seirex hat geschrieben:Ja, kommen die Gelder denn nicht nur den Mitgliedern zu Gute?
Als gutes Beispiel kann ich mich an ein Gymnasium in der Nähe meines ehemaligen Wohnortes erinnern.
Dort war der Unterricht qualitativ viel hochwertiger als im benachbarten Gymnasium.
Leider kann dort nur hin wer getauft und römisch-katholisch ist.
->Staat finanziert jedoch mit (oder sogar ganz).
Oder zum Bsp katholische Kindergärten. Die werden zu 100% vom Staat finanziert,
laufen aber unter der Regentschaft der Kirche.
Kinder die dort untergebracht sind sind gleich unter der Fuchtel der Kirche
und wer nicht katholisch ist bekommt in den meisten Fällen keinen Platz.
Auch das ist legitim meines Erachtens, denn für die Kinder, die dort in die Schule bzw. den Kindergarten gehen, braucht man in den städtischen Schulen bzw. Kindergärten keine Plätze zu finanzieren. Es ist ja nicht so, dass dort nur Religion unterrichtet wird. MW werden auch andere private Schulen, wie Waldorfschulen, staatlich subventioniert.
Und was "unter der Fuchtel" betrifft: Ich war auch in einem evangelischen Kindergarten, von "Fuchtel" merkte ich da nichts. Soweit ich mich erinnere, gab es da nichtmal ein Morgengebet.
Nochmal als Beispiele für Leistungen, die nicht nur Kirchenmitgliedern zugute kommen:
- offensichtlich: Gottesdienste - jeder kann dahin gehen, egal ob er Kirchenmitglied ist oder nicht (ob er das will oder nicht, ist eine andere Frage)
- Instandhaltung touristischer Attraktionen wie Klöster, inklusive Naherholungsgebieten wie Klostergärten
- Bestattung von Nichtkirchenmitgliedern sind m.W. nicht grundsätzlich teurer als die von Kirchenmitgliedern
- Seelsorge durch Kirchenmitglieder steht auch Nichtkirchenmitgliedern offen
- Einsätze von Rettungsdiensten wie Maltheser, Johanniter, etc. fragen nicht nach der Kirchenmitgliedschaft, wenn sie zu Rettungseinsätzen gerufen werden.
- diverse Altenheime, die allen offenstehen, werden von den Diakonien zumindest mitfinanziert.
Und was mir auch missfällt ist, dass die Kirche so eben sehr gut dasteht. Sie steht als wohlwollende Einrichtung da, die Arme unterstützt - aber mit dem Geld des Staates!
Jede wohltätige Organisation, auch die Arbeiterwohlfahrt und das Rote Kreuz, wird vom Staat finanziell unterstützt.
PS: Bei mir im Zeugnis ist klar ersichtlich, dass ich keiner Religion angehöre.
Was mache ich nun, wenn ich mich um einen Job bewerbe und einem konservativen Katholik gegenüber stehe?
Dann hast du dasselbe Problem, wie wenn du als Sozialdemokrat einem überzeugten Konservativen oder Liberalen gegenüberstehst. Oder als Frau einem, der Frauen nichts zutraut. Oder als Ausländer einem, der deutsche Arbeitskräfte für das einzig Wahre hält. Oder generell als jemand, der aus irgendwelchen Gründen, die mit seiner Qualifikation nichts zu tun haben, nicht als der ideale Bewerber betrachtet wird. Entweder er stellt dich trotz anderer Gesinnung ein, oder du lügst ihn an, oder du kommst zu dem Schluss, dass dieser Job nicht der richtige für dich ist.