ttt - titel thesen temperamente - Dancing Auschwitz




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ttt - titel thesen temperamente - Dancing Auschwitz

Beitragvon Demona » Mo 23. Aug 2010, 13:07

Gestern abend bin ich durch Zufall auf die Sendung "ttt - titel thesen temperamente" in der ARD um 23:00 Uhr gestoßen.

Einer der Beiträge handelt von Adam Kohn mit seinem Video "Dancing Ausschwitz". Leider ist die Sendung noch nicht in der Mediathek vorhanden, ich werde euch den Link dann aber nachreichen.

Es geht um folgendes:

Adam Kohn ist 89 ? und tanzt in einem Video zum Discoklassiker "I will survive". Aber nicht in einer Disco ? sondern in Auschwitz. Mit seiner Familie.
Für viele eine Provokation ? aber für ihn einfach Ausdruck der Freude, dass er überlebt hat. Adam Kohn: "Wenn mich damals jemand gefragt hätte, ob ich 62 Jahre später mit meinen Enkelkindern hierher kommen würde ? ich hätte ihm gesagt: 'Du gehörst ins Irrenhaus. Wovon redest Du?' Aber dann war es Realität. Wir waren da, in Auschwitz, und haben getanzt."

Wie kann man ? wenn man das erlebt hat ? in Auschwitz tanzen? Die eigentlich ungeheuerliche Idee stammt von Kohns Tochter, einer Künstlerin aus Tel Aviv. Als die ganze Familie in Polen angekommen war, konfrontierte Jane Korman sie mit ihrem Kunstprojekt: Eine Auseinandersetzung mit ihrer jüdischen Herkunft.


Viele haben und werden sich fragen, darf man so etwas? Ich habe es mir angesehen und war begeistert von dem Ausdruck der Lebensfreude.
Jane Korman auf die Frage: "Darf Kunst das?"

Jane Korman sagt: "Ich dachte, wenn man an diesen traumatischen Orten tanzen würde, würde das ein sehr starkes Bild schaffen. Also überlegte ich: Wie und auf welche Musik? Und dann googelte ich nach Songs zum Thema Überleben."



Hier der Link zum Beitrag und jetzt noch die Videos auf youtube:

Dancing Ausschwitz


Part 3


Part 2 konnte ich leider nicht verlinken, da es auf youtuben nicht gezeigt wird, da da Sony Music drauf ist.
"Möge Gott sein zwischen Dir und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Du erreichen wirst." (ägyptischer Segensspruch "Babylon 5")

"Wichtig ist nur, was du mit der Zeit anfängst, die dir in deinem Leben gegeben ist." (Gandalf zu Frodo in Moria, HdR- Die Gefährten)
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von Anzeige » Mo 23. Aug 2010, 13:07

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Beitragvon Cellmorbasg » Mo 23. Aug 2010, 16:11

Ich finde, man darf so etwas auf jeden Fall machen. Das ist für mich auch keine Frage der Kunst, sondern eine generelle Frage, wie man mit Trauer, Tod und so weiter umgeht.

Tanzen in Auschwitz entlastet weder die Deutschen von ihrer Schuld noch soll es die Trauer der Opfer schmälern. Hier findet jemand ganz persönlich seinen Weg damit fertig zu werden.
Jeder muss seine Art finden, es geht ja nicht darum einen Karnevalszug oder so zu organisieren, sondern um einen einzelnen Menschen.
Hier freut einer, dass er überlebt hat und bringt seine Freude an dem Ort zum Ausdruck, an dem die Nazis gerne jegliches Lachen zertrümmert gesehen hätten.

Auch den Tanz zu veröffentlichen finde ich nicht den falschen Weg, auch wenn man aus meiner Sicht vorsichtig sein muss, dass diese Art der Erinnerung den Überlebenden vorbehalten bleibt.
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