Verschwörungstheorien




Diskussionen über Themen, Sachbücher, Dokumentationen etc. am Rande der etablierten Wissenschaften

Verschwörungstheorien

Beitragvon Eve » Sa 4. Jul 2009, 14:41

Ich mag Verschwörungstheorien. Für mich sind sie in erster Linie Unterhaltung. Manche können dafür sorgen, dass ich mir selbst eine Meinung bilden möchte und anständig recherchiere, doch bei vielen Themen muss ich einfach passen, weil ich einfach nicht das richtige Wissen mitbringe, um selbst weiterdenken zu können. Da müsste ich mich auf Aussagen anderer verlassen, was z.B. chemische Reaktionen betrifft, was ich ungern mache.

Zur absoluten Unterhaltung zählt für mich "Paul is dead" - die Theorie, dass Paul McCartney 1966 bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei und einfach durch einen Doppelgänger "ersetzt" wurde. 1999 drehte Regisseur Hendrik Handloegten einen Film mit gleichnamigem Titel, der sich genau darum dreht. Zitat von Kino.de: "Tobias kommt einem unglaublichen Komplott auf die Spur: Paul McCartney ist seit 14 Jahren Tod. Er starb bei einem Autounfall; ein Doppelgänger hat seither seine Stelle eingenommen."

Eine der bekanntesten Verschwörungstheorien, die in diesem Forum auch schon einmal genannt wurden, ist "9/11". Hier ist interessant, was Francesco Cossiga, italienischer Senator auf Lebenszeit, gegenüber der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera gesagt hat. Da diese Aussage dokumentiert ist, zählt es bei Verschwörungstheoretikern natürlich als unumstößlicher Fakt. Cossiga sagte im November 2007, es wäre ein offenes Geheimnis in Geheimdienstkreisen, dass die Anschläge vom 11. September von der CIA in Zusammenarbeit mit dem Mossad geplant und durchgeführt wurden. Des Weiteren gilt die Nachrichtenerstattung der BBC als Herhalte-Fakt, denn die Journalistin Jane Standley hat vom Einsturz des Salomon-Brothers-Gebäudes berichtet, noch bevor dies in sich zusammengefallen war.

Die Verschwörungstheorie zur angeblich im Jahr 1969 gar nicht stattgefundenen Mondlandung hat Bürger und Medien gleichermaßen gefesselt. Ganz besonders bei diesem Thema finde ich die Pros und Contras sehr interessant. Ebenfalls durch die Medien gegangen ist der Tod von Marilyn Monroe und der dazugehörigen Verschwörungstheorie bezüglich John F. Kennedy und das Attentat. Keine Theorie ist, dass die Warren-Kommision offenbar wenig Interesse hatte, den Fall aufzuklären, denn die Untersuchungen liefen schlampig und Beweise wurden unterschlagen. Die Akten über die Ermordung bleiben noch bis 2017 unter Verschluss.

Die wohl beunruhigendsten (weil für den Ottonormalverbraucher weithingehend unverständlichsten) Verschwörungstheorien sind die von HAARP, einem zivilen und militärischen Forschungsprogramm, die sich mit hochfrequenten elektromagnetischen Wellen beschäftigen. Die Theorie: Die Beeinflussung des weltweiten Wetters zur Kriegsführung. Dazu gehören die sogenannten Chemtrails, die man am Himmel über jeder Stadt beobachten kann. Normale Kondensstreifen, die aus Eiskristallen bestehen, können sich je nach Wetterlage bis zu 20 Minuten am Himmel halten, bevor sie vergehen. Verschwörungstheoretiker behaupten, die Chemtrails, angeblich angereichert mit Substanzen wie Aluminium und Barium, werden mit Hilfe von Sprühvorrichtungen an Flugzeugen im Himmel abgesondert. Diese Chemtrails halten sich stundenlang in der Luft, fächern auf und verdichten den Himmel. Sie sollen u.a. als Art Schild fungieren, damit HAARP seine Wettertests durchführen kann, denn Aluminium kann die elektromagnetischen Wellen zurückwerfen.

Ob man nun an Verschwörungstheorien glaubt, sie einfach nur gern aus Vergnügen verfolgt (wie ich) oder für Schwachsinn hält, ist eines doch nicht abzustreiten. Manche von ihnen schaffen es, breit in den Medien behandelt zu werden. Sie werden natürlich auch in Filmen aufgegriffen (Philadelphia Experiment, JFK und selbst im DaVinci Code). Da ich mich immer mit beiden Seiten befasse, ist mir schnell aufgefallen, dass die aggressive Seite selten die der Verschwörungstheoretiker ist, sondern die der Skeptiker.

Was bringt Leute dazu, Verschwörungen zu sehen, wo vielleicht gar keine sind? Und haltet ihr es für möglich, dass es echte Verschwörungen gibt, die in der Masse aller imaginären Konspirationen untergehen? Habt ihr weitere Beispiele, mit denen ihr euch in eurem Leben mal auseinander gesetzt habt? Oder interessiert das Thema nicht die Bohne?

LG, Eve
Den Charakter eines Menschen erkennt man an den Scherzen, die er übel nimmt. - Christian Morgenstern
Benutzeravatar
Eve
 
Beiträge: 384
Registriert: Sa 14. Jun 2008, 13:09
Wohnort: Berlin

von Anzeige » Sa 4. Jul 2009, 14:41

Anzeige
 

Beitragvon Demona » Sa 4. Jul 2009, 17:28

Ich finde einige der Verschwörungstheorien interessant und über andere muss ich schmunzeln. :mrgreen:

Sehr interessant finde ich die ganzen Theorien über Roswell und über den angeblichen Attentäter von JFK. Ich bin überzeugt, dass es nicht Lee Harvey Oswald, der den damaligen Präsidenten erschossen hat.

Mich interessieren aber auch Dinge wie, wo ist das Bernsteinzimmer abgeblieben ist.
Auch interssant finde ich Spekulationen über bestimmte Archituren, wie zum Beispiel die Metallsäule im Tempelhof in Indien. Darüber hat ja auch schon van Däniken spekuliert. Leider fing die Säule dann doch an zu rosten. :mrgreen:

Manche Rätsel wurden auch schon gelöst, wie der Untergang der Mayakultur.
"Möge Gott sein zwischen Dir und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Du erreichen wirst." (ägyptischer Segensspruch "Babylon 5")

"Wichtig ist nur, was du mit der Zeit anfängst, die dir in deinem Leben gegeben ist." (Gandalf zu Frodo in Moria, HdR- Die Gefährten)
Benutzeravatar
Demona
Administrator
 
Beiträge: 3059
Registriert: Do 12. Jun 2008, 19:40
Wohnort: Nimmerland

Beitragvon Eve » Sa 4. Jul 2009, 18:07

Um den Verbleib des Bernsteinzimmers rangen sich die seltsamsten Theorien. Interessant ist es allemal.

Von Däniken habe ich extra nicht erwähnt. Er ist ein Beispiel dafür, wie aggressiv Skeptiker werden können. Von Däniken nennt nur Fakten und teilt dazu seine eigenen und auch die Theorien anderer mit. Wenn er Fehler macht, wie das mit dem nicht rostenden Metall, gibt er es auch zu. Ich war mal bei einer seiner Vorträge und muss ihn selbst als höchst sympathischen Menschen beschreiben, der niemandem seine Meinung aufdrängen will. Er will nur Interesse wecken, damit jeder selbst seine Recherchen anstellt.

Über Roswell hat die BBC eine sehr interessante Doku mit alten Aufnahmen produziert: The Roswell Incident Footage (in englisch). Diese Theorie wird man so schnell auch nicht aus der Welt schaffen können.
Den Charakter eines Menschen erkennt man an den Scherzen, die er übel nimmt. - Christian Morgenstern
Benutzeravatar
Eve
 
Beiträge: 384
Registriert: Sa 14. Jun 2008, 13:09
Wohnort: Berlin

Beitragvon frared » Sa 4. Jul 2009, 19:12

es gibt ein neues buch über verschwörungstheorien und so, dass erst kürzlich erschienen ist. mal sehen ob google was ausspuckt...

das hier: http://www.guardian.co.uk/books/2009/ma ... aronovitch
Benutzeravatar
frared
 
Beiträge: 541
Registriert: Sa 19. Jul 2008, 22:54

Beitragvon Eve » Sa 4. Jul 2009, 19:20

Bücher gibt's wirklich genug. Ich habe selbst einige gelesen, von Skeptikern und Befürwortern der Theorien.
Was ist deine Meinung?
Den Charakter eines Menschen erkennt man an den Scherzen, die er übel nimmt. - Christian Morgenstern
Benutzeravatar
Eve
 
Beiträge: 384
Registriert: Sa 14. Jun 2008, 13:09
Wohnort: Berlin

Beitragvon Alsionna » Sa 4. Jul 2009, 19:47

Ich hatte es gerade in einer Diskussion mit jemandem zu tun, der absolut ernsthaft die Meinung vertritt, daß die Finanzkrise eine von Linksintellektuellen initiierte Verschwörung war, um das freie Unternehmertum zu diskreditieren und Obama zum Wahlsieg zu verhelfen :shocked: . Da weiß man nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll. Aber die Gegenseite beschuldigt die Illuminaten das Ganze geplant zu haben, um durch Chaos mehr Macht zu erlangen. Egal wer es war, es ist jedenfalls ein Teil des Langzeitplans, zu dem schon die Ermordung Kennedys und 9/11 gehörten. Mmmmhmm, tja ???

Meine Lieblingsverschörungstheorie war, bis sie sich leider vor ein paar Jahren erledigt hat, die Bielefeldverschwörung. Die Theorie besagt, daß es die Stadt Bielefeld nicht gibt, da man sie mit dem Auto nicht direkt erreichen kann. Es führt zwar direkt eine Autobahn an der Stadt vorbei, aber es gab keine Abfahrt. Seit wenigen Jahren gibt es nun eine, schade, die Idee war irgendwie niedlich. Sie wurde noch dadurch unterstützt, daß in Blfd keine Kinder geboren werden. Man trifft tatsächlich kaum jemanden, der dort geboren wurde, erst recht nicht Menschen der 2. Generation, deren Eltern auch (nicht :lol: ) aus Blfd stammen. Lokalpatriotismus der alten Stadtteile, aber ziemlich irritierend für Zugereiste.
You've got to stand for something or you'll fall for anything.
Benutzeravatar
Alsionna
 
Beiträge: 275
Registriert: Fr 15. Aug 2008, 21:06
Wohnort: Nördlich des Märchenwalds

Beitragvon Demona » Sa 4. Jul 2009, 20:20

Das erinnert mich daran, dass indianische Freunde mir von einem Schild erzählte, welches auf dem Friedhof eines Forts stand:

"Hier werden nur die Leute begraben, die in diesem Fort leben."

Wenn man es genau betrachtet, klingt es schon leicht makarber, obwohl es sicher nicht so gemeint war. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Demona am Mo 6. Jul 2009, 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
"Möge Gott sein zwischen Dir und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Du erreichen wirst." (ägyptischer Segensspruch "Babylon 5")

"Wichtig ist nur, was du mit der Zeit anfängst, die dir in deinem Leben gegeben ist." (Gandalf zu Frodo in Moria, HdR- Die Gefährten)
Benutzeravatar
Demona
Administrator
 
Beiträge: 3059
Registriert: Do 12. Jun 2008, 19:40
Wohnort: Nimmerland

Beitragvon Eliza Skywalker » Mo 6. Jul 2009, 01:04

Interessant finde ich solche Verschwörungstheorien allemal - die Frage, die sich mir stellt, ist die der Durchführbarkeit auf lange Sicht, da viele Faktoren einfach nicht beeinflussbar und vorhersehrbar sind.
Däniken habe ich vor zig Jahren mal an meiner Schule live erlebt - danach habe ich mich wochenlang nachts nicht mehr zur Toilette getraut, da ich an einem Fenster zum Garten vorbei musste - ich hatte Angst, dass gerade irgendwelche Aliens bei uns im Garten gelandet waren und auf mich quasi warteten.
Benutzeravatar
Eliza Skywalker
 
Beiträge: 187
Registriert: Mi 10. Dez 2008, 01:53

Beitragvon frared » Mo 6. Jul 2009, 16:35

Eve hat geschrieben:Bücher gibt's wirklich genug. Ich habe selbst einige gelesen, von Skeptikern und Befürwortern der Theorien.


mein gedächtnis ist nicht sehr gut, aber ich hatte den eindruck, dass dieses buch eher um unser bedürfnis nach(?zu?auf????) verschwörungstheorien geht. das finde ich interessanter als die theorie selbst, aber selbstverständlich haben die theorien ihren eigenen unterhaltungswert.

Was ist deine Meinung?


meist finde ich, dass sie von dem eigentlichen problem gekonnt ablenken. wen juckt denn, ob jesus ein kind mit maria magdalena (oder sonstwem) hatte? nur leute, die blutsverwandtschaft für wichtig halten.

oder halt ob hitler gestorben oder nicht ist. ist wichtig für leute, die an ihm hängen als führer, ne. sonst ist es irrelevant. sein tod war ja nciht der tod allen rassismus oder so.

ich find die theorien um 9/11 interessant. die amerikanische regierung darin verstrickt? warum eigentlich nciht? das ist dann verstörend, weil es irgendwie auf implizite art wahrscheinlich klingt. und wäre ja nciht das erste mal, ne.
ich denke oft, dass es einen wahren kern gibt. ähnlich wie bei der jüdischen weltverschwörung (sowas sollte ich vielleicht nur in anführungszeichen sagen) sind es vermutlich eher dezentrale netzwerke, die da arbeiten. deswegen denke ich auch, dass osama bin laden (so er denn existiert) schlecht zu kriegen ist, weil seine followers sich vielleicht mit seinen motiven identifizieren aber ihn deswegen ja nciht kennen müssen.

auf arbeit bin ich viel mit afrikanern zusammen. die scheinen alle unter einer decke zu stecken. ich denke aber, dass sie irgendwie besser zusammenhalten, oder einfach ein stärkeres gemeinschaftsgefühl haben zu scheinen (scheinen zu haben?? :shocked: ) als ich und die anderen kollegen, und so kommt es denn, dass sie sich eher helfen oder rückendeckung geben. oder so. keine verschwörung, nur andere kultur.
Benutzeravatar
frared
 
Beiträge: 541
Registriert: Sa 19. Jul 2008, 22:54

Beitragvon Cellmorbasg » Mo 6. Jul 2009, 17:30

weder noch: zu haben scheinen :mrgreen:

Das der 11. September 2001 nicht das ist, was wir glauben sollen, ist für mich zum Beispiel ziemlich einleuchtend - eine andere Frage ist ja aber was man dann daraus schließt.

Ich glaube mit dem Interesse an Verschwörungstheorien ist es bei den Menschen wie mit unerklärlichen Phänomenen - man begeistert sich gern für das Nebulöse.
Dort entstehen auch die besten Verschwörungstheorien: wo das Wissen einfach nicht vollständig sein kann. Die Verschwörungstheorien bieten dann einfach einen Ansatz der sich von der gängigen als Wahrheit angesehenen Meinung unterscheidet.


Ein Feld für Verschwörungstheorien sind auch immer wieder Dopingfälle: da wurde angeblich was in die Zahnpasta gemixt, man nahm Tabletten die einem ein vertrauenswürdiger Arzt gegeben hat oder die Labore wollen einem etwas böses.
Claudia Pechstein leidet nun offenbar an einer unerforschten Krankheit die nur im Februar 2009 auftritt :wink:
Hier sind aber natürlich keine komplexen Mischungen aus Wahrheit und Unwissen am Werk, sondern einfach Menschen die um Geld, Macht und Reputation fürchten.

Man muss also nicht nur die Theorien als solche hinterfragen, sondern auch jene, die sie erstellen.
Cellmorbasg
 
Beiträge: 975
Registriert: Sa 14. Jun 2008, 12:32

Nächste

Zurück zu Welt der Grenzwissenschaften

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron