Hier nun mal die Stelle im Roman (Seite 250 ff., gebundene Ausgabe), wo Obi-Wan zu Padme kommt, um mit ihr über Anakin zu reden:
»Ich ... Nun, ich mache mir Sorgen um ihn. Ich habe gehofft, dass er vielleicht mit Euch gesprochen hat.«
»Warum sollte er mit mir über Jedi-Angelegenheiten sprechen?«, fragte Padme mit einem freundlichen und gleichzeitig skeptischen Lächeln.
»Senatorin ... Padme. Bitte.« Obi-Wan sah ihr in die Augen, und sein Blick kündete von Anteilnahme und müder Sorge. »Ich bin nicht blind, Padme. Obwohl ich versucht habe, es zu sein, um Anakins willen. Und um Euretwillen.«
»Was meint Ihr damit?«
»Auch Ihr beide versteht es nicht besonders gut, Eure Gefühle zu verbergen.«
»Obi-Wan ...«
»Anakin liebt Euch seit dem Tag, als Ihr Euch begegnet seid, in jenem schrecklichen Schrottladen auf Tatooine. Er hat nie auch nur versucht, ein Geheimnis daraus zu machen, obwohl wir nicht darüber sprechen. Wir ... tun so, als wüss-te ich nichts davon. Und ich hatte nichts dagegen, weil es ihn glücklich machte. Ihr bringt Glück in sein Leben, zum ersten Mal.« Er seufzte und zog die Brauen zusammen. »Im Senat seid Ihr sehr geschickt, Padme, aber Ihr könnt nicht das Licht verbergen, das jedes Mal dann in Euren Augen erscheint, wenn auch nur jemand seinen Namen erwähnt.«
»Ich ...« Sie stand auf. »Ich kann nicht ... Obi-Wan, bitte zwingt mich nicht, darüber zu reden ...«
»Ich möchte Euch nicht verletzen, Padme. Ich möchte Euch nicht einmal beunruhigen. Ich bin nicht hier, um Euch zu vernehmen; die Einzelheiten Eurer Beziehung interessieren mich nicht.«
Padme wandte sich ab und ging fort, nur um in Bewegung zu sein. Sie merkte kaum, dass sie durch die Tür auf die Veranda trat. »Warum seid Ihr hier?«
Obi-Wan folgte ihr respektvoll. »Anakin steht unter großem Druck. Für einen so jungen Mann trägt er ungeheuer viel i Verantwortung. Als ich in seinem Alter war, hatte ich noch einige Jahre als Padawan vor mir. Er ... verändert sich. Schnell. Und meine Sorge gilt dem, wozu er werden könnte. Es wäre ein ... großer Fehler ... wenn er den Jedi-Orden verlassen würde.«
Padme blinzelte so, als hätte Obi-Wan sie geschlagen. »Das ... das ist... unwahrscheinlich, nicht wahr? Was ist mit der Prophezeiung, der die Jedi so große Bedeutung beimessen? Ist er nicht der Auserwählte?«
»Mit ziemlicher Sicherheit. Aber ich habe mich noch einmal mit der Prophezeiung befasst. Es heißt in ihr, dass ein Auserwählter geboren wird, um die Sith zu vernichten und die Macht ins Gleichgewicht zu bringen; nirgends wird daraufhingewiesen, dass er ein Jedi sein muss.«
Padme blinzelte erneut und kämpfte gegen eine jähe Hoffnung an, die ihr den Atem raubte. »Er muss kein Jedi sein... ?«
»Mein Meister Qui-Gon Jinn glaubte, dass Anakins Ausbildung zum Jedi dem Willen der Macht entspräche. Und außerdem gibt es bei uns eine Art Jedi-zentrische Befangenheit. Immerhin handelt es sich um eine Jedi-Prophezeiung.«
»Aber der Wille der Macht ... Ist das nicht die Leitschnur der Jedi?«
»Ja. Aber denkt daran: Nicht einmal die Jedi wissen alles, was es über die Macht zu wissen gibt. Kein Sterblicher verfügt über ein solches Wissen. Wir sprechen so vom >Willen der Macht< wie jemand, der nichts von Gravitation weiß und meint, es sei der Wille des Flusses, ins Meer zu fließen: Es ist eine Metapher, die unsere Ignoranz beschreibt. Die einfache Wahrheit ? wenn eine Wahrheit jemals einfach sein kann ? lautet: Wir wissen nicht, was der Wille der Macht sein könnte. Wir können es nie wissen. Er erstreckt sich so weit jenseits unseres begrenzten Verstehens, dass wir nur vor seinem Mysterium kapitulieren können.«
»Was hat dies mit Anakin zu tun?« Padme schluckte, aber ihre Stimme blieb fest. »Und mit mir?«
»Ich fürchte, einige seiner gegenwärtigen ... Schwierigkeiten ... könnten mit Eurer Beziehung in Zusammenhang stehen.«
Wenn Ihr nur wüsstet, wie sehr, dachte Padme. »Was erwartet Ihr von mir?«
Obi-Wan senkte den Blick. »Ich kann Euch nicht sagen, was Ihr tun sollt, Padme. Ich kann Euch nur bitten, daran.
de nie zusammen sein könnt, solange er dem Orden angehört.«
Kälte breitete sich in Padmes Brust aus. »Ich kann nicht darüber sprechen, Obi-Wan.«
»Na schön. Aber erinnert Euch daran, dass die Jedi seine Familie sind. Der Orden gibt seinem Leben Struktur. Er gibt ihm Richtung. Ihr wisst, wie ... undiszipliniert er sein kann.«
Und deshalb war er der einzige Jedi, den sie jemals lieben konnte. »Ja. Ja, natürlich.«
»Wenn ihn dieser Pfad von den Jedi fortbringt... So sei es. Aber bitte, um Eurer selbst willen: Seid vorsichtig. Überlegt gut. Manche Entscheidungen können nicht rückgängig gemacht werden.«
»Ja«, sagte Padme langsam und voller Gefühl. »Das weiß ich nur zu gut.«
Obi-Wan nickte so, als verstünde er, obwohl das natürlich nicht der Fall war. »Das gilt in diesen Tagen für uns alle.«
Ein leises Zirpen kam aus seinem Umhang. »Bitte entschuldigt«, sagte er, wandte sich ab und zog ein Komlink aus einer Innentasche. »Ja ...?«
Die Stimme eines Mannes kam dünn aus dem Komlink, tief und knapp. »Wir rufen den Rat zu einer Sondersitzung zusammen. General Grievous ist lokalisiert.«
»Danke, Meister Windu«, sagte Obi-Wan. »Ich bin unterwegs.«
General Grievous? Unvergessene Tränen brannten in Padmes Augen. Man würde ihr Anakin erneut wegnehmen ...
Sie fühlte eine plötzliche Bewegung unter ihren Rippen. Uns, dachte sie, und in ihr wirbelten so viel Liebe, Furcht, Freude und Verlust durcheinander, dass sie nicht zu sprechen wagte.
Sie starrte nur blind über die in Dunstschwaden gehüllte Stadtlandschaft, als Obi-Wan näher trat.
»Padme ...«, sagte er leise. Sanft. Fast bedauernd. »Ich werde dem Rat nichts hiervon sagen. Nichts. Es tut mir sehr Leid, Euch mit diesen Dingen zu belasten, und ich ... ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr beunruhigt. Wir sind seit so langer Zeit befreundet ... und ich hoffe, dass wir auch weiterhin Freunde sein können.«
»Danke, Obi-Wan«, erwiderte sie schwach und brachte es nicht fertig, seinem Blick zu begegnen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er sich respektvoll verneigte und sich zum Gehen wandte.
Für einen Moment schwieg sie, doch als sich seine Schritte entfernten, sagte sie: »Obi-Wan?«
Sie hörte, wie er stehen blieb.
»Er liegt Euch ebenfalls am Herzen, nicht wahr?«
Als er nicht antwortete, drehte sie den Kopf. Obi-Wan stand reglos da, mitten auf dem Teppich.
»Ja, ich weiß es. Er liegt Euch ebenfalls am Herzen.«
Er senkte den Kopf und wirkte sehr allein.
»Bitte versucht alles, ihm zu helfen«, sagte er und ging.