Die Natur der Seele von Bas Kast
150 Jahre nach Darwin: Sobald es um den Kern unseres Ichs geht, ist uns die Theorie des britischen Biologen noch immer fremd.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Charles-Darwin;art141,2604395
Auszug:
Als Charles Darwin am 2. Oktober 1836 nach fast fünfjähriger Weltreise mit der ?Beagle? erstmals wieder Fuß auf englisches Festland setzte, stand er auch in seinem Kopf kurz davor, neuen Boden zu betreten. Er, der ehemalige Theologiestudent, er, der noch zum Zeitpunkt seiner Abreise mit dem Schiff geplant hatte, bei seiner Rückkehr eine Laufbahn als Landpfarrer einzuschlagen, er war nicht mehr der Gleiche. Zu viel hatte er unterwegs gesehen, zu viel eingesehen. In Darwin hatte sich etwas verwandelt. In ihm reifte und entfaltete sich bereits jener Gedanke, der sich wie kein anderer als korrosiv für unser herkömmliches Bild von Gott und der Welt erweisen würde.
[...]
Darwin kam in seinen letzten Lebensjahren selbst zu diesem ernüchternden Fazit, ebenso wie Nietzsche: Freier Wille, Verantwortung, Schuld ? all das erschien beiden Denkern als mehr oder weniger nützliche Fiktionen. Darwin notierte: ?Der Ekel vor Bösewichten (sollte) nicht mehr sein als der Ekel, den jemand bei faulem Essen empfindet. Mitleid sollte Ekel vertreiben. Denn Gemeinheit ist genauso wenig des Menschen Fehler wie körperliche Krankheit!!? Nietzsche sollte später von der ?Unschuld des Werdens? und der ?völligen Unverantwortlichkeit? des Menschen sprechen.
Seele nach Darwin-Art, das ist nichts Göttliches, sondern Natürliches. Nicht unsere Seele ist göttlich, sondern wir Menschen haben Gott nach unserem Seelenbild geschaffen.
Ein wie ich finde durchaus lesenswerter Artikel.