So 12. Apr 2009, 00:30
Der Fehler ist, dass Leute nur ihre täglichen Ausgaben sehen. Was heute im Einkaufswagen ist. Was sie nicht sehen, sind andere Konsumgüter - Elektronik, die billiger geworden ist, und andere dauerhafte Konsumgüter, die man eben nicht jeden Tag kauft, die aber anteiliig in den Warenkorb eingehen. Auch noch anderes. Deshalb entspricht die "gefühlte Inflation" nicht der tatsächlichen. Und für mich ist es immer noch die tatsächliche Inflation, die zählt.
So 12. Apr 2009, 00:30
So 12. Apr 2009, 00:50
So 12. Apr 2009, 10:10
Demona hat geschrieben:Da magst du Recht haben. Zwischen gefühlter und tatsächlicher Inflation ist ein himmelweiter Unterschied. Leider steigt die Zahl derer, die sich keine neue Elektronik kaufen - egal wie preiswert sie geworden ist - eben weil sie es sich nicht leisten können.
Für viele, selbst die, die gut verdienen, zählt meistens nur, was sie Woche für Woche für die Lebensmittel ausgeben müssen.
Und Fakt ist nun einmal, dass ich mit 50 DM entschieden mehr im Korb hatte wie ich es jetzt mit 50 Euro habe. Früher war ich auch nicht auf Lebensmittelspenden der Kirche angewiesen, um über die Runden zu kommen.
So 12. Apr 2009, 14:05
Früher hast du auch nicht Hartz IV bezogen. Da spielen doch alle möglichen Dinge eine Rolle, nicht nur die Preissteigerung durch die Euro-Einführung. Natürlich richtet sich der Warenkorb, nach dem der Verbraucherpreisindex berechnet wird, am Durchschnittsverdiener aus, und nicht am Hartz-IV -Empfänger.
So 12. Apr 2009, 14:14
Es kann mir keiner erzählen, dass die amtliche Statistik seit mehr als einen halben Jahrhundert einen Warenkorb verwendet, der die Inflation um das 10-fache unterschätzt und keiner merkt es.
So 12. Apr 2009, 14:16
Demona hat geschrieben:Das ist nicht nur eine Einschätzung von mir. Ich habe mich darüber schon vor einiger Zeit mit meiner Freundin unterhalten. Beide gehen arbeiten und ihr Mann hat eine höhere Position und er tätigt Verkäufe über ebay (die ich nicht so ganz in Ordnung finde, aber naja) und sie verdienen nicht schlecht.
Aber selbst sie hat fest gestellt, dass es einen großen Unterschied zwischen den Preisen von DM zu Euro gibt.
Alleine schon, was du mittlerweile für Obst bezahlst - da sind selbst die Angebotspreise doppelt so teuer wie zu DM-Zeiten.
Tatsache ist nun einmal, dass, wenn die Waren des täglichen Bedarfs teurer werden, die Menschen an anderen Dingen zu sparen anfangen.
Wenn man sich mal umschaut, dann sieht man doch, dass heute meistens nur noch die Gewinne einfahren, die durch die Geldknappheit der Leute verdienen - Pfandhäuser.
Selbst die Discounter, Secondhandläden und die Flohmärkte boomen zur Zeit. Hinzu kommt, dass vor allen die alten Leute viel Geld verloren haben, weil viele von den Banken nicht gut beraten wurden.
Meine Eltern haben auch Geld verloren, weil sie ihren Fond noch einmal um ein Jahr verlängert hatten - 3 Monate vor dem Zusammenbruch.
Trevor hat geschrieben:Mit neuen Elektrogeräten kann man genauso wenig überleben wie mit Handy- oder Internetverträgen. Das sind Luxusartikel.
Natürlich freut man sich darüber, dass einem Flatrates, Handys und DVD-Player hinterher geschmissen werden und nimmt es gerne an, aber satt macht es nicht.
Ich verstehe auch nicht, was es einem bringen soll, die Dinge langfristig zu sehen.
Wenn ich heute und die nächsten Tage nichts zu essen habe, dann denke ich wohl kaum "Na ja, dafür kann ich mir einen günstigen Geschirrspüler leisten, falls mein alter den Geist aufgibt."
Das ist wohl kaum als Argument zu werten.
Erstens besitzt man die Fähigkeit zum selbstständigen Denken, kann sich ein eigenes , wahrscheinlich realitätsnäheres Bild machen, das zwar außerhalb der Statistik, aber innerhalb des realen Lebens steht. Man muss nicht brav etwas für richtig halten, nur weil es andere schon seit Ewigkeiten so machen.
Zweitens weiß man nicht, ob es dort bemerkt wird oder nicht...es werden viele Dinge bemerkt, aber aus diversen Gründen verschwiegen, übergangen, verdrängt, etc.
So 12. Apr 2009, 17:12
So 12. Apr 2009, 19:02
So 12. Apr 2009, 19:33
Ich hatte während des Studiums und noch zeitweise während der Promotion weder ein Handy noch einen privaten Internetanschluss noch einen DVD-Player. Warum? Ich konnte es mir nicht leisten. Ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, dass es mir furchtbar schlecht geht. Heute ist all dies selbst für Hartz IV-Empfänger selbstverständlich. Soviel zu dem Thema.
Wir reden hier doch von der Inflationsrate - die ist definiert als "allgemeine Preissteigerungsrate" und darin fließen eben nicht nur lebensnotwendige Güter ein, sondern auch dauerhafte Konsumgüter und anderes.
Wenn du meinst, es bringe dir nichts, bei deinen Konsumentscheidungen über die nächsten drei Tage hinauszudenken, dann tut mir das zwar leid, und ich kann nur hoffen, dass du damit nicht auf die Nase fällst, aber es sei dir natürlich unbenommen. Aber dass die Wirtschaftspolitik über die nächsten drei Tage hinausdenken muss, sollte doch nicht erklärungsbedürftig sein.
Dass man als Laie glaubt, mit "selbstständigem Denken", aber ohne die notwendigen Daten und ohne das erforderliche methodische KnowHow die Inflationsrate besser einzuschätzen zu können, als sämtliche statistischen Ämter und anderen Institute in der OECD das seit einem halben Jahrhundert können, und damit implizit einen ganzen Berufsstand entweder als Lügner oder als Idioten, die nicht selbstständig denken können, einstuft, ist mir zugegeben ein bisschen zu viel. Nicht zuletzt, weil ich selber zu diesem Berufstand gehöre und mehr als genug integre, sachverständige und selbstständig denkende Leute kenne, die auch dazu gehören. Ich würde mir so etwas gegenüber anderen Berufen nicht anmaßen.
Um mich davon zu überzeugen, dass die ganze OECD seit Jahrzehnten die Inflationsrate falsch berechnet, müsstest du mir schon konkrete Argumente bringen, was genau an deren Erhebungs- und Berechnungsmethode so grottenfalsch ist.
So 12. Apr 2009, 19:51
Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Kino, Spiele, TV, Erde, Serien
Impressum | Datenschutz