Charakterdiskussion: Severus Snape




Alles rund um die magische Welt von Harry Potter

Beitragvon Kola » Mo 7. Jul 2008, 17:32

Hey, eine Snape-Diskussion :mrgreen:

Undine hat geschrieben:Fehlinterpretation in welchem Sinne? Legt der Rickmann Snape eher einen 'bösen' Snape nahe als der Roman Snape?


Ehrlich gesagt finde ich Rickmans Darstellung von Snape zu weich. Er legt einen vergleichsweise netten Snape nahe, der er nun einmal nicht ist. Rickman ist aus meiner Sicht eher der 'Snape für Warmduscher' (obwohl sich das im letzten Film deutlich gebessert hat).

nevermore hat geschrieben:Er erweckt auch den Eindruck einer charakterlichen Tiefe, die der Buch-Snape in dem Maß so einfach nicht mitbringt.


Das sehe ich genau anders herum. Der Rickman-Snape bleibt massiv an der Oberfläche, vermutlich auch, weil er im Film einfach weniger vorkommt als im Buch. Die Garstigkeit des Buch-Snape fehlt in den ersten Filmen völlig, man sieht leichter, was darunter liegt. Im Buch muss man das erst ausgraben.

nevermore hat geschrieben:Der Buch-Snape war zwar nicht als liebeskrank erkennbar


*Kerkerschwesterblick aufsetz* *räusper* Snape war nicht liebeskrank, sondern schuld am Tod seiner Liebe *Kerkerschwesterblick wieder absetz* :mrgreen:
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von Anzeige » Mo 7. Jul 2008, 17:32

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Beitragvon Eve » Mo 7. Jul 2008, 17:40

nevermore hat geschrieben:Rickmans Snape verleitet viel stärker zur Interpretation eines verkannten Helden, als der Buch-Snape. Er erweckt auch den Eindruck einer charakterlichen Tiefe, die der Buch-Snape in dem Maß so einfach nicht mitbringt. Der Buch-Snape war zwar nicht als liebeskrank und lily-süchtig zu erkennen, aber dass er ein recht erbärmlicher Wicht war, war durchaus eine mögliche Interpretation, die durch die Rickman-Darstellung in Richtung "verkannter möglicher Held" allerdings völlig konterkariert wurde. Viele hatten dadurch die Vorstellung, dass Snape ein weitaus größerer Charakter ist, der sich aus eigener Erkenntnis von Voldemort abgewandt hat und mehr Dumbledores Partner als dessen Laufbursche und Handlanger gewesen ist. Natürlich hatte das im Gegenzug auch damit zu tun, dass man Dumbledore etwas anders einschätzte. Aber im Nachhinein denke ich, JKR hatte mit ihren Interview-Andeutungen, die Snape-Lovers würden wohl eher Rickman als Snape lieben, so unrecht nicht.


Mmmh, ich habe den Buch-Snape (womöglich durch meine Vorliebe für Schurken) anders empfunden; nicht als erbärmlichen Wicht, sondern als missverstandenen und fehlgeleiteten Mann und in den Filmen habe ich nur auf einen Grund gewartet, der seine Abneigung gegenüber Harry erklären würde (das Buch hat's mir allerdings zuerst verraten). Allein schon die Denkarium-Szene hat ihn für mich in ein wesentlich besseres Licht gerückt als James und Sirius; selbst als Lily kam nicht sehr gut bei weg, weil bei ihr der Ansatz eines Lächelns zu erkennen gewesen war, als man Snape gemobbt hatte. In den Büchern hatte ich durchaus das Gefühl, teilweise von einem verkannten Helden zu lesen, der eine große Bürde auf sich genommen hat.

Ich kenne ja den 7. Band nicht, aber wird da erkärt, wann er sich von Voldemort ab- und Dumbledore zugewandt hatte? Vor oder nach dem Tod der Potters?

@ Seirex: Die Klamotten der Weasleys finde ich eher "Öko" als "hip" :wink: Sie machen auf mich nicht den Eindruck, als hätten sie viel Kohle und das sollte damit wohl rüberkommen. Hermines Kleidung fand ich sehr eigen und auf mich wirkte es zwar irgendwie modern, aber nicht so, als würde sie aktuell mit der Mode mitgehen (oder ich bin in Modefragen nicht mehr up to date).

@ Kola: *grins* Eine Snape-Freund :-D

LG, Eve
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Beitragvon nevermore » Mo 7. Jul 2008, 17:44

Kola hat geschrieben:Das sehe ich genau anders herum. Der Rickman-Snape bleibt massiv an der Oberfläche, vermutlich auch, weil er im Film einfach weniger vorkommt als im Buch. Die Garstigkeit des Buch-Snape fehlt in den ersten Filmen völlig, man sieht leichter, was darunter liegt. Im Buch muss man das erst ausgraben.


Mein Eindruck ist der, dass unter dem Buch-Snape eben nicht allzuviel steckt - außer einem Typen, der sein Leben lang in Lily verknallt war und im Grunde nur deshalb auf den richtigen Weg kam. Im Großen und Ganzen bleibt er ein garstiger Typ. Rickmans Darstellung legte für mich eher etwas anderes nahe, nämlich dass sich hinter der Garstigkeit tatsächlich etwas mehr verbergen könnte als nur ein Typ, der nach dem Tod von Lily nie wieder sein Leben in den Griff bekam. Mir war schon klar, dass Rickmans Darstellung zu "weich" war, aber irgendwie erweckte sie bei mir eine Idee von einer noch vorhandenen Charakterintegrität und aus der Kombination dieser Darstellung und der Garstigkeit von Buch-Snape ist eine Interpretation entstanden, die der Buch-Snape, wie er sich in Band 7 entpuppte, nunmal nicht ist.

nevermore hat geschrieben:*Kerkerschwesterblick aufsetz* *räusper* Snape war nicht liebeskrank, sondern schuld am Tod seiner Liebe *Kerkerschwesterblick wieder absetz* :mrgreen:


Es waren aber nicht nur Schuldgefühle, sondern er heulte nach 17 Jahren immer noch seiner Verflossenen hinterher. :eusa_pray:
Zuletzt geändert von nevermore am Mo 7. Jul 2008, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Eve » Mo 7. Jul 2008, 17:56

nevermore hat geschrieben:Es waren aber nicht nur Schuldgefühle, sondern er heulte nach 17 Jahren immer noch seiner Verflossenen hinterher. :eusa_pray:



In den HP-Büchern dreht sich alles um die Liebe. Es spricht doch nur für Snape, wenn er seiner Verflossenen noch immer hinterherheult. Das zeigt sehr deutlich, wie tief seine Zuneigung zu ihr war/ist. Ich kann es ihm nicht ankreiden, dass er zu solch starken Gefühlen fähig ist. Das macht ihn sehr menschlich, wenn gleichzeitig auch sehr verbittert.
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Beitragvon Kola » Mo 7. Jul 2008, 18:07

nevermore hat geschrieben:Es waren aber nicht nur Schuldgefühle, sondern er heulte nach 17 Jahren immer noch seiner Verflossenen hinterher.

Naja, es war ja auch seine große Liebe, da darf man schon mal ein paar Jahre heulen. Vor allem, wenn man für ihren Tod mitverantwortlich ist.

nevermore hat geschrieben:und aus der Kombination dieser Darstellung und der Garstigkeit von Buch-Snape ist eine Interpretation entstanden, die der Buch-Snape, wie er sich in Band 7 entpuppte, nunmal nicht ist.

Absolut nachvollziehbar. Die beiden Darstellungen gehen eben nicht zusammen. Ich hatte den Vorteil, dass ich erst sehr spät angefangen habe, die Filme zu sehen (nach Band sechs). Hilfreich waren in den Filmen für mich eher einige Handlungen des Film-Snape, bei der Klärung, ob er nun 'gut oder böse' ist, als Rickmans Interpretation.

Eve hat geschrieben:Ich kann es ihm nicht ankreiden, dass er zu solch starken Gefühlen fähig ist. Das macht ihn sehr menschlich, wenn gleichzeitig auch sehr verbittert.

Ja. Es zeigt, dass er zu positiven Gefühlen fähig ist und das sieht man bei ihm auch in anderen Handlungen. Und es unterscheidet ihn deutlich von seinen Todesser-Kumpels.
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Beitragvon nevermore » Mo 7. Jul 2008, 18:14

@Eve: Er hat sich von den Todessern abgewandt, als klar wurde, dass Voldemort die Potters aufs Korn nahm. Er sagte ausdrücklich, dass es ihm dabei nur um Lily ging - von einer Erkenntnis, dass das generell der falsche Weg war, war nicht die Rede. Er sagte auch ausdrücklich, ihm sei es eigentlich um Harry (um James natürlich sowieso) egal, er tue nur, was DD sagte, weil Harry Lilys Sohn war.

Ja, also für mich ist das halt nicht mehr als "positiv" zu betrachten, wenn jemand nach 17 Jahren immer noch einer Frau hinterherheult, die schon seither unter dem Boden ist. Das man die Schuldgefühle über ihren Tod nicht überwindet, ist eine Sache, die ich verstehen könnte, aber dass man über eine Teenagerliebe, noch dazu eine, die nie erwidert wurde, den Rest seines Lebens nicht wegkommt, das kann ich nicht mehr als positiv oder auch nur normal betrachten. Für mich läuft sowas unter "Glorifizierung" und unter "obsessiv".
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Beitragvon Eve » Mo 7. Jul 2008, 19:10

Wenn ich mich jetzt einmal in dieses fiktive Szenario und in Snape hineinversetze: Mich würde meine Konkurrentin, die mir meiner Meinung nach den Mann weggeschnappt und mich selbst wie Dreck behandelt hat, auch herzlich wenig interessieren. Bei dem Kind hätte ich wohl anders gehandelt, aber ich bin ja auch nicht Snape :wink: Es gibt mehrere Arten von Liebe und man kann unter Umständen auch an ihr vergehen - genauso sehe ich das bei Snape. Manche Menschen kommen nicht darüber hinweg, die Liebe ihres Lebens verloren zu haben, selbst wenn sie diese nicht einmal gewonnen hatten. Ich finde das sehr tragisch... :(
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Beitragvon nevermore » Mo 7. Jul 2008, 19:21

Eve hat geschrieben:Es gibt mehrere Arten von Liebe und man kann unter Umständen auch an ihr vergehen - genauso sehe ich das bei Snape. Manche Menschen kommen nicht darüber hinweg, die Liebe ihres Lebens verloren zu haben, selbst wenn sie diese nicht einmal gewonnen hatten. Ich finde das sehr tragisch... :(


Ja eben, ich wollte auch nicht sagen, dass es das nicht gibt. Tragisch finde ich sowas auch, aber eben nicht bewundernswert oder sonstwie positiv. Ich hätte eine solche Auflösung bzw. ein solches Charakterbild Snapes vor dem Hintergrund dessen, was ich mir da aus Buch-Snape und Rickmans Darstellung zusammeninterpretiert hatte, nicht erwartet.

Was mich inzwischen wirklich interessieren würde, ist, wieviel Rickman tatsächlich wusste und zu welchem Zeitpunkt er das wusste. Eigentlich ist Rickman doch ein fähiger Schauspieler. Wieviel von dieser nicht-buchkompatiblen Snape-Darstellung ist aus Unwissenheit so entstanden? Ich wüsste wirklich gern, wie er zu dieser Darstellung gekommen ist.
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Beitragvon Demona » Mo 7. Jul 2008, 20:15

Also ich meine irgendwo mal gelesen oder gesehen zu haben, dass Rickman schon relativ früh wusste, in welche Richtung Snape geht.
Das hat sie ihm gesagt, da sie der Meinung war, dass er dann ihren Snape besser interpretieren könnte.

Sie machte sich auch ziemlich lustig drüber, dass die anderen - wie sie sagte - "neidisch" darüber waren, dass Rickman mehr wusste als sie alle zusammen....
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Beitragvon Kola » Mo 7. Jul 2008, 22:58

nevermore hat geschrieben:Für mich läuft sowas unter "Glorifizierung" und unter "obsessiv".

Ich finde es nachvollziehbar, dass man posthum jemanden glorifiziert. Die Sache ist für Snape eigentlich durch den Tod von Lily erst so richtig in Fahrt gekommen. Vorher war er ja auch Jahre von ihr getrennt und hat akzeptiert, dass sie eine Familie gegründet hat.
Seine Lily-Verehrung ist zwar etwas extrem, aber sie hat Snape bei der Sache gehalten und er konnte dadurch eine Art Wiedergutmachung erbringen.

nevermore hat geschrieben:Tragisch finde ich sowas auch, aber eben nicht bewundernswert oder sonstwie positiv

Positiv ist daran, dass Snape in der Lage ist, überhaupt Gefühle wie Liebe zu empfinden. Diese Fähigkeit hat man ihm zu Anfang ja nicht unbedingt angesehen und sie unterscheidet ihn damit von einigen anderen Charakteren im Buch.
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