Es klingt vielleicht langweilig, wenn ich schon wieder damit komme, aber auch hier ist es wichtig was man von einem Film erwartet. Wenn man sich den Namen eines berühmten Helden der Buchgeschichte nimmt, dann darf man sich nicht wundern wenn man Buchfans mit diesem Film enttäuscht. Wahrscheinlich wundert man sich auch nicht. Eine getreue Buchverfilmung wird nicht das Ziel gewesen sein.
Ich persönlich kann das eigentlich nicht beurteilen. Ich habe noch keine Holmes-Geschichte gelesen. Das einzige was ich vorher kannte, war eine ältere Schwarz-Weiß-Verfilmung.
Erstaunlicherweise war der 2009-Holmes sehr nah da dran. Sowohl was den Charackter als auch die Geschichte betrifft. Es handelte sich nämlich nicht um eine getreue Buchverfilmung (wie ich heute weiß), sondern um eine Komödie von Billy Wilder: Das Privatleben des Sherlock Holmes von 1970. Auch diese Geschichte dreht sich um Übernatürliches (Ungeheuer von Loch Ness) welches am Ende als Technik entlarvt wird. Und auch der unmotivierte, sich vernachlässigende Holmes war mir so nicht fremd.
Doch nun zurück ins Jahr 2009. Der Film hat seine Stärke im Duo Holmes-Watson. Das komische Doppel wird wunderbar von Robert Downey jr. und Jude Law verkörpert.
Die Geschichte bleibt dahinter aus meiner Sicht ein wenig zurück. Die übernatürliche Story entpuppt sich am Ende als bloßes Rätsel technischer Finessen und Tricks. Vielleicht hab ich mich zu sehr täuschen lassen und hätte nicht annehmen sollen, dass hier wirklich übernatürliches am Werk ist. Aber so war es nunmal und so hat mich die Story nicht überzeugt.
Ich werde gerne überrascht, aber nicht gern auf's Ohr gehauhen. Ich hätte es besser gefunden, wenn das Übernatürliche entweder übernatürlich geblieben wäre oder man mich schon während des Films mit Holmes Kombinationen beglückt hätte anstatt am Ende alles herausplatzen zu lassen.
Nichts desto trotz habe ich mich gut unterhalten und ich könnte mir vorstellen den Film noch einmal zu sehen und auch den Nachfolger werde ich mir ansehen.
Da sind wir bei einem Thema das mich schon seit längerer Zeit nervt: Der Ausbau der Filmreihen. Ich weiß nicht, ob es mir gefallen will, dass immer öfter (zumindest nach meinem Eindruck) einem Film auch ein zweiter, dritter und am Ende vielleicht gar eine noch längere Filmreihe folgt. Ich finde das muss nicht sein.
Ich versteh schon das es angenehm ist (vor allem finanziell) bei den Zuschauern eine Rolle zu etablieren und uns dann immer wieder damit zu beglücken. Nur: es wird ja selten besser.
Aber das nur als kleine Randbemerkung.
Zurück zu Holmes: Die Filmmusik finde ich auf keinen Fall schlecht. Ich finde nur diese Überdramatisierung nervend, dass sich Hans Zimmer praktisch neu erfunden hätte.
Ich hatte es schon angesprochen: der Sparrow-Holmes-Vergleich. Ich hab nochmal geschaut wo ich den herhabe und hab's gefunden:
http://www.moviepilot.de/movies/sherlock-holmes-2/comments#comments Gleich die zweite Kritik von Flibbo.
Dort heißt es:
Robert Downey Jr. ist ja auch eine Attraktion. Als Sherlock Holmes stellt er quasi einen neuen Jack Sparrow dar... Downey Jr. liefert eine famose Darbietung, bei der er Clown und Gentleman auf brillante Weise vermischt.
Ich würde eine solche Kategorie anders betiteln: komische Ernsthaftigkeit. Wenn man einen solchen Vergleich zieht (den ich gar nicht mal unpassend finde), dann muss ich aber sagen, dass Depp die Nase vorn hat.
In der gleichen Kritik heißt es auch:
Als im 19. Jahrhundert angelegter Krimi ist ?Sherlock Holmes? in etwa so glaubwürdig wie ?Wild Wild West? als Western.
Das kann ich nur unterschreiben. Der Bau der Tower Bridge "verkommt" zur bloßen (beeindruckenden) Bühne der Inszenierung.
Dieser Holmes ist kein Buch-Holmes und er ist auch kein Holmes des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Dieses Urteil nehme ich mir heraus, ohne beides erlebt zu haben ;-)
Es ist aber vielleicht eine Erklärung für die durchaus häufigen schlechten Kritiken:
http://uk.rottentomatoes.com/m/sherlock_holmes_2009/