entstehenden Begräbniskosten erhalten. Bilbo findet diese Art von Abenteuer nicht sehr erbaulich, denn er ist sich noch nicht bewusst, dass er doch die abenteuerliche Ader der Tuks geerbt hat, auch leibt er die Bequemlichkeit viel zu sehr. Des weiteren stört ihn die beschwerliche Reise bis zum Ziel, denn sie führt durch unheimliche Landschaften, Gebirge und einen endlos erscheinenden Wald, die von seltsamen Wesen unsicher gemacht werden.

Nichts desto trotz bricht die Abenteurergruppe mit Bilbo auf und gerät schon bald in Schwierigkeiten. Aus der Gefahr, von den Trollen Bill, Bert und Tom verspeist zu werden, müssen sie alle von Gandalf mit einem Trick gerettet werden. Nach einer Rast bei gastfreundlichen Elben in Bruchtal geht es an die Überquerung eines Gebirgszugs.

Dort werden sie in einer Hölle, in der sie vor dem Unwetter Schutz suchten, von dort lebenden Orks gefangen genommen und aller Habseligkeiten entledigt. Wieder ist es der Zauberer, der ihnen zum Fluchtversuch verhilft, bei dem Bilbo verloren geht und sich allein in dem Höhlensystem wieder findet, in dem die Orks ihr Lager haben.

In einem der abgelegenen Gänge findet er einen Ring, der unsichtbar macht, und nimmt ihn an sich. Am Rande eines unterirdischen Sees trifft er auf Gollum, ein mysteriöses und listiges Geschöpf, das auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees lebt. Gollum, der den von Bilbo gefundenen Ring vor ihm besaß, ist sich zunächst über den Verlust des Ringes nicht bewusst. Bilbo schlägt ihm ein Rätselspiel vor, bei dem er sein Leben als Einsatz gegen die Hilfe Gollums nach außen zu gelangen, anbietet. Bilbo gewinnt, doch Gollum möchte seinen Einsatz nicht einlösen und Bilbo töten. Unter einem Vorwand fährt er zur Insel zurück um seinen Ring zur Hilfe zu holen. Er bemerkt den Verlust des Ringes, von dem er besessen ist, und ahnt den Fund durch Bilbo. In Wut paddelt er zurück ans Ufer, wo Bilbo vor Besorgnis flieht. Bilbo stürzt und streift durch Zufall den Ring über den Finger und erkennt so dessen Besonderheit. Er verfolgt Gollum, der an ihm vorbeiläuft, um ihn verzweifelt zu suchen und findet so einen Ausgang.

Draußen findet er nach kurzer Zeit auch zurück zu den Zwergen und Gandalf, die ebenfalls den Orks entkommen sind, aber die gesamte Ausrüstung zurücklassen mussten.
Gemeinsam ziehen sie weiter, nicht ohne vorher die Hilfe großer Adler in Anspruch genommen zu haben, von denen sie vor den Wargen und Orks gerettet werden. Es gelingt ihnen, von dem eigenwilligen, in Gemeinschaft mit zahmen Tieren lebenden Bärenmenschen Beorn als Gäste aufgenommen zu werden. Von diesem neu ausgestattet ziehen sie nun weiter in den finsteren Nachtwald (auch Düsterwald genannt), an dessen Rand Gandalf die Gruppe zu deren Schrecken verlässt, da er wichtige Aufgaben erledigen muss.

Ohne den Zauberer wandern sie den endlosen Waldweg entlang, bis ihnen schließlich die Vorräte ausgehen. Am Ende treffen sie auf Riesenspinnen und Waldelben. Von den Riesenspinnen werden sie fast gefressen und die Waldelben nehmen sie dann auch noch gefangen und stecken sie in den Kerker. Sie werden jedoch mit Nahrung versorgt und Bilbo kann sich mit Hilfe seines unsichtbar machenden Rings verstecken und befreit die Zwerge mit Hilfe der Fässer in denen die Lebensmittel gebracht werden, gelingt ihnen hier wieder die Flucht. In den Fässern auf einem Fluss aus dem Wald treibend kommen sie nun endlich dem Ziel ihrer Reise näher.

Nach einem Aufenthalt in der von Menschen bewohnten Stadt Esgaroth, die auf Pfählen über einem See errichtet worden ist, machen sie sich zum Berg Erebor auf, dessen ehemalige, unterirdisch liegende Zwergensiedlung von Smaug belagert wird. Durch die Geheimtür gelangen sie in das innere des Berges. Als es Bilbo gelingt, bei einer erstmaligen Erkundung mit Hilfe des Ringes dem Drachen einen goldenen Pokal zu entwenden, gerät dieser in Zorn und fliegt schließlich nach Esgaroth, um die Stadt zu verwüsten. Er wird von dem Bogenschützen Bard, einem Erbe der alten Könige von der Stadt Thal (auch Dal) erschossen.

Währenddessen erfreuen sich die Schatzjäger am wieder gewonnenen Schatz. Nach dem Tode Smaugs und der teilweisen Zerstörung Esgaroths erheben die Elben und die Bürger der Stadt Anspruch auf einen Teil des befreiten Schatzes und bald stehen sich zwei Heere, eines von Elben und Menschen und eines von Zwergen auf den Bergkämmen gegenüber. Durch die Weigerung der Zwerge teilen zu wollen und deren großen Abneigung gegen Elben kommt es nach einigen Tagen zur Eskalation. Doch nach dem Beginn erster Kampfhandlungen nähert sich unerwartet ein riesiges Heer von Orks, die auf Wölfen reiten, und macht aus den zuvor verfeindeten Parteien Verbündete in der Not, denen es gemeinsam mit dem zur Hilfe eilenden Beorn sowie plötzlich erscheinenden Adlern in der Schlacht der Fünf Heere gelingt, die Orks zu besiegen.

Bilbo kehrt nach einer langen Rückreise mit dem Zauberring und je einer Kiste Gold und Silber aus dem Schatz wieder ins Auenland zurück und muss feststellen, dass er dort inzwischen für tot erklärt wurde. Natürlich nimmt er, wenn auch zum Groll seiner habgierigen Verwandten, der Sackheim-Beutlins, seine komfortable Höhle wieder in Besitz. Von den Hobbits wegen seiner Eskapade fortan misstrauisch beäugt, versucht Bilbo zu seinem gemächlichen Leben zurückzukehren, also sechs ausgiebige Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen, seine Pfeife zu rauchen und nun außerdem seine Abenteuer nieder zuschreiben.
"Möge Gott sein zwischen Dir und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Du erreichen wirst." (ägyptischer Segensspruch "Babylon 5")

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Beitragvon Demona » Di 24. Jun 2008, 23:18

Kapitel 1 - Eine unvorhergesehene Gesellschaft


Als erstes erfahren wir hier etwas über Hobbits, auf eine sehr lustige und humorvolle Weise. Dann taucht Gandalf der Zauberer auf und mit einem Mal steckt unser kleiner Bilbo mitten in einem Teekränzchen mit mehreren Zwergen, die behaupten, aufgrund seines Stellengesuches bei ihm erschienen zu sein.

Man stelle sich das nur mal vor... An einem wunderschönen Morgen sitzt man pfeiferauchend vor der Tür, führt ein merkwürdiges Gespräch mit einem alten Mann und am nächsten Nachmittag fallen 13 Zwerge uneingeladen bei einem auf und behaupten auch noch, du hättest sie eingeladen.
Zu guter letzt essen sie deine Vorräte auf und du hast einen Job den du gar nicht wolltest.

Der lachende Dritte dabei ist eindeutig Gandalf, der das ganze eingefädelt hat. :naenae:


Was mir vorallen am Hobbit aufgefallen ist, ist die total andere Erzählweise zu HdR. Hierbei kann man erkennen, dass das Buch für Kinder gedacht war.
Auch in HdR war eine liebenswerte und detailgenaue Beschreibung über die Hobbits zu lesen. Im Hobbit kommt jedoch noch so eine liebvolle - manchmal leicht ironische - Beschreibung von kleinen Dingen bzw. Anmerkungen hinzu, die einen zum Schmunzeln bringen. Manchmal hat man auch das Gefühl, dass er bewusst bei seiner Beschreibung vom Hundertstel ins Tausendstel kommt. :typo_081:

Hier ein paar kleine Ausschnitte:

Zitat aus "Der keine Hobbit"(später "DkH" genannt)


Die Mutter unseres Hobbits - was ist eigentlich ein Hobbit? Ich glaube dass die Hobbits heutzutag einer Beschreibung bedürfen...
... Sie sind (oder waren) ungefähr halb so groß wie wir und kleiner als die bärtigen Zwerge (sie tragen jedoch keine Bärte)...
... Schuhe kennen sie überhaupt nicht, .... an den Füßen... dickes, warmes, braunes Haar, ganz ähnlich wie das Zeug auf ihren Kopf (das überaus kraus ist). Die Hobbits haben... ein tiefes, saftiges Lachen (besonders nach den Mahlzeiten; Mittagessen halten sie zweimal am Tag, wenn sie es bekommen können).


Was ich mich immer gefragt habe... Ist Gandalf schon mit dem Vorsatz aus Bilbo den Meisterdieb zu machen nach Hobbingen gekommen oder hat erst Bilbos Verhalten ihn dazu veranlasst?
Hat er in Bilbo mehr gesehen, als dieser in sich selbst?
Bekanntlich tut ja Gandalf nichts ohne Grund und die Rettung des Schatzes und Bilbos Hilfe dabei, war ja auch nicht der eigentliche Grund für Gandalfs Handeln.
Eigentlich war das m.E. nur Mittel zum Zweck.

Wie seht ihr das? Oder sollen wir die Frage mal hintenan stellen?
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Beitragvon Cellmorbasg » Mi 25. Jun 2008, 11:07

Die Frage wird mehr oder weniger in "Nachrichten aus Mittelerde" [Teil drei (drittes Zeitalter): III. Die Fahrt zum Erebor] beantwortet. Es geht hervor, dass Gandalf gezielt Bilbo auf die Reise der Zwerge mitschicken wollte - jedoch nicht die Reise an sich geplant hat. Die Reise selbst war Produkt von Zufällen.
Ebenso ein Zufall war es, dass Gandalf aus Bilbo einen "Meisterdieb" machte. Das hatten ihm die Zwerge in den Mund gelegt und er hat für sich genutzt um sie überhaupt nach Beutelsend zu bringen.

Ansonsten ist zu diesem ersten Kapitel zu sagen, dass es sehr humorvoll geschrieben ist. Ein Humor der nicht nur an Kinder gerichtet ist. Ich jedenfalls konnte mich köstlich amüsieren
Obwohl, wie Demona bereits anmerkte, schon zu erkennen ist, dass diese Geschichte eine leichtere, für Kinder zu verarbeitende, Geschichte ist und auch so erzählt wird (wenn man es zum Vergleich mit HdR betrachtet).


Schön, dass die Lesereise nun begonnen hat! :-D
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Beitragvon seirex » Mi 25. Jun 2008, 11:19

Ich muss sagen, dass der kleine Hobbit bei mir vor allem eins verursacht: Hunger!
Dauernd wird gegessen, noch schlimmer wie bei HdR.
Mich amüsiert es vor allem, wie Bilbo überrumpelt wird.

LG

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Beitragvon nevermore » Mi 25. Jun 2008, 19:58

Ich schreibe einfach mal auf, was mir beim Lesen dieses Kapitels so auffiel und durch den Kopf gegangen ist. Zunächst mal fiel mir auf, dass Tolkien in diesem ersten Kapitel wirklich eine wunderbar bildreiche Erzählweise hat und viel mit Symbolik arbeitet. Erinnert mich in gewisser Weise an den erst kürzlich wieder gelesenen Krabat von Ottfried Preussler. Man kann sich Bilbos Höhlenwohnung wirklich bildhaft vorstellen, und auch Bilbo selber wird wie ich finde sehr schön als ein sehr geselliger und gemütlicher Hobbit eingeführt. Die Höhlenwohnung scheint hier für das "Sich Einigeln" in der altbekannten Umgebung zu stehen; bezeichnend auch, dass die Höhle nur auf einer Seite Fenster hat - die anderen Seiten der Welt sieht Bilbo nicht.

Nettes Detail, dass die Beutlins vorher noch nie in ein Abenteuer verwickelt waren. Anders seine Abstammungslinie mütterlicherseits, die Tuks, die sich öfter mal in Abenteuer stürzten und "nicht so geachtet" sind wie die Beutlins - Abenteuerlust scheint bei den Hobbits eher skeptisch gesehen zu werden. Auch wenn Bella Tuk nach ihrer Heirat nie in Abenteuer verwickelt war, Tolkien nutzt dies offenbar, um zu zeigen, trotz seiner Höhlenbewohnerschaft hat Bilbo wohl das Abenteuer doch irgendwo im Blut (darauf explizit nochmal hinzuweisen, fand ich nicht so glücklich von Tolkien, aber es ist eben wie schon von anderen bemerkt ein Kinderbuch).

Gandalfs Auftauchen und Bilbos widerwillige Zustimmung, aufzubrechen, ist der klassische Heldenreise-Start, wobei Gandalf hier natürlich in der Rolle des archetypischen Mentor ist. Mit seinen Fragen auf Bilbos schlichtes "Guten Morgen" hin wird er als eine Art Sokrates und mit der Erzählung über die vielen Abenteuer, die er zu verantworten hat, als der verrückte alte Zauberer eingeführt. Gandalf kratzt vor seinem Abschied ein "wunderliches Zeichen" an die Haustür, von dem wir später erfahren, dass es bedeutet, ein Meisterdieb bzw. Schatzjäger suche Arbeit. Und am nächsten Tag stehen der Reihe nach die dreizehn Zwerge und Gandalf vor der Tür - ein Nachmittag, der für Bilbo schon ein Abenteuer ist. Tolkien wählt hier die Zahl dreizehn, die im Christentum eine Unglückszahl ist. Später hören wir, dass die Zwerge einen vierzehnten Mann brauchen, damit sie nicht ins Unglück laufen. Immerhin sind die Zwerge so nett, nicht nur Chaos anzurichten, sondern es auch wieder wegzuräumen.

Die Musik der Zwerge scheint auf Bilbo eine verwandelnde Wirkung zu haben; plötzlich träumt er, wenn auch nur kurzfristig, von Abenteuern. Sie bereitet Bilbo auf den Aufbruch vor, wie ich finde, eine schöne Idee.

Das Ziel der Reise ist wiederum eine Höhle, eine verschlossene, in die man schwer hineinkommt, für die es aber einen Schlüssel gibt. JC Cooper schreibt in ihrem Symbollexikon, die Höhle stehe für den Ort verborgenen Wissen, den Ort der Initiation und für das weibliche Prinzip (hier könnte das im Zusammenhang mit Bilbos Mutter und ihrer Abenteurer-Abstammung stehen, die Bilbo dort wieder entdecken muss). Bilbo versucht die Reise ganz geschäftsmäßig zu planen und fragt nach dem möglichen Profit :happy: Ihm werden, wiederum ganz klassisch, große Schätze, die in einer gefährlichen Reise erreicht werden müssen, in Aussicht gestellt. Am Ende hat es den Anschein, dass Bilbos Teilnahme beschlossene Sache ist, auch wenn er sich selber darüber gar nicht so sicher ist.

Eine Frage zu den verschiedenen Ausgaben - in meiner Scherf-Ausgabe von 2007 endet das Kapitel hier und das zweite mit dem Titel "gebratenes Hammelfleisch" beginnt - aber in Demonas Buch scheint es noch weiterzugehen - was vllt auch unsere gestrige Verwirrung über die sehr unterschiedliche Seitenzahl des Kapitels 1 erklärt.
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Beitragvon Demona » Do 26. Jun 2008, 19:51

Die Frage wird mehr oder weniger in "Nachrichten aus Mittelerde" [Teil drei (drittes Zeitalter): III. Die Fahrt zum Erebor] beantwortet. Es geht hervor, dass Gandalf gezielt Bilbo auf die Reise der Zwerge mitschicken wollte - jedoch nicht die Reise an sich geplant hat. Die Reise selbst war Produkt von Zufällen.
Ebenso ein Zufall war es, dass Gandalf aus Bilbo einen "Meisterdieb" machte. Das hatten ihm die Zwerge in den Mund gelegt und er hat für sich genutzt um sie überhaupt nach Beutelsend zu bringen.


Jetzt weiß ich das auch. :ja: Aber als ich das Buch damals zum ersten Mal las, war ich noch nicht so belesen über die Tolkien-Werke.
Heute weiß ich auch, dass die Reise der Zwerge für Gandalf noch einen ganz anderen Hintergrund hatte. Bekanntlich wäre der Ringkrieg nicht so einfach zu beenden gewesen, wenn

1. Bilbo nicht mit gewesen wäre, den Ring nicht gefunden oder sogar Gollom getötet hätte... und
2. Smaug nicht getötet worden wäre...



Mit seinen Fragen auf Bilbos schlichtes "Guten Morgen" hin wird er als eine Art Sokrates und mit der Erzählung über die vielen Abenteuer, die er zu verantworten hat, als der verrückte alte Zauberer eingeführt.


Ich denke auch, dass er Bilbo mit seinen Antworten auf einen "einfachen" Morgengruß auch irgendwie testen wollte. Gandalf hat für mich so etwas von "hinter die Fassade blicken" und "in die Seele schauen". M.e. ahnte er auch, dass Bilbo sich auf eine Art einsam fühlte und auch anders als seine "Sackheim-Beutlins"-Verwandschaft. Nicht ohne Grund hat er ja später Frodo bei sich aufgenommen.


Eine Frage zu den verschiedenen Ausgaben - in meiner Scherf-Ausgabe von 2007 endet das Kapitel hier und das zweite mit dem Titel "gebratenes Hammelfleisch" beginnt - aber in Demonas Buch scheint es noch weiterzugehen - was vllt auch unsere gestrige Verwirrung über die sehr unterschiedliche Seitenzahl des Kapitels 1 erklärt.


Ich glaube nicht, dass in meiner Ausgabe mehr steht. Hat wahrscheinlich mit den Zeichnungen und der Schriftgröße zu tun.
Bei mir endet das erste Kapitel damit, dass Bilbo schlecht schläft und unangenehme Träume hat.
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Beitragvon nevermore » Sa 28. Jun 2008, 18:09

Mal eine Frage an die Spezialisten: Diese Geschichte, die Thorin da erzäht, hat es mit der noch eine weitere Bewandtnis, oder bleibt die anekdotisch?

Was mir noch auffiel: Drachen, die Gold und Edelsteine bewachen, kennt man ja aus der Mythologie, aber Drachen, die Schätze stehlen - daran kann ich mich jetzt grade nicht erinnern. Drachen, die in irgendwelchen Verliesen Schätze bewachen, hatte man z.B. auch in Gringotts in HP.
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Beitragvon seirex » Sa 28. Jun 2008, 18:16

Hat man das nicht auch bei Beowolf?
Da habe ich aber nur den Film gesehen.


LG

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Beitragvon Kola » Sa 28. Jun 2008, 22:40

Du meinst die Geschichte von Smaugs Überfall? Die steckt ein wenig den Rahmen für spätere Begebenheiten ab. Interessant ist, was Gandalf vom 'Geisterbeschwörer' erzählt. Er lässt da eine wichtige Begebenheit aus.
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Beitragvon Cellmorbasg » So 29. Jun 2008, 13:12

Also Thorins Erzählung über die jüngere Geschichte vom Erebor und seiner Familie bleibt anekdotisch, soweit ich weiß.

Zu Gandalfs Geschichte, wie er an die Karte und den Schlüssel gekommen ist:
Der Geisterbeschwörer (bzw. in der neuen Übersetzung: der Nekromant) von dem Gandalf spricht, ist Sauron.
Gandalf dringt 2850 zum zweiten Mal in Dol Guldur ein und stellt fest, dass dort Sauron wieder sein Unwesen treibt - nebenbei erhält er Karte und Schlüssel ohne zu Wissen, dass es der Zwerg Thráin ist von dem er sie erhält.
Ein Jahr später verhindert Saruman im Weißen Rat ein Vorgehen gegen Dol Guldur.

Erst 2941 geht der Weiße Rat gegen Dol Guldur vor und Sauron (der vorbereitet ist) kehrt nach Mordor zurück - im gleichen Jahr findet Bilbo den Ring, Smaug wird getötet und die Schlacht der fünf Heere findet statt - aber dazu kommen wir ja noch...
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