seirex hat geschrieben:Zum Dalai Lama:
Der Strahlemann, der während seiner Regierungszeit noch auf Leibeigene zurück greifen konnte, gibt dem tibetischen Volk zu verstehen, dass wem es heute schlecht geht, wer krank ist, ausgebeutet und gequält wird, habe dies durch seine vorherigen Leben selbst herbeigeführt, der kann in meinen Augen nur ein Heuchler sein.
Da sitzt du einer (im Westen weit verbreiteten) Fehlinterpretation des buddhistischen Karma- bzw. Reinkarnationsglaubens auf. Karma bedeutet nicht, dass man etwas "verschuldet" hat, sondern, dass jede Wirkung eine Ursache hat. Und der buddhistische Reinkarnationsglaube bedeutet nicht, dass ein Individuum so, wie es ist, im nächsten Leben wiedergeboren wird. Die westliche Vorstellung der unsterblichen Seele kennt der Buddhismus in dieser Form nicht. Jemand hat die buddhistische Vorstellung mal mit einem Domino-Effekt verglichen: Ein Domino-Stein, der umfällt, steht mit den nächsten, den er anstößt, eben durch diesen Anstoß in einer Verbindung. Diese Verbindung meint der Reinkarnationsglaube. Dominostein B fällt um, weil vorher Dominostein A umgefallen ist - das Umfallen von A hat kausal das Umfallen von B zur Folge. Ursache - Wirkung. Mit Verschulden, was eine Person in ihrem früheren Leben getan hat, hat das nichts zu tun, schon weil es diese westliche Vorstellung von der "Person", die schon einmal gelebt hat, im Buddhismus so nicht gibt.