Das ist ein sehr interessantes Thema, eigentlich etwas, was mich täglich beschäftigt. Die Sinnfrage. Ich habe Sheldrakes "schöpferisches Universum" gelesen und fand es sehr ansprechend und logisch. Er geht davon aus, dass es ein universales "Gedächtnis" gibt.
Was mich an Dawkins stört , ist dass er auch nur ein Dogmatiker ist, nicht mehr und nicht weniger.
Er sagt, nur der wissenschaftliche Beweis zählt, man dürfe sich nur an wissenschaftliche Beweise halten. Nun ich würde ihm gern erwidern, dass genau eben diese wissenschaftlichen Beweise keine sind. Denn unsere Wahrnehmung funktioniert in jedem Menschen autark und völlig unterschiedlich. Setzen wir nun 2 Wissenschaftler an das gleiche Experiment ( also gleich im Sinne von gleichen), so werden sie nie zum selben Ergebnis kommen, sondern immer nur zum gleichen, also zum ähnlichen. Das ist allein mathematisch schon logisch. Es gibt auf Grund der mathematisch existierenden Unendlichkeit keine 2 selben (also identischen) Dinge (egal ob haptisch oder virtuell). Das Geheimnis liegt in der Näherung. Wir alle erkennen einen Baum als Baum. Warum? Weil er eine Formensprache entwickelt hat, die ihn in seinem Aussehn an alle anderen Bäume angleicht. Dennoch ist kein Baum wie ein anderer. Das wiederum meint Sheldrake, wenn er sagt, dass es ein morphogenetisches Gesetz gibt, nachdem sich Zellen entwickeln.
Versteht mich nicht falsch. Ich bin kein "Antiwissenschaftler", im Gegenteil, ich halte Experiment und Versuche zur Untermauerung von Erkenntnissen für notwendig. Aber untersuchen wir doch mal, warum sie notwendig sind. Ein sagen wir mal physikalisches Gesetz, das empirisch bewiesen wurde (und zunächst mal außen vor gelassen, dass es möglicherweise nur auf unserem Planeten gilt und für das restliche Universum falsch ist)
beweist, dass bestimmte Dinge nach bestimmten Mustern funktionieren, immer wieder, unendlich wiederholbar, sofern die Grundvoraussetzungen für den Versuch die gleichen sind. Aber hier gibt es 3 Dinge zu beachten.
- Das erste ist: Philosophie "Woher wissen wir, was wir zu wissen glauben"
Nehmen wir mal an es handelt sich um irgendein Experiment, das zu beweisen versucht, dass Wasser aus 2 Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom besteht. Dazu muss aber erst ein schlüssiger Beweis vorliegen, dass ein Wasserstoffatom überhaupt als Wasserstoffatom existiert.
(es würde wohl zuweit führen , hier alle philosophischen Thesen der Erkenntnistheorie anzuführen), Fakt ist, das ein Beweis nicht beweisbar ist. Ich folge hier Karl Popper, der in seinem kritischen Rationalismus sagt:"ich gebe zu, dass ich mich irren kann, dass du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen werden"
- Das zweite ist: Mathematik "Der Unterschied zwischen gleich und identisch"
Aus veränderter Perspektive betrachtet funktioniert das Experiment nicht mehr. Zoom Erde, Wasserstoff und Sauerstoff ergeben unter wiederholten Bedingungen regelmäßig wieder kehrend Wasser. Zoom out, Zoom Mars...Auf dem Mars gibt es kein Wasser, weil u. a. die Atmosphäre zu dünn ist, Wasser verdampft dort augenblicklich. Selbst wenn das Wasser aus den selben Bestandteilen besteht wie auf der Erde. Auf dem Mars wird also nicht beweisbar sein, dass Wasser aus H2O besteht. Was den Beweis auf der Erde nicht widerlegt, aber ihn relativiert.
- Das Dritte: Empirik und Quantentheorie: "Ein Beweis wird dann erst schlüssig, wenn jemand versucht ihn zu beweisen"
Interessiert sich niemand je für die Versuchsanordnung, wird der Beweis nie geführt. Hinzu kommt, das die Quantenphysik uns sagt , dass erst die Beobachtung das Objekt da erschafft, wo wir es beobachten ? Materie existiert nicht ohne einen Beobachter.Was heißt das nun? Zum einen heißt das, dass es der Sache an sich völlig egal ist, ob sie beweisen wird. Sie existiert jenseits unserer Betrachtung. Dann kommt jemand und erstellt einen Versuch und beweist etwas. Um etwas zu beweisen, muss es vorher ("a priori" wie das in der Philosophie heißt) schon beweisbar gewesen sein, also auf gewisse Weise existent. Wenn wir Wirklichkeit erschaffen aus der Beobachtung, wenn also etwas erst entsteht, weil wir es beobachten wollen, ist es absurd zu glauben, das nur die Dinge existieren, die wir beweisen können. Denn die sind insofern nicht endgültig beweisbar, sofern wir sie erst in die Wirklichkeit holen. Vor allem dann, wenn wir einen Versuch beliebig oft wiederholen können mit ähnlichem Ergebnis.
Ich werde das Buch lesen...
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