Fr 3. Mai 2019, 09:39
Ein Diskussions beitrag unter dem Podcast der Serienjunkies. Ein User namens Guthwulf hatte ein Zitat von GRRM gefunden bezüglich der Bedrohungen in der Welt durch Klimawandel etc. Darauf gehe ich hier ein. Es streift meine Antwort auf die ErmionesFrage, was dies alles mit "Game of Thrones" zu tun haben könnte:
a, ich sehe die Sache wie ihr und habe das ja in meinen Beiträgen zu Felix Review auch dargestellt. Im HBO-Video: "Inside the episode"
https://www.youtube.com/watch?v=ZJ1yC3yESLQ behaupten Benioff und Weis in der 9. Minute allerdings, ihnen sei seit "drei Jahren bekannt geworden", dass Arya den Nightking töte. Das können sie ja nur von GRRM wissen. Zur Fairness muss man m.E. auch sagen, dass GRRM die Serienmacher ja im Stich gelassen hat, indem er nicht weiterschrieb - und ich fürchte, auch nicht weiterschreiben wird. Aber es ist schon auffällig, dass Martin seit Staffel 4 kein eigenes Drehbuch mehr schrieb und sich sehr zurückhaltend über die Serie geäußert hat. Die Gründe dürften in genau dieser Diskrepanz zwischen seinen Erwartungen und der Umsetzung der Serie durch die Serienmacher liegen. Wir werden es dann wissen, wenn GRRM wirklich noch - womit ich leider nicht rechne - "Winds of Winter" und den finalen Abschlussband endlich vorlegt.
Ein Ende, wie es Guthwulf vorschwebt, hätte auf jeden Fall das Überleben und "Mitmischen" des Night-Kings bedeutet und - bei Versagen der "Menschheit", repräsentiert durch die Vertreter der sieben Königkreiche in Westeros - auch bedeutet, dass der Night King am Ende siegt und die Zivilisation ohne Leben ist - der Night King vor dem zerstörten Thron von Westeros? Eine düstere Dystopie. Diesen Weg wollten die Serienmacher nicht gehen.
Wie könnte aber der Tod des Night King in dieser Episode im Sinne der Interpretation von Guthwulf (Beitrag 43) mit GRRMs Intentionen konform gehen? Auch dafür sehe ich eine Möglichkeit: der Night-King ist dieser Interpretation zufolge nicht böse, sondern ein Sinnbild für die Bedrohungen der Menschheit (Klimawandel etc.) im Sinne von Martins Äußerungen, die Guthwulf in seinem Beitrag zitiert. Dafür könnten die Umstände seiner Erschaffung durch die - ja positiv gezeichneten - Kinder des Waldes stehen, deren Lebensweise bedroht wird und der Night-King wäre dann ein Symbol für diese Bedrohungen. Dann würde das Töten des Night-Kings durch Arya meines Erachtens bedeuten, dass die verbliebene Menschheit die Bedrohungen von außen ignoriert, so weiterwurschtelt, wie bisher, d.h. sich in sinnlose machiavellistische Machtkämpfe um Throne verstrickt und deshalb untergeht. So hat es sich GRRM meiner Meinung nach vorgestellt. Dafür spricht m.e. ebenfalls, dass er bei der Bedrohung durch die Wildlinge genau den gleichen Weg gegangen ist. Zunächst waren die Wildlinge die Bedrohung, die die Mauer erobern wollten (Höhepunkt Staffel 4, Episode 9) und galten als die Antagonisten. Erst das mutige Handeln Jons ermöglichte eine differenzierte Sichtweise. Jon sah die Notwendigkeit der Integration der Wildlinge, die er nicht als seine Feinde sah und wollte sich mit ihnen versöhnen, den jahrundertealten Konflikt überwiden. Dafür wurde er von den uneinsichtigen Mitkameraden umgebracht. Seine Bemühungen schlugen fehl, die Wildlinge wurden aber durch Einführung einer anderen Sichtweise differenziert dargestellt. Genau dies könnte ja jetzt auch Martins Intention gewesen sein. Die Integration der White-Walkers scheitert, die Menschheit zahlt dafür den Preis des Unterganges der Zivilisation, die Protagnosten sterben alle (Valar morgulis), so wie Jon sein Scheitern (zunächst) mit seinem Leben bezahlt."Das Lied von Eis und Feuer" ist m.E. durchaus auch - nicht nur, aber eben auch - eine Geschichte des Scheiterns - nicht nur der Protagonisten, sondern spiegeln möglicherweise die Unfähigkeit der Welt, die wirklichen Bedrohungen ihrer Existenz zu erkennen und somit ihr Überleben zu sichern.
Wie auch immer: Durch die eindimensonal-böse Darstellung des Night-King als dumpfer Voldemort II und durch diesen Tod durch Deus-ex-machina-Arya kommt die oben dargestellte Sichtweise in der Serie nicht "rüber". Hoffentlich ändert sich dies in den Büchern, falls GRRM diesen Weg gehen sollte.
@Ermione: Ja, aber es gibt noch eine größere Schlacht, wie Daenerys-Darstellerin Emilia Clarke verraten hat:
https://serienfuchs.de/neuigkeiten/game ... rke-34750/Dennoch stimmt Deine Feststellung: Was "danach" kommt, ist entscheidend. Dafür ist ja auch Akte-X-Regisseur David Nutter zuständig, der hier sagenhaft gut Regie geführt hat - zumindest in denen hier von ihm in "Game of Thrones" verantworteten Episoden. Er verantwortet auch Episode 4, also die Aufarbeitung der Schlachtepisode von Folge 3. Und es gibt ja noch die finale Folge 6