Nie traf es mehr zu, dass ich ein Buch auch zur richtigen Zeit gelesen habe - es ist eines der besten Bücher die ich je gelesen habe.
Die Handlung zusammenzufassen, ist diesem Artikel sehr gut gelungen:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0320/kinderundjugendbuch/0180/index.html
Nur soviel von mir: Ein junges jüdisches Mädchen entgeht der Verfolgung durch die Nazis, weil sie von den Eltern mit einem der Kindertransporte nach London geschickt wird.
Das Buch zeigt das grauenhafte Deutschland im Jahr 1938, das Leid des Krieges, den Verlust geliebter Menschen, die Schwirigkeit sich in einer Pflegefamilie einzufinden, die Bedeutung des Glaubens, die Entfremdung zwischen Menschen die die Hölle auf Erden erlebt haben und jenen die das Glück hatten dem zu entgehen, die Schuld die dadurch auf dem eigenen Gewissen lastet und vieles mehr.
Was das Buch aber erst vollkommen werden lässt, sind die Momente in denen man herzhaft lachen kann.
In diesem Jahr scheinen die Deutschen gerne sich selbst zu feiern - 60 Jahre BRD, 20 Jahre Fall der Mauer. Nichts habe ich bisher gehört, gelesen oder gesehen, dass sich mit dem 1. September beschäftigt - wenn sich der Beginn des 2. Weltkrieges zum 70 Mal jährt. Mit einer Ausnahme: Gesine Schwan wollte wohl gerne als Bundespräsidentin an diesem Tag eine Rede auf Polnisch halten - ich hoffe sie macht es trotz ihrer Nichtwahl.
Man scheint müde zu sein, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Man beginnt sich zu lösen von der Geschichte. Gestern Abend sagte Sandra Maischberger in ihrer Talkshow: ""Aus einer tieferen Nacht [gemeint war die Bombadierung Dresdens] kann man zu der Zeit gar nicht gekommen sein. Außer man war noch - " Beendet hat sie den Satz nicht. Ist es schon so weit, dass sich Sprachlosigkeit ausbreitet? Weil das Unbegreifliche nicht mehr greifbar ist und lieber unausgesprochen bleibt?
Jude! Außer man war noch Jude! Denn dann hat man nicht nur in den Abrgrund der Menschheit geblickt, sondern man war dort.
Bücher wie dieses helfen die Erinnerung wach zu halten und das Leid zu vergegenwärtigen. Damit nicht vergessen wird, warum die Welt heute ist wie sie ist, warum z.B. die Europäische Union so wichtig ist und damit sich Geschichte nicht wiederholt.
Am 7. Juni wird nicht nur das Europaparlament, sondern in sieben Bundesländern auch in den Kommunen gewählt. Die Frage ist nicht ob sondern wie viele Stimmen die NPD bekommt - besonders hier oben bei mir, in Mecklenburg-Vorpommern, in direkter Nachbarschaft zu Polen - dem Land das Deutsche vor 70 Jahren überfallen haben.