Akte X - Staffel 1




Alles zu Chris Carters Mystery-Serien Akte X, MillenniuM und The Lone Gunmen

Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon Bernhard Nowak » Sa 4. Mai 2019, 15:34

Zu Menschenversuchen in der früheren Sowjetunion siehe auch diese Doku: https://www.youtube.com/watch?v=eEBnpr1khFo
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Sa 4. Mai 2019, 17:04

Deep Throat hat da nichts Näheres gesagt zur Sowjetunion.

DEEP THROAT: I was hoping we could take in a Warriors game. Actually I was just in the neighborhood... Wondered if I ever told you about the Lichfield Experiments.

MULDER: No you haven't.

DEEP THROAT: Well, it was the most interesting project. Highest level of classification. All records have since been destroyed. And those who knew of it, denied knowledge of its existence. It existed during the height of the cold war. We got wind the Russians were fooling around with Eugenics. Rather primitively, I might add. Trying to crossbreed top scientists, athletes... to come up with the superior soldier. Naturally, we jumped on the band wagon.


Hört sich für mich nicht nach Lyssenko an.

Willst du "Eve" nochmal anschauen, oder sollen wir weitermachen?
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon Bernhard Nowak » Sa 4. Mai 2019, 17:12

Ich schaue mir Eve zwar noch einmal an, aber ich denke, Du hast oben alles gesagt. Wir könnten also weitermachen. Ich werde morgen "Eve" und die nächste Folge mir ansehen.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Sa 4. Mai 2019, 17:26

Folge 12, Staffel 1: "Feuer / Fire"

Drehbuch: Chris Carter
Regie: Larry Shaw



Eine britische Kollegin und Ex-Freundin Mulders aus seiner Studienzeit in Oxford bittet Mulder um Hilfe. Mehrere Mitglieder des britischen Parlaments, die der englischen Aristokratie angehören, sind durch Brandstiftung ums Leben gekommen. Als ein Parlamentarier, der einem Anschlag nur knapp entkommen ist, mit seiner Familie auf Urlaub in die USA reist, ist die Scotland Yard-Beamtin sicher, dass der Täter ihm folgen wird und sein Vorhaben zuende bringen will.

Die Figur der Phoebe Green war ursprünglich als wiederkehrender Charakter vorgesehen, eine Idee, die man dann ad acta legte - zurecht m.M.n., weil das Verhältnis zwischen ihr und Mulder schon in "Fire" nicht wirklich funktioniert. Vielleicht ist es, weil die Chemie zwischen den Schauspielern nicht stimmt, vielleicht sind es Chris Carters Dialoge - jedenfalls war die Vorstellung, Phoebe sei eine alte Flamme von Mulder gewesen, die ihm das Herz gebrochen hat und von der sich immer noch angezogen fühlt, zu keinem Zeitpunkt glaubhaft für mich. Eher wirkte sie auf mich aufdringlich und Mulder etwas genervt. Offensichtlich genervt war jedenfalls Scully, wobei nicht ganz klar war, ob es sich um professionelle Verärgerung über eine sich aufdrängende Ermittlerin handelte, oder ob persönliche Eifersucht im Spiel war. Amüsant waren die Szenen allemal.

Als Versuch der Charakterentwicklung für Mulder, wozu die Geschichte von der wieder auftauchenden Ex-Freundin vermutlich gedacht war, ist die Phoebe-Green-Geschichte jedoch m.E. gescheitert. Nicht allein deshalb, weil das Verhältnis nicht glaubhaft ist - Mulder ist mit der entführten Samantha und der anschließenden Zerstörung seiner Familie schon mit einem ausgewachsenen Kindheitstrauma belastet. Es brauchte nicht auch noch gebrochene Herzen und schon gar nicht ein weiteres Kindheitstrauma in Form eines Hausbrands, aus dem eine Feuer-Phobie resultiert.
Zumal die Feuer-Phobie nach dieser Episode auch nie wieder erwähnt wurde.
Es trägt absolut nichts dazu bei, Mulder besser zu verstehen; die einzige Funktion der Feuer-Phobie in der Geschichte ist, dass sie ein zusätzliches dramatisches Element in der Aufklärung des Falls beiträgt.

Womit wir beim Fall selber wären. Der Feuerteufel Cecil L'Ively - amüsanterweise als Gärtner beschäftigt - wird von Mark Sheppard schon beinahe überzeichnet als Bösewicht gespielt. Er scheint auf einem Rachefeldzug gegen die britische Aristokratie zu sein, wobei zumindest mir nicht klar ist, was genau seine Motive sind. Die Opfer sind regelmäßig die Ehemänner, den Frauen schreibt er Liebesbriefe. Seine übernatürliche Fähigkeit bereitet ihm sichtlich Freude, er redet gerne darüber und führt sie öffentlich vor (gut gefallen hat mir die Szene, als er die beiden Kinder zum Rauchen verführen will). Scully erklärt sein Verhalten mit dem Versuch, soziale Unzulänglichkeiten oder Anpassungsschwierigkeiten zu kompensieren. Leider unternimmt die Episode keinen Versuch, L'Ivelys Charakter näher zu ergründen, ebensowenig wie seine Motive.

Es hilft der Folge nicht, dass gleich zu Beginn nicht nur der Täter, sondern auch seine paranormale Fähigkeit aufgeklärt wird. An Mysterium bleibt in "Fire" damit nicht viel; es geht allenfalls noch darum, wie L'Ivelys Fähigkeit zu erklären ist, und wie man ihn zur Stecke bringt. Es gibt ein paar amüsante Momente, Mark Sheppard hat sichtlich Spaß an der Rolle des Feuerteufels, und die Feuer-Effekte sind gut dargestellt (den Produktionsnotizen zufolge wurde hierbei keine Computergrafik eingesetzt, die Flammen sind alle echt). Insgesamt leidet die Folge aber einfach darunter, dass keines der angerissenen Themen wirklich verfolgt wird. Zwar steht Mulder im Zentrum der Episode, sie trägt aber nicht wirklich etwas zu seiner Charakterentwicklung bei; ebenso bleiben die Motive von L'Ively im Dunkeln - seine Fokussierung auf verheiratete Männer der britischen Aristokratie und die Liebesbriefe an die Frauen werden nicht näher erkundet. Wegen der Aufklärung gleich zu Beginn ist auch der Fall an sich nicht sonderlich spannend. Insgesamt eine enttäuschende Episode, ich gebe knapp drei Feuerteufel dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Sa 4. Mai 2019, 23:27

Bernhard Nowak hat geschrieben:Zu Menschenversuchen in der früheren Sowjetunion siehe auch diese Doku: https://www.youtube.com/watch?v=eEBnpr1khFo

Danke für diese sehr interessante Doku. Es zieht einem echt die Schuhe aus, was da unter der sozialistischen Flagge so alles unternommen wurde.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon Bernhard Nowak » So 5. Mai 2019, 20:44

So, ich habe die Folge "Feuer" jetzt gesehen und meine ersten Eindrücke dazu:
Eigentlich handelt es sich für mich um einen Psychopathen-Thriller. Der Psychopath ist eindimensional böse, dennoch glaubhaft. Am spannendsten fand ich die Stellen, in denen er die Kinder fixierte und ich dachte: hoffentlich zündet er sie nicht an, während Scully seine Persönlichkeitsstörungen treffend herausfindet. Durch Detektion - es zeigt sich, wie wichtig Detektion für die Arbeit Mulders und Scullys ist - findet sie alles über den Täter heraus. Die Spannung ergibt sich auch dadurch, dass der Zuschauer den Täter von Anfang an kennt, während die Polizei noch im Dunkeln tappt. Ich meine mich zu erinnern, dass die ersten Folgen von "Derrick" nach genau diesem Strickmuster verliefen - die Tat wurde gezeigt, der Zuschauer kannte den Täter. Damals gefielt bei "Derrick" dies den Zuschauern nicht und das Konzept wurde wieder zum klassischen Detektiv-Film, der ja auch mit Kommissaren funktoniert, bei dem der Zuschauer den Täter nicht kennt ("Who has done it"?) zurückentwickelt. Ich fand ddie Folge zwar durchaus spannend, dennoch hat sie mich nicht überzeugt. Warum? Meines Erachtens ging es den Machern darum - nevermore hat ja dies schon in ihrer hervorragenden Zusammenfassung angedeutet - eine weitere Frauenfigur einzuführen, um dem Zuschauer zu zeigen, dass Mulder auch ein früheres Leben und eine Freundin hatte. Doch genau dies funktioniert nicht.
Die Figur der Phoebe Green war ursprünglich als wiederkehrender Charakter vorgesehen, eine Idee, die man dann ad acta legte - zurecht m.M.n., weil das Verhältnis zwischen ihr und Mulder schon in "Fire" nicht wirklich funktioniert. Vielleicht ist es, weil die Chemie zwischen den Schauspielern nicht stimmt, vielleicht sind es Chris Carters Dialoge - jedenfalls war die Vorstellung, Phoebe sei eine alte Flamme von Mulder gewesen, die ihm das Herz gebrochen hat und von der sich immer noch angezogen fühlt, zu keinem Zeitpunkt glaubhaft für mich.


Dem kann ich nur zustimmen. In der deutschen Synchro ist - durch die Synchronsprecherin der Freundin - die Abneigung der drei Protagonisten - Mulder, Scully und der früheren Freundin - so offensichtlich, dass ich mich gefragt habe: Wie bitte? Wie konnten die denn befreundet sein? Weiterhin ist mir aufgefallen, dass sich Scully entwickelte. Zunächst fand sie ja, dass es übernatürliche Phänomene nicht geben könne und wurde bekehrt. Hier ist es die Freundin, die sagt, es sei unmöglich, Feuer zu spuken, während Mulder und Scully durchaus davon überzeugt sind - der Zuschauer weiß es ja bereits - dass so etwas möglich ist. Im Gegensatz zu "Game of Thrones" gibt es hier allerdings noch das Tabu, dass Kinder nicht verbrannt werden. Deshalb waren die Stellen des Zusammentreffens des Killers mit den Kindern für mich die, wo mir der Atem gestockt hat. Der Suspense funktioniert also. Was hat mich dann nicht überzeugt? Es handelt sich - wie oben angedeutet - um einen Psychopathen-Thriller, das Übernatürliche "Akte X"-Phänomen wirkt hier für mich als künstliches Stilmittel. Hätte der Killer seine Opfer erschossen oder sonstwie ermordet, es hätte an der Aussage dieser Episode meines Erachtens nichts geändert. Unter "Fire", also "Feuer" stand auch die Beziehung zwischen Mulder, Scully und seiner früheren Freundin. Meines Erachtens sollte diese Episode auch nur die Freundin einführen. Gut, dass die Macher gemerkt haben, dass dies hinten und vorne nicht passt und - wenn ich nevermores Rezension richtig gelesen habe - diese Entscheidung zurückgenommen und die Freundin nicht mehr haben auftreten lassen.

Nir kam auch der politische Aspekt zu kurz oder ich habe es übersehen? Warum hat der Killer Parlamentsabgeordnete getötet? Das Politische fungierte für mich als "Platzhalter". Hätte er - wie in der Barszene gezeigt - ganz normale Menschen getöet, was er ja getan hat - hätte er auch Aufmerksamkeit erregt. Aber weil die Opfer Parlametarier waren, wurde auf höchster Ebene - FBI - ermittelt. Mittel zum Zweck. Mir etwas zu deutlich. Auch nevermore spricht dies ja an:
Zwar steht Mulder im Zentrum der Episode, sie trägt aber nicht wirklich etwas zu seiner Charakterentwicklung bei; ebenso bleiben die Motive von L'Ively im Dunkeln - seine Fokussierung auf verheiratete Männer der britischen Aristokratie und die Liebesbriefe an die Frauen werden nicht näher erkundet.
Genau dies stört mich ebenfalls.

Fazit: Ich werde mit dieser Episode leider nicht warm, obwohl sie durchaus spannende Elemente hatte. Wahrscheinlich, weil das Gespann Mulder, Scully und Freundin so absolut nicht funktioniert hat - zumindest für mich. Und aufgrund der oben benannten Schwächen des "Plots".
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 5. Mai 2019, 21:08

Der politische Aspekt wurde überhaupt nicht thematisiert - die Motive wurden sowieso nicht näher thematisiert, von Politik ganz zu schweigen.

Die synchronisierte Fassung habe ich nicht angesehen, aber auch im Original wirkte Mulder auf mich eher genervt (Scully sowieso, wobei ich Scullys Gereiztheit eher schon amüsant fand).

Scullys Handlungsbogen ist hochinteressant, das sind hier nur die ersten Anfänge.

Ansonsten, eher überflüssige und ärgerliche Episode, die mit den knappen drei Feuerteufeln (in Schulnoten ausgedrückt Vier Minus) eher noch zu gut bewertet ist.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon Bernhard Nowak » So 5. Mai 2019, 21:13

Das interessante für mich war: ich habe einen Teil der Episode in englisch gesehen und dann nochmal in deutsch, weil ich dachte, ich hätte im englischen Original wegen des Mangels an Aufklärung - warum tötet der Killer Parlamentarier? - etwas nicht verstanden. Aber es lag am Drehbuch. Und da ist mir aufgefallen, dass durch die deutschen Synchronsprecher (vor allem der Frau, die die Freundin synchronisiert) die Antipathie der Protagonisten zueinander noch deutlicher wirkt - zumindest bei mir - als es im englischen Original erscheint. Mulder ist wirklich nur genervt, ich hatte das Gefühl, er empfand die "Freundin" schon immer als Nervensäge. Aber das ist ein rein subjektiver Eindruck. Ja, mehr kann man zu der Folge wohl wirklich nicht sagen.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 5. Mai 2019, 21:17

Wie empfindest du denn die deutsche Synchronisation? Franziska Pigulla und Benjamin Volz wurden ja immer sehr gelobt und gehören sicherlich zu den besseren Synchronsprechern, aber ich finde doch, dass sich die Charakterisierung sehr verändert. Mulder wirkt irgendwie jünger in der Synchro, und Scully dagegen um etliche Jahre älter.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon Bernhard Nowak » So 5. Mai 2019, 21:19

Mich stört die Synchro überhaupt nicht, ich finde, die Personen haben gute Synchronsprecher erhalten.
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