Letzten Donnerstag brachte ARTE um 21:00 Uhr eines der faszinierenden Mädchendramen und das Regiedebüt von Sofia Coppola (erhielt für "Lost in Translation" eine Oscarnominierung als beste Regisseurin - erste Amerikanerin, die dafür nominiert wurde und die dritte Frau weltweit).
Der Film ist aus dem Jahre 1999 und basiert auf den gleichnamigen Roman von Jeffrey Eugenides ("Middlesex"). Die Musik stammt vom französischen Popduo "Air".
In den Hauptrollen:
Kathleen Turner als fanatisch-religiöse Mutter
James Woods als unbeholfener und unter der Fuchtel seiner Frau stehender Vater
Eine der fünf Schwestern - Lux - wird gespielt von Kirsten Dunst
Ihren ersten Freund, Trip Fontaine stellt in jungen Jahren Josh Hartnett dar und später als erwachsenen Mann, Michael Pare.
Die Geschichte beginnt in einem kleinen Kaff in den USA in den 70er Jahren. Die fünf Lisbon-Schwestern wachsen sehr behütet auf und die heile Welt in dem kleinen Ort erhält leichte Risse, als die Jüngste der Schwestern, Cecilia einen Selbstmordversuch begeht.
Ein Psychologe, der Gespräche mit der Jüngsten führt, rät den Eltern den Mädchen mehr Freiheiten zu geben zudem auch der Umgang mit gleichaltrigen Jungen gehört.
Daraufhin beschließen die Eltern, für ihre Jüngste eine Party zu geben und laden auch die Jungen aus der Nachbarschaft ein. Doch Cecilia verabschiedet sich frühzeitig und wird später von ihrem Vater aufgespießt auf dem gusseisernen Gartenzaun gefunden.
Damit beginnt für die Kleinstadt ein Jahr der Veränderungen oder wie einige meinen der Selbstmorde. die Jungen aus der Nachbarstadt - die allesamt verliebt in die Lisbon-Mädchen waren, werden später deren Selbstmorde immer als Rätsel betrachten, das sie nie lösen konnten.
Der Verlust der Jüngsten bringt die Eltern, allem voran die fanatisch-religiöse Mutter, dazu, die Regeln im Hause zu verschärfen. Als sich jedoch die Zweitjüngste, die 14-jährige Lux in den Mädchenschwarm Trip Fontaine verliebt und dieser sie zum Schulball einladen will, machen die eltern eine Ausnahme. Allerdings unter der Bedinung, dass Mr. Lisbon die Aufsicht auf dem Ball führen wird und dass Trip männliche Begleitung auch für Lux?s Schwestern organisiert und somit alle zu dem Ball fahren können.
Ihre älteren Schwestern sind anfangs nicht sehr begeistert davon, aber am Ende haben alle viel Spass.
Jedoch verschwindet Lux während des Abends mit Trip, nachdem sie zu Homecoming-Queen und -King gewählt worden und die Schwestern fahren ohne sie heim. Die beiden unternehmen einen Spaziergang auf das Football-Feld der Schule, der darin endet, dass Lux ihre Jungfräulichkeit verliert. Dann schlafen beide ein und Lux erwacht alleine wieder auf und geht nach Hause.
Dies ist ein neuer Grund für die Mutter, die Regeln im Haus wieder zu verschärfen. Dies geht soweit, dass die Schwestern in den nächsten Wochen nicht mehr zur Schule dürfen und Lux von ihrer Mutter gezwungen wird, ihre Rock-Schallplatten zu verbrennen.
Die Mädchen können von nun an kein normales Leben mehr führen und werden in ihren Zimmern isoliert. Die Nachbarsjungen sind die einzigen, die noch Kontakt zu den Mädchen halten, indem sie mit ihnen per Morsezeichen kommunizieren und am Telefon Schallplatten für die Mädchen abspielen, da die Mädchen selbst keine mehr besitzen.
Eines Abends eskaliert jedoch die Situation...
Wer rätselhafte und bittersüße Tragödien mag, der wird den Film lieben. Es ist aber nicht wirklich ein Film, den jeder liebt und sich gerne ansieht.
Am Ende hält der Film der Gesellschaft (in diesem Fall dem kleinen Kaff) einen Spiegel vor.
Der Film lebt von seinen guten Darstellern und der wirklich guten Arbeit der Sofia Coppola. Man kann ihr zu diesem Erstlingswerk nur gratulieren.
Auch wenn der Film die Frage offen lässt, warum die Mädchen am Ende beschließen ihren Leben ein Ende zu setzen, anstatt einfach zu gehen.
Der Film erhält von mir 9/10 Jungfrauen.