Cellmorbasg hat geschrieben:Der Umgang mit der Liebe ist aus meiner Sicht zweifellos eine der Ursachen für die Tragödie von Annakin Skywalker.
Tja, seine Interpretation von Liebe war Besitz und Abhängigkeit - es kommt leider nur im Roman besonders deutlich vor. Er wollte seine Frau um seiner selbst willen retten, weil er ohne sie nicht leben konnte (Abhängigkeit/Attachment), betrachtete sie im Lauf der Zeit immer mehr als seinen Besitz (Gier/Kontrolle). Im Roman kommt noch Eifersucht hinzu, die leider im Film fehlt: Als Anakin von der Kanzler-Rettungsaktion nach Coruscant zurückkommt und Padme trifft, spürt er, dass etwas anders ist (die Schwangerschaft), deutet es aber so, dass ein anderer Mann im Spiel ist und packt sie so fest an, dass er ihr weht tut.
Die entscheidene Frage ist eigentlich welche Lehre wird daraus gezogen: Hätte man den Fall von Annakin verhindern können, wenn er seine Liebe hätte offen leben können oder wäre ein stärkeres Regiment angebracht gewesen und man hätte ihn aus dem Orden entfernen müssen (verborgen geblieben ist die Liebe Obi-Wan ja nicht).
Ein offener Umgang mit dem Thema Liebe und Padme wäre sicher entlastend gewesen. Solche Heimlichtuerei baut einfach viel Druck auf bei den Beteiligten. Hätte Anakin offen über seine Ängste, dass Padme sterben könnte, reden können, hätte man ihm vielleicht auch praktischere Rat als Yodas Ratschlag geben können. Was im Film leider auch fehlt, ist die Motivation, warum Anakin auf den Meistertitel so erpicht ist: Er erhofft sich dadurch Zugang zu den Geheimarchiven der Jedi (da dürfen nur Meister rein), in denen er die Antwort auf die Frage zu finden hofft, wie man mit Hilfe der Macht Padme retten kann.
Am meisten hätte aber wohl geholfen, hätte es Palapatine nicht gegeben, der ihm den Floh mit dem "Ich weiß, wie man Leute vor dem Tod bewahren kann" ins Ohr gesetzt hat.:mrgreen:
Ein Rauswurf aus dem Orden wäre daher sicher auch nicht die Lösung gewesen, denn es hätte immer noch Palpatine gegeben und sicher hätte dieser den Hass der Jedi noch mehr bei Anakin geschürt.
Aus dem Fall Anakin jetzt aber einfach zu schließen, dass Liebe generell etwas ist, was einen Jedi auf die dunkle Seite treibt, halte ich für zu pauschal. Ich bin mir sicher, dass jemand wie Mace Windu oder Qui-Gon damit hätte gut umgehen können (auch wenn das EU vielleicht etwas anderes behauptet). Auch im RL läuft nicht jeder gleich Amok, wenn eine Beziehung endet oder der Partner stirbt.
Die OT scheint eigentlich erstere Interpretation anzudeuten. Allerdings auch nur dann, wenn Lucas da schon die Schwirigkeit der Liebe bei Annakin und dem alten Jediorden im Hinterkopf hatte.
Welche Interpretation meinst du da speziell?
Ich persönlich bin der Meinung, dass sich GL das mit Anakin und der Liebe erst lange nach der OT ausgedacht hat.
EDIT: nevermore war schneller beim Posten als ich.
Aus meiner Sicht besteht das Problem von Anakin Skywalker in erster Linie darin, dass er sich der Sache nicht gestellt hat.
Tja, Angst ein Pfad zur dunklen Seite ist. Und Angst vor den Konsequenzen ist eben oft im Spiel, wenn man etwas (Fehler) verheimlicht.
Im Grunde ist er genauso ein Feigling, wie es in Whites Büchern Sir Lanzelot ist. Er hätte offen zu dieser Liebe stehen müssen und sie vor den Rat bringen. Dann hätte man gesehen, wie der Rat damit umgeht - im wurde zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass er rausgeworfen würde.
Im Film wird es tatsächlich nie von einem Jedi ausgesprochen. Bleibt man bei den Filmen für die Interpretation, ist alles offen.
Dass man nicht heiraten darf, ist auch so nicht richtig, denn offenbar war ja Ki Adi-Mundi auch verheiratet.
Das erfahren wir aber nur durch's EU. Im Film ist davon keine Rede; im Roman sagt Obi-Wan bei einem heimlichen Besuch bei Padme, als er mit ihr über Anakins Probleme spricht, dass er von der Liason weiß (aber wohl nicht, wie weit die schon geht), ihr aber klar sein müsste, dass sie - solange Anakin im Orden ist - nicht zusammensein können.
Bleibt man nun beim EU und Ki Adi-Mundi und geht davon aus, dass es Ausnahmefälle gab bei den Jedi, was das Heiraten betrifft, dann hätte ja im Falle einer Offenlegung der Heirat durchaus die Möglichkeit bestanden, dass sie beim Auserwählten auch eine Ausnahme machen. Ich könnte mir denken, dass man eher das in Kauf genommen hätte als in Zeiten, wo ein Sith-Lord frei herumläuft, Gefahr zu laufen, dass der Auserwählte sich diesem aus Trotz anschließt, wenn sie ihn rauswerfen.
Es sind nur die "Attachments", die verboten sind. Er hätte die Sache offenlegen müssen und dann eben die Konsequenzen tragen müssen: wenn ihn der Rat tatsächlich vor die Wahl Entweder-Oder stellt, dann muss er sich eben entscheiden. Nur diese Heimlichtuerei, aus Angst, Verantwortung für sein Tun zu übernehmen, das geht eben nicht.
Dazu fehlte ihm dann wohl die Reife und der Mut. Sicher hätte er sich lieber einem Duell mit dem Lichtschwert gegen drei Sith gestellt als dem Jedi-Rat zu beichten.:mrgreen: