So 24. Nov 2019, 19:48
Ich habe jetzt alle Folgen der Serie gesehen und ich habe meine Kritik erweitert, da insbesondere die letzten Folgen der Staffel wirklich sehenswert sind, v.a. die Auseinandersetzungen von Prinz Charles mit seiner Mutter in Folge 6. Charles Dance, der Tywin Lannister aus "Game of Thrones" spielt einen sehr gelungenen Lord Mountbatten, der - was ich nicht wusste - sogar eine Rolle in einem "Putschversuch" gegen die Labour-Regierung von Harold Wilson 1968 spielen sollte. Doch Charles Dance sieht in diesen Auftritten fast genauso aus wie der jetzige uralte Prinz Philipp. Er könnte diese Rolle in späteren Staffeln geschickt ausfüllen.
Doch die Auseinandersetzung von Charles mit seiner Mutter hat noch einen anderen Aspekt: sie hat mir geholfen, das Verhalten der Queen in Sachen Parlamentsssuspendierung im Oktober durch Premierminister J0ohnson besser zu verstehen.Es ist das erschütternde Ende: die Queen darf - wie sie vor Charles feststellt, keine eigene Meinung haben. Dies sei das schwerste. Charles, der als Mensch politischer als seine Mutter agieren will und starke Sympathie für den 1972 verstorbenen Eduard VIII., der 1936 wegen seiner Geliebten Wallis Simpson abdankte und in Paris im Exil lebte (Inhalt einer Folge) empfindet, weil Charles seine Position in der Famile ähnlich einschätzt wie die seines Onkels, muss sich von seiner Mutter, der Queen, sagen lassen. als er ein Mitspracherecht bei Entscheidungen einfordert: "Deine Stimme will niemand hören" Charles Stimme will niemand hören. Und dann spielt er- Finale der Folge den schwachen König in Shakespeares Richard II., mit dem das Stück endet. Einfach großartig. Seine Rolle, die ihn dazu bestimmt hat, auf den Tod der Mutter zu warten, damit er sich entfalten kann (was für ein furchtbares Leben!) wird sogar Titel einer Folge: "Mann in der Schwebe". Charles selber benutzt diesen Begriff - in Anlehnung an den Romanerstling des Literaturnobelpreisträgers Saul Bellow um einen "nutzlosen Mann", der auf die Einberufung als Soldat 1941 wartet, damit sein Leben einen Sinn bekommt. Er selber ist der "Mann in der Schwebe". Leider gefällt mir Olivia Coleman leider überhaupt nicht als Queen. Bis auf zwei Szenen - der den Abschied der Queen von sterbenden Persönlichkeiten - Churchill in Folge 1 und ihrem Onkel Eduard VIII. theatisiert, in welcher sie Empathie udn Freundlichkeit zeigt, empfinde ich sie überwiegend alss kalt und herzlos und so kommt mir die "echte Queen" nicht vor. Claire Foy hat mir - viel besse in der Rolle als junge Queen gefallen. Insgesamt doch eine interessante Serie mit einzelnen feselnden Episoden.
Trailer hier:
https://www.youtube.com/watch?v=e5SUVFnDU8c