Game of Thrones




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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 6. Mai 2019, 12:02

Gedanken zu Staffel 8 Folge 4 Game of Thrones

Erwartungen:

- Aufarbeitung der Schlacht gegen den Night-King und die Rolle von Varys dabei

- Vorbereitung auf den Kampf gegen Cersei in Winterfell

- Würdiger Abschied von den in Folge 3 gestorbenen Charakteren


Der Handlungsverlauf hat leider über die erste Erwartung – Aufarbeitung der Schlacht und Aufklärung über die Rolle des Night-King – nichts gebracht. Dies wird – wenn überhaupt – wohl erst in der finalen Staffel aufgeklärt werden.

Problem: jetzt wird das „Pacing“ m.E. wirklich zum Problem, denn wie sollen die vielen offenen Fragen in vermutlich nur einer Folge aufgeklärt werden, wenn die nächste Folge die „große Schlacht“ um Winterfell sein wird, wie Emilia Clark es ja schon angedeutet hat.

Die Vorbereitung auf den Kampf gegen Cersei in Winterfell nahm hingegen breiten Raum ein. Im Gegensatz zur Vorbereitung der Schlacht auf den Night King nehmen wir an den Strategieberatungen teil. Jon und Daenerys teilen sich. Der Kampf kann beginnen.

Der Abschied von den in Folge 3 gestorbenen Charakteren erfolgt analog zu den Szenen in den vorhergegangenen Staffeln, die damals alle in der Nachtwache stattfanden (man erinnere an die Rede von Sam etwa beim Abschied des greisen Aegon Targaryen). Dies wirkte mir zu schnell, auch wenn Jon Snow/Targaryen-Stark eine gute Rede gehalten hat.

Was ist noch passiert:

Die Überschrift der Folge halte ich erstmals für nicht zutreffend: ich hätte sie „Loyalty“ genannt, denn es geht um Loyalität; gegenüber Herrschern, dem Reich, der Familie. Daenerys ist – wie erwartet worden war – der Thronanspruch über die Sieben Königreiche wichtiger als ihre Liebe zu Jon, die in die Brüche gehen dürfte, obwohl Jon Daenerys erklärt, er werde auf die Krone der Sieben Königslande verzichten und sie sei seine Königin. Daenerys grollt: es könne alles nur dann so bleiben, wie es war, wenn Jon zu niemandem über seine Abstammung spreche. Macht geht eben auch Daenerys – wie Cersei – über alles. Und auch Sansa geht es um Macht: um Daenerys als Königin der Sieben Königslande zu verhindern und ihre Legitimität zu untergraben, hat sie nichts eiligeres zu tun, als Jon, der Bran dazu ermächtigt, das Geheimnis seiner Abstammung zu verraten, selber zu verraten und das Geheimnis Tyrion anzuvertrauen. Sehr nett, Sansa, wirklich!

Tyrion hat seine „großen“ Auftritte: um Loyalität geht es in dem wichtigsten Teil der Episode (für mich), seinem Gespräch mit Varys. Dies ist seit Staffel 4 die beste Screentime von Colin Hill und Peter Dinklage und Tyrion ist endlich wieder „groß“ und nicht nur „Stichwortgeber“. Es geht hier um Treue und Loyalität: Varys erkennt, dass Daenerys durchaus gefährlich sein könnte und hält Jon für den besseren König. Außerdem sei er ja – dies weiß Varys von Tyrion – der legitime König und ihm, Varys, sei es nie um Loyalität zu einer Person, sondern um das Beste für das Reich gegangen. Tyrion hingegen beschwört seine Loyalität gegenüber Daenerys: man müsse entscheiden, wem man glaube und für diese Person einstehen und dieser Loyalität entgegenbringen. Seine Loyalität gehöre Daenerys. Sansas Absicht, als sie Tyrion von Jons Herkunft erzählte, ist also nicht aufgegangen. Nichts erschüttert Tyrions Treue gegenüber Daenerys. Wir werden sehen, was diese Entscheidungen für Folgen haben werden: für Tyrion und für Varys, für Jon, Sansa und Daenerys. Wenigstens warnt Tyrion Varys eindringlich, Daenerys zu verraten (die ja laut Prophezeiung dreimal verraten werde).

Weiterhin prägen erneut Abschiede die Folge: Sam verabschiedet sich mit Gilly von Jon und teilt ihm nebenbei mit, dass er ein Kind erwarte. Das wars dann wohl für einen der prägenden Charaktere der voherigen Staffeln in der Serie. Er kann jetzt die Saga vom „Lied von Eis und Feuer“ als Chronik verfassen und weitergeben. Jon verabschiedet sich – sehr lieblos - von Ghost, den er bei Tormund im Norden lässt. Tormund möchte mit seinen überlebenden Wildlingen zurück nördlich der Mauer leben und Ghost soll mit ihm gehen. Dies sei für ihn besser, als in den Süden zu gehen. Sansa bemerkt gegenüber Tyrion, der Süden bekomme den Starks nicht. Die Parallelitäten zur Handlunssequenz zwischen Ned Stark und Jon sind beklemmend; tritt Jon nicht nur in Fragen der moralischen Integrität in die „Fußstapfen“ seines Ziehvaters und endet so wie sein Ziehvater und großes Vorbild? Ich fürchte es beinahe.

Vor dem großen „Showdown“ noch erwartbare – m.E. z.T. zu breit getretene – Entwicklungen, die – Stichwort „Pacing“ – m.E. in der Folge zu viel Raum einnehmen: eine Liebesgeschichte zwischen Gendry und Arya (Gendry wurde von Daenerys, um sich im Norden beliebt zu machen, zum „Lord von Sturmkamp“ ernannt, obwohl er von Robert Baratheon abstammt) bahnt sich zwar an, aber Arya will nicht „Lady von Sturmkamp“ werden und weist Gendrys Heiratsantrag ab. Sorry, Gendry. Jaime schläft mit Brienne (irgendwie unpassend m.E. nach den wunderbaren Szenen in Folge 3). Doch auch dann verwandelt sich die zunächst triviale Szene in einen großartigen Schluss: Jaime will heimlich Winterfell verlassen, um bei Cersei zu sein, wenn das Ende – womit er rechnet – naht. Brienne bittet ihn unter Tränen, nicht nach King`s Landing zu gehen und dort zu sterben, doch Jaime erklärt ihr, dass er Cersei trotz ihrer Abscheulichkeit geliebt habe. Er sei selber abscheulich, habe – um bei Cersei zu sein – seinen Vetter erwürgt und Bran aus dem Fenster geworfen, damit ihr Liebesverhältnis nicht entdeckt würde. Wir ahnen es schon: bald werden wir uns von Jaime verabschieden müssen. Gut gelungen hier, dass Jaime selber sich nicht als blütenrein weißen Charakter beschreibt, den viele Fans seit seiner Entwicklung in den diversen Staffeln in ihm sehen, sondern er der Beschreibung von GRRM als „grauer Charakter“ treu bleibt. Neben den Tyrion-Varys-Szenen ist diese finale Szene zwischen Brienne und Jaime m.E. wirklich gelungen.

Ob dieses so von dem Zusammentreffen der Lannister-Brüder mit Bronn gesagt werden kann, der urplötzlich – wo kommt er her? – in Winterfell auftaucht? Einerseits ist die Charakterisierung von Bronn gut gelungen: er tötet Jaime und Tyrion nicht etwa deshalb nicht, weil er freundschaftliche Gefühle für beide über den „Nutzen“, den deren Ermordung ihm brächte, stellt, sondern, weil Tyrion ihm Rosengarten als „Lohn“ verspricht. Bronn erklärt auch deutlich, dass sich die Brüder hüten sollten, ihm diesen versprochenen Lohn zu verweigern; er werde sie nach gewonnener Schlacht finden und töten, wenn sie ihr Versprechen nicht einhielten. Und er wendet sich nur deshalb von Cersei ab, weil er ihre Chancen, das „Game of Thrones“ zu gewinnen, als sehr gering einschätzt. So weit, so realistisch die Charakterisierung Bronns. Dennoch kommt mir die Szene zu sehr aus heiterem Himmel und Jaime und Tyrion macht es offenbar gar nichts aus, ihren potentiellen Meuchelmörder laufen zu lassen. Die Szene hat m.E. etwas von „Abharken“. Dies gilt – einer meiner Hauptkritikpunkte – auch für Rhaegals Tod. Gerade haben wir uns gefreut, dass er – zwar verletzt, aber wohlauf – die Schlacht in Winterfell überlebt hat, da schießt ihn Euron mit speziel gefertigten Waffen vom Himmel. Klar, was die Intention der Macher war: Euron und Cersei sind die wahren gefährlichen Gegner – wie es Colin Hill, der Varys-Darsteller, in einem Interview gesagt hat und Daenerys Sieg gegenüber Cersei ist absolut nicht sicher. Es scheint nach dieser Staffel wirklich alles offen; die anfängliche Überlegenheit von Daenerys ist nach der Schlacht gegen den Night-King, die sinnlose Opferung der Dothraki und jetzt den Verlust von Rhaegal – nach Viserions Tod – nicht mehr vorhanden. Dies merkt man auch daran, dass es Euron gelingt, das Schiff, auf dem die Verbündeten von Daenerys sich befinden, so zu beschießen, dasss es sinkt und die Überlebenden ans Ufer flüchten müssen. Und da stellt sich heraus: Missandei wurde gefangen genommen.

Absolut genial: die Schlussszene: Tyrion verhandelt zunächst mit Quyburn, Daenerys und ihre verbliebenen Truppen warten vor den Toren Winterfells, Cersei blickt von den Zinnen unter lauter bewaffneten (ganz Winterfell scheint mit speziellen Wurfgeschossen gegen den verbliebenen Drogon ausgerüstet zu sein) Kriegern hämisch auf Tyrion, der sich in einer grandiosen Rede an Cersei selber wendet und an das einzige appellliert, was diese noch „menschlich“ macht: ihre Liebe zu ihren Kindern. Doch dies interessiert sie offenbar nicht; dennoch scheint Tyrion, der sagt, er habe erlebt, dass Cersei nicht das Monster sei, zu dem sie gemacht werde (eine Anspielung auf seine eigene Rede in Staffel 4, Episode 6), etwas in seiner Schwester angerührt zu haben: die Schauspielkunst und die Gesichtszüge von Lena Headey einfach großartig in dieser Szene – aber auch „Tyrion on his best.“ Einfach sehen,

vgl. hier: https://www.youtube.com/watch?v=7o6JCU83Ass

Mich hat keine Szene – zumindest in Staffel 8 – so sehr gepackt wie diese Endszene, die natürlich tragisch endet: Cersei lässt Tyrions Appell an sich abprallen und gesteht Missandrei noch „letzte Worte“ zu. Missandei, flehentlich auf Greyworm und die danebenstehende Daenerys blickend, weiß dass sie sterben wird. Sie ahnt, dass es mit Cersei keinen Kompromiss geben kann: Rivalen werden in der Kultur der Dothraki getötet. Und so ruft sie „Dracaris“; eine Aufforderung an Daenerys, ihren letzten Drachen zur Vernichtung Königsmunds und Cerseis einzusetzen. Verzweifelt wendet sich Tyrion von der Szene ab. Seine Vermittlungsbemühungen sind fehlgeschlagen, er ist auf voller Linie gescheitert. Daenerys wendet sich mit hasserfülltem Gesichtsausdruck von Cersei und King`s Landing ab und kehrt zu ihren Truppen zurück. Cliffhanger. Ende. Großartig!

In der Bewertung tue ich mich jetzt etwas schwer. Emotional hat mich diese Schlussszene – aber auch die letzte Szene zwischen Jaime und Brienne – so gepackt wie kaum eine andere Szene seit Hodors Tod in Staffel 6. Dennoch muss die Folge Fehler der vorherigen Episoden „ausbaden“. Es fehlt eine Reflexion über den Sieg über den Night-King, die Rolle von Varys, es gibt aus meiner Sicht zu viele Szenen, wo einfach etwas abgeschlossen oder abgeharkt werden soll: Rhaegars Tod, der Abschied Jons von Ghost hätten aber mehr Screentime verdient, um emotional wirklich „packen“ zu können. Ich kann den Zorn einiger Fans über Jons "schnöder" Behandlung von Ghost - er streichelt ihn noch nicht einmal - nachvollziehen. Die Liebsszenen, etwa zwischen Gendry und Arya, das unmotivierte Auftauchen Bronns, wirken ebenfalls auf mich zu sehr wie ein notwendiges „Abharken“ von offenen Entwicklungen. Aber dass die Folge insgesamt die beste aller bisherigen Folgen dieser Staffel ist, steht für mich außer Frage. 4 Punkte (Folge 1: 3 Punkte, Folge 2: 3,5 Punkte, Folge 3: 1,5 Punkte).
Zuletzt geändert von Bernhard Nowak am Mo 6. Mai 2019, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 6. Mai 2019, 16:44

Jetzt erschienen: Das Review der Serienjunkies: https://www.serienjunkies.de/news/game- ... 96067.html
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Di 7. Mai 2019, 17:07

Der Podcast der Serienjunkies zur Folge 4 ist erschienen: https://www.serienjunkies.de/podcast/se ... t-524.html
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Di 7. Mai 2019, 20:08

Ich habe noch eine Vermutung zum Fortgang der Serie, die mir zugegebermaßen erst durch den Podcast zu dieser Folge gekommen ist. Wie ich ja schon mehrfach geschrieben habe, glaube ich daran, dass ein "Twist" der Serie der sein dürfte, dass Jaime und Cersei Targaryens sind und dass Jaime Cersei töten wird. Nur über den Grund dafür war ich mir bisher nicht klar und nun könnte diese Folge eine mögliche Antwort darauf gegeben haben:

Jaimie entscheidet sich ja nicht plötzlich, Brienne zu verlassen und nach King`s Landing aufzubrechen. Sondern er tut dies, nachdem er in Gegenwart von Sansa erfahren hat, dass Daenerys eine strategische Niederlage gegen Cersei erlitten und einen weiteren Drachen verloren hat. Daraufhin erklärt Sansa, sie werde nun wohl nicht ihren Wunsch erfüllt sehen, bei der Hinrichtung von Cersei zugegen zu sein.

Dies erinnert Jaimie an den "roten Faden" der Folge: Familienloyalität. Er sprach ja gegenüber Daenerys in Folge 2 zu Beginn an, dass er die Taten, deren er beschuldigt wurde, für seine Familie getan habe. Nun - so vermute ich - hat er entschieden, in einem letzten Akt der Loyalität zu seiner wahren Liebe Cersei, ihr die Demütigung einer öffentlichen Hinrichtung - man bedenke, sie wurde ja schon durch den "Walk of Shame" öffentlich gedemütigt - zu ersparen, indem er sie und dann sich das Leben nimmt und ihr durch den Tod die öffentliche Hinrichtung erspart. Ich könnte mir denken, dass es in der nächsten oder spätestens der finalen Folge in diese Richtung gehen könnte. Damit wäre die Prophezeiung des "Valonquar", die natürlich mehrdeutig und doppeldeutig interpretierbar ist, in Erfüllung gegangen. Prophezeiungen könnten also doch eine Rolle spielen in Game of Thrones. Zumindest sehe ich Jaimes Aufbruch nach King`s Landing in Zusammenhang mit Sansas Äußerung. Deshalb beschließt er, nach King`s Landing aufzubrechen und Brienne zu verlassen. Dass diese darüber enttäuscht ist - endlich darf sie "Mensch" sein und lieben, nachdem sie so knapp dem Tode entkommen ist, konnte ich absolut nachvollziehen und verstehen, zumal diese Wendung von Jaime natürlich überraschend kam - vor allem für Brienne. Gut finde ich auch, dass Jaime sich selber durchaus als "grauen" und nicht als "blütenweißen" Charakter einschätzt und somit der Zeichnung von GRRM nahekommt. So zumindest sehe ich die Angelegenheit. Jaimes Aufbruch nach King`s Landing ist m.E. durch Sansas Äußerung veranlasst worden. Sansa treibt also die Entwicklung als "Katalysator" in doppelter Hinsicht voran: sie verrät Jons Abstammung an Tyrion und macht sie somit öffentlich und eine Versöhnung Jon/Daenerys undenkbar, sie treibt sie in einen Konflikt, von dem wir noch sehen werden, wie er endet. Und ihre Äußerung über Cersei gegenüber Jaime führt zu seinem Entschluss, Cersei umzubringen (Was man aus Liebe tut; Bran erinnert in Folge 2 nicht umsonst daran).

Jaime hat ja auch Lady Olennas öffentliche Hinrichtung oder Foltern verhindert und dies seiner Schwester ausgeredet. Er gab Lady Olenna die Möglichkeit eines würdevollen Todes ohne Qual oder Demütigung durch Gift. Genauso will er seiner Schwester die öffentliche Hinrichtung ersparen. Er tötet sie also nicht etwa, weil sie King`s Landing in Brand stecken will und vermeidet damit Parallelen zu seiner Rolle beim Tod des "irren Königs", sondern hat sich im Moment von Sansas Äußerung dazu entschieden, seine Schwester und sich selbst zu töten und somit Cersei - wie Lady Olenna - die Möglichkeit eines selbstbestimmten Todes zu geben, denke ich. Ich glaube, dass der gemeinsame Tod von Cersei und Jaime (der Cleganbowl dürfte vorher mit dem Tod des "Mountain" durch Arya enden, sodass dieser Cersei nicht mehr zu Hilfe kommen kann) dürfte - wie der "Fenstersturz" Brans in Folge 1 Staffel 1 - die letzte Szene in Folge 5 vor dem Abspann sein.)
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Do 9. Mai 2019, 19:13

Deutlich kritischer als der Podcast der "Serienjunkies" zur aktuellen Folge äußert sich der Podcast von "Cinema strikes back", die unter ihrem früheren Namen "Die Filmfabrik" tolle Videos zur Geschichte der Häuser von Game of Thrones erstellt haben.
Podcast hier: https://www.youtube.com/watch?v=fq9tVT9iS5E
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Fr 10. Mai 2019, 09:47

Es wäre meiner Meinung nach ein konsequentes Ende der Serie und auch der Buchreihe, dass derr Eiserne Thron, das "Sinnbild" für Machtmissbrauch und Intrigen, zerstört würde und niemand darauf Platz nehmen könnte. Es sind jetzt zwar angebliche Spoiler aufgetaucht (ich betone: angeblich), die ein anderes Ende prognostizieren, aber daran glaube ich nicht. Man kann sicherlich auch über Daenerys Vision im Haus der Unsullied in Staffel 2 unterschiedlicher Ansicht sein, aber diese Vision dürfte einen Sinn haben. Wir sollten nicht vergessen, dass Prophezeiungen in der Serie zwar immer mehr- und doppeldeutig interpretierbar gewesen sind - und diese Vision gehört für mich dazu - letztlich aber immer eingetroffen sind. Cersei: sie hat ihre Kinder verloren. Auch Daenerys hat inre "Drachen" - bislang 2, aber ich rechne Drogon wenig "Überlebenschancen" aus (in der "wundersamen" Logik der Serie wird ja Rhaegal von mehreren Pfeilen getroffen, Drogon allerdings bekam in der letzten Folge keinen Kratzer ab - wahrscheinlich ist er von einem magischen Zauber umgeben, na ja) verloren. Ich bin sehr gespannt auf die beiden finalen Episoden.
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Fr 10. Mai 2019, 19:22

Staffel 8 findet ja eine vollkommen konträre Bewertung.
Ich glaube, dass die Einschätzung auch dieser Folge sehr stark davon abhängt - man merkt dies ja am Podcast von "Cinema strikes back" - wie sehr die Zuschauer dem "Tod" des Night-King am Ende von Episode 3 akzeptieren. Ohne jetzt die ganze Diskussion neu zu führen, scheint es mir hier zwei "Lager" zu geben. Zum einen diejenigen, die in der Serie immer den Schwerpunkt bei "Game of Thrones" gesehen haben, also de facto den Machtkampf zwischen den Starks und den Lannisters (angelehnt an die britische Geschichte der Rosenkriege zwischen den Yorks und den Lancasters), der ja der thematische Schwerpunkt der ersten Staffeln gewesen ist. Zum anderen diejenigen, die die Bedrohung durch den Nachtkönig und damit der Zivilisation von Westeros als wichtigstes Element der Handlung im "Lied von Eis und Feuer" sahen. Gerade der Podcast von Cinema Strikes Back kann sich mit dem Tod des Night Kings generell nicht abfinden und deshalb lehnt er auch die Folge 4 ab. Natürlich "fehlt" da etwas; die ganze Story um die White-Walkers und Whites, ja aber auch die Geschichte um die Schattenwölfe (liebloser Abschied Ghosts), aber auch die ganze Story um die Mauer und die Wildlinge wirkt im Nachhinein wie eine "Ablenkung" vom eigentlichen Thema, dem Machtkampf der Reiche von Westeros. Und daran scheiden sich die Fans. Die Moderatoren des Podcasts der Serienjunkies gehören meines Erachtens eindeutig in das erste "Lager". Für sie stand immer der Machtkampf um den eisernen Thron und die machiavellistisch anmutenden Intrigen im Mittelpunkt der Serie. Dieses "Lager" kann sich dann eher mit den Folgen anfreunden als diejenigen, die die Bedrohung der Menschheit durch die Untoten in den Mittelpunkt der Handlung stellten. Dies ist für mich eine Erklärung für die konträre Beurteilung der Staffel 8 (unabhängig jetzt von den logischen Fehlern oder der Art und Weise des Todes des Night-King mit Arya als "Deus ex machina" ). Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie GRRM dies in seiner Buchserie angeht - wenn da überhaupt noch etwas kommen sollte, was ich mittlerweile stark bezweifle.
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 13. Mai 2019, 06:25

"Wem die Stunde schlägt": "The bells": Zusammenfassungen von Staffel 8 Episode 5:
https://winteriscoming.net/2019/05/13/b ... isode-805/
https://ew.com/recap/game-of-thrones-se ... episode-5/
https://tvline.com/2019/05/12/game-of-t ... episode-5/
https://www.forbes.com/sites/erikkain/2 ... bbeb266c85
https://www.netzwelt.de/serien/game-of- ... bells.html
https://www.sueddeutsche.de/medien/game ... -1.4437536
https://www.nytimes.com/2019/05/13/arts ... bells.html
https://rp-online.de/panorama/fernsehen ... d-37859775
Letztere Besprechung - vor allem der Bezug auf das historische Vorbild - deckt sich mit meinen "Gefühlen" oder "Eindrücken" der Episode

"Inside the episode" (HBO): https://www.youtube.com/watch?v=5W8j6wOvxuo

Ich habe die Folge jetzt gesehen - am Anfang meiner letzten Urlaubswoche. Ohne etwas zu spoilern, kann man sagen: es ist die kompromissloseste, härteste Folge nicht nur dieser Staffel, sondern m.E. der gesamten Serie. Hut ab vor den schauspielerischen Leistungen von Nicolaj Coster-Waldau (Jaimie) und Lena Headey (Cersei).
Schlüsselszene - nicht Schlussszene - anbei: https://www.youtube.com/watch?v=jDqQL3FGA8w
Die Schlussszene mit Arya, die durch die zerstörte Stadt läuft, einfach genial!
Zuletzt geändert von Bernhard Nowak am Mo 13. Mai 2019, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 13. Mai 2019, 11:32

Die Folge hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Sie ist brutal, kompromisslos. In ihrer apokalyptischen Grundhaltung erinnert sie mich an den Roman: "Die Straße" von Cormac McCarthy. Den Film: "Children of Men", auf den in der letzten Besprechung der "Rheinischen Post" (s.o.) verwiesen wird, habe ich leider noch nicht gesehen. Ja, die Schlacht ist grausam, es gibt viele Tote. Im Gegensatz zur Verbrennung von Shireen ist die Entwicklung aber durchaus konsequent. Die Entwicklung von Daenerys zur "Rachekönigin" , die in die Fußstapfen ihres Vaters tritt, absehbar. Natürlich gibt es die - unvermeidlichen - Logikprobleme. Der Drache Rhaegal wird von drei Pfeilen tödlich getroffen, die Tore der Stadt voll von Ballisten, aber Drogon und seine Reiterin werden nicht getroffen. Klar, Jon sollte Rhaegal nicht reiten und damit in das Verbrechen von Daenerys involviert werden. Varys ist hingerichtet, Tyrion wird - so die Ankündigung von Daenerys - in der nächsten finalen Folge sterben. Sehr gut hat mir die Schlusszsne mit Arya gefallen, die mutterseelenallein zu einem weißen Schimmel geht - über Berge von Leichen und die Schrecken des Todes realisiert. Gut gefallen hat mir auch der Tod Cerseis und Jaimes. Jaime erwürgt Cersei nicht, sie gestehen sich ihre gegenseitige Liebe und gehen gemeinsam in den Tod (die entsprechende Prophezeiung im Buch fehlt zu Beginn von Staffel 5 in der Serie, wie wir jetzt wissen, aus gutem Grund).Wunderbare schauspielerische Leistung von Nikolaj Coster-Waldau und Lena Headey. Die Macher haben - sowohl beim Cleganbowl wie auch beim Tode Jaimes und Cerseis - dem Versuch widerstanden, Arya dort "mitmischen" zu lassen. Der Hund schickt Arya vor dem finalen Kampf mit seinem Bruder - beide sterben im Feuer - weg, damit sie nicht sterben müsse und Arya bedankt sich bei ihm. Und Arya erscheint auch nicht mit Jaimes Gesicht bei Cersei - dieses Ende hätte ich befürchtet.
Verstörend die Rache der Drachenkönigin, die ab der 42. Minute alles in King`s Landing niedermetzelt, was noch lebt und keine Gnade kennt. Aber dies war - leider - erwartbar, die Serie ist - Stichwort "Rains of Castamere", die blutige Hochzeit, die zum Tode von Cathelyn Stark (in der Serie) und Robb Stark führt - schon immer für ihre Kompromisslosigkeit bekannt. Die Schrecken des Krieges werden - wie in einem Film über Heinrich IV. - ohne Beschönigung dargestellt. Vielleicht - eine der obigen Besprechungen weist darauf hin - ist dies die bittere Konsequenz der Serie, wenn sich alles nur noch um Machterwerb, Machterhalt um der Macht willen und die diesbezüglichen Intrigen dreht. Konsequenterweise werden die "Intrigenspinner" - hier Varys, in Staffel 6 Littlefinger - auch hingerichtet. Tyrions Schicksal - er wird wegen des Loyalitätskonfliktes zwischen seiner Funktion als Hand von Daenerys, die er mit der Befreiung seines Bruders Jaimie aus ihrer Gefangenschaft erneut verrät (Daenerys kündigt ihm bedeutngsschwanger an, er werde sterben, wenn er sie erneut verrate) - in der nächsten Folge sterben; wie auch immer.

Eine Folge, die die Logikfehler der früheren Episoden der Staffel 8 ausbaden muss, in ihrer Kompromisslosigkeit m.E. aber zu den besten Folgen der gesamten Serie gehört. Ich finde sie ist bei weitem die beste -- Episode der Serie, die .mir sehr unter die Haut gegangen ist. Die Folgen menschlichen puren Machtstrebens und die Kompromisslosigkeit und Brutalität der Kriege für die "einfache Bevölkerung" beeindruckend aufgezeigt zu haben, darin liegt - bei allen "Logikfehlern" - die Stärke dieser Episode. Meine Meinung.
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Re: Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 13. Mai 2019, 16:32

Das Review der Serienjunkies zur Folge ist da: https://www.serienjunkies.de/news/game- ... 96196.html
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