Alles rund um die magische Welt von Harry Potter
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The Tales of Beedle The Bard

So 7. Dez 2008, 18:55

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Am 4. Dezember erschien The Tales of Beedle the Bard (Die Märchen von Beedle dem Barden). Es handelt sich um die in Deathly Hallows erscheinenden fünf Zauberermärchen, jeweils mit Notizen von Professor Dumbledore versehen.

Die, die es gelesen haben - was denkt ihr denn darüber?

Ich fand das erste mit dem magischen Topf ganz nett, aber nicht wirklich weltbewegend. Das zweite mit dem Glücksspringbrunnen hat mir wirklich sehr gut gefallen. Toll gemacht. Mit dem dritten um das "haarige Herz" konnte ich leider gar nichts anfangen. Mir zu grauslig und die Message, die es herüberbringt, ist die Grausligkeit nicht wert. Das vierte ist wieder in der Kategorie "ganz nett". Das fünfte mit den drei Brüdern kennt man ja schon und es ist halt wieder die Rowlingsche Litanei, dass man dem Tod nicht entfliehen kann und ihn - am besten freudig - akzeptieren soll.

Was die Notizen betrifft, ist JK in Sachen Kontinuität so schrecklich wie immer; plötzlich gibts also in Wizardworld doch weiterführende Akademien (was früher von ihr immer verneint worden ist). Ansonsten sind "Dumbledores Notizen" interessant, vor allem seine Seitenhiebe auf die Malfoys.

Etwas bemüht an der ganzen Sache wirkt das Vorwort mit seinen Hinweisen inklusive Interpretationsanleitung und die ausdrückliche Bestätigung, wie emanzipiert Hexen doch sind - wohl als Reaktion auf die Kritik am konservativen Frauenbild Rowlings zu verstehen.

Was meint ihr?
Zuletzt geändert von nevermore am Mo 8. Dez 2008, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.

So 7. Dez 2008, 18:55

So 7. Dez 2008, 20:13

Ich habe meins auch pünktlich am 4. geliefert bekommen. Was soll man sagen? Die Geschichten sind, bis auf eine, ganz nett, die über den Springbrunnen sogar richtig märchenhaft schön und durchdacht. Eine Verbeugung an die FanFiktiongemeinde mit der netten Geschichte über die Theateraufführung.
Bei Nummer 3 finde ich die Botschaft, die rüberkommt noch grausliger als den Inhalt selbst. Unbarmherzigen Strafen für Jugendsünden aus Furcht gehören nicht in Kindermärchen, wie sowas sauber und märchengerecht aussieht, sollte man im Muggel-Original 'Das kalte Herz' von W. Hauff nachlesen.
Babbity Rabbity ist lustig, aber auch nicht gerade ein Beispiel für Muggelfreundlichkeit. Wie sagt Dumbledore so schön, als er Beedles Pro-Muggel-Einstellung lobt, 'Muggel sind eher dumm als böswillig'. Danke, für dieses Kompliment, es gilt scheinbar auch für schreibende Muggel. Klasse ist, daß wir nun schriftlich haben, daß Voldemort und Malfoy wissenschaftlich im Recht sind, mit ihrem Rassismus. Es gibt gar keine Muggelgeborenen, die Sogenannten haben alle anständige Zauberer in ihrer Ahnenreihe. Ein bißchen Stöbern in der Familienbibel und man kommt dann wohl auch durch Umbridges Tribunal. Der Tränkebrauer Granger wird auch noch schnell mal erwähnt, damit wir uns nicht mehr wundern müssen, von wem Hermione ihr Talent geerbt hat. Ein Buch gegen Rassismus, daß den Rassismus festschreibt :( Wie dumm kann man sein?
Über die 3 Brüder kann man nicht viel sagen, Dumbledore lügt im Kommentar nicht nur durch Auslassung, aber der Zweck heiligt die Mittel.
Das erste Märchen krankt auch an seiner Muggeldarstellung oder mehr an Dumbledores völliger Unkenntnis der realen Welt. Gegen Warzen sind ganz normale Kräuter gewachsen und weggelaufene Haustiere sucht der normale Mensch einfach. Nein, der Muggel von der Straße ist garnicht auf die Wohltätigkeit der Zaubererschaft angewiesen.
Die kleinen geschichtlichen Details in den Kommentaren sind amüsant. Ich bereue die 7,49 ? nicht, das Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt.
Sionna

So 7. Dez 2008, 20:30

Bei Nummer drei sehe ich es nicht ganz so wie du, denn der Typ hat ja nicht bloß einmal eine Jugendsünde begangen, sondern blieb sein Leben lang bei seiner Haltung und hat dieses Mädchen aus reiner Berechnung und Geltungssucht als Zielobjekt erkoren. Da war keinerlei Einsicht im Spiel.

Das mit Granger ist mir auch aufgefallen. Aber deutete sie nicht vorher schonmal an, Zaubererkraft sei genetisch vererbt?

So 7. Dez 2008, 21:12

Der Typ konnte nichts einsehen, dazu hätte er sein Herz gebraucht, aber er war nicht stur oder echt bösartig, nur gefühllos/gleichgültig und zumindest bereit, sein Herz wieder in Betrieb zu nehmen, wenn sie darauf besteht. Man kann ihm für seinen Fehler nicht einmal niedere Beweggründe unterstellen. Sein Ausflug in die Dunklen Künste beruhte auf jugendlicher Unsicherheit und der Angst, sich lächerlich zu machen oder verletzt zu werden. Die Konsequenzen sind für ein Märchen völlig überzogen und haben keinen Lerneffekt, im Gegenteil, hätte er sich stur gestellt und sein Herz da gelassen, wo es war, wäre nichts passiert. Was ist das für eine Moral?

JKR hatte es schon mal in Bezug auf Lily in einem Interview erwähnt. Das macht es nicht weniger ärgerlich, im Interview kann man sich verplappern, unselige Rassenkunde in Buchform ist nur noch mit Dummheit zu erklären. Tatsache bleibt: "Voldemort hat Recht!" Wollte das wirklich jemand lesen?
Sionna

So 7. Dez 2008, 21:18

Soweit ich weiß hatte Cellmo da schon was über das Beadle-Buch angemerkt - hier im HP-Bereich...

Aber seine Einschätzung ähnelte der euren.

So 7. Dez 2008, 21:26

@Alsionna

Der Typ konnte nichts einsehen, dazu hätte er sein Herz gebraucht, aber er war nicht stur oder echt bösartig, nur gefühllos/gleichgültig und zumindest bereit, sein Herz wieder in Betrieb zu nehmen, wenn sie darauf besteht. Man kann ihm für seinen Fehler nicht einmal niedere Beweggründe unterstellen.


Also Geltungssucht ist meiner Meinung nach auch ein Gefühl, und zwar eines, das man mE durchaus niederen Beweggründen zuordnen kann. Auslöser seiner Aktion waren die Gepräche seiner Diener, wie bemitleidenswert er doch sei - er reagierte aus verletzten Gefühlen. So wie ich das sehe, ist das entfernte Herz lediglich eine Metapher für die Ablehnung von Liebe, nicht von Gefühlen an sich.

Ich glaube auch, man kann auch mit dem Verstand einsehen, dass man falsch gelegen hat.

Mit der Frage, was wäre passiert, hätte er sein Herz dort gelassen, wo es war, hast du natürlich Recht. Wirkt wieder wie eine Manifestation von JKs Idee, dass sich Leute nicht ändern können. :rolleyes:

So 7. Dez 2008, 22:06

Also Geltungssucht ist meiner Meinung nach auch ein Gefühl, und zwar eines, das man mE durchaus niederen Beweggründen zuordnen kann. Auslöser seiner Aktion waren die Gepräche seiner Diener, wie bemitleidenswert er doch sei - er reagierte aus verletzten Gefühlen. So wie ich das sehe, ist das entfernte Herz lediglich eine Metapher für die Ablehnung von Liebe, nicht von Gefühlen an sich.

Ich hatte mich auf die erste verwerfliche Aktion, also die Entfernung des Herzens durch Anwendung von Dunkler Magie bezogen. Da sind keine niederen Beweggründe zu erkennen. Er wandelt sich selbst danach auch nicht in einen mordlüsternen, macht- oder habgierigen Dunklen Lord. Tatsächlich merkt seine Umgebung ja nicht einmal wirklich, daß mit ihm etwas nicht stimmt. Nur die Liebe und das Mitgefühl fehlen, genauso wie das Leid, Peter Munk in Hauffs Geschichte ist viel übler drauf. Aber vielleicht ist der ja auch als Sonntagskind ein nicht-magischer Gryffindor, denen wird alles vergeben.

Die Geschichte soll Zauberkinder vor Dunkler Magie warnen. Also der Schluß, den ich als Zwerghexe daraus gezogen hätte, wäre: " Wenn du einmal mit den Dunklen Künsten anfängst, bleib konsequent dabei. Zurückrudern, um einen besseren Eindruck zu machen oder weil du meinst, daß du's nicht mehr brauchst, macht alles nur noch schlimmer und am Ende bist du (und noch andere) tot" Da hat doch jemand ein paar Unterrichtsstunden in 'Gut und Böse' verpennt.
Sionna

Mo 8. Dez 2008, 22:21

Also in einem anderen Thread habe ich schon folgendes geschrieben:
Hm, also was soll ich sagen? Wenn ich ehrlich bin, sind 12,90 ? natürlich viel zu viel für vier Märchen und ein paar Anmerkungen von Dumbledore.
Von den vier neuen Märchen gefallen mir zwei recht gut, eins ist doch ziemlich düster und bei einem reicht's es einmal zu lesen.
Die Anmerkungen von Dumbledore sind eigentlich recht nett - auch wenn der Informationsgehalt oft gering bleibt.
Die großen Rätsel von Band sieben werden sicher nicht aufgelöst, aber dennoch kommt ein bisschen Licht.

Fazit: Eine kleine Kaufsünde im Jahr muss mal drin sein.

Und nun etwas ausführlicher:
Die zwei Märchen die mir gefallen, sind: der Brunnen des wahren Glücks und Babbity Rabbity. Wobei ich das erstere leichten Herzens deutlich herausheben kann (auch vor die drei Brüder).
Des Hexers haariges Herz ist mir viel zu düster und der Zauberer und der hüpfende Topf gefällt mir einfach nicht.
Aber das finde ich nicht weiter tragisch, auch die Grimmmärchen können mich nicht alle zufriedenstellen.

Und nun noch zu DD's Kommentaren:
Gleich im ersten ein Kommentar zu einem Malfoy aus der fernen Vergangenheit und natürlich war schon der nicht auf der richtigen Linie - da frage ich mich: Muss das sein?
Der Kommentar zum zweiten Märchen ist in Hinsicht auf Lucius Malfoy dagegen sogar amüsant.
Interessant wurden dann die Anmerkungen zum letzten, dem uns bereits bekanntem Märchen. Der Zauberstab nimmt also das Wissen, desjenigen der ihn benutzt in sich auf - ein aus meiner Sicht interessantes Detail.

Was mich an der Übersetzung von Klaus Fritz diesmal besonders ärgert ist die Tatsache, dass er durch die Übersetzung von Band sieben zu Elderstab nun weitere neue Namen erfinden musste: Ellhorn und Eldrun. Schade, dass er für Band sieben nicht mehr Kreativität aufbrachte und nun ein Elderbaum die deutsche Sprache ziert.

Mo 8. Dez 2008, 23:49

In Bezug auf den Elderstab muß ich den Übersetzer in Schutz nehmen. Elder hat im Englischen eine doppelte Bedeutung, es heißt auch Ältester. Klaus Fritz wollte möglicherweise die Doppeldeutigkeit beibehalten und hat sich beim Altdeutsch/Germanischen bedient. Die Namen Elhorn und Eldrun gibt es, also nicht erfunden. Warum die Übersetzer ständig Leute umbenennen, ist mir aber auch schleierhaft.
Ich sehe mich wieder einmal darin bestätigt, Übersetzungen englischer Bücher nur zu Referenzwecken aufzuschlagen. Oft genug folgen die deutschen Verlage ja auch noch dem Vorbild von Beatrix Bloxam und verunstalten die Geschichten kindgerecht.
Sionna

Fr 6. Feb 2009, 10:29

Lang hats gedauert, aber nun ist es da:

Daniel Hemmens Review zu "Beedle the Bard"

:lool:
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