Palliativmedizin bald Pflicht im Studium




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Palliativmedizin bald Pflicht im Studium

Beitragvon Demona » Fr 14. Aug 2009, 09:58

Die Palliativmedizin ist derzeit eher das Stiefkind in der Medizin. Die arin ausgebildeten Mediziner beklagen, dass die Gelder, die sie für die Betreuung von schwerkranken und sterbenden Patienten bekommen wiegen den Aufwand bei weiten nicht auf.
Die vorgeschriebenen Zeiten (die dann die Kasse bezahlt) reichen beiweiten nicht aus und die betreuenden Ärzte können sich so nicht ausreichend um die Patienten kümmern oder tun dies ohne Bezahlung.

Was ist Palliativmedizin? (Definition Wikipedia):

Palliativmedizin ist nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ?die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt?, die über eine rein palliative Therapie hinausgeht (siehe auch Palliation). Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung.


Jetzt wurde entschieden, dass die Lehrstühle in diesem Fach für Medizinstudenten erhöht werden müssen. Die Pallitivmedizin soll zum Pflichtfach für Medizinstudenten werden.
Der Bonner Medizinprofessor Eberhard Klaschik sieht dies als einen Durchbruch und ist froh, dass die Palliativmedizin in Deutschland nun auf einem guten Weg ist.

Am letzten Mittwoch ist das vom Bundestag im Juni verabschiedete "Gesetz zur Regelung des Assistenzpflegebedarfs im Krankenhaus" in Kraft getreten. Es sieht - neben vielen anderen Regelungen - vor, dass Medizinstudenten künftig auch für die Versorgung Schwerstkranker und Sterbender ausgebildet und in diesem Fachgebiet auch geprüft werden. Die Palliativmedizin, die neben der Bekämpfung von Schmerzen auch die psychologische und geistliche Betreuung Sterbenskranker umfasst, ist künftig Bestandteil der Approbationsordnung für Ärzte.


Es existieren bereits Lehrstühle in Bonn, Köln, Aachen, München und Göttingen. Hinzu sollen noch drei bis zum Sommer 2010 geschaffen werden. Diese sind dann an den Hochschulen von Erlangen, Mainz und Freiburg zu finden.
Seit wenigen Monaten bestehen zudem - in München und in Witten-Herdecke - zwei Lehrstühle für Kinderpalliativmedizin. Seit wenigen Monaten bestehen zudem - in München und in Witten-Herdecke - zwei Lehrstühle für Kinderpalliativmedizin.


Die Palliativmedizin ist ein bislang vernachlässigtes Fachgebiet und für Professor Eberhard Klaschik, der bis 2006 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin war und derzeit bei der Deutschen Krebshilfe für das Thema Palliativmedizin zuständig ist, ist dies jedoch noch nicht ausreichend.

"Wir brauchen an jeder deutschen Hochschule, die Ärzte ausbildet, einen Lehrstuhl für Palliativmedizin", sagte der emeritierte Bonner Medizinprofessor. Das werde sich aber nur nach und nach verwirklichen lassen, weil in diesem in Deutschland lange vernachlässigten Fachgebiet erst eine entsprechende Auswahl von Spitzenkräften herangebildet werden müsse.

Rar sind vor allem Mediziner, die die Forschung vorantreiben können. Hingegen gebe es bereits jetzt an den meisten Hochschulen Lehrbeauftragte, die den medizinischen Nachwuchs in Palliativmedizin ausbilden können. An vielen Unikliniken bestehen zudem inzwischen Palliativstationen für nicht mehr heilbare Patienten - Gelegenheit für die Studierenden, sich mit solchen Situationen auseinanderzusetzen.


Hinzu kämme, dass viele Studenten Angst vor dem Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden haben.
Bei einer Dissertation zu diesem Thema gaben 70 Prozent der Studentenin Bonn und Düsseldorf an, dass sie Angst vor dem Umgang mit solchen Patienten haben. Gründe hierfür seien vor allem die Angst, den Patienten nicht heilen zu können und die mangelnden Kenntnisse bei Schmerztherapie und der Kontrolle von Symptomen.

Klaschik zitiert einen der Studierenden mit den Worten "Ich habe Angst davor, einem Patienten sagen zu müssen: Ich kann nichts mehr für Sie tun."


Eine Ausbildung in diesem Fachgebiet kann den Studenten auch helfen mit dem Tode und dem Sterben besser umzugehen.
Alleine bei der Befragung von Studenten im zweiten und sechsten Semester zum Thema aktiver Sterbehilfe gab es große Unterschiede. Während bei den Zweitsemestlern die Zustimmung noch hoch war, sank diese bei den Sechstsemestlern stark.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam es bei der Frage, wenn die Sterbehilfe legal wäre.

Den kompletten Artikel findet ihr

hier.
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"Wichtig ist nur, was du mit der Zeit anfängst, die dir in deinem Leben gegeben ist." (Gandalf zu Frodo in Moria, HdR- Die Gefährten)
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