Eine wie Alaska




Zeitgenössische Literatur, Comics, Poesie

Eine wie Alaska

Beitragvon Bernhard Nowak » So 27. Apr 2014, 16:34

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John Green ist mit seinem Werk: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" mittlerweile berühmt geworden. Es ist jedoch besonders sein Debutroman: "Eine wie Alaska", der mich enorm beeindruckt hat und den ich jetzt erneut gelesen habe.

Der 16-jährige John Miles lebt in Florida mit seinen Eltern. Um deren Überbehütung zu entkommen und das "große Vielleicht" zu entdecken, wechselt er - wie sein Vater - auf das Internat Culver Creek in Alabama. Dort lebt er mit dem "Colonel" Chip Martin in einem Zimmer und freundet sich mit diesem an. Besonders hat es ihm in der Clique Alaska angetan, ein Mädchen, in welches er sich gleich verliebt. Impulsiv, launenhaft, geheimnisvoll und hinter einer rauhen Schale leicht verletzlich zieht sie ihn und seine Freunde in den Bann. Miles, der in seinem vorherigen Internat keine Freunde hatte und als Langeweiler galt, genießt das Zusammensein mit seinen neuen Freunden. Gemeinsam lernen sie, planen Schulstreiche, rauchen und trinken heimlich und halten zusammen. Eines Tages, kurz nach Weihnachten, erfahren Miles und seine Freunde, dass Alaskas Mutter ums Leben gekommen ist: sie starb an einem Aneurisma und die sechsjährige Alaska stand wie gelähmt daneben, ohne Hilfe zu holen. Deshalb fühlt sie sich schuldig, zumal ihr der Vater deshalb Vorwürfe machte. Zwar versichern ihr ihre Freunde, dass sie nichts für den Tod ihrer Mutter kann, aber Alaska kann mit diesem Ereignis auch zehn Jahre danach nicht fertig werden. Wenige Tage darauf will sie eines Nachts heimlich das Internat im eigenen Wagen verlassen. Obwohl sie betrunken ist, hindern sie Miles und der Colonel nicht daran....

Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Sicht des jugendlichen Protagonisten Miles Halter geschrieben und behandelt die Tage vor und nach dem Ereignis, welches der Höhepunkt des Buches ist: der tödliche Autounfall von Alaska. Warum wollte sie in der Nacht weg? Hat sie eventuell Selbstmord begangen, weil sie mit ihrer Schuld nicht fertig geworden ist? Haben ihre Freunde Schuld auf sich geladen, weil sie Alaskas Weggang in betrunkenem Zustand nicht verhindert haben? Gibt es einen Ausweg aus diesen quälenden Zweifeln und geben die verschiedenen Religionen, in denen sie im Internat unterrichtet werden, Antworten auf die Frage nach einem Ausweg aus diesem quälenden Labyrinth?

Der Roman - Internats- und Adoleszensgeschichte in einem - verbindet den Schulalltag mit all seinen Vorkommnissen mit diesen philosophischen Fragen. Der Religionsunterricht bei Dr. Hyde, einem Lehrer, den Miles aufgrund seines Wissens faszinierend findet, wird daher ausführlicher behandelt. Der Tod Alaskas gibt den zunächst sehr theoretischen Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod für die Protagonisten eine ganz neue Aktualität.

John Green hat ein faszinierendes, wohl autobiographisch beeinflusstes - Erstlingswerk geschrieben, welches mich faszniert und gefesselt hat. Die lebensecht gezeichneten Charaktere, die Geschichte selbst und die damit verbundenen philosophischen Fragen haben mich nicht mehr losgelassen. Ein Buch, welchem ich viele Leser wünsche. :wink:
"Walder Frey is many things - but a brave man - no!"
Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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