Papst Benedict XVI. - Papst "pop-ular"?




Alles, was sich um philosophische, religiöse und verwandte Themen dreht

Benötigt die katholische Kirche Reformen bzw. ist zu veraltet für das 21. Jahrhundert?

Umfrage endete am Mo 28. Jul 2008, 19:06

Ja
9
100%
Nein
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 9

Papst Benedict XVI. - Papst "pop-ular"?

Beitragvon Demona » Mo 21. Jul 2008, 18:56

Da ich letzte Nacht sehr schlecht geschlafen habe, kam ich in den Genuss der Gesamt-Zusammenfassung von den Nachrichten der letzten Woche.
Dabei fiel mir eine Nachricht besonders auf (und da es zu vielen Besuchen meines Badezimmers kam :crying1: ) und machte mir zwecks Schlafstörungen so meine Gedanken darüber:

Papst Benedict XVI. - Papst "pop-ular"?


Es war der Weltjugendtag (WTJ) 2008 in Sydney und unser deutscher Papst wurde euphorisch empfangen - naja, mal abgesehen von der nicht sichtbaren Freude der australischen Tierwelt :boredom: - und er war davon sichtlich angetan.

Wie schon in Köln waren die Leute, die an die Jugend Kondome verteilen wollten nicht gern gesehen und die Annahme wurde verweigert.
Nachdem die katholische Kirche jahrelang den Missbrauch von Priestern an Kindern ignoriert und tot geschwiegen hatte, entschuldigte sich der Papst bei den Opfern - wie er es schon in den USA getan hatte. Aber reicht eine Entschuldigung aus?
Sollte da nicht mal die Frage gestellt werden, wie es zu solchem Missbrauch kommen konnte?

Wie immer ignorierte der Papst Fragen nach gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, Frauen als Priester und warum Priester nicht heiraten dürfen.

Da stellte sich mir die Frage: Ist die katholische Kirche veraltet? Wenn man sich die alten Männer in den hohen Ämtern mal so ansieht, kommt spontan die Antwort: Ja

Braucht die katholische Kirche dringend frisches Blut und Reformen?

Als Teenager habe ich mal einen Bericht gesehen über den Besuch von Papst Johannes Paul II in Afrika. Er küsste den afrikanische Boden und sagte den Gläubigen: "Liebet und vermehret euch!" und predigte gegen die Pille und Kondome.
Da fragte ich mich, ob dieser Mann da wirklich wusste, was er da von sich gab. :kopfkratz: In einem Land, wo jede Minute ein Kind an Hunger stirbt werden die Menschen aufgefordert noch mehr Kinder in die Welt zu setzen, obwohl sie nicht mal wussten, wie sie die noch lebenden Kinder ernähren sollen? :vogel:

Der neue Papst sieht sich gerne als weltoffen und kommt doch gleichzeitig verklemmt und engsternig rüber.
Ist die Kirche noch mit der Zeit?

Ich habe hier mal eine Umfrage mit rein gestellt, in der ihr eine Woche lang eure Stimme abgeben könnt.
Tut euch keinen Zwang an, in dieser Zeit auch eure Meinung reinzusetzen.
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Beitragvon frared » Di 22. Jul 2008, 14:31

irgendwie weigere ich mich dieses pferd zu besteigen und die kirche als altmodisch zu verdammen. weil das dazugehoert, finde ich. ich bin jetzt mal ganz fies und sage, dass es auch mit individueller verantwortung zusammenhaengt was so passiert.
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Beitragvon Kola » Di 22. Jul 2008, 16:03

Sicher gehört das Altmodische zur Kirche, aber nur als 'Deko'. Die Kirche hat nunmal einen massiven Einfluss auf einen Großteil der Menschheit und vor allem die Verantwortung für sie, da sie vielen Völkern ihren Glauben gewaltsam aufgedrängt hat.

Es wäre gut, wenn sie bei aktuellen Problemen auch die aktuell sinnvollsten Lösungen/Hilfestellungen anbieten würde und nicht bloß alte Phrasen aus längt versunkenen Zeiten.
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Beitragvon frared » Di 22. Jul 2008, 16:28

nee, ich glaub nicht, dass es nur deko ist, ich glaub, dass das auch dazugehoert wenn man kirche macht und dass die 'neuen' christlichen kirchen das nicht immer verstehen. ich versteh es auch selbst nicht ganz was ich hier meine :banane:
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Beitragvon Demona » Di 22. Jul 2008, 19:13

@ frared

irgendwie weigere ich mich dieses pferd zu besteigen und die kirche als altmodisch zu verdammen. weil das dazugehoert, finde ich.


Es war auch nicht meine Absicht die Kirche zu verdammen. Ich wollte hier einfach nur eine Frage stellen.
M.E. trägt man eine Verantwortung, wenn man sozusagen so viele Leute unter seiner Fuchtel hat. :mrgreen:

Auch bin ich der Ansicht, dass man nicht immer an alten Dingen festhalten kann, man muss sich auch neuen Dingen öffnen können, ansonsten bleibt man stehen und entwickelt sich nicht weiter.
Das ist es, was m.M. mit der katholischen Kirche passiert.
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Beitragvon nevermore » Di 22. Jul 2008, 19:31

Ich habe eigentlich mit den institutionellen Geschichten, wie Priester dürfen nicht heiraten, keine Frauen als Priester, keine kirchlichen Trauungen gleichgeschlechtlichen Ehen etc. weniger ein Problem. Wenn das ihre Traditionen sind, und die katholische Kirche konservativ bleiben will, dann kann sie es ja gerne tun; wer der katholischen Kirche angehört weiß ja, worauf er sich da einlässt. Vielleicht braucht es ja keine Kirchenreform, sondern eine Spaltung, in einen konservativen Teil und einen, der zeitgemäß reformiert ist.

Viel kritischer finde ich es, wenn mit diesen Traditionen politisch Einfluss genommen wird. Sprich, solche Dinge wie Predigten gegen Verhütungsmittel und Kondome in der dritten Welt. Wenn sie schon Verhütungsmittel und Kondome nicht mittragen können (dass dem Vatikan offenbar selbst Unternehmen gehören, die Verhütungsmittel produzieren, lassen wir mal beseite), dann könnte man ja auch den Weg gehen, zumindest das Thema nicht gleich zum Inhalt einer Predigt zu machen, denn so dumm kann kein Priester sein, dass ihm nicht klar ist, dass seine Empfehlungen in der dritten Welt problematisch sind.

Die andere Frage ist, ist die Kirche überhaupt reformfähig, und wie hoch ist der Anteil ihrer Mitglieder, die solche Reformen wollen? Darin sehe ich das Hauptproblem.
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Beitragvon frared » Mi 23. Jul 2008, 14:01

ich erinnere mich noch gut an eine predigt eines amerikanischen priesters fuer eine pfingstgemeinde kurz vor bushs wiederwahl. er hat seine position ganz genau so missbraucht.

es ist schon missbrauch was da passiert, aber es ist nicht allein die katholische kirche....
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Beitragvon seirex » Mi 23. Jul 2008, 21:44

@frared

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irgendwie weigere ich mich dieses pferd zu besteigen und die kirche als altmodisch zu verdammen. weil das dazugehoert, finde ich. ich bin jetzt mal ganz fies und sage, dass es auch mit individueller verantwortung zusammenhaengt was so passiert.


Schafft nicht das Umfeld den Menschen?
So stark wie der Einfluss der Kirche in manchen Gegenden ist, kann man wohl kaum sagen,
dass individuelle Verantwortung fehlt, wenn Fanatismus ausgelebt wird und dabei jemand zu Schaden kommt.

LG

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Beitragvon frared » Do 24. Jul 2008, 12:57

das problem was ich habe ist, dass sobald ich dem papst derartige macht zuspreche und sage, alles was er anordnet beeinflusst menschen zu dem ausmass, dass sie nix anderes mehr machen koennen, dass die dann keine eigenen entscheidungen treffen koennen.

ich kann menschen das schlecht absprechen.

ich finde, dass oft auf entwicklungslaender geschaut wird und wir uns als entwickelte nationen (oder wie das heisst) einmischen mit der begruendung, dass die menschen dort sonst nicht klarkommen. ich finde das oft bevormundend.

ich finde es auch furchtbar, dass diese verbote ausgesprochen werden, aber ich finde es ebenso unwahrscheinlich, dass menschen so bedingungslos alles glauben was erzaehlt wird.
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Beitragvon seirex » Do 24. Jul 2008, 14:16

Hi!

Ich spreche dem Papst keine "derartige" Macht zu, denn er ist in meinen Augen nur eine Marionette.
Und wer sich mit Marionetten auskennt, der weiss, dass sie dir eine falsche Realität vorgaukeln.

Der Papst dient wie die gesamte Kirche nur eben einem einizgen Zweck:
Der Unterdrückung und Kontrolle von Menschen.
Es ist ja wohl kein Zufall, dass die ärmsten der Ärmsten besonders religiös sind.

Sie alle hoffen auf ein besseres Leben nach dem Tod, statt für ein besseres Leben auf Erden zu kämpfen!

Und wenn mal die "Zivilisation" in Afrika und Co eingreift, dann nur um wirtschaftliche Interessen zu regeln, die die Militärs nicht selbst auf die Reihe kriegen.

LG

seirex


Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.
Karl Marx, (1818 - 1883), deutscher Philosoph, Sozialökonom und sozialistischer Theoretiker



Die Religion wird dem Volk als Schild verkauft, den Mächtigen ist sie das Schwert.
© Thomas Häntsch, (*1958), Fotograf


Religionen verbreiten Glaube und Hoffnung, mit Wahrheit hat das nichts zu tun.
© Manfred Grau, (*1948), deutscher Betriebswirt und Publizist


Vor dem Teufel und vor Gott brauchen wir keine Angst zu haben. Aber die Menschen, die die Lehre davon verbreiten, haben schon ungezählte Opfer das Fürchten gelehrt.
© Waltraud Puzicha, (*1925), deutsche Aphoristikerin


Die Religion wäre für das Volk nicht so unentbehrlich, wenn die Reichen nicht so wenig Moral hätten.
Antoine Comte de Rivaról, (1753 - 1801), eigentlich Antoine Rivaroli, französischer Moralist und Übersetzer


Der Ursprung, ja das eigentliche Wesen der Religion ist der Wunsch. Hätte der Mensch keine Wünsche, so hätte er auch keine Götter. Was der Mensch sein möchte, aber nicht ist, dazu macht er seinen Gott.
Ludwig Feuerbach, (1804 - 1872), deutscher Philosoph


Danke an http://www.aphorismen.de/
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