Joss Whedon erhält Harvard-Auszeichnung für Humanismus




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Joss Whedon erhält Harvard-Auszeichnung für Humanismus

Beitragvon nevermore » So 12. Apr 2009, 12:15

Joss Whedon, Schöpfer der Serien "Buffy the Vampire Slayer", "Angel", "Firefly" und "Dollhouse" hat in Harvard den "Outstanding Lifetime Achievement Award in Cultural Humanism" verliehen bekommen. Unter den früheren Empfängern der Auszeichnung sind der Schriftsteller Salman Rushdie und der Bad Religion-Sänger Greg Graffin.

"Joss's Shows drehen sich darum, wie man ein zutiefst ethisches, moralisches Leben ohne traditionelle Religion führt," erklärte Greg Epstein, der humanistische Kaplan in Harvard. "Die Älteren in unserer Gemeinschaft haben keine Ahnung, wer er ist, aber für die Jüngeren ist er einer der größten Helden ihres Lebens." In einem Gespräch vor der Preisverleihung sagte Whedon, er betrachte sich in erster Linie als "Absurdist", identifiziere sich jedoch stark mit dem Humanismus.

In seiner Akzeptanzrede sagte Whedon, Bildung sei der sicherste, am wenigsten gewalttätige Weg, die Menschen mit humanistischen Ideen zu konfrontieren. Er betonte, er meine damit nicht, dass Menschen von der Religion wegerzogen werden müssten, sondern dass Bildung der Angst, dem Hass und der Ignoranz entgegenwirken würden, die die wahren Feinde des Humanimus seien; diese seien alle Teil der dunkleren Seite der Menschheit, die Humanisten und Nicht-Humanisten gleichermaßen besäßen. Whedon schloß mit einigen kurzen Überlegungen zur Natur des Glaubens und wies darauf hin, dass religiöse Menschen an eine Gottheit glaubten, ohne Beweise, die dafür oder dagegen sprächen, während Humanisten daran glaubten, dass Menschen im Grunde gut seien, trotz großer Evidenz für das Gegenteil. In diesem Sinne seien Humanisten die optimistischste und gläubigste Gruppe von allen.

In einer anschließenden Frage/Antwort-Stunde ging Whedon noch auf einige Fragen zu seiner neuen Show "Dollhouse" ein und sprach über einige Probleme mit den ersten Dollhouse-Episoden. Was die Aussichten auf eine zweite Staffel betrifft, zeigte er sich sehr pessimistisch, obwohl die Show noch nicht offiziell gecancelt worden ist.

Original erschienen auf http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/7537/2/
Zuletzt geändert von nevermore am Di 14. Apr 2009, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon frared » Mo 13. Apr 2009, 10:47

ich frag mich immer noch an welcher stelle der gläubige mensch sich vom menschen abgewandt hat. im lichte der öffentlichkeit, meine ich. es ist wie eine unterstellung, dass christen oder moslems oder sonstwer nciht in der lage sind, sich selbst als menschen zu sehen.

vielleicht stimmt das ja auch und humanisten (die neuen atheisten) sind leute, die einfach klarer sehen. gott, ey, ich hab diese bescheuerte diskussion so unglaublich satt!
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Beitragvon nevermore » Mo 13. Apr 2009, 14:02

Ich hatte Whedon eigentlich nicht so verstanden, dass er denkt, die Humanisten sehen klarer. Eher das Gegenteil.

Whedon ist jemand, den ich (obwohl er mir mit seinem "Feminismus" gelegentlich auf die Nerven geht ;) ) sehr respektiere. Eben weil er trotz klarer Haltung keine Feindbilder aufbaut, und keine Hetzreden schwingt.
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Beitragvon Demona » Mo 13. Apr 2009, 14:10

DAS ist genau das, was ich an seiner Serie "Angel" sehr mochte, noch mehr als wie bei Buffy. Da kam mir so manches oberlehererhaft vor.

Angel gefiel mir, da die Figuren, trotz aller Tritte immer an ihren Werten fest hielten und andere aber deshalb nicht verdammten. Leider sahen das einige ihrer Gegner nicht so.

Ich finde es toll, dass er diesen Preis bekommen hat.
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Beitragvon nevermore » Mo 13. Apr 2009, 14:19

Demona hat geschrieben:DAS ist genau das, was ich an seiner Serie "Angel" sehr mochte, noch mehr als wie bei Buffy. Da kam mir so manches oberlehererhaft vor.


Das Problem tritt bei Leuten, die irgendwas rüberbringen wollen in ihren Shows, häufig auf. Das ist auch bei JMS manchmal der Fall und auch bei Ronald Moore. Vermutlich ist das auch schwer zu vermeiden.

Angel gefiel mir, da die Figuren, trotz aller Tritte immer an ihren Werten fest hielten und andere aber deshalb nicht verdammten. Leider sahen das einige ihrer Gegner nicht so.

Ich finde es toll, dass er diesen Preis bekommen hat.


Mich freut das auch. Mir tut es nur leid, dass Dollhouse jetzt schon wieder vor dem Ende scheint. Erst die Firefly-Pleite und jetzt das - ich würde dem Mann wirklich mal wieder eine erfolgreiche Show wünschen.
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Beitragvon frared » Mo 13. Apr 2009, 16:35

nevermore hat geschrieben:Ich hatte Whedon eigentlich nicht so verstanden, dass er denkt, die Humanisten sehen klarer. Eher das Gegenteil.


ich kenne joss whedons politik nicht. ich kenn seine shows auch nciht sehr gut. mich stinkt an, dass permanent dieser unterschied gemacht wird, also ein preis für humanismus vergeben wird, als wär irgendwie nur das gottlose menschlich.

ich habe lange zeit von mir behauptet, humanistin zu sein, aber langsam verkommt das zu einem label, dass mystizismus ablehnt, und ich kanns einfach nciht mehr hören. (zuviel spiegel mit artikeln über bescheuerte busplakatkampagnen gelesen)
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Beitragvon nevermore » Mo 13. Apr 2009, 20:53

Hm, ich glaube, der Preis ist ziemlich neu, sieht aus, als würde er erst das dritte Mal vergeben. Ich kenne jetzt diese Gesellschaft und ihre Haltung nicht, aber Whedons Akzeptanzrede klingt für mich nicht, als hielte er Humanisten für aufgeklärter, oder die "besseren Menschen". Er sagte ja ausdrücklich, die wahren Feinde seien Angst, Hass und Ignoranz, und die dunklen Seiten seien sowohl Humanisten als auch Nicht-Humanisten eigen.

Ist das in England mit den Bus-Werbungen wirklich so schlimm?
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Beitragvon frared » Mo 13. Apr 2009, 21:14

in london gibt es einen atheisten linie, ich hab nur photos gesehen. im spiegelartikel gab es weitere fotos aus anderen ländern und eins von der glücklichen initiatorin.

ich mag das einfach nciht mehr hören und herr whedon muss jetzt für meinen frust herhalten.

ich glaub auch nicht, dass er sich für aufgeklärter oder sonstwie hält, mir wäre das auch völlig wurscht so im grossen und ganzen, ich finds nur langsam beklemmend, wie da von einer organisation unterschieden wird - zumindest verbal.
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