Okkultismus




Diskussionen über Themen, Sachbücher, Dokumentationen etc. am Rande der etablierten Wissenschaften

Okkultismus

Beitragvon Kola » Mi 9. Jul 2008, 19:47

Allgemein gilt Okkultismus heute als etwas Anrüchiges bzw. als Spielwiese von Esoterikern und Satanisten. Im weiteren Sinne umfasst der Begriff alles, was irgendwie etwas neben der Spur liegt, vom Gläserrücken bis zu Kristallwässern. Dabei ist er im engeren Sinn eigentlich das Überbleibsel eines alten südeuropäischen/orientalischen Systems, das, vergleichbar z. B. mit dem indischen Yogasystem, spirituelle Entwicklung und Erleuchtung zum Ziel hatte. Das System wurde als 'Hermetik' bezeichnet (nach Hermes Trismegistos) und beinhaltete ein Sammelsurium alter Mysterienkulte und antiker philosophisch-naturwissenschaftlicher Ansätze. Verwendete Teilsysteme waren in erster Linie Astrologie (als Mittel zur Selbsterkenntnis), Alchemie (hier stand die Transformation des Alchemisten und nicht des Metalls im Mittelpunkt) und Ritualmagie (= spezielle Techniken zur Manipulation und Erforschung des Unterbewusstseins). Da diese drei Wissensgebiete ja bekanntermaßen auch eine Menge an Ärger verursachen können, war das Wissen okkult (= geheim) und nur geprüften Eingeweihten zugänglich.

Nach dem Ende der Antike kam ein Teil davon über die Kreuzfahrer und jüdische Gelehrte (die auch die Kabbala mitbrachten) nach Mitteleuropa. In deren Gefolge entstanden die Templer, die Rosenkreuzer, die Freimaurer, etc., die sich aber aus Sicherheitsgründen ebenso 'okkult' hielten. Diese Logen waren meist nur für Adlige erreichbar.

Im 19. Jahrhundert wurde das System wieder für eine breitere Masse geöffnet, zum einen durch den Golden Dawn, einen magischen Orden, der heute die Grundlage der modernen Esoterik bildet. Er beeinflusste unter anderem den Tarot (die heute gebräuchlichsten Tarotdecks stammen von Aleister Crowley sowie Arthur Edward Waite, beides Mitglieder im Golden Dawn), verschiedene esoterische Strömungen (Ron Hubbard hat zeitweise nach Crowleys System gearbeitet, Gerald Gardner hat sich bei der Erschaffung von Wicca beim GD und bei Crowley bedient) und die Literatur (Bram Stoker, Algernon Blackwood, William Butler Yeats waren ebenfalls im GD).
Ein weiterer wichtiger Orden war die Theosophische Gesellschaft, aus deren deutscher Sektion Rudolf Steiner später die Anthroposophie entwickelte und die erstmals östliches Gedankengut in die westliche Esoterikszene einführte.

Bis heute sind verschiedene okkult arbeitende Orden aktiv, wie die Fraternitas Saturni, der Ordo Templi Orientis, der Golden Dawn, die Society of the Inner Light sowie verschiedene Freimaurer- und Rosenkreuzergruppen.

Mich würde interessieren, was ihr von Okkultismus haltet, im engeren wie im weiteren Sinne. Seid ihr damit schon mal in Berührung gekommen (durch Tarot, Astrologie, Alchemie, Magie), habt ihr euch mit den dahinter stehenden Philosophien auseinander gesetzt oder steht ihr diesem Thema eher ablehnend gegenüber (Stichwort Esoterik oder auch Satanismus, der ja eigentlich ein rein 'monotheistisches' (christlich-jüdisch-islamisches) Phänomen ist)?
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Beitragvon nevermore » Mi 9. Jul 2008, 20:21

Grundsätzlich stehe ich dem nicht ablehnend gegenüber; weder bin ich der Meinung, dass man das Thema scheuen muss wie der Teufel das Weihwasser, noch dass alles, was in dem Bereich abläuft, nur Humbug ist - ich bin der Meinung, dass es mehr gibt, als unsere Schulwissenschaft sich träumen lässt. Es kommt wie bei vielem darauf an, wie man damit umgeht, und es gibt für mich gewisse Grenzen, was ich noch ernstzunehmen bereit bin.

In Berührung gekommen ... mit bestimmten Formen, ja. Dies ist vor allem durch meine "Konversion" zum Taoismus vor etwa 15 Jahren zustande gekommen. Zum einen habe ich selber eine Lehrerlaubnis in fortgeschrittenen chinesischen und tibetischen Meditationstechniken (Stilles Qigong und Weiterentwicklungen der Inneren Alchemie). Ich habe schon viel mit dem I Ging gemacht und noch mehr mit Tarot (wie auch anderen Legesystemen), was über das bloße Münzenwerfen und Kartenziehen hinaus geht. C.G. Jungs Gedanken zu diesen Themen interessieren mich sehr. Ich habe gewisse Kenntnisse in Feng Shui, Chakrenlehre und auch Astrologie, die ebenfalls über die absoluten Grundkenntnisse hinausgehen.

Was die stärker westlichen Stränge betrifft, habe ich ein paar Erfahrungen mit den Hexenkulten (nicht genug allerdings, um die Feinheiten der verschiedenen Richtungen wirklich unterscheiden zu können) und bisschen angelesenes Wissen, was Crowley, Steiner etc. betrifft. Außerdem stehen diverse an- und ungelesene Bücher bei mir herum, in denen es einerseits um Rosenkreuzer, Freimaurer etc., andererseits um indianischen Schamanismus geht. Mit der Kaballa oder mit Okkultismus im wirklich engeren Sinn, also magischer Theorien und Anwendung magischer Rituale, hatte ich bisher kaum etwas zu tun. Es fehlt mir die Zeit zum Lesen, am Interesse scheitert es grundsätzlich nicht.
Zuletzt geändert von nevermore am Mi 9. Jul 2008, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Demona » Mi 9. Jul 2008, 20:46

Ich bin auch der Meinung, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir auch nur erahnen. Alleine schon, was ich über den Taoismus gehört habe oder was die tibetischen Mönche so können.

Auch denke ich, wenn wir uns mehr auf unser inneres Gefühl- den sogenannten 6. Sinn - verlassen würden, dann würden wir manche "Fehlentscheidungen" hinterher nicht bereuen oder uns sagen, hätten wir nur mal...

In meinen Bekanntenkreis gibt es auch jemanden, der aus Tarotkarten dir die Zukunft sagen kann. Dafür musst du ihr noch nicht einmal gegenüber sitzen. Meine eine Freundin erzählte letztens das sie ein gutes Jobangebot hatte und da sagte sie zu ihr, das wirst du nicht annehmen. Nächste Wochen bekommst du ein besseres und dort wirst du dich auch wohl fühlen.
Es stimmte, meine Freundin ist jetzt seit April in der Firma und total happy. Es müssen wohl schon manche Dinge, die sie gesagt hat auch eingetroffen sein.

Man braucht auch mal nur zu den Naturvölkern zu schauen. Die Indianer hatten früher - bedingt auch durch ihre naturverbundene Lebensweise und das mit-sich-eins-sein eine sehr starke Verbindung zu ihren vegetativen Nervensystem. Die alten Indianer konnten da auch selber entscheiden, wann sie sterben und die jungen Männer schafften dadurch ihre Kriegerwürde und erhielten dann durch die Trance ihren neuen Namen (3 Tage ohne Essen und Trinken).
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Beitragvon Mortianna » Mi 9. Jul 2008, 22:51

Ich frage mich manchmal, ob es sogenannte übernatürliche Phänomene nicht einfach Wahrnehmungsschwächen von uns Menschen sind. Wenn man sich mal anschaut, was deprivierte Tiere zum Beispiel nicht wahrnehmen können, also sagen wir einmal die Katze ist in der sensiblen Phase rein nur horizontalen Streifen ausgesetzt gewesen und kann deshalb keine vertikalen Muster wahrnehmen... wenn ich diesen Gedankengang weiter verfolge, dann gibt es vielleicht Sachen, die entweder nur ganz selten oder nur zu bestimmten Zeiten auftreten und die wir Menschen normalerweise in den entsprechenden sensiblen Phasen nicht präsentiert kriegen und deshalb können wir sie auch später nicht wahrnehmen. Einige ganz wenige Menschen können es aber.
Warum sollte so etwas nicht möglich sein? Damit jedenfalls könnte man schon einige Phänomene erklären. Vielleicht ist das aber auch zu wenig spirituell, weil wieder rational erklärbar.
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Beitragvon nevermore » Mi 9. Jul 2008, 23:16

Mortianna hat geschrieben:Ich frage mich manchmal, ob es sogenannte übernatürliche Phänomene nicht einfach Wahrnehmungsschwächen von uns Menschen sind. ... Einige ganz wenige Menschen können es aber.
Warum sollte so etwas nicht möglich sein? Damit jedenfalls könnte man schon einige Phänomene erklären. Vielleicht ist das aber auch zu wenig spirituell, weil wieder rational erklärbar.


Ich glaube schon, dass zumindest ein Teil dieser Phänomene auf so etwas zurückzuführen ist. Der chinesische Meister Zhi Chang Li, bei dem ich meine Lehrerlaubnis erworben habe, unterrichtet zum Beispiel eine Technik einer Art "inneren Röntgenblicks" - mit der man in einem meditativen Zustand die eigenen Organe "erspüren" und mit Hilfe grundlegenden anatomischen Wissens auch visualisieren kann. Das braucht Übung, aber man kann es lernen. Ein anderer sehr bekannte chinesischer Lehrer, manche kennen ihn vielleicht vom Namen her, Mantak Chia, unterrichtet, dass sog. außersinnliche Wahrnehmungen über die Hypo- und Epiphyse im Gehirn erfolgen (wo ja auch das "dritte Auge" lokalisiert ist, was mE kaum zufällig ist) und lehrt auch Techniken, wie man die aktivieren kann. Die Amerikanerin Barbara Brennan unterrichtet Techniken, mit denen man lernen kann, Chakren wahrzunehmen. Der amerikanische Psychiatrieprofessor Stanislaw Grof hat Atemtechniken entwickelt, das sog. holotrope Atmen, mit denen außergewöhnliche Wahrnehmungen erleichtert werden können. Die anfangs vielfach angezweifelten Akupunkturpunkte kann man mittlerweile mit elektronischen Geräten lokalisieren.

Was Frau Brennan und Herrn Grof betrifft, habe ich bisher nur Bücher gelesen, aber Meister Li und Mantak Chia kenne ich persönlich und ich kann sagen, dass bisher alles, was ich bei den beiden gelernt habe, grundsätzlich funktioniert und wie weit man es damit bringt, tatsächlich eine Frage von Talent und Übung ist.
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Beitragvon Kola » Do 10. Jul 2008, 10:11

nevermore hat geschrieben:Ich glaube schon, dass zumindest ein Teil dieser Phänomene auf so etwas zurückzuführen ist. Der chinesische Meister Zhi Chang Li, bei dem ich meine Lehrerlaubnis erworben habe, unterrichtet zum Beispiel eine Technik einer Art "inneren Röntgenblicks" - mit der man in einem meditativen Zustand die eigenen Organe "erspüren" und mit Hilfe grundlegenden anatomischen Wissens auch visualisieren kann. Das braucht Übung, aber man kann es lernen.

Ich bin mir auch sicher, dass man solche Dinge lernen kann. Wer über Jahre hinweg regelmäßig meditiert, erlebt ganz natürlich eine Erweiterung des Bewußtseins, weil man lernt, mehr auf die sog. 'innere Stimme' zu hören. Dann bekommt man auch die Dinge mit, die einem von außen zufließen. Nötig sind dafür Disziplin, Konzentration und die Bereitschaft, auch das Unerklärliche zuzulassen.

Mortianna hat geschrieben:Vielleicht ist das aber auch zu wenig spirituell, weil wieder rational erklärbar.

Manche spirituellen Dinge sind rational erklärbar, andere wiederum nicht. Ich finde es immer ganz gut, wenn die Rationalität bei den spirituellen Dingen eingeschaltet bleibt.

nevermore hat geschrieben:Die anfangs vielfach angezweifelten Akupunkturpunkte kann man mittlerweile mit elektronischen Geräten lokalisieren.

Bei der Begründung von manchen, dass spirituelle oder übersinnlich wahrnehmbare Dinge nicht existent seien, weil sie nicht nachweisbar sind, muss ich immer ein bißchen grinsen. Letztlich widerspricht es der Logik, Dingen die Existenz abzusprechen, nur weil man sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht mit Apparaten messen kann. Über die Radioaktivität haben sich auch alle totgelacht, bis sie nachgewiesen werden konnte.

Mortianna hat geschrieben:und die wir Menschen normalerweise in den entsprechenden sensiblen Phasen nicht präsentiert kriegen und deshalb können wir sie auch später nicht wahrnehmen. Einige ganz wenige Menschen können es aber.

Den Ansatz finde ich interessant. Dass es quasi eine Art Prägung ist, der manche Menschen ausgesetzt sind und andere nicht und dass sie dadurch für bestimmte Wahrnehmungen prädestiniert sind. Das würde erklären, warum die Intuition mancher Menschen wie ein offenes Scheunentor ist.

Demona hat geschrieben:Die Indianer hatten früher - bedingt auch durch ihre naturverbundene Lebensweise und das mit-sich-eins-sein eine sehr starke Verbindung zu ihren vegetativen Nervensystem. Die alten Indianer konnten da auch selber entscheiden, wann sie sterben und die jungen Männer schafften dadurch ihre Kriegerwürde und erhielten dann durch die Trance ihren neuen Namen (3 Tage ohne Essen und Trinken).

Über die indianische Spiritualität bin ich nicht so sehr unterrichtet, leider. Es gibt so viel, was ich gerne mal wissen würde, aber ich habe gar nicht die Zeit, die ganzen Bücher zu lesen *seufz* Von den Indianern weiß ich nur, dass sie geradezu süchtig nach Visionen sind *lach* Frei nach dem Motto: Ein Leben ohne Vision ist kein Leben. Eigentlich sinnvoll, sich erst Gedanken darum zu machen, was in diesem Leben ansteht und sich anschließend genau dem zu widmen. Das erspart einem das Gejammer am Ende.

nevermore hat geschrieben:Dies ist vor allem durch meine "Konversion" zum Taoismus vor etwa 15 Jahren zustande gekommen.

Das finde ich spannend. Mit dem Taoismus bin ich bisher noch gar nicht in Berührung gekommen. Ich wusste auch nicht, dass es in Deutschland die Möglichkeit gibt, so etwas zu lernen. Der Buddhismus überdeckt ja meist alles Östliche. Was hat es mit der inneren Alchemie auf sich?

Ich selbst befasse mich seit knapp zwanzig Jahren mit Magie, mich interessieren vor allem die psychologischen Mechanismen dahinter sowie der spirituelle Aspekt der Magie (wie schon gesagt, es ist ein System, das zur Erleuchtung führt). Dazu war ich lange Zeit Buddhistin, auch in engerer Verbindung zu einem Orden. Zen praktiziere ich bis heute.
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Beitragvon nevermore » Do 10. Jul 2008, 13:04

Kola hat geschrieben:Manche spirituellen Dinge sind rational erklärbar, andere wiederum nicht. Ich finde es immer ganz gut, wenn die Rationalität bei den spirituellen Dingen eingeschaltet bleibt.


Manche werden vielleicht auch irgendwann erklärbar sein. Ich kann dir nur zustimmen, was das mit der Rationalität betrifft.

Bei der Begründung von manchen, dass spirituelle oder übersinnlich wahrnehmbare Dinge nicht existent seien, weil sie nicht nachweisbar sind, muss ich immer ein bißchen grinsen. Letztlich widerspricht es der Logik, Dingen die Existenz abzusprechen, nur weil man sie zum aktuellen Zeitpunkt nicht mit Apparaten messen kann. Über die Radioaktivität haben sich auch alle totgelacht, bis sie nachgewiesen werden konnte.


Ich erinnere mich mal gelesen zu haben, dass das sogar mit der Elektrizität anfangs der Fall war.


Das finde ich spannend. Mit dem Taoismus bin ich bisher noch gar nicht in Berührung gekommen. Ich wusste auch nicht, dass es in Deutschland die Möglichkeit gibt, so etwas zu lernen. Der Buddhismus überdeckt ja meist alles Östliche. Was hat es mit der inneren Alchemie auf sich?


Im Taoismus gibt es eigentlich keine formalen Organisationen, in denen man das lernen kann, zumindest wüsste ich nicht, dass es in Deutschland sowas gibt - einer der Punkte, die mich an dieser Religion/Philosophie angezogen hat. Man kann die "Theorie", also die Philosophie, aus Büchern lernen und was die praktischen Übungen betrifft, gibt es eine Anzahl taoistischer Meister und ihnen angeschlossener Lehrer, die Kurse abhalten. Diese Übungen ganz alleine finde ich schwierig, bei manchen würde ich sogar sagen, es ist gradezu unmöglich.

Die Innere Alchemie ist eigentlich die fernöstliche Variante dessen, was auch im Westen unter "Alchemie" im Sinne der Transformation des Alchemisten verstanden wird; es ist eine Reihe von Meditationsübungen, durch die diese Transformation schrittweise erreicht werden soll. Eine ganz gute Beschreibung ist hier und auf den weiterführenden Seiten; ein englischer Artikel, der auf die ursprüngliche Darstellung auf einem alten chinesischen Gemälde eingeht, hier.

Ich selbst befasse mich seit knapp zwanzig Jahren mit Magie, mich interessieren vor allem die psychologischen Mechanismen dahinter sowie der spirituelle Aspekt der Magie


Kannst du darüber noch etwas mehr schreiben, was du darunter verstehst?
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Beitragvon Kola » Do 10. Jul 2008, 20:12

nevermore hat geschrieben:Im Taoismus gibt es eigentlich keine formalen Organisationen, in denen man das lernen kann, zumindest wüsste ich nicht, dass es in Deutschland sowas gibt - einer der Punkte, die mich an dieser Religion/Philosophie angezogen hat. Man kann die "Theorie", also die Philosophie, aus Büchern lernen und was die praktischen Übungen betrifft, gibt es eine Anzahl taoistischer Meister und ihnen angeschlossener Lehrer, die Kurse abhalten.

Also ist es von der 'Organisation' her so ähnlich wie Yoga? Da gibt es auch keine Orden im eigentlichen Sinne, man praktiziert allein oder besser natürlich mit Lehrer.

nevermore hat geschrieben:Diese Übungen ganz alleine finde ich schwierig, bei manchen würde ich sogar sagen, es ist gradezu unmöglich.

Ja, das ist ja meist so, dass man für ernsthaften Fortschritt einen Meister oder Lehrer braucht. So kenne ich das auch und ich denke, dass es auf jeden Fall so besser ist.

nevermore hat geschrieben:Die Innere Alchemie ist eigentlich die fernöstliche Variante dessen, was auch im Westen unter "Alchemie" im Sinne der Transformation des Alchemisten verstanden wird; es ist eine Reihe von Meditationsübungen, durch die diese Transformation schrittweise erreicht werden soll.

Danke für den link. Es ist von Ansatz in der Tat das gleiche wie im westlichen System, sogar einige der Übungen sind sich ähnlich. Letztlich geht es auch hier darum, den Energiekörper zu reinigen.

nevermore hat geschrieben:Kannst du darüber noch etwas mehr schreiben, was du darunter verstehst?

Mit den psychologischen Mechanismen meine ich die Art, wie Magie funktioniert (dass sie funktioniert, steht aus meiner Sicht außer Frage) und wie sie mit dem Unterbewußtsein kommuniziert (also in erster Linie über Symbole und Gesänge). Beide bewirken in der Psyche etwas, was das Unterbewußtsein anregt und in die gewünschte Richtung beeinflusst. Ebenso funktioniert die Arbeit mit unterbewußten Komplexen, früher als 'Dämonen' bezeichnet. Die kann man ebenfalls magisch bearbeiten. Aber auch hier braucht man dringend persönliche Anleitung und bei der Arbeit an Komplexen auch einen Psychologen :wink:

Der spirituelle Aspekt ergibt sich aus obigem: Durch die Arbeit an sich selbst versucht man, vollständig zu werden. Der Buddhist möchte ins Nirwana eingehen, also 'Nichts' werden, der Magier/Theurg möchte alles werden. Das Ergebnis ist vermutlich letztlich dasselbe.
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Beitragvon seirex » Do 10. Jul 2008, 22:06

Hi!

Ich weiss noch genau, wie ich meinen Eltern erklärte, dass es keinen Osterhasen gibt.
Der Weihnachtsmann war dann auch im Nu erledigt.
Dabei wurde mir auch klar, dass es mit "Gott und Co" nicht anders sein kann.

Für alles gibt es eine logische Erklärung, nur scheitern wir an so mancher Lösung auf Grund unserer beschränkten Mittel.
Eines Tages wusste die Menschheit, dass die Erde keine Scheibe sondern eine Kugel ist.
Der Mensch erkannte sich selbst als Produkt der Evolution.

Mir selbst wäre es lieber ich könnte nach meinem Tode weiter existieren,
doch ich weiss, dass da nichts auf mich wartet, außer Würmern.

Religion ist für mich eine Verkörperung der Unwissenheit und der Ängste der Menschen.

Wenn ich an die Zukunft denke, so weiss ich, dass die Wissenschaft uns noch vieles erklären wird.
Jedoch wird sie den Menschen nie die Hoffnung nehmen können.


LG

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Beitragvon Demona » Fr 11. Jul 2008, 04:12

@seirex

Nun Religion hat ja auch m.E. nichts mit Okkultismus zu tun. Bekanntlich steht die Kirche dem ja auch nicht sehr offen gegenüber und was die Kirche im Namen Gottes gegenüber "Andersgläubigen" unternahm ist auch bekannt.
M.M. nach haben sie aber nur einen Grund für die Inquestition und die Hexenverfolgung gebraucht.
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