[Demona]

In den letzten Jahren hat sich einiges in Sachen deutscher Film getan. Sogar Oscars gab es für sie. Auch im Fernsehen tut sich da was. Immer mehr Serienvormate werden ins Ausland verkauft ("Danii Lowinski" ist nur eine davon).

Ich mag Krimis und einige Tatortformate mochte ich schon immer, vor allem die Tatorte aus Münster mit dem großartigem Gespann Thiel und Boerne, gespielt von Alex Prahl und Jan Josef Liefers und die Tatorte mit Kommissarin Charlotte Lindholm, gespielt von Maria Furtwängler. In letzter Zeit kam noch der Taort aus Frankfurt hinzu mit Joachmin Król und Nina Kunzendorf (die jetzt leider ausstieg) hin.

Einer der letzten Tatorte die sah war "Der tiefe Schlaf" mit dem Ermittlerduo Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) aus München. Ein hervorragendes Drehbuch, tolle Darsteller allen voran Fabian Hinrichs als Assistent Gisbert Engelhardt, der nicht nur seinen beiden Kollegen sondern auch dem Zuschauer mit seinem Verhalten und seinen Thesen gehörig auf die Nerven geht.

Der Fall:


Kommissar Franz Leitmayr trifft am Fundort einer Mädchenleiche auf seinen geschmacklosen Kollegen Lochbigl und lässt sich zu einer Beleidigung gegen ihn hinreißen. Als sein Vorgesetzter nun von ihm dafür eine Rechtfertigung verlangt, bezeichnet Leitmayrch diesen selbst kurzerhand auf witzige Artselbst als Rindvieh. Batic stärkt seinem Partner hingebungsvoll den Rücken. Um sich für diese Frechheit zu revanchieren, beschert der Chef nun dem Duo einen dritten Mann, denn sie wollten ja immer Verstärkung haben. Dieser ist ein ?Technik Freak? mit Bundeswehr-Hintergrund heißt Gisbert Engelhardt. Gemeinsam gilt es nun, denjenigen zu finden, der die Schülerin Carla auf ihrem Heimweg aufgelesen, vergewaltigt und ermordet hatte.

Den Kommissaren mangelt es nicht an Spuren und Verdächtigen, weshalb sich das Münchner Kommissaren-Duo anfangs über jede Hilfe freut. Sie haben nicht mit der Tolpatschigkeit ihres Assistenten (er zerstört fast das Zimmer des Mordopfers) gerechnet, noch mit der großspurigen Behauptung gegenüber den Eltern: "Ich verspreche Ihnen eins, Frau Pollinger, wir finden den Mörder!" Noch dazu, wo den beiden Hasen selbst nach so langer Zeit im Beruf, die richtigen Worte fehlten.

Fazit:

Dieser Tatort zeigt vor allen eins, wie sich Menschen gegenseitig allein lassen und jeder mit sich alleine und seinen Schulgefühlen fertig werden muss. Er zeigt weiterhin, wie kleine Dinge (Mitschüler verstecken den Schuh, sie verpasst den Bus, die Eltern holen sie nicht ab, der Lehrer nimmt sie nicht mit) dazu betragen, dass ein junges Mädchen auf bestialische Art umgebracht wird. Er zeigt weiterhin, wie ein junger Mann, der von seinen Kollegen von oben herab behandelt wird, den sie als nervend empfingen, sich ihnen nur beweisen will und sie trotz allem sehr mag und von ihnen bei seinem Mitbewohnern schwärmt und doch von ihnen allein gelassen wird.
Am Ende sind alle allein und müssen es mit sich und ihrem Gewissen ausmachen. Auch der Zuschauer sitzt am Ende da und fragt sich, war der Mann, der bei der Verfolgungsjagd vor ein Auto lief und starb nun der Täter oder war es nicht.

Für mich war es der besten Tatort des letzten Jahres. Der Titel mag verwirrend sein und eigentlich hat er nichts mit der Handlung zu tun sondern nur mit den Aktionen ihm Film. Er geht in die Tiefe und handelt davon was passiert, wenn man einander nicht zuhört, nicht hilft und nicht versteht.

Hat einer von euch ihn gesehen?