von nevermore » Sa 17. Jan 2009, 19:32
Mich überrascht das Ergebnis eher insofern, als ich noch mehr Zustimmungen zu einem Verbot erwartet hätte. Ich teile zwar nicht @seirex Meinung, dass Menschen zu bequem sind, Entscheidungen zu treffen. Aber ich bin der Meinung, dass Leute (und da nehme ich mich gar nicht aus) dazu neigen, Entscheidungen auf Basis unzureichender Informationen zu treffen und dann die Verantwortung für das, was aus ihren Entscheidungen an negativen Konsequenzen resultiert, auf andere abzuschieben - die Schuld anderen zuzuschieben, und, wenn möglich, auch noch zu erwarten, dass die entstandenen Probleme andere für einen selber lösen. Nicht selten mit der Begründung, man wurde nicht genügend gewarnt, schlecht beraten, oder manipuliert. In den USA hat diese Kultur dazu geführt, dass in Gebrauchsanleitungen von Mikrowellenherden gewarnt werden muss, dass sie sich nicht zur Trocknung von Katzen eignen, und dass McDonalds erfolgreich verklagt wurde, weil auf dem Kaffeebecher nicht stand, dass man sich an heißem Kaffee verbrühen kann. Hierzulande müssen jetzt Bankberater bei jeder Geldanlage seitenlange Beratungsprotokolle erstellen, man darf jetzt mit unter 18 keine Zigaretten mehr kaufen und kein Lotto mehr spielen, und im Sommer hatten sie die Überraschungseier als "Gefahr für Kinder" im Visier.
Ich bin der Meinung, dass man von erwachsenen Menschen erwarten kann und muss, dass sie in erster Linie ihre Entscheidungen verantwortlich treffen und auch die Konsequenzen tragen. Nicht darauf zu vertrauen, dass Papi Staat auf einen aufpasst und schon hinter einem herräumen wird, wenn man Mist baut. So eine Kultur behindert vernünftiges Entscheiden und verantwortliches Verhalten, denn man kann sich ja immer darauf verlassen, dass einem eigentlich nichts passieren kann. Es gibt genug Informationen über sogenannte Sekten und Scientology. Wer sich auf so eine Gruppe einlässt, hat mehr als genug Möglichkeiten, sich vorher zu informieren, worauf er sich da einlässt. Tut er es trotzdem, dann ist das seine Entscheidung, und er muss Konsequenzen tragen, ob sie nun positiv oder negativ sind. Ich habe nichts dagegen, wenn den Aussteigern geholfen wird, wenn sie in Schwierigkeiten kommen. Aber ich habe etwas dagegen, dass man jemanden gleich von vornherein davon abhält, dass er eine möglicherweise riskante Entscheidung trifft.