Ein weiterer Beitrag von mir, da sich soviele User - ich auch - über die Dunkelheit des Bildes beschwert hatten. Er geht auch - wie andere User auch - auf die möglichen Unterschiede zwischen Buchvorlage und Serie ein:
Das Problem mit der Dunkelheit ist m.E. nicht nur ein technisches Problem, sondern es hat für die Beurteilung der Folge Konsequenzen. Mir haben die Folgen "Hardhome" und auch "Die Schlacht der Bastarde", die ja von dem selben Regisseur gedreht wurden, ausnehmend gut gefallen. Und deshalb - auch wegen der Vergleiche zu den "Herrn der Ringe"-Schlachten Tolkiens, von Peter Jackson wirklich genial umgesetzt - habe ich eine Folge erwartet, die sich genau diese Schlachten zum Vorbild nimmt. Dies kann aber meiner Meinung nach nur gelingen, wenn der Zuschauer die Chance hat, etwas zu erkennen. Und wenn durch die Dunkelheit dieser Episode - denn andere Filme kann ich trotz einer Augen-OP in der letzten Woche sehr gut sehen - nichts "erkennbar" ist, dann ist der ganze Aufwand eben nutzlos. Dann nützen die besten Effekte nichts. Ich habe die Folge nun dreimal gesehen und konnte die "untoten" Starks in der Krypta nicht von anderen Untoten unterscheiden. Dunkle Episoden für eine kurze Zeit sind o.k. aber über die gesamte Dauer von 78 Minuten meines Erachtens eine Zumutung. Da kann dann noch so viel Geld hineingepulvert werden, es nützt nichts, wenn die Folge über weite Strecken nur als Hörspiel fungiert. Ich konnte entscheidende Szenen nicht erkennen und daher sind diese Schlachten herausgeworfenes Geld.
Noch einmal zu dieser ewigen Diskussion, GOT sei doch nur eine Serie und man solle aufhören, es mit der Buchvorlage zu vergleichen. Ich sehe dies anders. Die Bücher von GRRM waren aus meiner Sicht bis zum englischen Band 4, dem deutschen 8. Band, ein Meisterwerk. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass vor allem der 9. Band: "Der Sohn des Greifen" sehr langatmig war (den 10. fand ich erst gegen Ende mit Cerceis Bußgang wieder etwas besser) und ich hatte - wie ein User es hier schon schrieb - schon damals das Gefühl, GRRM hatte sich verzettelt. Daher glaube auch ich nicht an eine Fortsetzung der Serie. Nun sind die Serienregisseure bekennende Fans von GRRM und deshalb fand ich die Serie auch bis Staffel 4 sehr gut. Der "Geist" cer literarischen Vorlage wurde gut umgesetzt und genau dies verlange ich von einer Literaturverfilmung und dieses ist GOT meiner Auffassung nach, die Werke sind gute Literatur. Die Charakterzeichnung war nicht eindimensional, überwiegend gab es "graue" Charaktere, die interessant gestaltet wurden. Ein Beispiel: in den Bänden 1 und 2, dem englischen ersten Band - und auch der ersten Staffel - erschienen die Starks als "Ehrenmänner", die Lannisters als "böse". Aber später wurden die Dinge differenzierter dargestellt. Es gab niemals die eindeutig "Guten" und die "Bösen" oder es gab zumindest die Chance einer Entwicklung. Ned war nicht immer der "ehrenwerte" Mann, er hat sich entwickelt. Auch die anderen Figuren - Cersei, Jaimie - machten eine Entwicklung durch. Durchaus böse waren wenige Figuren - etwa Joffrey oder Ramsey Bolton, wobei Ramsey ja in den Büchern nicht so viel Platz einnnimmt wie in der Serie. Schon dies war spannend. Dann gab es das Diktum von GRRM, ihn störe am "Herrn der Ringe", dass immer die Guten siegten und die Entwicklung vorhersehbar sei. Dies waren sie bei GRRM nicht - die Tode Ned Starks, Robbs und Jons Ermordung durch Mitglieder der Wache - waren zwar überraschend, ergaben sich aber als Konsequenz aus ihren Handlungen: sie waren ehrenwert, aber naiv. Und es traf eben auch die "Bösen", Joffrey. GOT folgte bis Staffel 4, also dort, wo Benioff und Weiss eine Buchvorlage hatten, an die sie sich hielten, diesem Muster und da war die Serie wirklich gut. Dann hat sich GRRM - so sehe ich dies - so verzettelt, weil er in den späteren Büchern zu viele Personen und Nebenpersonen einführte, deren Handlungsstrang dann aufgelöst werden musste. Die Zahl der POV-Charaktere wuchs an und möglicherweise der Stoff ihm über den Kopf. Er lieferte keine Vorlage mehr ab, die Serienmacher hatten offenbar nur Stichworte, an die sie sich halten mussten. Sie haben dennoch weitergemacht - was ich ihnen hoch anrechne - aber aus meiner Sicht den "Geist" der Bücher verraten. Twists (etwa der Tod Littlefingers) ergaben sich meiner Auffassung nach nicht mehr logisch, sondern Littlefinger starb, weil er am Ene der Staffel 6 sterben sollte, die Entwicklung war zwar ein Twist, aber meiner Meinung nach ein Twist um des Twistes willen und nicht aus den vorherigen Folgen logisch begründbar. Völig anders als die Tode bis Staffel 4 - so zumindest meine Meinung. Tode waren vorhersehbar: die Schurken mussten sterben, die "guten" überleben: Ramsey starb, weil er wegmusste, GRRM hätte es möglicherweise anders gestaltet: wenn Ramsey keine Fehler gemacht hätte und die Gegenseite entscheidende Fehler, hätte die Gegenseite verloren. Aber Benioff und Weiss ließen nur noch die "bösen" Charaktere Fehler machen, die Entwicklung wurde meiner Meinung nach vorhershbar. Dazu ein weiteres Beispiel: Theon hatte böse Dinge getan. Dafür sollte er büßen. Wurde deshalb Ramsey so viel Screentime eingeräumt und die Erniedrigung von Theon zu Stinker ein solcher Raum eingeräumt? Vermutlich. Fanservice? Dann klappt die "Redemption" eben besonders gut - wie wir in der aktuellen Folge gesehen haben.
Dann gab es Brutalität aus Voyeurismus und nicht mehr deshalb, weil Charaktere für jeden nachvollziehbare Fehler gemacht hatten. Für mich das "Paradebeispiel":die Verbrennung Shireens, da diese Verbrennung ganz offensichtlich von den Serienmachern geplant wurde, um die Tode der jeweils berüchtigten vorletzten 9. Folge auch in Stffel 5 fortzusetzen. Aus der Charakterentwicklung von Stannis ergab sich der Tod von Shireen meines Wissens nicht. Noch in der 8. Folge von Staffel 5 verweist er Melisandre aus dem Zelt, weil sie ihm den Vorschlag der Opferung von Shireen macht. Nur eine Folge später kippt er dann plötzlich "um". Warum? Mir wurde dies nicht deutlich - zumindest nicht in Folge 8 und 9. Er war stur, er war hart, aber er liebte seine Tochter. Ich glaube nicht, dass GRRM - sollte er die Opferung Shireens beschreiben - diesen Weg gehen wird.
Dies sind Beispiele, dass die Prinzipien der Serie: es kann jeder sterben, niemand ist sicher, wenn - und dies ist wichtig - wenn er tödliche Fehler macht (Beispiel: Oberyn Martell) ab Staffel 5 verändert wurden. Darauf zu verweisen, ist m.E. legitim und zu erwarten, dass sich eine Serie, die großartige Literatur verfilmt, sich - bei allen Änderungen, die legitim sind, an den "Geist" einer Vorlage hält, ist m.E. auch legitim. Zumindest meine Sicht der Dinge.
Daher bin ich ab Staffel 5enttäuscht und kann die Enttäuschung vieler hier nachvollziehen. Nichtsdestotrotz fand ich die Folgen 1 und 2 der aktuellen 8. Staffel sehr gut, ärgere mich nur darüber, dass nun auch mit den emotionalen Gefühlen der Zuschauer "gespielt" wird, denn diese werden (Beispiel Brienne, Beispiel Arya) auf Tode vorbereitet, die nicht erfolgen, weil natürlich keiner der "guten" Hauptcharaktere - so die neue "Philosophie" von GOT ab Staffel 5 - sterben darf. Dazu hat Felix in seiner lesenswerten, m.E. aber doch etwas zu wohlwollenden Review, hingewiesen.
Alles weitere wurde ja schon von Vorrednern hier gesagt, ich muss es nicht wiederholen. Nochmal: dies ist nur meine Meinung, jeder kann eine andere Auffassung haben, deshalb wird diese Folge ja so kontrovers diskutiert.
Die Äußerung des Kameramanns von HBO empfinde ich - wie viele auch - als unverschämt. Nicht die Kameraleute sind schuld, dass kaum jemand etwas in der Schlacht erkennen kann, sondern die "blöden" User: https://www.serienjunkies.de/news/game- ... 95995.html