Insider/Outsider: Die wahren Enthüllungen der Prequel Trilog




A long time ago, in a galaxy far, far away ...

Insider/Outsider: Die wahren Enthüllungen der Prequel Trilog

Beitragvon nevermore » Mo 16. Feb 2009, 14:03

Aus demselben Essay-Wettbewerb in Jedi-Council-Forums, in dem frareds hier schon veröffentlichter Aufsatz "Obi-Wan als Mentor" stammt, gibt es einen anderen Essay, an dessen Übersetzung ich schon längere Zeit herummache und heute bin ich endlich fertiggeworden. Er heißt "Insider/Outsider: Die wahren Enthüllungen der Prequel Trilogie" und stammt von ezekiel22x, der mir freundlicherweise die Erlaubnis gab, eine deutsche Übersetzung hier zu posten.

Ich fand diesen Aufsatz zusammen mit dem frareds den besten des Wettbewerbs; allerdings werden einige Sichtweisen sicher unter einigen Fans kontroverse Reaktionen hervorrufen. Ich bin gespannt, was ihr darüber denkt.

Insider/Outsider: Die wahren Enthüllungen der Prequel Trilogie





Seit der Entstehung von Star Wars 1977, als ein pulp-inspirierter B-Film in einem Werk galvanisierte, das beinahe augenblicklich Kult-Status erreichte, ist weithin bekannt, dass der Charakter des Darth Vader eine tragische Existenz war. Zu jener Zeit war die Handlung, die später den schwarz-gekleideten Antagonisten als Lukes Vater enthüllen sollte, entweder nur vage oder noch gar nicht entwickelt. Aber auch das grundlegendste und rudimentärste Wissen über Vader informierte das Publikum, dass er den Orden, den er einst diente, verriet und ermordete. Vader wurde als gefallener Engel betrachtet, ein guter Mann, der Moral und gesellschaftliche Verpflichtung fahren ließ, um einen Lebensweg zu verfolgen, der nur erreichbar war, indem man sich einer von Philosophie unterwarf, die von Hass, Mord und gewalttätiger Aggression gegenüber allen geprägt war, die sich dem faschistischen Regime nicht unterwarfen. Alle Evidenz deutete auf einen Mann hin, der alle vorbestimmten Erwartungen seiner Gruppe zerstörte, indem er bewusst ein vom Bösen bestimmtes Leben wählte. Man nahm an, dass Anakin Skywalker derjenige war, der die ganze Galaxis im Stich ließ - nicht umgekehrt.

So bot die Prequel Trilogie eine verblüffende Enthüllung, die, während sie nicht sofort als Plot Twist wie in "Das Imperium schlägt zurück" erkennbar war, dennoch einen cineastischen Moment des Schocks präsentierte, der den größeren Handlungsbogen dreier Filme überspannte. Um das volle Gewicht der wahren Ursache des Falls von Anakin Skywalker zu erfassen, ist es essenziell, die Insider/Outsider-Dualität zu erkennen, eine Schlüsseleigenschaft, die als Basis sozialen Ausschlusses auftritt. Ganz einfach ausgedrückt, ist es wegen der Natur einer Gruppe unumgänglich, dass getrennte Entitäten außerhalb der Struktur existieren, egal ob diese Individuen auf Spaltung aus sind oder nicht.

Vom ersten Moment an, in dem wir ihn als Jungen in “Die dunkle Bedrohung” treffen, ist Anakin Skywalker stets zu der Behaglichkeit und der Vertrautheit hingezogen, die mit Akzeptanz und offizieller oder inoffizieller Mitgliedschaft in einer gegebenen Gruppenentität einhergehen. Obwohl dieser Junge ein Sklave ist, deutet der Film darauf hin, dass der junge Skywalker der ewige Optimist ist, und deshalb ein relativ angenehmes Leben führt. Er hat offensichtlich ein respektvolles Verhältnis mit seinem Eigner und Arbeitgeber, wie Wattos scheinbare Bereitwilligkeit zeigt, den Jungen immer wieder einmal früher nach Hause gehen zu lassen, ebenso wie die Tatsache, dass Skywalker und seine Mutter ein wohnliches Zuhause haben. In seinem Zimmer sind eine Fülle von Teilen, mit denen er zum Spaß herumbasteln kann, was nahe legt, dass Watto dem Jungen entweder die Mittel gibt, solche Dinge zu kaufen, oder ihm aber anderweitig nutzlose Überbleibsel aus dem Laden überlässt. In jedem Fall ist dies der Beweis, dass ihr Verhältnis mehr als nur Meister und Sklave ist. Watto scheint sich wirklich darum zu kümmern, dass der Junge als Kind ein gewisses Maß an Normalität erfährt. Es ist ein subtiles, aber todsicheres Zeichen, dass, von einem gewissen Standpunkt aus, Watto Anakins anfängliche Vaterfigur ist.

Davon abgesehen unterhält Anakin auch andere interpersonelle Netzwerke auf Tatooine, die Evidenz sind für den intrinsischen Wunsch des Jungen, immer ein Insider zu sein. Es gibt eine Gruppe von Nachbarskindern, mit denen er interagiert, und es existieren eng gestrickte Untergruppen wie die, die aus Skywalker, Kitster und Wald besteht. Skywalkers warme Unterhaltung mit einer alten Frau, die mit Obst handelt, weist ebenfalls auf seine Tendenz hin, immer Gefährten zu suchen. Diese Tatsache wird weiter bestätigt, als der Junge erstmals die Gruppe Qui-Gon Jinn, Padme Amidala und Jar Jar Binks trifft. Innerhalb von Sekunden nachdem sie den Laden betreten, kommt Anakin mit der List, Padme, ein Mädchen, das mehrere Jahre älter ist als er, für eine außergewöhnliche Schönheit zu erklären (erinnern wir uns, dass diese kühne Erklärung von einem Jungen in einem Alter kommt, in dem solche zarten Gefühle dem anderen Geschlecht gegenüber für gewöhnlich nicht existieren). Danach bietet er der Gruppe nicht nur eilfertig Schutz in seinem Zuhause an, sondern er riskiert sein Leben, um diesen Leuten zu helfen, von denen er nichts weiß, außer dass er zu ihnen gehören will.

Er wünscht sich das so sehr, dass er bereit ist, die ihm am nächsten stehende Person zurückzulassen, seine Mutter Shmi. Die Insider/Outsider-Dualität erweist sich hier als eine Kraft, die eine Familie auseinanderreißen kann. Shmi gibt Anakin nicht nur die Erlaubnis, sein Zuhause zugunsten des strahlenden Zentrums der Galaxis zu verlassen, sie drängt ihn buchstäblich dazu, diese Entscheidung selbst zu treffen. Indem sie Anakin aus dem familiären Zirkel der Bequemlichkeit seines Lebens auf Tatooine zwingt, hofft sie, dem Jungen ein besseres Leben zu verschaffen, in der Form, dass er in der neueren, größeren Gruppe des Jedi-Ordens akzeptiert wird. Das erste echte Beispiel von Tragödie in der Saga ist damit offensichtlich, dass Shmi ihren Sohn geradezu zwingt, ein bequemes Leben aufzugeben zugunsten eines Lebens, in dem er seinen Lebensunterhalt verdient, indem er eine Waffe führt. Da Anakin die Naivität eines kindlichen Weltbilds hat, ist er unfähig, diese drastische Veränderung als irgendetwas anderes zu begreifen als die Gelegenheit, weiterhin das zu tun, was er sein Leben lang getan hat: Einen Platz in einer Gruppe zu finden, die seine Gegenwart begrüßt.

Spulen wir vor zu “Angriff der Klonkrieger”, und auf den ersten Blick ist der ältere Anakin Skywalker weit von dem fröhlichen Jungen entfernt, der in „Die Dunkle Bedrohung“ dargestellt wurde. Ihn ersetzt eine ältere, angstgeplagte Version seiner selbst, die eine übermäßig bittere Weltsicht hat. Anakin ist schnell dabei, seinen Mentor Obi-Wan zu beschuldigen, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Außerdem zeigt der junge Mann ein Verhalten, das an problematisch grenzt, wie seine fortdauernde Fixierung auf Senatorin Amidala zeigt, eine Frau, die er vorher nur als kurze Bekanntschaft kannte. Insgesamt könnte man sagen, dass diese Eigenschaften einen Charakter darstellen, der vielleicht zu weit von dem in „Die Dunkle Bedrohung“ gezeigten entfernt ist. Diese Kritik der „Off-Screen“-Entwicklung wäre vielleicht problematischer, wenn nicht „Die Dunkle Bedrohung“ dem Publikum alles zeigen würde, was man über Anakins Pflegschaft unter den Jedi wissen musste.

Denn schließlich ist es klar, dass Qui-Gon den Jungen im ersten Film nicht aus einer moralischen Verpflichtung, die Sklaverei zu beenden, befreite, sondern weil Anakin für den Jedi-Orden nicht viel mehr als ein Werkzeug war, um eine Prophezeiung zu erfüllen. Wenn Qui-Gons Unwillen, für Shmis Freiheit zu kämpfen, nicht Bestätigung genug für die problematische Natur des Jedi-Ordens war, dann ist es Anakins Charakterisierung in „Angriff der Klonkrieger“ mit Sicherheit. Die Jedi kümmerten sich nicht darum, Anakin durch Liebe und Mitgefühl zu akzeptieren, diejenigen Ideale, die er damit assoziierte, Mitglied einer Gruppe zu sein. Sie wollten nur eine Gelegenheit, ihn in eine Waffe zu formen, um eine vage Prophezeiung zu initiieren. So kommt eine andere Tragödie ins Leben, da der Anakin Skywalker in „Angriff der Klonkrieger“ nicht mehr ist als ein Mann, dem klar wird, dass er ein sehr schlechtes Los gezogen hat.

Aber selbst als zögerliches Mitglied der Jedi kann Anakin nicht anders, als diese negativen Attribute für sich selbst zu reklamieren. Er folgt der Vorliebe der Jedi, Leute in Situationen zu zwingen, die sie nicht brauchen, und macht weiterhin aggressiv Padme den Hof. Wir sehen eine Unzahl von Sequenzen, die manche Kritiker und Fans als unbeholfen und unglaubwürdig verdammen, in denen Anakin fortdauernd verschnörkelte Liebesreden auf eine Padme loslässt, die sich in Unbehagen windet. In Wirklichkeit gibt es gute Gründe anzunehmen, dass diese „romantischen“ Szenen absichtlich unbeholfen sind, denn vom inhaltlichen Standpunkt aus beschreibt dieses Wort am besten die Natur von Anakins und Padmes Beziehung. Dennoch überredet Anakin sie, und formt sie damit in derselben Weise wie die Jedi ihn geformt haben. Es war klar, dass Anakin keine familiäre Gruppe mehr hatte, der er angehörte, und so schaffte er sich eine eigene. Padme wurde zu der Frau in seinem Leben, die die zweifache Rolle von Mutterfigur und Lebensgefährtin innehatte. R2-D2 wurde zum Äquivalent eines seiner Kindheitsfreunde, immer willens, ihn begeistert zu unterstützen, egal wie die Situation war.

Und da Obi-Wan Kenobi inadäquat war, die Rolle des Behelfs-Vaters auszufüllen, griff Anakin natürlich nach Kanzler Palpatine. Schließlich war Anakin nicht mehr der Outsider, der er unfreiwillig geworden war, nachdem er als Junge Tatooine verlassen hatte. Seiner Natur treu bleibend hatte Anakin eine Familie gefunden, die er selbst geschaffen hatte.

Von diesem Punkt an kulminiert die Geschichte mit “Die Rache der Sith”, dem Prequel-Teil, von dem einige sagen mögen, dass er die meisten dunklen Enthüllungen von allen Filmen enthält. Schließlich sehen wir hier Anakin Kinder ermorden, seine schwangere Frau würgen, und sein Leben einer bekannten Quelle des unverfälschten Bösen verpfänden. Diese Dinge sollten die wahren Enthüllungen der Prequels sein, die Momente, in denen wir schließlich sahen, wie und warum Anakin Skywalker von Gnaden fiel und plötzlich auf dem dunkelsten Pfad wandelte.

Aber dies waren keine Enthüllungen, und es waren auch keine Momente schockierenden, überraschenden Horrors. Der Horror begann, als ein Jedi, eine Königin und ein Gungan einen schäbigen Laden in auf einem öden hinterwäldlerischen Planeten betraten. Das ist der erste der vielen Momente überraschender Plot-Twists a la „Das Imperium schlägt zurück“ in der Prequel Trilogie. Die Tragödie war Anakins Mutter, die ihn von sich weg und aus ihrem Leben schob; die Tragödie war Qui-Gon Jinn, der konfiszierte, was er mehr als Werkzeug denn als Person betrachtete; die Tragödie war Obi-Wan Kenobi, der es auf sich nahm, Anakin auszubilden, weil ihn ein sterbender Freund darum bat und nicht weil er sich danach selbst danach sehnte, den Jungen zu akzeptieren; die Tragödie war Padme Amidala, die Anakins Beharren, sie sollten zusammen sein, nachgab, anstatt ihren anfänglichen Instinkten zu trauen und ihn richtigerweise abzuweisen, die Tragödie war Palpatine, ein böswilliger Mann, der eine atmende Leiche auf Mustafar rettete, was vielleicht einer der wenigen Momente war, in denen jemand Anakin ehrliche Zuneigung zeigte.

Aber vor allem war die Tragödie Anakin Skywalker, der nichts mehr wünschte als ein Zugehörigkeitsgefühl zu Menschen, die ihm dieselbe Liebe anboten, die er so verzweifelt geben wollte.

Die zugehörige Diskussion ist hier: http://boards.theforce.net/the_star_war ... 9366/p1/?0
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Beitragvon Cellmorbasg » Mo 16. Feb 2009, 19:53

Das erste echte Beispiel von Tragödie in der Saga ist damit offensichtlich, dass Shmi ihren Sohn geradezu zwingt, ein bequemes Leben aufzugeben zugunsten eines Lebens, in dem er seinen Lebensunterhalt verdient, indem er eine Waffe führt.

Ich weiß nicht, ob das wirklich eine Tragödie ist. Natürlich kennen wir von Anfang an das Ergebnis (Darth Vader) und alles was in E1-3 passiert, ist ein Schritt dorthin, aber wenn wir uns von dieser Perspektive lösen, dann muss man doch sagen das sich mit dem Fortgang von Tatooine erst Entwicklungsmöglichkeiten auftun - sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Ist es schlecht bzw. tragisch, wenn man die Einbahnstraße seines Lebens verlässt und sich in eine ungewisse Zukunft mit allen Möglichkeiten begibt? Die Entscheidung für die Jedi (und damit Waffengewalt, dieser Punkt ist tatsächlich entscheidend - wurde gestern auch in Clone Wars deutlich angerissen) muss ja auch nicht endgültig sein.
Ich halte es sowieso für schwierig einzelne Entwicklungen als Tragödie zu bezeichnen, vielmehr sind die einzelnen Ereignisse und Entwicklungen doch Komponenten einer Tragödie.

Ihn ersetzt eine ältere, angstgeplagte Version seiner selbst

Hm, ich könnte mir gut vorstellen, das hinter der fröhlichen Fassade vor den unbekannten Fremden auch schon in dem jungen Annakin die Angst steckt (nicht nur irgendwo in den Tiefenseines Selbst schlummert, sondern auch zu Tage getreten ist).

Die Jedi kümmerten sich nicht darum, Anakin durch Liebe und Mitgefühl zu akzeptieren, diejenigen Ideale, die er damit assoziierte, Mitglied einer Gruppe zu sein. Sie wollten nur eine Gelegenheit, ihn in eine Waffe zu formen, um eine vage Prophezeiung zu initiieren.

Die Problematik von Mitgefühl und Liebe ist aus meiner SIcht vollkommen zutreffend, allerdings auf alle Jedi, nicht nur auf Anakin.
Mit der Waffe ist es ähnlich, jeder Jedi ist in gewissen Maße eine Waffe zur Verteidigung der Republik. Ob Anakin nun mehr Waffe ist als jeder andere Jedi vermag ich nicht zu sagen. Anakins großer Midi-Chlorianer-Wert führt doch letztlich dazu, dass Qui-Gon ihn mitnimmt - nur mit dem Hintergedanken an die Prophezeiung, oder wäre diese Einmaligkeit auch ohne Prophezeiung wert gewesen, ihn auszubilden?

So kommt eine andere Tragödie ins Leben, da der Anakin Skywalker in ?Angriff der Klonkrieger? nicht mehr ist als ein Mann, dem klar wird, dass er ein sehr schlechtes Los gezogen hat.

Ich hatte nie den Eindruck, dass er die Entscheidung für die Jedi in Frage stellt weil er glaubt ein schlechtes Los gezogen zu haben.

Und da Obi-Wan Kenobi inadäquat war, die Rolle des Behelfs-Vaters auszufüllen, griff Anakin natürlich nach Kanzler Palpatine.

Obi-Wan war zu jung um die Vaterrolle einzunehmen, er nahm eher die Rolle eines Bruders ein. Das Problem: seine Bruderrolle war der Meisterrolle im weg und seine Meisterrolle der Bruderrolle.

die Tragödie war Obi-Wan Kenobi, der es auf sich nahm, Anakin auszubilden, weil ihn ein sterbender Freund darum bat und nicht weil er sich danach selbst danach sehnte, den Jungen zu akzeptieren

Aber letztlich hat er ihn akzeptiert und geliebt. Mangelnde Akzeptanz war nicht die Tragödie des Scheiterns von Obi-Wan. Aber Obi-Wan ist natürlich Komponente der Tragödie von Anakin.

Aber vor allem war die Tragödie Anakin Skywalker, der nichts mehr wünschte als ein Zugehörigkeitsgefühl zu Menschen, die ihm dieselbe Liebe anboten, die er so verzweifelt geben wollte.

Er hat diese Menschen aber gefunden, er hat und wurde geliebt - nur hat der die Liebe verloren und sie machte Besitzdenken platz, was andere die Liebe zu Anakin verieren ließ.


Insgesamt ein interessantes und gelungens Essay.
Und vielen Dank für die Übersetzung!
Cellmorbasg
 
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Beitragvon nevermore » Mo 16. Feb 2009, 20:15

Cellmorbasg hat geschrieben: Ist es schlecht bzw. tragisch, wenn man die Einbahnstraße seines Lebens verlässt und sich in eine ungewisse Zukunft mit allen Möglichkeiten begibt? Die Entscheidung für die Jedi (und damit Waffengewalt, dieser Punkt ist tatsächlich entscheidend - wurde gestern auch in Clone Wars deutlich angerissen) muss ja auch nicht endgültig sein.


Was war da gestern in Clone Wars? Mir erschien es in den Filmen schon so, dass ein Eintritt in den Jedi-Orden nicht so einfach reversibel ist.
Ich glaube auch nicht, dass es per se schlecht ist, sich in eine ungewisse Zukunft zu begeben. Aber Anakin und seine Mutter hatten ein sehr verklärtes Bild von den Jedi, und es wurde nicht viel gefragt oder überlegt, was dieser Schritt denn an negativen Konsequenzen mit sich bringt oder bringen kann. Genau betrachtet waren Anakins Gründe, mitzugehen, dass er die Sterne sehen wollte, dass er in einem Raumschiff fliegen wollte, dass er mit Padme gehen wollte und dass er glaubte, niemand könne einen Jedi töten. Und natürlich, dass er als Jedi alle Sklaven befreien könne (was offensichtlich falsch war, denn Qui-Gon hat zur Befreiung von Shmi nicht allzuviele Anstrengungen unternommen, der Orden auch hinterher nicht). Vom Leben als Jedi wusste er nichts, und auch ihre Philosophie kannte er nicht. maW, er wusste eigentlich überhaupt nicht, worauf er sich einließ, ebensowenig wie seine Mutter. Die Gründe, aus denen er ging, hatten mit dem, was es bedeutet, ein Jedi zu sein, nicht allzuviel zu tun.

Die Problematik von Mitgefühl und Liebe ist aus meiner SIcht vollkommen zutreffend, allerdings auf alle Jedi, nicht nur auf Anakin.
Mit der Waffe ist es ähnlich, jeder Jedi ist in gewissen Maße eine Waffe zur Verteidigung der Republik. Ob Anakin nun mehr Waffe ist als jeder andere Jedi vermag ich nicht zu sagen. Anakins großer Midi-Chlorianer-Wert führt doch letztlich dazu, dass Qui-Gon ihn mitnimmt - nur mit dem Hintergedanken an die Prophezeiung, oder wäre diese Einmaligkeit auch ohne Prophezeiung wert gewesen, ihn auszubilden?


Ich vermute, das Messergebnis hätte Qui-Gon bereits ausgereicht.

Ich hatte nie den Eindruck, dass er die Entscheidung für die Jedi in Frage stellt weil er glaubt ein schlechtes Los gezogen zu haben.


Er wirkt auf mich in dieser Folge auf jeden Fall gespalten. Es scheint mir hauptsächlich der Respekt vor Yoda und Windu zu sein, der ihn davon abhält, ähnlich wie gegenüber Obi-Wan aufzumucken. Ich stimme ezekiel darin zu, dass die Jedi es nicht geschafft haben, ihm das Gefühl einer "Familienzugehörigkeit" zu geben, was ihnen bei anderen Schülern wie z.B. Obi selber ja anscheinend gelungen ist.

Aber letztlich hat er ihn akzeptiert und geliebt. Mangelnde Akzeptanz war nicht die Tragödie des Scheiterns von Obi-Wan. Aber Obi-Wan ist natürlich Komponente der Tragödie von Anakin.


Am Ende hat er ihn akzeptiert. In AOTC aber war das Verhältnis der beiden sehr gespannt. Als er ihn schließlich akzeptierte, hatte Anakin sich schon so weit vom Orden entfernt, dass die Freundschaft mit Obi nicht mehr ausreichte. Er vertraute Obi auch nur bedingt, andernfalls hätte er ihm von der Sache mit Padme erzählt. Er hatte (zurecht) das Gefühl, dass, vor die Entscheidung "Anakin oder der Orden" gestellt, Obi sich für den Orden entscheiden würde.

Er hat diese Menschen aber gefunden, er hat und wurde geliebt - nur hat der die Liebe verloren und sie machte Besitzdenken platz, was andere die Liebe zu Anakin verieren ließ.


Ich würde das nur für Padme und in Grenzen ab Episode III für Obi unterschreiben. Nicht für die anderen Jedi. Und was Obi betrifft, denke ich wie gesagt, in Episode III war es bereits zu spät.
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Beitragvon Cellmorbasg » Mo 16. Feb 2009, 20:35

Was war da gestern in Clone Wars?

Den Jedi wurde gestern klar gesagt dass sie keine Friedenswächter seien, das meinte ich:
http://www.youtube.com/watch?v=otUdVy3fAOQ
ab 05:00 (am Anfang auch ein Gespräch zwischen den beiden Jedi über Gefühle)

Er wirkt auf mich in dieser Folge auf jeden Fall gespalten. Es scheint mir hauptsächlich der Respekt vor Yoda und Windu zu sein, der ihn davon abhält, ähnlich wie gegenüber Obi-Wan aufzumucken. Ich stimme ezekiel darin zu, dass die Jedi es nicht geschafft haben, ihm das Gefühl einer "Familienzugehörigkeit" zu geben, was ihnen bei anderen Schülern wie z.B. Obi selber ja anscheinend gelungen ist.

Hm, als Obi-Wan am Ende ihres Kampfes seine kleine Rede hält, wirken mir seine Gefühle echt und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die erst nach EP2 entstanden sind. Anakin war zehn, als Obi-Wan anfing ihn auszubilden - ich denke das sich das Bruderverhältnis wie es Obi-Wan selbst nennt von Anfang an entwickelt ist.
EP2 scheint mir eher eine Art Rebellion von Anakin zu sein, eine Phase in der Entwicklung ihrer Beziehung.
Ich weiß nicht, ob ein Jedi tatsächlich eine Familie sehen kann in der Gemeinschaft der Jedi - dürfen sicher auf keinen Fall. In einer Familie gibt es ja gerade Gefühle. Muss man sich als Jedi nicht gerade von allen Banden und damit Gefühlen lösen?
Obi-Wan hat das, wenn wir seinen Worten trauen dürfen (und das tue ich) nicht (immer) getan - auch er äußert keine Bedenken gegenüber dem Rat, was die Beziehung Padme-Anakin betrifft.
Obi-Wan scheint in der Hinsicht auch hin- und hergerissen - Gefühle zulassen oder als Jedi allem entsagen (nur behält er im Gegesatz zu Anakin trotz dieses Konflikts die Kontrolle über sich).

Tja und wenn man sich das Ergebnis anschaut muss man ja sagen, dass es für das Jedi-Sein tatsächlich besser ist, keine Bindungen einzugehen.
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Beitragvon nevermore » Mo 16. Feb 2009, 20:58

Sehr interessant, der Clone-Wars Clip. Ich muss das wohl doch regelmäßiger ansehen. Da hat irgendwer die einschlägigen Fan-Diskussionen mitbekommen ;) Ist ja Wasser auf meine Mühlen, was die Aktionen der Jedi in der PT betrifft. :mrgreen: Hätte mich auch sehr gewundert, wenn der gute George das tatsächlich wesentlich anders sehen würde als ich.

Tja und wenn man sich das Ergebnis anschaut muss man ja sagen, dass es für das Jedi-Sein tatsächlich besser ist, keine Bindungen einzugehen.


Dem widerspricht für mich Lukes Verhalten in Episode IV bis VI; der hatte ganz offensichtlich Bindungen, an Leia und auch an Han. Und nicht zuletzt hat seine Bindung an seinen Vater am Ende den Imperator besiegt.
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Beitragvon Cellmorbasg » Mo 16. Feb 2009, 21:59

Tja auf Youtube findest du offenbar alle Folgen von Clone Wars - kannst also alles nachholen :wink:

Dem widerspricht für mich Lukes Verhalten in Episode IV bis VI; der hatte ganz offensichtlich Bindungen, an Leia und auch an Han. Und nicht zuletzt hat seine Bindung an seinen Vater am Ende den Imperator besiegt.

Das ist auf jeden Fall richtig. Luke zeigt: Gefühle sind mit Jedi-Sein in Einklang zu bringen.
Allerdings hat Luke auch einen anderen Ausbildungsweg hinter sich.
Er ist eben in einer Famile aufgewachsen.
Wurde nicht von klein auf in irgend einem Tempel herangezogen. Hat wie jeder andere auch seine Erfahrungen mit der Welt und sich selbst machen können.
Er wird ein Jedi sozusagen aus eigener Erkenntnis.
Anakin und Luke entscheiden sich Jedi zu werden, aber Anakin hatte gar nicht die Fähigkeit zu entscheiden.
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Beitragvon Eliza Skywalker » Do 19. Feb 2009, 01:02

Ein sehr interessanter Aufsatz. Leider bin ich heute zu müde, um zu antworten, das hebe ich mir fürs Wochenende auf.
Ich kann aber schon so viel sagen, dass ich mir über einige darin erwähnte Dinge nie wirklich Gedanken gemacht habe, z. B. dass Qui-Gon Anakin nur mitgenommen hat, weil er der Auserwählte war. Ich hatte immer gedacht, naiv wie ich bin :oops: , er mag den Kleinen wenigstens ein bisschen.
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