Dann mal los. Der Endspurt hat somit begonnen...
18. Kapitel - Der Weg zurück
Als Bilbo wieder zu sich kam, war er allein. Er lag auf den flachen Steinen des Rabenberges und es war ein wolkenloser und sehr kalter Tag. Bilbo war es eiskalt und das einzige Feuer brannte nur in seinem Kopf.
Er wusste nicht, was alles geschehen war und das er nicht zu den gefallenen Helden zählte. Alles in allem fühlte er sich nicht sehr wohl.
Nachdem er sich stöhnend aufgesetzt und ins Tal geblickt hatte, konnte er fest stellen, dass keine lebenden Orks zu sehen waren. Als sein Kopf etwas klarer wurde, sah er Elben zwischen den Felsen unten und dachte sich, dass dann wohl das Lager nicht weit wäre. Des weiteren gab es ein Kommen und Gehen am Haupttor, aber ansonsten lag eine Totenstille über der Umgebung. Bilbo schien es, als läge eine stumme Trauer in der Luft.
All das ließ Bilbo jedoch zu der Einsicht kommen, dass sie gewonnen hätten und rieb sich seinen immer noch schmerzenden Kopf.
Zitternd rief Bilbo mehrmals um Hilfe, aber man konnte ihn nicht finden. Der Hobbit stellte fest, dass ei Unsichtbarkeit manchmal doch seine Nachteile hat. Hätte er den Ring nicht getragen, wäre er eher gefunden worden und hätte die Nacht an einem wärmenden Feuer verbringen können.
Ein Mann kam auf ihn zu und war sehr froh, den kleinen Hobbit gefunden zu haben. Er erzählte Bilbo, dass sie ihn schon länger suchten und dachen, er wäre unter den Gefallenen. Gandalf wäre es gewesen, der sie auch hier an dieser Stelle suchen ließ, da er meinte, hier Bilbo zum Letzten mal gehört zu haben.
Der Mann hob Bilbo mit einer Leichtigkeit hoch und trug ihn sicher zu einem Zelt in Dal. Dort wurde der Hobbit schon von dem Zauberer erwartet. Auch an Gandalf war der kampf nicht spurlos vorüber gegangen, er trug einen Arm in der Schlinge.
Der Zauberer war hocherfreut den Hobbit zu sehen, dachte er doch fast, dass das vielgerühmte Glück den Hobbit verlassen hätte. Er erklärte Bilbo, dass er schon von jemanden erwartet wurde und brachte ihn zu Thorin.
Thorin Eichenschild lag im Zelt an vielen Wunden blutend und mit zerfetzter Rüstung. Es schien, als hätte der Zwerg nur noch auf Bilbo gewartet, um sich von ihn in Frieden und Freundschaft zu verabschieden. Im Angesicht des Todes hatte Thorin fest gestellt, dass ihm all das Gold und Silber da, wo er nun hinging, nichts nutzen würde und so wollte er die Worte, die er Bilbo am großen Tor gesagt hatte, zurück nehmen.
Traurig setzte sich der Hobbit zu dem Zwergenkönig vom Berge. Es war für ihn zu einem bitteren Abenteuer geworden, da es nun so endete. Bilbo war jedoch froh, an dem Abenteuer teilgenommen zu haben und kein Berg voll Gold könne dies aufwiegen. Es war mehr, als ein Beutlin je verdient hätte.
Thorin widersprach ihm und sagte zu Bilbo, dass in ihm mehr Mut und Weisheit stecke, als er ahne.Wenn mehr von den Zwergen Heiterkeit, gutes Essen und klingende Lieder höher schätzen würden, als angehortetes Gold, dann wäre es eine fröhlichere Welt. Dann verabschiedete sich Thorin und starb.
Bilbo drehte sich um, ging in eine Ecke und schlug eine Decke um sich. Er trauerte weinend um Thorin und es dauerte sehr lange, bis er es übers Herz brachte, wieder einen Scherz vorzubringen. Er wünschte sich, eher aufgewacht zu sein, war aber froh, noch in Freundschaft von Thorin Abschied nehmen zu können. Gleichzeit schalt er sich auch einen Narren, denn trotz seiner Bemühungen mit dem Arkenstein war es zu einer Schlacht gekommen.
Einige Zeit später erfuhr Bilbo dann, was geschehen war und das ganze machte ihm noch mehr Kummer als Freude. Bilbo war der Abenteuer leid und wollte nur noch eins - nach Hause.
Bis das geschehen konnte, musste er aber erst einmal verarbeiten, was während seiner Ohnmacht geschehen war.
Die Adler hatten natürlich mit bekommen, wie die Orks sich zum Heereszug versammelten und hatten Verdacht geschöpft. Der Große Adler hatte seine Leute am Nebelgebirge ebenfalls zu großen Scharen zusammen gerufen und waren, als sie den Kampf gerochen hatten in Scharen angekommen. Sie hatten dann die Orks von den Berghängen herunter gefegt, wo diese schreiend in die Abgründe stürzten oder dem Feind in die Arme getroeben worden.
So hatte es nicht lange gedauert, bis der Einsame Berg von Orks befreit war und Menschen und Elben ihren Freunden im Tal zu Hilfe eilen konnten.
Jedoch selbst mit den Adlern waren sie den Orks noch unterlegen und so verdankten sie es am Ende Beorn, der in Bärengestalt auftauchte und in seiner Wut einem riesigen Untier glich. Keiner wusste, wie er davon erfahren hatte und woher er gekommen war, aber die Orks flogen durch seine Prankenhiebe wie Strohhalme und Federn durch Luft.
Als er diese Orktruppe aus dem Weg geräumt hatte, machte sich Beorn über die Nachhut her, die die Zwerge eingeschlossen hatten. Diese hatten sich auf einer Hügelkuppe um ihren König gescharrt. Beorn hielt nur kurz inne und hob Thorin, der von mehreren Speeren getroffen war, hoch und trug ihn in Sicherheit.
Danach kehrte er zurück und mit verdoppelten Zorn schlug er auf seine Feinde ein. Die Leibwache hatte keine Chance. Beorn zerschlug sie, ergriff sie Bolg und zermalmte ihn. Daraufhin ergriff die Orks maßloses Entsetzen und sie flohen in alle Himmelsrichtungen davon. Sie wurden von ihren neu erstarkten Feinden verfolgt und diese ließen nur sehr wenige entkommen. Später erzählten die Lieder, dass dreiviertel der Orks an diesem Tage umkamen und es lange Jahre Frieden in den Bergen gab.
Bevor die Nacht hereinbrach war die Schlacht zu Ende, die Verfolgung der Orks dauerte jedoch noch an, als Bilbo ins Lager zurück kehrte.
Am Abend fragte Bilbo Gandalf, wo denn die Adler hin sind. Gandalf erwiderte, dass die meisten an der Verfolgung teilnehmen und der Rest zu ihren Horsten zurück gekehrt waren. Dain hatte den Anführer mit Gold gekrönt und die Freundschaft mit den Adlern wurde erneuert.
Bilbo war darüber sehr traurig, denn er hätte sie gerne noch einmal gesehen. Aber vielleicht würde er sie auf seinem Heimweg noch einmal zu Gesicht bekommen. Schon recht schläfrig fragte er bei Gandalf nach, ob er denn jetzt bald nach Hause könne.
Der Zauberer antwortete, dass er los könne, sobald er es möchte.
Es dauerte dann doch noch ein paar Tage bis Bilbo seine Heimreise antreten konnte. Thorin wurde tief unter seinem Berg begraben. Bard legte ihm den Arkenjuwel auf die Brust und bemerkte dabei. dass er dort liegen möge bis der Berg einstürzt und Thorins Volk Glück bringen solle.
Der Elbenkönig legte das Schwert Orkrist auf das Grab, welches er ihm bei Thorins Gefangennahme abgenommen hatte. Die Lieder erzählten, dass es immer dann im Dunkeln erglühte, wenn sich Feinde dem Berg nahten und so konnte die Zwergenfestung nie durch einen Überraschungsangriff eingenommen werden.
Thorins Nachfolger wurde Dain, der Sohn von Nain und mit der Zeit sammelten sich zahlreiche andere Zwerge in den alten Hallen um seinen Thron. Von Thorins zwölf Gefährten waren 10 am Ende übrig geblieben. Kili und Fili waren gefallen, als sie ihrem Onkel mit ihren Schilden und Körpern verteidigten. Die anderen entschlossen sich bei Dain zu bleiben.
Dain jedoch teilte den Schatz sehr weise auf, auch wenn nicht jeder seinen versprochenen Anteil mehr erhalten konnte, da mittlerweile sehr vielen ein Anteil daran zustand. Bard jedoch erhielt sein versprochenes Vierzehntel, da Thorin seinen Arkenjuwel zurück erhalten hatte.
Bards Anteil war sehr groß, ein um vieles größerer Reichtum als ihm manch sterblicher König sein Eigen nennen konnte. doch Bard verteilte ihn gerecht, indem er dem Meister von Seestadt einen großen Teil sandte und großzügig seine Freunde und Männer belohnte, die mit ihm gezogen waren und gekämpft hatten. Der Elbenkönig erhielt von ihm die Smaragde Girions und Juwelen wie sie Thandruil besonders liebte.
Auch Bilbo wurde von Dain bedacht, auch wenn die alten Vereinbarungen nicht ganz eingehalten werden konnten. Aber Dain wollte, da Thorin seine Worte, die vor Schlachtbeginn gefallen waren, bereute, doch dessen Versprechen erfüllen.
Bilbo entgegnete Dain, dass er es sehr freundlich von ihm finde, er jedoch eine große Erleichterung verspürte, da er nicht wüsste, wie er einen so großen Schatzanteil sicher nach Hause bekommen solle. Auch wisse er nicht, was er mit so einem Riesenschatz anfangen solle. Seiner Meinung nach, wäre der Schatz bei den Zwergen besser aufgehoben.
Am Ende stimmte Bilbo jedoch zu, dass er zwei kleine Kisten, eine mit Gold und die andere mit Silber gefüllt, anzunehmen, da diese von einem kleinen Pony durchaus getragen werden könne.
Danach verabschiedete sich von den Zwergen, die sich vor dem Tor tief vor Bilbo verbeugten und ihn einluden wieder herzukommen, wenn die Hallen im alten Glanze erstrahlen.
Der Hobbit antwortete darauf, dass die zwerge jederzeit bei ihm willkommen wären. Sie bräuchten auch nicht auf eine Einladung zu warten, Tee würde bei ihm immer um vier Uhr gereicht.
Gleichzeitig mit dem Hobbit brach auch das Elbenheer auf. Gandalf und Bilbo ritten direkt hinter dem Elbenkönig und neben ihnen schritt Beorn in menschlicher Gestalt einher. Am Saum des Nachtwaldes, dort wo der Nachtfluss herauskam hielten sie an und obwohl der Elbenkönig sie zu sich einlud, entschieden sich Gandalf und Bilbo dazu, die Einöde zu durchqueren. Diese war jetzt, nach der Vernichtung der Orks sehr viel sicherer und außerdem würde auch Beorn diesen Weg einschlagen.
Sie verabschiedeten sich vom Elbenkönig und Bilbo, der mit einmal sehr verlegen war, brachte stotternd hervor, dass er dem elbenkönig noch etwas überreichen möchte. Dabei holte er ein silbernes Diamantenhalsband hervor, welches ihm Dain beim Abschied noch gegeben hatte.
Auf des Königs Frage, womit er diese Gabe verdient hätte, antwortete der Hobbit sehr verlegen, dass er sich sozusagen für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen wollte. Auch ein Meisterdieb hätte seinen Stolz und er hatte ja, während der Gefangenschaft der Zwerge, doch einiges Wein und Brot des Elbenkönigs gegessen.
Der Elbenkönig bedankte sich bei Bilbo, ernannte ihn zum Elbenfreund und segnete seinen Weg. Damit wandten sich die Elben ihrem Wald zu und verschwanden.
Der kleine Hobbit musste noch einige Mühsale und Abenteuer auf seinem Heimweg bestehen, denn außer Orks gab es noch andere Gefahren in der Wildnis. Jedoch wurde er gut geführt und beschützt - Gandalf war bei ihm und ein gutes Stück des Weges begleitete ihn noch Beorn. Während der Mittwinterzeit erreichten sie dessen Haus und dort blieben die beiden noch eine ganze Weile. In der Weihnachtszeit hatten sie viel Spass und Freude, da Beorn sehr viele Leute zum Festschmaus eingeladen hatte. Die Anzahl der Orks hatte stark nachgelassen im Nebelgebirge und die Warge waren aus den Wäldern verschwunden. Man erzählte sich später, dass Beorn in der Gegend ein großer Häuptling wurde und das viele Generationen lang die Menschen aus seinem Geschlecht die Macht hatten, sich in Bären zu verwandeln.
Im Frühling nahmen dann Bilbo und Gandalf Abschied von Beorn und obwohl Bilbo sehr starkes Heimweh hatte, fiel ihm der Abschied von Beorn sehr schwer.
Als sie an einem frühen Morgen über den Pass gingen, an dem sie damals von den Orks gefangen genommen worden waren und zurück blickten, konnten sie am Rande der sichtbaren Welt den Einsamen Berg erkennen. Auf dessen höchstem Gipfel schimmerte noch immer der Schnee.
Bilbo folgerte, dass Schnee auf Feuer folgt und selbst Drachen ihr Ende finden. Damit wandte er seinem größten Abenteuer den Rücken zu. Die Tukseite nahm Abschied und wurde verdrängt von der Beutlinseite. Der kleine Hobbit hatte nur noch einen Wunsch, schnell nach Hause zu gelangen, um dort in seinem gemütlichen Armsessel Platz zu nehmen.
So, damit wäre das vorletzte Kapitel geschafft.
Bilbo hat sein Abenteuer gut überstanden und ist nun auf dem Heimweg. Es wurden viele Freundschaften erneuert und neue geknüpft.
Leider haben viele den Kampf nicht überlebt. Jedoch ist Thorin am Ende seines Lebens noch zu der Einsicht gelangt, dass der Schatz nicht alles ist und am Ende nichts zählt.