Review von Felix Boehme von den Serienjunkies zur 2. Episode: "Stormborn": https://www.serienjunkies.de/news/game- ... 84612.html
Mein Kommentar dazu bzw. mein Eindruck dieser Episode:
Ingesamt - wie immer - eine sehr gute Review von Felix. Die Szene mit Arya und Nymeria gehört zu meinen Lieblingsszenen der gesamten "Game of Thrones"-Reihe. Arya wird - dies zeigte schon die Begegnung mit den Lannisters in der vorangegangenen Folge - wieder "menschlicher" und Maysie Williams bringt dies phantastisch herüber. Emotional hat mich diese Szene - der Blick von Nymeria auf Arya - so mitgerissen wie ansonsten nur Hodors Tod. Wahrscheinlich ein endgültiger Abschied zwischen Arya und Nymeria, aber auch eine Versöhnung. Nymeria und ihr Rudel haben Arya am Leben gelassen und nicht getötet. Eine wunderbare und vielschichtig interpretierbare Szene. Schon deshalb hat sich die Episode gelohnt.
Auch alle Szenen in King`s Landing fand ich spannend, vor allem die Szene, in dem Quyburn Cersei triumphierend eröffnet, eine Waffe gegen Drachen gefunden zu haben.
Insgesamt zeigt diese Episode etwas, was die Spannung erhöht: Der Kampf zwischen Daenerys und Cercei ist längst nicht entschieden; Cersei steht nicht so sehr auf aussichtslosem Posten, wie es am Ende von Staffel 6 schien und in diesem Lichte - Verschiebung von Machtgewichten - ist diese Episode zu sehen und daraus bezieht sie auch ihre unerhörte Spannung. So schafft es Jaimie, Sams Vater auf seine Seite zu ziehen und die Dialoge wirken glaubwürdig. Und im Lager Cerseis brechen die Konflikte auf: wird Varys weiterhin auf Daenerys Seite bleiben, nachdem diese ihm unverhüllt gedroht und ihre Verachtung gezeigt hat? Cercei scheint - und dies ist für mich überraschend - besser in der Lage zu sein als Daenerys, Verbündete zu bekommen und zu erhalten. Das Spiel am Ende der Episode scheint sich mehr und mehr auf ein Unentschieden zwischen beiden Seiten zuzubewegen und bleibt daher spannend.
Sams Handlungsstrang erhält jetzt dadurch mehr Sinn, dass er möglicherweise es schafft, Sir Jorah zu heilen; dieser wird auf Cerseis Seiten dringend gebraucht. Sams Handlungstrang hätte dann diesen "schachspielartigen" Charakter verloren. Bislang - und nach wie vor sehe ich dies so - überzeugt mich nicht, dass Sam nur dafür in die Zitadelle ging, um dem Geheimnis von Dragonglass und dem Ort seiner Lagerung - Dragonstone - auf die Spur zu kommen und darüber Jon zu berichten. Mich beschleicht nach wie vor der Verdacht: Sam durfte beim Attentat auf Jon nicht an der Mauer sein, da er Jon dann geholfen und vermutlich selber getötet worden wäre. Die Motivation für seinen Aufenthalt in Oldtown war mir bislang zu dünn. Eine Heilung Joras - die ihm gegen die Prophezeiung des Erzmasters gelänge - würde seinem Aufenthalt mehr Sinn geben. Ein Fortschritt, wie ich finde.
Beklemmend fand ich den Abschied zwischen Jon und seiner Schwester. Fast beschleicht mich das Gefühl, dass es sich um einen endgültigen Abschied handeln könnte und Jon nicht mehr wiederkehren wird; zumal eben Melisandre, die nicht gerade freundliche Gefühle gegen Jon hegen dürfte, mittlerweile bei Daenerys eingetroffen ist. Jon verlässt - gegen den Rat seiner Freunde - Winterfell. Die Parallelen zu Robb, der als König des Nordens auch nicht dort verblieb, sind mir zu offensichtlich und da ist ja immer noch Littlefinger, den Jon beinahe angegriffen hätte und der sich um den Dank betrogen fühllen dürfte, der ihm seiner Meinung nach - und durchaus mit einem gewissen Recht - zusteht. Was führt er noch im Schilde?Eine ungeheure Spannung baut sich hier auf. Stirbt Jon ein zweites Mal?
Das Aufeinandertreffen von Lady Olenna mit Tyrion und Daenerys war atemberaubend spannend, zumal der Hass zwischen Tyrion und Ellaria Sand, der Geliebten von Oberyn Dorne absolut packend dargestellt wurde. Und da sagt Daenerys, sie wolle nicht "Königin der Asche" werden. Diese düstere Dystopie - und Game of Thrones hat Elemente einer Dystopie - hat schon genug Asche hervorgebracht. Sind die Gegensätze überhaupt noch zu kitten? Diese Frage mag nach der Gefangennahme von Ellaria durch Euron zunächst nicht mehr aktuell zu sein. Diese Szenen zeigen aber, welche Aversionen und unerledigten "Geschichten" zwischen allen Protagonisten immer noch schwelen, sodass deren Hauptaufgabe, ihre Gegensätze aufzugeben, um gegen die White Walkers zusammenzustehen - also das Ziel, für welches Jon kämpft, fast unlösbar scheint. Auch Jon bringt ja, als er dem Treffen mit Daenerys zustimmt, seine eigenen Leute gegen ihn auf. Mal sehen, wie dies endet. Die Szene zwischen Missandei und Grauem Wurm fand ich sehr schön, sie dürfte eine Abschiedsszene werden. Ich glaube nicht, dass beide Charaktere den Kampf, der da kommen wird, überleben werden.
Was mir nicht gefallen hat - und daher stimme ich der Bewertung von 4 Sternen ausdrücklich zu - ist die finale Kampfszene. Viel zu dunkel gedreht - oder kam mir dies nur so vor? - habe ich vieles nicht erkennen können. Wenn man an den Kampf um Schwarzwasser denkt, da muss ich sagen: da kann Game of Thrones durchaus mehr. Nein, an diesem finalen Kampf hat mir nichts gefallen. Der Tod der Sandschlangen: Fanservice. Die Flucht Theons - nachvollziehbar, sie wird aber dazu führen, dass - unberechtigterweise - alte Klischées von Theon wiederkehren. Auf das Leben Yaras gebe ich nichts. Ob es ihr Kopf sein wird, den Euron Cercei als Geschenk präsentiert? Wir werden es ja sehen, als Buchleser habe ich dennoch eine andere Theorie....
Insgesamt eine packende Episode, die meines Erachtens an die Auftaktstaffel heranreicht und aus meiner Sicht nur eine Schwäche hat: den Kampf am Ende, der auf mich wie Fanservice wirkt und auch optisch - die Szenen waren viel zu dunkel gehalten - mich nicht überzeugt hat. Ansonsten sehenswert.