Bald kommt "The Dark Knight" und im Zuge dessen wollte ich hier mal einen passenden Thread eröffnen, der sich mit den Filmen, aber auch mir dem Dunklen Ritter allgemein auseinandersetzt. Im Folgenden werde ich ersteinmal meine Meinung zu den bisherigen Auftritten Batmans in bewegten Bildern geben und hoffen, dass daraus eine nette Diskussion bzw. Meinungssammlung wird.
Tim Burtons Batman
Anfangen werde ich mit Tim Burtons Interpretation von Batmans Welt, die in "Batman" und "Batmans Rückkehr" zu sehen war. Zu ersteinmal war "Batman" wahrhaftig eine Offenbarung für den Leser der Comicvorlage. Es gab Batman zwar schon zuvor im Fernsehen und sogar im Kino ABER dabei handelte es sich eher um eine Parodie als eine Umsetzung der Comicvorlage (gut, Batman war in den 60ern bei weitem nicht so düster, aber so dämlich, wie er in der damaligen Fernsehserie auftrat, war er in den Comics nicht). In der Serie, in der Adam West Batman spielte, kam es schon mal vor, dass er das Batantihaifischspray zücken musste. Die Bathöhle hatte natürlich einen eigenen Batwasserspender und ein Batman in Strumpfhosen rannte durch ein Taghelles Gotham, während Robin alles mit einem "Heilige-" Spruch kommentierte (von "Heilige Makrele, Batman" bis "Heiliger Rammbock, Batman")
Tim Burtons Vision von Batman dagegen war ganz anders: Düster ernsthaft und von den Comics von Frank Miller inspiriert (zwar nicht auf Handlungsebene, aber auf Atmosphärenebene).
"Batman" und vor allem "Batmans Rückkehr" haben etwas opernhaftes und theatralisches, das sehr gut zu Batman passt und das man eben nur bei Tim Burton findet. Was bei Burton ebenfalls äußerst positiv hervorzuheben ist, sind die Schurken - in der Tat wird ihnen beinahe mehr Beachtung geschenkt als dem Helden. Zwar sind die Schruken nicht unbedingt so, wie man sie aus den Comics kennt (was zum Beispiel die Ursprungsgeschichte von Catwoman betrifft), aber die Änderungen sind im Rahmen von Burtons Filmen äußerst sinnvoll und passen gut ins Gesamtbild.
Natürlich sind auch die Schauspieler sehr gut gewählt. Bei Michael Keatons Darstellung von Batman ist vor allem eines erstaunlich: Wenn man ihn sich als Bruce Wayne betrachtet, käme man nie auf die Idee, dass er Batman sein könnte und bei seiner Darstellung als Batman ist Bruce Wayne meilenweit entfernt.
Über Jack Nicholson als Joker muss man wohl nichts mehr sagen, sein Clownprinz des Verbrechens bleibt unvergessen und stiehl Batman gnadenlos die Show.
Auch die anderen Schurkendarsteller können sich gut sehen lassen, besonders Danny DeVito spielt einen genialen Pinguin, der manchmal fast lustig ist, aber andererseits äußerst erschreckend sein kann. Und Michelle Pfeiffers Darstellung der Catwoman schlägt die von Halle Barry natürlich um Längen.
Fazit: Mit "Batman" und "Batmans Rückkehr" hat Tim Burton eine dem Dunklen Ritter würdige Interpretation geschaffen, die zeitlos und auch heute noch grandios ist.
Joel Schumachhers Batman
Nach "Batmans Rückkehr" wollte Michael Keaton nicht noch einmal Batman spielen, Tim Burton hatte keine Lust mehr, noch einmal als Regisseur zu fungieren (ist aber bei "Batman Forever" noch produzent), also holten die Warner Studios Joel Schumacher ins Boot. Unter Schumacher wurde Batman sehr viel bunter, Tim Burtons düsteres Gothic-Gotham wurde zu einem grellen und übertriebenen Tokyo-auf-LSD-Gotham und die Änderungen, die bei den Schurken nun vorgenommen wurden, waren weder nützlich noch nötig.
Val Kilmer gibt sich zwar Mühe, einen guten Batman zu spielen, aber an Michael Keaton kommt er nicht im entferntesten heran.
Robin, der in diesem Film erstmalig seit den 60ern auftritt, ist am Ende irgendwie überflüssig, da er auch wieder nur gerettet werden muss.
Jim Carrey asl Riddler fand ich noch durchaus akzeptabel (es ist einfach eine Jim Carrey Rolle), aber was Joel Schumacher dem armen Two-Face angetan hat, ist nicht mehr schön. In den Comics ist Two-Face eine durchaus tragische Figur, aber auch ein ernstzunehmender und eiskalter Killer. Der Two-Face, den Tommy Lee Jones hier abliefert, ist weder das eine, noch das andere. Stattdessen ist er vollkommen überdreht (genau wie der Riddler, dem das allerdings noch steht). Auch hier wurden drastische Eingriffe gegenüber der Vorlage vorgenommen. In den Comics ist Two-Face wirklich vom Wurf der Münze abhängig, was sie "sagt" muss er tun. In "Batman Forever" wirft er sie so lange, bis sie das gewünschte Ergebnis zeigt. Warum macht er dann nicht gleich, was er will?
Aber das alles ist noch nichts im Vergleich zu dem, was Schumacher mit "Batman und Robin" verbrochen hat. George Clooney war in "From Dusk Till Dawn" ziemlich cool, das muss man schon zugeben, aber wieso sollte man diesen Dauergrinser unbedingt als Batman besetzen? Dieser Batman hat keinerlei Tiefe mehr, er verkommt zum "Normalo-Helden". Das, was Batman so besonders macht, ist gerade seine Tragik, seine Bessenheit und die offene Wunde. Das ist es, das Batman am Leben erhält. George Clooney Batman hingegen scheint den Tod seiner Eltern einfach so überwunden zu haben und entzieht Batman damit die Existenzberechtigung.
Auch die Schurken sind wirklich unter aller Kritik. Für Mister Freeze hat man sich zwar die Ursprungsgeschichte aus der "Batman: The Animated Series" geklaut (dazu später mehr), aber man hat ihn eben auch mit Arnie besetzt und ihm haufenweise dumm Sprüche in den Mund gelegt. Uma Thurmans Poison Ivy ist meiner Meinung nach vollkommen überzogen und albern (liegt aber vielleicht daran, dass ich Uma Thurman nicht besonders mag).
Aber das schlimmste ist Bane. In den Comics ist Bane zusätzlich zu der enormen Körperkraft ein hochintelligenter Taktiker, der Batman systematisch bekämpft und ihn besiegt hat. In "Batman und Robin" ist er nur blöd und stark.
Fazit: Schumacher hat es geschafft, den Batmanfilm für viele Jahre zu beerdigen.
Der animierte Batman
Im Zuge des Erfolgs der Tim Burton Streifen, entschloss man sich, eine neue Batman Zeichentrickserie in Angriff zu nehmen.
Bei dieser neuen Serie ("Batman: The Animated Series", kurz BTAS) orientierte man sich atmosphärisch grob an Burtons Stil, schuf jedoch etwas ganz neues: Der neue Batman bekämpfte das Verbrechen in einem Art-Deco Gotham, das ein wenig an die vierziger Jahre erinnerte. BTAS schaffte den Spagat zwischen dem düsteren, erwachsenen Batman aus Burtons Filmen und einem etwas kindgerechteren Batman aus früheren Zeiten.
Die Verantwortlichen gaben sich große Mühe, was vor allem an der Darstellung und den Sprechern der Charaktere festzustellen ist:
Kevin Conroy verleiht Batman wirklich eine ausgezeichnete Stimme, man weiß bei ihm sofort, ob gerade Bruce Wayne oder Batman spricht. Auch die anderen Figuren sind ausgezeichnet vertont und dargestellt. Hier ist zum Beispiel Two-Face so, wie er sein sollte: Ein Charakter mit Tiefe und einer gewissen Tragik. Der Sprecher gibt ihm als Harvey Dent eine relativ normale Stimme, während Two-Face in einem bedrohlich schnarrenden Tonfall spricht.
Aber der Höhepunkt dieser Sprecherrige ist Mark Hamill (Luke Skywalker) als Joker. Es ist wirklich erstaunlich, wie bösartig Mark Hamill lachen kann. Dieser Joker wandert irgendwi zwischen dem Spaßmacherverbrecher der 70er und dem Psychopathen, wie er in Alan Moores "The Killing Joke" vorkommt. (Hier mal eine Kostprobe: http://www.youtube.com/watch?v=lb8fWUUXeKM)
Fazit: Eine sehr gelungene Darstellung der Welt Batmans. Es gibt natürlich bessere und schlechtere Episoden, aber im großen und ganzen ist BTAS jedem zu empfehlen, der sich auch nur ein wenig für Batman interessiert.
Christopher Nolans Batman
Zugegeben, ein gutes hatte "Batman und Robin": Ohne diesen Misserfolg hätte war "Batman Begins" wohl nie zustande gekommen. Fast alles, was die Joel Schumacher Filme falsch machten, machte Batmans filmischer Neustart richtig. Nach Tim Burtons Gothic-Gotham und Schumachers LSD-Gotham bekamen wir nun ein realistisches, an Chicago oder New York erinnerndes Gotham.
Auch wurde hier die Comicvorlage weiteraus mehr beherzigt als bei sämtlichen Batmanfilmen zuvor: Sowohl Christopher Nolan (Regisseur) als auch David S. Goyer (Drehbuch) sind Fans des Dunklen Ritters, bzw. seiner Comics und das merkt man auch. In "Batman Begins" tauchen viele Elemente aus bekannten und richtig guten Batman Geschichten auf. Eine Vorlagen ist zum Beispiel das von Frank Miller verfasste "Year One", das die Ursprungsgeschichte von Batman neu erzählt. Der Gordon, der in "Batman Begins" auftaucht, stammt wirklich eins zu eins aus "Year One", ebenso wie Detective Flass und Comissioner Loeb. Ein anderer Batman-Comic, der großen Einfluss auf BB hatte (und den ich leider noch nicht gelesen habe, weil es das Teil kaum mehr im Handel gibt) ist "The long Halloween", ihm ist u.a. Carmine Falcone entnommen.
Auch die Schauspielerrige von "Batman Begins" ist hervorragend: Christian Bale ist der Batman-Schauspieler, der mit dem Comic-Bruce Wayne am meisten Ähnlichkeit hat, ihm nimmt man sowohl den Playboy als auch den getriebenen Rächer ab. Gary Oldman ist, wie bereits gesagt, dem Gordon aus "Year One" wie aus dem Gesicht geschnitten und erledigt einen ausgezeichneten Job, ebenso wie Michael Caine als Alfred (ich liebe diese trockenen Kommentare) und Morgan Freeman als Lucius Fox.
Auch die Schurken sind sehr gut besetzt: Liam Neeson (Ra's al Guhl) liefert wie immer gute Arbeit ab und Cillian Murphy (Scarecrow) spielt auch ziemlich gut, auch wenn er meiner Meinung nach ein wenig zu jung und zu gutaussehend für seine Rolle ist.
Zugegeben, in BB sind die Schurken bei weitem nicht so schillernd wie in den anderen Batman-Filmen, aber das ist gerade gut, so kann man sich weitaus besser auf Bruce Wayne und seine Entwicklung konzentrieren.
Das einzige Element, das in meinen Augen ein wenig wie ein Fremdkörper wirkt, ist Katie Holmes (was vielleicht daran liegt, dass ich sie einfach nicht mag, ich denke, dass Maggie Gyllenhall die bessere für die Rolle ist).
Fazit: Für mich ist Batman Begins eigentlich DER Batman-Film, das ist der Batman, den ich aus den Comics kenne.