von Alsionna » Sa 8. Nov 2008, 10:34
Aber Demona, Harry ist ein bißchen Artus. Er zieht das Schwert nicht nur aus dem Stein, sondern auch aus dem See. In der Artuslegende passiert auch beides, gelegentlich mit 2 verschiedenen Schwertern. Die Hallows haben Ähnlichkeit mit den 13 Schätzen, die auch Artus sucht, ein weißer Hirsch und weiße Hirschkühe wandern durch mehrere Artusgeschichten. Dumbledore hat starke Ähnlichkeit mit Merlin, der war auch nicht immer sehr nett und hatte einen extrem gewöhnungsbedürftigen Humor. Auch Artus macht einen Trip in die Anderswelt. Harry heiratet Guinevra.
In Gegensatz zu den meisten Bezügen, die JKR nur einfach aufgesammelt hat, weil sie sie hübsch fand, halte ich die Artus-Parallelen sogar für beabsichtigt, was allerdings die Sache nur noch peinlicher macht. Artus große Stärke ist nämlich seine Fähigkeit, Fehler einzusehen, zu bereuen, versuchen, sie wieder gutzumachen und anderen tatsächlich zu vergeben.
Eine weitere Stärke des Originals ist, daß Artus zwar das alles verbindene Element, der große Held ist, aber niemals den komplexeren Nebenfiguren die Schau stielt. Egal, ob du dich in den Kemenaten des Mittelalters, den Salons der Romantik oder in modernen Kinderzimmern umhörst, Artus wird bewundert, aber den strahlenden Glanz in die Augen der Leser, ob jung oder alt, männlich oder weiblich, zaubern Lancelot, Gawain, Gareth, Iwein, Parzifal. Der Zauber liegt darin, daß für jeden ein Held zur Identifikation dabei ist. Außer dem höfisch normannischen Lancelot und dem durch und durch britischen Gawain gibt es Geschichten mit sächsischen, irischen und sarazenischen Rittern. Artus ist eine natürlich gewachsene Geschichte, die sich immer wieder der Zeit angepaßt hat, ein Potential, das JKR aus Dummheit verspielt hat.
Sionna
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