Lesezirkel "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien




Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden ...

Beitragvon nevermore » Fr 26. Sep 2008, 18:58

Bilbo soll jetzt also den Türöffner spielen. Thorin ist ein bisschen unverschämt, oder? Als ob Bilbo nicht inzwischen die Aufnahme in die illustren Zwerge-Kreise mehr als verdient hätte. Eigentlich ist doch Thorin der rechtmäßige Erbe. Nichtmal mit will einer – feiges Volk. Kann Tolkiens Rechtfertigungen da nicht ganz nachvollziehen.

Bilbo scheint jetzt erst klar zu werden, dass es mit dem Hineinkommen in den Berg allein nicht getan war. Der Drache wartet da auch noch – den hatte er wohl ganz vergessen, oder verdrängt :-D Diesmal bringt Tolkien den inneren Prozess von Bilbo und seine Wandlung sehr viel besser herüber, als in der Spinnenszene im Wald. Auch seine Fassungslosigkeit angesichts des Schatzes kommt sehr gut herüber.

So, und nun ist Smaug richtig wütend. Also irgendwie lässt der Plan insgesamt zu wünschen übrig. Was sie mit Smaug machen wollen, wie sie mit dem umgehen wollen, oder gar was das für andere für Konsequenzen haben könnte, haben sich wohl weder Zwerge noch Bilbo oder Gandalf überlegt.

Die Rätselkonversation mit Smaug finde ich erst ein bisschen albern, von Smaugs Seite her, der mir da etwas gar zu dämlich herüberkommt. Aber dann bringt Smaug die Sache auf den Punkt: Wie wollen sie eigentlich den Schatz da herausschaffen, selbst wenn sie mit Smaug fertigwerden sollten? Wirklich, Dumbledores Pläne waren ja wohldurchdacht gegen diesen. Und die Zwerge, die trotz aller Probleme keinen Gedanken daran verschwenden, wie sie aus der Sache herauskommen, sondern bloß den Schatz im Kopf haben, bekleckern sich auch nicht grade mit Ruhm.
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von Anzeige » Fr 26. Sep 2008, 18:58

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Beitragvon Demona » Fr 26. Sep 2008, 19:19

Ich denke mal, Gandalfs einzige Motivation war die Beseitigung des Drachens, damit von dort keine Gefahr mehr droht. Der Schatz war für ihn eher nebensächlich.

Da er auch Thorin als Herr vom Berg sah, ging er wohl davon aus, dass Thorin dort bleiben wollte und damit auch der Großteil des Schatzes, bis auf Bilbos Anteil.
Und sich darüber Gedanken zu machen, sah Thorin wohl nicht als seine Aufgabe an. M.E. haben sich die Zwerge überhaupt gar keine Gedanken darüber gemacht, wie der Berg und die Umgebung nach der jahrelangen Belagerung durch Smaug aussehen könnte. Sie waren ja auch ziemlich fassungslos über die Zerstörung und wie es da jetzt aussieht.
So, wie das für mich aussah, lebten da einige zu sehr in der Vergangenheit und hatten wohl nur ihren Schatz im Sinn. Es hieß ja auch mal, dass in dieser Beziehung die Zwerge sehr egoistisch und ichbezogen sein können und da zeigt sich auch mal wieder, das Gold den Charakter verdirbt.
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Beitragvon nevermore » Fr 26. Sep 2008, 19:24

Naja, in dem Fall verdirbt Gold nicht bloß den Charakter, sondern auch den Verstand. Man sollte doch meinen, dass sie sich überlegen, wie sie mit Smaug fertigwerden wollen und den Schatz transportieren? Zumindest Thorin, der ja aus den Erzählungen seines Großvaters am besten wissen sollte, wie gefährlich der Drache ist.
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Beitragvon Demona » Di 30. Sep 2008, 02:10

Dann wollen wir mal weitermachen...

13. Kapitel - Nicht zu Hause


Da saßen sie nun in der Tiefe und es traute sich kaum einer zu rühren. Sie aßen, schliefen und wachten und nach Tagen, wie ihnen schien, hatten sie das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.
Sie hatten mehr Angst davor, dass hinter der Stille noch was anderes steckt, konnten jedoch nicht länger im Tunnel verharren.
Leider ließ sich die geheime Tür nicht mehr öffnen, da der obere Stollen eingebrochen war. Nun hatten sie erst Recht das Gefühl in der Falle zu sitzen und finden an zu jammern.
Wieder einmal war es der Hobbit, der sie aufmunterte und ihnen klar machte, dass es keinen anderen Weg gibt, außer Richtung Drachenlager.
Diesmal war Thorin an seiner Seite und sie konnten von Glück sagen, dass der Drache ausgeflogen war, ansonsten hätte er die Zwerge durch ihr schnaufen und scharren schon von Weitem gehört.
Kurz vor dem Stollenende streifte sich Bilbo wieder den Ring über und landete aber, da er sich verschätzt hatte, kopfüber in der Halle.
Nichts war zu hören und und kein Lichtschimmer zu sehen. Als er dann schließlich doch den Kopf hob, da meinte er was Weißes schimmern zu sehen.
nac dem er mehrmals gerufen hatte und keine Antwort erhielt, stellte Bilbo fest, dass Smaug wohl ausgeflogen war. Schnell rief Bilbo nach Licht.

Nachdem sich die Zwerge von dem Schrecken erholten hatten, den Hobbit in die halle fallen zu sehen lauschten sie angestrengt. Sie bekamen erst nach einer Weile mit, wie Bilbo nach Licht rief. Bilbo nahm eine Fackel in Empfang und musste sich wieder alleine in die Halle begeben, da Thorin ihm höflich mitteilte, dass er immer noch offiziell der Meisterdieb und Kundschafter war.
Hin und wieder sahen die Zwerge einen Lichtschimmer erhaschen, wie er hin und her tanzte. Dann blieb er kurz stehen und bückte sich, jedoch wussten sie nicht warum.
Bilbo hatte den Arkenjuwel gefunden.
Wie von einem Zauber gezogen, berührte er ihn. Er konnte ihn nicht mit einer Hand umfassen und trotzdem schob er ihn sich in die Tasche.
Er redete sich damit raus, dass er nun wirklich ein Dieb war, aber es den Zwergen immer noch erzählen könnte. Außerdem hatte er ja Thorins Zusage, dass er sich aussuchen könne, was er wolle. Jedoch hatte er das unangenehme Gefühl, sich damit noch eine Menge Ärger einzuhandeln.
Bilbo wanderte bis zum Ende der Halle und kam bis zu den großen Toren und erhaschte dort einen frischen Luftzug.
Er konnte keine Spur des Drachen entdecken und wollte gerade umkehren, als etwas sein Gesicht streifte. Er schrie auf, weil die Fackel erlosch und er im Dunkeln stand.
Die Zwerge hörten seine Hilferufe und konnten sich keinen Reim drauf machen, da sie davon ausgingen, dass Bilbo nicht so schreien würde, wenn der Drache in der Nähe wäre.
Balin entschloss sich als Erster, dem Hobbit zu Hilfe zu eilen. Sie fanden ihn relativ schnell und Bilbo hatte sich auch wieder erholt, als er die Lichter sah. Das Ganze war ihm mittlerweile sehr peinlich.
Die Zwerge waren mittlerweile beim Anblick des Goldes in eine Art Rauschzustand verfallen und Bilbo wagte nun nicht mehr ihnen zu erzählen, dass er den Arkenjuwel gefunden hatte.
Nach und nach vergaßen die Zwerge ihre Angst und der Anblick des Schatzes lies sie sogar Smaug vergessen.
Kili und Fili hatten goldene Harfen gefunden und stimmten damit ein Lied an. Die anderen Zwerge waren jedoch so dem Schatz verfallen, dass sie ohne nachzudenken ihre Taschen füllten. Thorin nahm sich dabei nicht aus, aber er war dabei immer auf der Suche nach dem Arkenjuwel.
Nach und nach zogen die Zwerge die dort gefundenen Rüstungen an und versorgten sich mit Waffen. Thorin warf Bilbo seinen ersten Anteil zu und forderte ihn auf, dass silberne Kettenhemd anzuziehen. (Damals wusste Bilbo noch nicht, was für einen Schatz er damit von Thorin erhalten hatte.)
Bilbo fühlte sich großartig, aber gleichzeitig auch komisch und dachte bei sich, dass seine Leute zu Hause bestimmt einen Lachanfall bei seinem Anblick bekämen.
Es war wieder der Hobbit, der einen klaren Verstand behielt und die Zwerge aufforderte, nach einem Fluchtweg zu suchen. Denn ohne diesen, würden sie auch den Schatz nicht weg bekommen.

Thorin stimmt Bilbo diesmal ohne weitere Diskussionen zu und rief alle zusammen. Er führte sie durch die offenen Tore, die glänzenden neuen Rüstungen hatten sie unter ihren alten Mänteln versteckt, durch alte Durchgänge mit alten Wandschmuck, die durch Smaug verdreckt waren und stanken.
Sie stiegen Treppen hinauf, gingen durch weite hallende Gänge und erstiegen immer weitere Treppen. Da die Treppen nicht für kleine Hobbits gemacht waren, fühlte dieser, dass er dies nicht mehr lange durchhalten würde. Als dieser schon aufgeben wollte, zeigte sich ein Lichtschimmer und Thorin verkündigte mit einen Blick auf das Gewölbe, dass dies Thrors große Halle wäre und sie bald am Haupttor wären.
Sie durchschritten die große Halle, vorbei an zerstörten Tische, Stühlen und an Schädeln und Gebeinen. Sobald sie weitere Türen durchschritten hatten, wurde das Licht heller und sie hörten Wasser rauschen.
Thorin erklärte ihnen, dass dies der Ursprung des Eiligen Wassers wäre und es direkt zum Haupttor läuft.
An der Felswand entsprang an einer kleiner Öffnung klares Wasser, welches, das konnte man noch erkennen, in einen nicht natürlichen Ursprungs gehauenen Kanal lief. Direkt daneben verlief ein gepflasterter Pfad, den sie nun alle entlang eilten.
Kurz darauf sahen sie Tageslicht durch einen großen Torbogen hereinscheinen und wurden fast geblendet. Am Torbogen konnte sie noch Reste von Holz mit alten Schnitzereien entdecken.
Etwas Sonnenlicht schien auf die Steine der Torschwelle und Fledermäuse flatterten auf, da sie von den Fackeln geblendet waren.
Neben ihnen rauschte das Wasser brausend ins Tal und sie schauten geblendet hinab und sahen vor sich Dal.
Der frische Wind, der Bilbo kalt um die Nase strich und den drohenden Winter ankündigte machte ihn wieder munter und er stellte prakmatisch fest, dass er Hunger hatte und die Frühstückszeit bestimmt schon vorbei wäre. Auch wäre die Türschwelle einer Drachenbehausung bestimmt nicht der sicherste Ort, um eine Mahlzeit einzunehmen.
Balin schlug daraufhin einen passenderen Ort vor, den alten Ausguckposten auf der südwestlichen Seite des Berges.
Trotz des längeren Weges bis zum Aussichtspunkt und weiterer ermüdender Kletterei, die Bilbo nicht sonderlich begeisterte, machten sie sich mit einem vergnügten Throrin alsbald auf den Weg.
Auf Thorins Einwurf, dass der Hobbit sich nicht über seinen Palast lustig machen sollte und er erst mal sehen sollte, wie der aussieht, wenn er gereinigt wäre, entgegnete Bilbo nur seufzend, dass dies sicher erst nach Smaugs Tod geschehen würde.
Der Gedanke störte die Zwerge sehr und so sahen sie schnell ein, dass sie hier am Haupttor nur ein gutes Zeil boten und nicht sicher waren.

So stolperten sie mehr als sie gingen den Weg neben dem Fluss entlang und die Verwüstungen, die sie erblickten, ließen selbst Thorin seine Fröhlichkeit wieder verlieren. Die Brücke, die Balin erwähnt hatte, war auch verfallen. Zum Glück war der Fluss seicht und sie konnten ihn ohne große Schwierigkeiten überqueren. Bald darauf entdeckten sie einen alten Weg und gingen diesen weiter bis zu einen geschützten Einschnitt. dort machten sie kurz Rast und bekamen so endlich ihr Frühstück.
Danach gingen sie weiter und sie erreichten endlich den alten Bergpfad, der jedoch steil aufwärts führte. Nach weiterer mühsamer Kletterei erreihten sie schließlich die flache Stelle mit den offenen Stellen nach drei Seiten. Im Norden würde diese Stelle durch eine Felsmauer geschützt, in die so etwas wie eine türähnliche Öffnung gehauen war.
Balin erklärte ihnen, dass dies in alten Zeiten der Platz für die Wachposten gewesen war und die in den Fels gehauene Tür zu einer kleinen Halle führte, die als Wachraum gedient hatte. Solche Art von Wachtposten gab es früher mehrere um den Berg herum.
Balin erklärte, dass sie hier einigermaßen sicher waren und sie hofften, dass niemand sie gesehen hatte, wie sie hierher gingen.
Bilbo war dies erst einmal egal und er warf sich in der kleinen Halle auf den Boden. Einige der Zwerge taten es ihm nach und schliefen gleich ein. Andere hatten sich jedoch in der Nähe der Tür niedergelassen und stellten sich immer wieder die bange Frage, wo Smaug abgeblieben war. Im Osten und Westen konnten sie kein Zeichen erkennen. Im Süden jedoch hatte sich eine große Schar Vögel versammelt.
Erstaunt hatten die Zwerge die Ansammlung beobachtet, aber auch als die Sterne aufgingen hatten sie den Grund hierfür noch nicht heraus gefunden.


So, das wäre es zu diesem Kapitel.

Bilbo hat also den Arkenjuwel gefunden und erst einmal behalten.
Thorin machte ihm ein besonderes Geschenk, das Kettenhemd aus Mithril.
Die Zwerge können sich mit Waffen, Panzern und Kettenhemden neu ausstatten.
Des weiteren geraten sie in Goldrausch und nur der Hobbit kann sie wieder etwas zur Vernunft bringen.
Thorin fühlt sich schon als König vom Berg und mir scheint fast, dass Balin der einzig vernünftige und und vorausdenkende Zwerg von ihnen ist.
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Beitragvon nevermore » Mi 1. Okt 2008, 20:05

Die Zwerge sitzen immer noch im finstern ... und in der Not der Verzweiflung wird jetzt Bilbo buchstäblich (und nicht nur im Geiste) zum Führer. Hält allerdings nicht lang an. Sobald die geringste Alternative in Sicht ist, schicken sie wieder Bilbo alleine vor. Ich bleibe dabei, dass die Zwerge Feiglinge sind :mrgreen:

Das Akrenjuwel ist ja wieder fantastisch beschrieben. Und Bilbo lässt es mitgehen. Mal sehn ob sich der „Ärger“ damit auf die Zwerge beschränken wird.

Ja, Balin scheint der einzige zu sein, der etwas denkt und auch eine gewisse Verantwortung für Bilbo fühlt.

Biblo bekommt das Kettenhemd, das wir aus dem HdR kennen. Und so sehr er sich sonst verändert hat, was die Angelegenheit mit dem Essen betrifft, ist er der Alte geblieben :wink2:

Jetzt bin ich ja gespannt, wo Smaug hinverschwunden ist.
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Beitragvon Cellmorbasg » Mi 1. Okt 2008, 20:31

Die Sache mit dem Arkenjuwel ist sehr interessant.
Tolkien kann dem Leser hier die Zwerge ein bisschen verständlicher machen - mit ihrer Sucht nach Schätzen.
Selbst Bilbo einen bodenständigen Hobbit - der zudem in letzter Zeit bei glasklarem Verstand war- wird durch den Prunk verführt.

Außerdem bekommt Bilbo so ein schwerwiegendes Argument, das er brilliant einzusetzen weiß.
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Beitragvon Demona » Do 2. Okt 2008, 12:37

Außerdem bekommt Bilbo so ein schwerwiegendes Argument, das er brilliant einzusetzen weiß.


Das Akrenjuwel ist ja wieder fantastisch beschrieben. Und Bilbo lässt es mitgehen. Mal sehn ob sich der ?Ärger? damit auf die Zwerge beschränken wird.


Dazu fällt mir nur der Spruch von Gandalf ein: "In einem Hobbit steckt oft mehr als man glaubt."

Jetzt bin ich ja gespannt, wo Smaug hinverschwunden ist.


Hmm, da dürfte es Andeutungen gegeben haben im vorherigen Kapitel.


Im Nachhinein kann man nur sagen, dass es eine gute Idee von Gandalf war, einen Hobbit mit auf die Reise zu schicken.
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Beitragvon nevermore » So 12. Okt 2008, 15:40

Wann gehts denn weiter, Demona? :bat:
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Beitragvon Demona » So 12. Okt 2008, 20:28

Und weiter im Text...

14. Kapitel - Feuer und Wasser



Während die zwerge mit dem Hobbit nach der Zerstörung der geheimen Tür in dem Gang ausharrten und erst einmal nicht weiter wussten, war Smaug voller Wut davon geflogen.
Und er hatte nichts gutes im Sinn. Durch das Gespräch mit Bilbo hatte er erfahren, dass die Zwerge Hilfe von den Menschen der Seestadt Esgaroth erhalten hatten. Die indes ahnten nichts Böses und hielten sich entweder in ihren Häusern auf oder waren unterwegs zum Abendspaziergang über die Kais. einige von ihnen liebten es, das Licht der Sterne auf dem Wasser des Sees spiegeln zu sehen.
Bei klaren Wetter konnten sie sogar die Gipfel des Einsamen Berges erkennen. Selten schauten sie jedoch in die Richtung, da ihnen der Anblick unheimlich war. Dieses mal war er auch nicht zu erkennen.

Heute jedoch sahen sie ein flüchtiges Glühen aus der Richtung des Einsamen Berges auftauchen und gleich wieder erlöschen. Die Wächter hatten das gleiche Glühen schon in der letzten Nacht bis zum Morgengrauen beobachten können. Während sie miteinander stritten, wer das Leuchten verursachte, die einen vermuteten den den König unter dem Berg, die anderen den Drachen und wieder andere warfen den Drachengläubigen Unglücksprphezeiung vor.
Plötzlich leuchtete ein helles Licht auf und das Ende des Sees begann wie gold zu glühen. Die Leute schrien vor Begeisterung auf und die, die in den Häusern geblieben waren kamen heraus gerannt und alle riefen vor Begeisterung nach dem König vom Berg und meinten, den Goldschatz schon vor sich zu sehen.
Nur ein Mann mit grimmiger Stimme rief dem Meister der Stadt zu, dass dies nur der Drache sein konnte und sie die Brücke abreißen und zu den Waffen greifen sollten. Im gleichen Augenblick ertönten warnende Trompetenrufe und die Freudenschreie verwandelten sich in Schreckensschreie. so hatten sie doch Glück im Unglück und der Drache traf sie nicht ganz unverbereitet.
Er flog sehr schnell und schon bald kam er in einem wahren Funkenregen näher. Es blieb ihnen noch etwas Zeit alle möglichen Gefäße der Stadt mit Wasser aufzufüllen und einige Leuten erkannten, dass sie sich die Prophezeiung ins Gegenteil verkehrt hatte.
Die Krieger griffen zu den Waffen, die Brücke zum Ufer wurde zerstört kurz bevor der Drache mit lauten Getöse heran nahte und sich das Wasser des Sees feuerrot kreuselte.
Smaug brach über sie herein und fühlte sich, als er die zerstörte Brücke, die zur Seestadt führte, zerstört sah, überlistet. Er konnte sich auch nicht in das kalte Wasser stürzen, denn der tiefe See hätte seine Feuerglut sofort gelöscht. Brüllend vor Wut kehrte er um und flog über die Stadt. Ein Pfeilhagel ergoß sich ihm entgegen, prallte an seinem Juwelenpanzer ab und so fielen die Pfeile brennend von Smaugs Feueratem zischend in den See. Das Zischen der Pfeile und die Trompetenrufe machten den Drachen blind vor Wut und Zorn. Jahrhunderlang hatte es niemand gewagt, ihm offen in einer Schlacht gegenüber zu treten und wenn Bard, so hieß der Mann mit der grimmigen Stimme die Krieger der Stadt nicht angeführt hätte, dann hätte es wohl auch niemand gewagt. Smaug in sein rasenden Wut dachte nur noch daran, die Stadt in Brand zu setzen und gab dadurch nicht acht, ob er den Kriegern nun seinen Schuppenpanzer den Menschen darbot oder nicht.
Die Strohdächer brannten und es nützte fast nichts, dass die Strohdächer der Stadt vor seiner Ankunft mit Wasser begossen worden waren. Zusätzlich zu seinem Feueratem schlug er mit seinem mächtigen Schwanz auf die Häuser ein und so stürzte die große Halle krachend zusammen. Das Feuer erfasste ein Haus nach dem anderen und kein Pfeil konnte den Drachen aufhalten.

Mittlerweile sprangen immer mehr Menschen der Inselstadt ins Wasser. Frauen und Kinder versuchten auf lastenschiffen zu Flüchten und selbst der Meister der Stadt war einer der Ersten der auf seinem goldenen boot hoffte sich in Sicherheit zu bringen. Die Menschen verfluchten die Zwerge, die sie noch vor ein paar Tagen mit den alten Liedern über die kommenden Zeiten begrüßt hatten.
Dies war auch genau Smaugs Absicht gewesen und so langsam bekam er auch richtig Spass daran, die Stadt zu zerstören. Sollten die Menschen doch auf ihren Booten über das Wasser fliehen, so machte die Jagd später nach ihnen doppelt so viel Vergnügen. Allerdings hatte er nicht bedacht, dass sich unter der Führung von Bard noch einige Bogenschützen in der brennenden Stadt versteckt. Anfangs hatten die Leute Bard wegen seiner dunklen Voraussagen verlacht, aber jetzt sahen sie in ihm ihre einzige Chance zur Rettung ihrer Stadt. Bard war auch nicht irgendjemand, nein der junge Mann war ein Nachkomme von Girion dem Fürsten von Dal, dessen Frau und Kind dem Drachen damals entkommen waren. Grimmig stand er da und verschoß mit seinem Eibenbogen fast alle seine Pfeile. Als das Feuer immer näher kam verließ ihn auch der Rest seiner Kameraden, aber Bard wollte nicht aufgeben.
Plötzlich bemerkte er neben sich einen Schatten und etwas ließ sich auf seiner Schulter nieder, die alte Drossel. Anfangs mehr als erstaunt, dass er deren Sprache verstand hörte er ihr aufmerksam zu. Furchtlos saße diese neben seinem Ohr und flüsterte ihm eine seltsame Nachricht zu. Er solle mit seinem letzten Schuß auf den Mond warten und auf die linke Seite von Smaugs Brust achten, wenn dieser über ihn kreise! Staundend hörte der junge Mann der Drossel zu und erfuhr so von ihr, was oben im Berg geschehen und besprochen worden war.
Als der Drache niedrig kreisend zurück flog und herankam spannte Bard seinen Bogen. Der Mond erhob sich und versilberte die Schwingen von Smaug. Er schoß noch tiefer herab und als er sich zur Seite neigte, da schimmerte seine Panzerseite silbern im Mondlicht bis auf einen stumpfen Fleck. Mit einem gesprochenen Gebet schoß Bard den Pfeil ab und mit einer Wucht traf er sein Ziel. so dass schwarze Pfeil mit Widerhaken, Schaft und Feder in der Brust des Drachen verschwand. Mit einem fürchterlichen Schrei schoß Smaug in die Höhe, überschlug sich mehrfach und krachte zu Tode getroffen mitten in die Stadt herab. Im Todeskampf schlug der Frache Esgaroth in Trümmer und der See brach herein. Zu hören war nur noch ein Zischen, ein aufschießender Wirbel und dann Stille. Es war das Ende von Smaug dem Drachen und von der Seestadt Esgaroth und der Held von allen war Bard, der Nachkomme vom Fürsten von Dal.

Während der Mond höher stieg konnte man in den zahlreichen Booten, die über den See trieben das Klagen der Menschen hören, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten. Ein viertel der Bevolkerung von Seestadt hatte durch den Überfall des Drachen sein Leben verloren, jedoch waren ihre Wälder, Weiden und Felder, das Vieh und ein Großteil der Boote heil geblieben. Der Drache war tod, jedoch hatten es die Überlebenden irgendwie noch nicht so richtig begriffen.
Sie sammelten sich am westlichen Ufer, jammerten über die Kälte und beklagten sich über den Meister, welcher als einer der Ersten die Stadt verlassen hatten. Sie wünschten, dass Bard, der mit seinem Meisterschuß den Drachen getötet hatte, überlebt hätte, dann hätten sie ihn in dem Augenblick zum König gemacht.
Doch Bard war nicht tot, triefend tauchte er im Dunkel der Nacht auf. Er war unter Wasser getaucht und hatte schwimmend Esgaroth verlassen. Der Meister war über sein Auftauchen nicht begeistert und versuchte den Menschen klar zu machen, dass es nie einen König sondern nur einen Fürsten gegeben hatte und das nie ein Krieger Meister von Seestadt geworden war.
Doch die Menschen wollten ihn nicht mehr und da Bard direkt neben ihm stand, traute er sich auch nicht, offen gegen ihn seine Meinung zu äußern und so erklärte er den Umstehenden, dass nicht er sondern die zwerge Schuld an all dem Elend, dass nun über sie herein gebrochen war, hätten. Dafür müssten sie nun Vergeltung zahlen und die Menschen von Seestadt hätten ein Recht für ihr herein gebrochenes Unglück einen Anteil am Zwergenschatz zu erhalten.
So zeigte sich nun, dass dieser Mann nicht ganz zu Unrecht zum Meister der Stadt ernannt worden war. So verstand er es geschickt, dass die Menschen ihren Wunsch nach einem neuen König vergaßen und somit Thorin und seine Gesellschaft zur Zielscheibe ihres Ärgers wurden.
Bard jedoch wandte wütend ein, dass wahrscheinlich die Zwerge die ersten waren, die im Feuer des Drachens umgekommen waren. Allerdings fiel ihm dabei ein, dass nun wahrscheinlich der Schatz jetzt ohne Eigentümer und Beschützer war. So fiel auch Bard in nachdenkliches Schweigen. Mit Hilfe des Schatzes konnte nicht nur Seestadt sondern auch Dal wieder aufgebaut werden.
Während Bard in der Nacht umherging hörte er viele Gespräche über den Schatz und wie die Menschen Schadenersatz für die Zerstörung durch den Drachen verlangten. Nicht alle hatten in der kalten nacht eine Behausung zur Übernachtung und so erkrankten und starben einige, die den Überfall des Drachen unverletzt überlebt hatten in der bitteren Kälte der Nacht.
Bard war währenddessen nicht untätig gewesen und hatte im Namen des Meisters um Hilfe beim Elbenkönig gebeten. In der Zwischenzeit forderte er seine Mitmenschen auf Vorbereitungen zum Schutz und zur Unterbringung zu treffen. Der Winter stand bevor und wenn sie keine Maßnahmen ergriffen würden noch mehr Menschen ums Leben kommen.
Die Boten von Bard waren auf ein herannahendes Heer vom Elbenkönig getroffen, da dieser Nachrichten über den Tod von Smaug von den Vögeln erhalten hatte. Er war eigentlich zum Einsamen Berg unterwegs, denn auch er hatte von Thorins märchenhaften Schatz gehört. Und die Schwärme der Vögel waren nicht wenige, denn die Aufregung unter den Lebewesen, die in und um das zerstörte Land des Drachen lebten waren nicht wenige.
Mittlerweile hatte Beorn in seiner Hütte davon erfahren und selbst die Orks in den Höhlen beratschlagten über ihr weiteres Vorgehen.
Die Krähen versammelten sich in Scharen über dem Heer des Elbenkönigs, denn sie dachten, dass nun ein Krieg bevorstünde, wie es ihn seit langem in dieser Gegend nicht mehr gegeben hat.
Der Elbenkönig änderte seine Richtung und schichte Schiffe mit Vorräten für die Menschen voraus. Am fünften Tag nach Smaugs Tod erreichten sie die Seeufer und sahen auf die Trümmer von Esgaroth.
Es wurden neue Verträge zwischen den Menschen und Elben getroffen. Während der Meister mit Frauen, Kindern, Alten und Kranken zurückblieben und mit einigen Handwerkern und geschickten Elben die neue Stadt weiter nordwärts planten, gingen die waffenfähigen Männer unter der Führung von Bard zusammen mit einem Teil des Heeres vom Elbenkönig in Richtung des Einsamen Berges.
So kam es, dass ein Elben- und ein Menschenheer am elften Tag nach dem Fall von Seestadt das Felsentor am Ende des Sees durchschritten und die von Smaug verwüsteten Länder erreichten.


Edit:
So, wie ich es überblickt habe, ist der Waldelbenkönig Thranduils, der Vater von Legolas.
Bard seine Nachkommen werden zwar im HdR nicht mehr namentlich genannt, tauchen aber zusammen mit dem König vom Berg in den Anhängen und m.E. Nachrichten aus Mittelerde wieder auf.
Der Tod von Smaug ist nicht nur ein herber Verlust für die Orks.
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Beitragvon nevermore » Mo 13. Okt 2008, 19:39

Ein kleines Zwischenspiel bei den Städtern, die mit zeitlicher Verzögerung doch noch kapiert haben, dass die Reise der Zwerge für sie eine Gefahr darstellt. Und Tolkiens Cassandra, Bard, erledigt den Drachen für Bilbo und seine Freunde, und will nach Dal zurückkehren. Und der Bürgermeister hetzt die Städter gegen die Zwerge auf. Und zu allem Überfluss hat es auch noch der Elbenkönig auf den Schatz abgesehen. Scheint, dass jetzt alles und jeder plötzlich zum Berg will. Mal sehen, was jetzt aus Thorins Besitzansprüchen wird.
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