Séraphine - Filmbiografie über Malerin Séraphine Louis




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Séraphine - Filmbiografie über Malerin Séraphine Louis

Beitragvon Demona » Sa 12. Feb 2011, 15:24

Séraphine - Filmbiografie von Martin Provost über die französische Malerin Séraphine (oder auch Séraphine de Senlis) Louis (1864?1942).

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Ich muss ehrlich zugeben, ich mag Filme, die nicht unbedingt von viel Publikum gesehen werden und als Independentfilme gelten. Dieser hier ist einer davon.
Es ist eine preisgekrönte französisch-belgisch-deutsche Filmbiografie, die mit sieben Césars (nominiert war er für 9) ausgezeichnet wurde, darunter als Bester Film, Beste Hauptdarstellerin (Yolande Moreau), Beste Filmmusik (Michael Galasso) und Bestes Original-Drehbuch (Marc Abdelnour, Martin Provost).

Er lief letzten Samstag um 22:50 Uhr (wen wundert schon noch die Uhrzeit) auf einem der dritten Programme der ARD (Bayern) und mich faszinierte vorallem die Darstellung der Yolande Moreau als Séraphine.


Darsteller:

Yolande Moreau: Séraphine Louis
Ulrich Tukur: Wilhelm Uhde
Anne Bennent: Anne-Marie Uhde
Geneviève Mnich: Madame Duphot


Handlung:

Der Kunsthändler Wilhelm Uhde, Entdecker und Förderer von Picasso und Henri Rousseau, zieht im Jahre 1914 in das französische Provinzstädtchen Senlis. Die tiefgläubige Naturliebhaberin Séraphine Louis führt dort seinen Haushalt. Als er von seiner Vermieterin zu einer Abendgesellschaft eingeladen wird, entdeckt er dabei ein kleines Bild und erfährt, dass es Séraphine gemalt hat.

Séraphine ist jedoch sehr eigenwillig, spricht mit Bäumen und bei ihren Spaziergängen durch die Natur hat sie immer einen Korb dabei, den sie mit allem Möglichen befüllt: feuchte Erde vom Rand eines Baches, Kerzenwachs, welchen sie in der Dorfkirche klaut, oder Blut, dass sie beim Fleischer heimlich abgefüllt. Dieses Material braucht sie für ihre fast zwanghafte Leidenschaft: das Malen. Ihre Motive sind Obst, Bäume, Insekten, die sie nachts in kräftigen Farben malt, während sie dabei gregorianische Lieder singt. Ihre Vermieterin bemerkt immer dann, wenn sie in höheren Oktaven singt, dass sie mit ihrem Bild fertig ist.
Ihre Inspiration bekommt sie vom Himmel: Séraphine sagt, dass sie sich von ihrem Schutzengel dazu berufen fühlt und von ihm gesagt bekommt, welches ihr nächstes Motiv ist.

Wilhelm Uhde erwirbt die meisten ihrer ersten Werke von und will sie einem Freund zeigten. Dann bricht der 1. Weltkrieg aus und Uhde muss mit seiner Schwester in die Schweiz fliehen. Dabei kann er viele seiner Bilder nicht mitnehmen.
Er kehrt erst 1927 nach Frankreich zurück, um seine Kunstsammlung, die er einst zurücklassen musste, wieder in Besitz zu nehmen. Wilhelm Uhde glaubt, dass Séraphine bereits verstorben ist, bis er in einer Kunstausstellung in Senlis ihre Arbeiten entdeckt und die mittlerweile 63-jährige Séraphine wiederfindet.
Diese hat sich mit ihrer Malerei weiterentwickelt, muss jedoch weiterhin als einfache Putzfrau arbeiten. Uhde wird ihr Gönner und verschafft ihr Zugang zur etablierten Kunstszene. Dadurch bietet sich ihr auch einen höheren Lebensstandard.

Derweil plant Wilhelm Uhde eine Ausstellung Ihrer mittlerweile 2 Meter großen Werke in seiner Galerie in Paris. Dann jedoch kommt es zur Großen Depression und er kann ihr ihren mittlerweile verschwenderischen Lebensstil nicht mehr finanzieren. Darüber enttäuscht, aber vor allem auch von Erscheinungen, die sie immer häufiger heimsuchen, beeinträchtigt, bricht Séraphine psychisch zusammen. Ihre Nachbarn benachrichtigen die Polizei und sie wird in eine Nervenklinik eingewiesen. Als Uhde sie dort besucht, raten die Ärzte ihm von einem Gespräch mit ihr ab, da sie der Meinung sind, dass die Kunst Séraphine in den Wahnsinn getrieben hat. Sie lässt ihm ausrichten, dass ihr Schutzengel ihr die Fähigkeit zu Malen wieder genommen hätte.
Wilhelm Uhde fühlt sich jedoch für sie verantwortlich und sorgt dafür, dass Séraphine das beste Zimmer in der Einrichtung erhält, von wo aus sie weiterhin Zugang zur Natur hat, die sie stets liebte und sie inspirierte.

Séraphine wird dort die restlichen 10 Jahre ihres Lebens verbringen und dort sterben. Sie ruht auf dem örtlichen Friedhof in einem Massengrab.

Fazit:

Ein faszinierender stiller Film, der durch die hervorragenden Darsteller, die Landschaft und die Bilder lebt. Die Farben im Film explodieren vor allem in den Bildern der Malerin und wirken dadurch auch sehr ausdrucksstark und prägen den Film.
Martin Provost wollte mit "Séraphine" ein fast vergessenes Talent würdigen und dabei das Geheimnis ihrer Kunst wahren. In Frankreich haben den Film fast eine Millionen Menschen gesehen und die Retrospektive, die das Pariser Musée Maillol der Künstlerin zeitgleich zum Filmstart widmete musste mehrfach verlängert werden.


Hier könnte ihr euch auch einige Werke der Künstlerin ansehen. Leider sind die ersten Werke, die von Uhde erworben wurden im ersten Weltkrieg von Frankreich konfisziert und unbekannt verkauft worden.

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