Mitte November wurde auf einem mir bis dato unbekannten Kanal (2NEO) der Film
"Schultze Gets the Blues" mit dem aus einem der Tatorte bekannten Darsteller Horst Krause (spielt dort den Dorfpolizisten) ausgestrahlt.
Schultze Gets the Blues ist eine deutsche Tragikkomödie aus dem Jahre 2003, welcher auch mehrfach internal ausgezeichnet wurde. Auch Hauptdarsteller Horst Krause erhielt eine Darstellerauszeichnungen (beim Stockholm International Film Festival 2003) und eine Nominierung (Deutscher Filmpreis 2004).
Der Handlungsort ist Sachsen-Anhalt, wo der frühpensionierte Bergarbeiter Schultze in einem abgeschiedenen Dorf (Teutschenthal bei Halle - machte im Jahre 1997 mal Schlagzeilen als ein Bergwerksstollen einstürzte, welcher dann bis Halle hin für ein Erdbeben sorgte - ein Halle-Neustadt-Bewohner hatte da ein sehr großes Fenster im Wohnzimmer bekommen, da eine Platte herausfiel) ein tristes Leben zwischen Schrebergarten, Stammkneipe, Angelplatz und den gelegentlichen Besuchen bei seiner demenzkranken Mutter führt.
Er fragt sich, ob das etwa schon alles gewesen sein soll... Eines Nachts hört er zufällig im Radio die Cajun-Musik aus Louisianna und entdeckt diese für sich.
Anstatt nun jeden Tag auf seiner Akkordeon die Polka zu spielen, gelingt es ihm diese Südstaatenmusik darauf zu spilen. Leider stößt er da bei seinem Mitbürgern - auch auf dem Volksfest - eher auf Unverständnis.
Eines Tages jedoch spricht die Partnerstadt
New Braunsfels aus Texas eine Einladung für eine Person für einen Auftritt auf dem dortigen Volksfest auspricht, wird Schultze als Repräsentant des Dorfes ausgewählt. Dort bemerkt Schultze leider ziemlich schnell, dass er auf dem dortigen "Wurstfest" nur einer von vielen Jodlern und Sängern der deutschen Nationalhymne ist und die Veranstaltung dort nur eine sehr schlechte Karrikatur der einheimischen Dorffeste ist.
Also schnallt er sich sein Akkordeon um, entflieht dem Dorffest, besorgt sich ein kleines Boot und geht selber auf Entdeckungstour. Diese führt ihn dann auch zu den Bayous von Louisianna, wo seine Musik schließlich auch findet...
Der Film lebt vor allem durch seinen grandiosen Hauptdarsteller, die malerisch anmutenden Landschaften und dem doch sehr außergewöhnlichem Soundtrack aus Polka- und Cajunmusik. Letzterer hört sich auf einem Akkordeon gespielt doch eher ungewöhnlich an.
Fazit: Ein eher ungewöhnlicher Film, der aus Sicht eines älteren Menschen zeigt, dass man, auch wenn mit althergebrachten Traditionen aufgewachsen, man doch nie zu alt dafür ist, noch einmal einen neuen Weg einzuschlagen.
Er bekommt von mir 9/10 Akkordeons.