Buddhismus und der Dalai Lama




Alles, was sich um philosophische, religiöse und verwandte Themen dreht

Beitragvon Demona » Mi 30. Jul 2008, 19:40

@ seirex

Das eine schließt doch das andere nicht aus.

Gerade als Wissenschaftler ist man doch ein gläubiger Mensch und wenn man nur an seine Forschung, seine Entdeckung oder letztendlich indem man "nur" an seine These glaubt.

Viele sehen indem was sie sich nicht erklären können sozusagen eine fremde Macht. Manchmal frage ich mich, ob das nicht die bessere Erklärung dafür ist, als wenn man etwas geklärt hat und es dann doch nicht versteht.
So geht es mir zumindest beim Bruchrechnen... :base:
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von Anzeige » Mi 30. Jul 2008, 19:40

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Beitragvon Kola » Mi 30. Jul 2008, 21:12

Was mir jedoch ein Rätsel bleibt ist, wie man als Physiker gläubig sein kann.

Wo ist das Problem? Wir haben an der Uni viele Professoren, die gläubig sind und darin keinen Widerspruch sehen, darunter sind auch Physiker.
Einer meiner Profs befasste sich mit den alten Alchemisten und hatte unter anderem Bezoare in seiner Vitrine, ein anderer war fit in der magischen Anwendung von Pilzen und hat uns lang und breit erklärt, wie man einen Fliegenpilz richtig dosiert *lach*
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Beitragvon nevermore » Do 31. Jul 2008, 13:38

seirex hat geschrieben:Ich denke, dass das Zitat immer gültig sein wird, solange es noch Religionen gibt.

Allerdings denke ich nicht, dass religiöse Menschen bemitleidenswerte fremdkontrollierte Individuen sind,
denn weder bemitleide ich sie, noch denke ich, dass es überhaupt möglich ist ein fremdkontrolliertes Individuum zu sein.

Ich würde eher sagen ein beeinflusster Mitläufer.


ok, das ist zwar netter formuliert, läuft aber immer noch drauf hinaus, dass die Gläubigen halt die sind, die es irgendwie nicht recht blicken :wink2:

Was mir jedoch ein Rätsel bleibt ist, wie man als Physiker gläubig sein kann. Ohne jedoch Einsteins Können in Frage stellen zu wollen: Hat er letztlich nicht verstanden was Mathematik und Physik bedeuten?
Schließlich ist es Aufgabe der Physik mit Hilfe der Mathematik alle Fragen die es gibt zu beseitigen und Glauben/Unwissenheit durch Wissen zu ersetzten.


Das ist es, worauf Wilber mit seiner schon genannten Unterscheidung zwischen Prä- und Transrationalität hinaus will. Du argumentierst aus einen strikt positivistischen Weltbild heraus, wonach alles Wissen letztendlich durch objektive Experimente wissenschaftlich erlangbar ist - wenn nicht heute, so doch in Zukunft irgendwann mal.

Durch Dinge wie den Beobachter-Effekt in der Quantenphysik und nachfolgende Entdeckungen ist dieses Weltbild aber unter Kritik gekommen. Wenn der Beobachter Einfluss auf den Ausgang des Experiments allein dadurch hat, dass er beobachtet, dann wird es mit den "objektiven wissenschaftlichen Ergebnissen" schwierig. Thomas Kuhn (dessen "Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" meiner Meinung nach Pflichtprogramm in jeder wissenschaftlichen Ausbildung sein sollte, es aber leider nicht ist) hat den "Paradigmenwechsel", der hierdurch hervorgerufen wurde, sehr schön beschrieben und aufgezeigt, wie das Auswerten wissenschaftlicher Ergebnisse durch das Weltbild des Auswertenden beeinflusst ist. In der Folge gab es eine ganze Welle der "Positivismuskritik", aus der heraus neue Weltbilder, wie das holographische, entstanden sind, und in der die Idee, dass nicht alles Wissen durch wissenschaftliche Experimente zu erlangen ist, und Glauben eine wichtige Rolle spielt, ohne Probleme unterbringen ist. Die gläubigen Physiker haben meiner Meinung nach sehr wohl den Sinn von Mathematik und Physik verstanden, sie halten nur das positivistische Weltbild nicht für das einzig berechtigte, und sie gehen nicht ohne Zweifel davon aus, dass alles Wissen prinzipiell durch objektive Experimente erlangbar ist.

Mit dieser ganzen philosophischen Debatte um die Quantenphysik habe ich mich mal vor ca. 15 Jahren ziemlich intensiv beschäftigt, seither nur noch kursorisch, ich bin deshalb weder auf dem neuesten Stand noch habe ich das alles unmittelbar griffbereit, ohne nochmal reinzulesen, und das irgendwie zu bewerten steht mir schon gar nicht an. Ich will damit nur sagen, es gibt besonders unter den Physikern nicht wenige, die gegenüber dem positivistischen Weltbild starke Vorbehalte haben. Deshalb wundert mich vor überhaupt nicht, dass grade unter den Physikern viele religiöse Leute sind.
nevermore
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