Taoismus




Alles, was sich um philosophische, religiöse und verwandte Themen dreht

Taoismus

Beitragvon Demona » Mo 11. Aug 2008, 21:34

Ich habe vor kurzem von meiner neuer Chefin zum Einstieg u.a. ein Buch geschenkt bekommen.

Alan Watts "Der Lauf des Wassers"

Es ist das letzte Buch des Religionsphilosophen und darin stellt er die alte chinesische Lebensweisheit des Taoismus dar.
Was ich bis jetzt gelesen habe, ist sehr interessant.

Eine seiner Aussagen war, dass jede Kontrolle eine weitere nach sich zieht, bis der "Kontrolleur" selbst im Netz gefangen ist.
Alan Watts wies gerne auf Lao-tzus Rat für die Kaiser von China hin: "Ein großes Land soll man regieren, wie man einen Fisch brät: wenig."

Mich würde mal interessieren, was ihr über den TAoismus wisst und wie ihr ihn findet.

Ich finde es sehr interessant...
"Möge Gott sein zwischen Dir und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Du erreichen wirst." (ägyptischer Segensspruch "Babylon 5")

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von Anzeige » Mo 11. Aug 2008, 21:34

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Beitragvon seirex » Mo 11. Aug 2008, 21:36

Ich weiss nur, dass es eigentlich Daoismus heisst und die eigentliche chinesische Religion ist ;-)

LG

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Beitragvon nevermore » Di 12. Aug 2008, 21:26

Die Aussprache befindet sich irgendwo zwischen Daoismus und Taoismus. So genau kann man das nicht festlegen, weswegen es auch die beiden verschiedenen Schreibweisen gibt.

Was willst du denn über den Taoismus wissen, Demona?

Der Taoismus ist in China zusammen mit dem Konfuzianismus und einer chinesischen Form des Buddhismus (über die ich nicht viel weiß), die dominierende Glaubensrichtung. Besonders früher gab es zwischen den Taoisten und den Konfuzianern einiges Gerangel, weil die Taoisten eine eher anarchistische Einstellungen haben, der das konfuzianische Regeldenken ziemlich gegen den Strich ging.

Wie bei vielen Religionen/Philosophien gibt es verschiedene Ausprägungen, die vom philosophischen Taoismus, der nicht-theistisch ist, bis zum Volkstaoismus reichen, der eine Vielzahl von Göttern kennt (allerdings alle ohne Schöpferstatus). Zentrale Konzepte sind das Tao, eine Art "Feld der Möglichkeiten/Wahrscheinlichkeiten" (Physiker haben das Konzept mit der Schrödinger Wellenfunktion verglichen), die Yin-Yang-Polarität, aus deren Spannungsfeld die universelle Energie Chi (oder Qi) hervorgeht, und das Konzept des rechten Handelns, Te. Die Kontrollgeschichte ist verwandt mit dem Karma-Prinzip, nach dem jede Aktion eine Wirkung nach sich zieht.

J.C. Coopers kleines Buch "Der Weg des Tao" ist eine gute Einführung in die taoistische Philosophie.
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Beitragvon Kola » Mi 13. Aug 2008, 09:33

Über den Taoismus weiß ich auch so gut wie nichts, außer dass er aus China kommt. Würde mich auch sehr interessieren, darüber mehr zu erfahren :wink:

Was ich sonst noch davon mitbekommen habe, ist die generelle Lebenseinstellung in der chinesischen Philosophie, die irgendwie immer sehr entspannt und heiter wirkt. Aber das mag auch nur ein kleiner Ausschnitt gewesen sein.

Die chinesische Form des Buddhismus müsste der Chan-Buddhismus sein, aus dem sich später der Zen-Buddhismus entwickelt hat. Chan ist glaube ich durch das Zusammentreffen von Taoismus und dem ursprünglichen Buddhismus entstanden und dem japanischen Zen damit sehr ähnlich, aber eben auch deutlich entspannter in der Durchführung und nicht so schwermütig.
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Beitragvon nevermore » Mi 13. Aug 2008, 14:26

Die chinesische Form des Buddhismus müsste der Chan-Buddhismus sein, aus dem sich später der Zen-Buddhismus entwickelt hat. Chan ist glaube ich durch das Zusammentreffen von Taoismus und dem ursprünglichen Buddhismus entstanden und dem japanischen Zen damit sehr ähnlich, aber eben auch deutlich entspannter in der Durchführung und nicht so schwermütig.


Genau, Chan ist die chinesische Variante des Zen-Buddhismus, "importiert" von dem berühmten Boddidharma, der das Shaolin-Kloster mitbegründete. Chan ist die von den Shaolin-Mönchen praktizierte Buddhismus-Variante .... insofern bin ich nicht ganz sicher, wie entspannt das in der Praxis tatsächlich ist :)
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Beitragvon Demona » Mi 13. Aug 2008, 19:20

@ all

Also so wie ich das jetzt verstanden habe ist Tao keine Lehre, kein Begriff und keine Idee, die mit Worten definiert werden kann. Tao soll die Wirklichkeit selbst sein, der Lauf, das Treiben oder der Prozess der Natur, d.h. der fließende Verlauf des Universums und damit Teil des Menschen selbst.

Der im Tao lebende Mensch weiß um die Polarität und innere Einheit von Yin und Yang, dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, er weiß um die Weisheit des Handelns ohne Gewalt, er folgt sozusagen dem "Lauf des Wassers" (deshalb auch der Titel seines letzten Buches), weil alles im Leben fließend ist.
Ohne Verfall gibt es kein Wachstum, ohne Tod kein Leben und ohne Schmerz keine Freude.

Von meinem Verständnis her, war Watts auch der Meinung, dass die Chinesen sich durch ihre Schrift viel besser ausdrücken konnten als wir mit unseren Buchstaben.

Unter dem Kapitel Tao fand ich unter anderen folgenden Satz: "Das Tao ist das, von dem man nicht abweichen kann; das, von dem man abweichen kann, ist nicht das Tao."
Nehmt es mir nicht übel, aber bei dem Satz hatte ich erst einmal das Gefühl , dass entweder Gandalf oder Kosh zu mir spricht. :mrgreen:
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Beitragvon nevermore » Mi 13. Aug 2008, 23:34

Demona hat geschrieben:@ all

Also so wie ich das jetzt verstanden habe ist Tao keine Lehre, kein Begriff und keine Idee, die mit Worten definiert werden kann. Tao soll die Wirklichkeit selbst sein, der Lauf, das Treiben oder der Prozess der Natur, d.h. der fließende Verlauf des Universums und damit Teil des Menschen selbst.


Ja, das kommt schon hin. Allerdings ist das Tao nicht nur die existierende Wirklichkeit, sondern umfasst auch die Gesamtheit künftigen Möglichkeiten, die unterschiedlich wahrscheinlich sind.

Der im Tao lebende Mensch weiß um die Polarität und innere Einheit von Yin und Yang, dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, er weiß um die Weisheit des Handelns ohne Gewalt, er folgt sozusagen dem "Lauf des Wassers" (deshalb auch der Titel seines letzten Buches), weil alles im Leben fließend ist.
Ohne Verfall gibt es kein Wachstum, ohne Tod kein Leben und ohne Schmerz keine Freude.


Die männlich-weiblich Polarität ist nur eine von vielen Manifestationen der Yin-Yang-Dualität. Yin-Yang beinhaltet alle Dualitäten, wie unten-oben, dunkel-hell, innen-außen, Nacht-Tag, passiv-aktiv, positiv-negativ ... und viele mehr. Alle sind polar, und alle sind eins.

Hier ist ein link mit einer Anzahl von Übersetzungen des Tao Te Ching von Lao Tse, welches sozusagen die "Bibel" des Taoismus ist:

http://home.pages.at/onkellotus/TTK/_IndexTTK.html

Von den deutschen Übersetzungen finde ich sehr gut die Übersetzungen von Feng und Wing:

http://home.pages.at/onkellotus/TTK/Ger ... g_TTK.html
http://home.pages.at/onkellotus/TTK/Ger ... g_TTK.html
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Beitragvon frared » Do 14. Aug 2008, 20:09

wenn du pu der baer magst, kann ich tao te pu empfehlen, eine kleine einfuehrung in den taoismus durch pugeschichten, aber vielleicht kannst du auch einfach nur pugeschichten lesen ... :D
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Beitragvon Demona » Do 14. Aug 2008, 20:26

@ frared

Echt jetzt? Puh erklärt was Taoismus ist? :kopfkratz:

Kann ich mir lebhaft vorstellen. :laugh2: Wahrscheinlich wären da wohl seine Erläuterungen zur Honigfindung.
ist schon lange her, wo ich Puh-Bär gesehen habe.
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Beitragvon nevermore » Fr 15. Aug 2008, 22:38

Habe grade dies auf Youtube gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=o5_XDsTK ... re=related

Von Mantak Chia, ein großartiger Lehrer, dem wir Taoisten sehr viel zu verdanken haben - auch wenn er immer noch kein vernünftiges Englisch kann :mrgreen:
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