Genanalyse lüftet Rätsel um Neandertal-Ende




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Genanalyse lüftet Rätsel um Neandertal-Ende

Beitragvon Demona » So 19. Jul 2009, 12:04

Gerade eben bin ich über einen interessanten Artikel gestpoßen, worin berichtet wurde, wie die Wissenschaftler das Rätsel über das Aussterben der Neandertaler gelüftet haben.

Das US- Fachjournal ?Science? (Bd. 325, S. 318) veröffentlichte am Freitag eines der überraschenden Ergebnisse der bisher umfangreichsten Neandertaler-Gen-Studie der Wissenschaftler.
Demnach gab es in Europa nur eine Population von 7.000 bis (allerhöchstens) 10.000 dieser Menschen, die in der Spätphase der Neandertaler-Epoche den Kontinent besiedelten.

Durch diese geringe "Bevölerungsdichte" hätten Seuchen oder schlechte Ernährungsbedingungen ein ganz leichtes Spiel bei der Ausrottung der Neandertaler gehabt. Zu dieser Erkenntnis kam u.a. der Bonner Urgeschichtler Ralf Schmitz als Mitautor der Studie:

?Dann ist so eine kleine Population empfindlich und auf einmal sang- und klanglos verschwunden.? Bisher sei man von bis zu 50 000 gleichzeitig lebenden Neandertalern ausgegangen, die nach gängiger Annahme vor knapp 30 000 Jahren vom nachfolgenden Homo sapiens verdrängt worden seien.


Hinzu käme noch eine weitere Erkenntnis:

Weiterhin belege die Untersuchung erneut eindeutig, dass der populärste Urmensch der Welt nicht in die Ahnenreihe heutiger Europäer gehöre. Schon vor rund einem Jahrzehnt hatte ein erster Vergleich zwischen dem Erbmaterial des Namenspatrons aus dem Neandertal mit der DNA moderner Menschen die These bestätigt, dass der ferne Vetter heutiger Europäer einen abgestorbenen Zweig der Evolution darstellt. Damit bekomme auch die heftig diskutierte ?Out of Africa?-Theorie neuen Aufwind, wonach der moderne Mensch vor rund 100 000 Jahren aus seiner Urheimat Afrika nach Europa eingewandert sei.


Die internationale Gruppe um Adrian W. Briggs vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie hatte in dieser jüngsten Studie erstmals Gen-Material von gleich sechs Neandertaler- Skeletten untersucht. Mithilfe von Mehtoden, die vor Jahren noch nicht möglich waren, untersuchten die Wissenschaftler die Skelette die vor 60 000 bis 40 000 Jahren in Spanien, dem Neandertal, Kroatien und dem Kaukasus lebten.
Dabei haben sich die Wissenschaftler ausschließlich über die von der Mutter vererbte DNA (die sogenannte Mitochondriale DNS) konzentriert.

Zur Verblüffung der Wissenschaftler war hier der Befund des 1856 gefundenen Namenspatrons aus dem rheinischen Neandertal mit einem kroatischen Verwandten so absolut identisch, dass die Forscher zunächst an einen Messfehler glaubten.



Den kompletten Artikel hierzu findet ihr hier.
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