Game of Thrones




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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 2. Mai 2016, 20:45

Staffel 6, Episode 2: Home

Review:
"Vor dem Sturm" - so heißt der erste - und meines Erachtens in seiner Bedeutung unterschätzte - Roman Theodor Fontanes, der während der Befreiungskriege 1813 spielt. "Vor dem Sturm" könnte auch gut der Titel der Episode 2 von Staffel 6 GOT heißen. Denn der "rote Faden", also das, was alle Folgen dieser Staffel verbindet (und sogar mit Dorne aus Folge 1 verbindet) ist ein atemberaubendes Voranschreiten der Handlung, in welcher Nägeln mit Köpfen gemacht werden. Ausgleichende oder zumindest abwartende Charaktere, die strategisch weitblickend denken, zum Teil den Frieden wahren wollen, zum Teil einfach aus Vorsicht agieren, werden in Folge 1 und jetzt in Folge 2 einfach "aus dem Weg" geräumt. Trifft es in Episode 1 den auf Ausgleich bedachten Fürsten von Dorne (mag dieser in der Buchvorlage noch so machiavellistische Pläne gehabt haben), traf es am Ende von Staffel 4 Tywin Lannister, so ist es jetzt der Tywin Lannister der Boltons, Roose Bolton, der "dran glauben" muss. Wie ich in meinem Review zu Episode 1 bereits vermutete, wird der Vatermord hiervollzogen. Nachdem Ramsey Bolton die Nachricht erhält, dass Lady Walder ein gesundes Baby zur Welt gebracht hat, zögert er nicht lange, ersticht seinen Vater und wirft die lästige Stiefmutter samt neugeborenem Kind den Hunden zum Fraß vor (letzteres mal wieder, wie leider zu häufig in GOT, eine extrem grausame Szene, wie ich finde, die aber leider - was Ramsey Bolton angeht - "in character" zu sein scheint.) Mit dem Mord ist Ramsey Alleinerbe der Boltons und Herrscher des Nordens. Aber wie lange wird er sich halten können? Auf jeden Fall deutet nun alles auf Kampf und bevorstehende Konfrontation hin. Ganz ähnlich wie in Dorne in der Episode zuvor, als die mordlustigen Sandsnakes dort das Ruder übernahmen (man beachte auch die Parallelität der Szenen: die Ermordung des Fürsten von Dorne erfolgt, nachdem er die Nachricht von Myrcellas Ermordung gelesen hat; Ramsey entschließt sich zum Mord an seinem Vater, nachdem die Nachricht vom geborenen Erben eingetroffen ist). In Dorne und jetzt in Winterfell Psychopathen die "Chefs" ihrer jeweiligen Häuser. Das kann ja nicht gut gehen, wir befinden uns wahrlich "vor dem Sturm."

"Im Sturm" befinden wir uns buchstäblich auf den Eiseninseln. In der Buchvorlage war es nur angedeutet, hier wird es wahr: Euron entledigt sich seines Bruders, stößt ihn von der sturmumwehtenBrücke, um selber beim bevorstehenden Königs-Thing zum neuen Herrn der Eiseninseln gewählt zu werden. Halten sich die Macher an die Buchvorlage, dürfte Euron dies auch werden. Die Konflikte, etwa mit Tochter Asha, die zuvor noch eine Auseinandersetzung mit Balon wegen ihres Bruders Theon auszustehen hatte und nun Rache schwört, sind auch hier vorprogrammiert. Erneut befinden wir uns buchstäblich "vor dem Sturm".

"Vor dem Sturm" befinden wir uns auch in King`s Landing: der Machtkampf zwischen den kirchlichen Fanatikern um den High Sparrow erreicht mit einer hitzigen Auseinandersetzung zwischen Jaime und dem High Sparrow einen ersten Höhepunkt. Liest man die Beschreibung zur nächsten Episode, so gilt auch hier: die Konfrontation ist wohl nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Dies wird verstärkt dadurch, dass der zögernde und schwache Tommen sich bei seiner Mutter für seine Weigerung, sie an den Sarg Myrcellas zu lassen, entschuldigt und von ihr Hilfe erbittet. Cersei, die ihren Sohn liebt (wer bleibt ihr sonst noch?), sichert ihm diese Hilfe zu und verzeiht ihm. Tommenist aber auch hier der letzte auf Ausgleich bedachte Charakter in King`s Landing. Sollte er - wie Doran, der Fürst von Dorne, und - so unsympathisch er war - Balon, der Herr der Eiseninseln - ebenfalls sterben, so wäre die letzte Person, die einen Frieden oder eine Art Kompromiss in den sieben Königslanden erzielen könnte, auch tot. Kevan Lannister ist nicht mehr in der Serie aufgetreten, sein Schicksal aus dem Epilog des letzten Bandes kennen wir.

Auf Ausgleich bedacht in diesem Kampf um Throne scheint noch Bran zu sein. Doch der ist jenseits der Mauer und wird vom dreiäugigen Raben, hervorragend verkörpert durch Max von Sydow, darin unterrichtet, gezielt in seine Träume einzudringen. Doch auch hier zeigt sich erneut der "rote Faden" der Staffel: die friedliche Vergangenheit (er sieht seinen Vater, seinen Onkel und seine Tante Lyanna Stark als Kinder (die Einführung der letzteren dürfte ein weiterer Hinweis auf die R + L = J-Theorie sein, auf die ja schon die Unterhaltung von Sansa mit Littlefinger hingedeutet hatte)) gehört der Vergangenheit ein. Der dreiäugige Rabe mahnt Bran, auf die zukunft zu achten und auch das Kind des Waldes ahnt, dass Bran bald Hilfe brauchen wird. Auch hier zeigt sich wieder: wir stehen "vor dem Sturm."

Auch der Handlungsstrang um Tyrion und Varys geht, nachdem er in Episode 1 m.E. stagniert hatte, nun einen deutlichen Schritt voran. Wir erfahren, dass die Sklavenjäger in den Nachbarstädten von Mereen die Macht übernommen haben, wir wissen, dass dies auch in Mereen versucht wird (so brannten ja die Schiffe nicht umsonst in dem Mereen gewidmeten Teil von Episode 1). Auch hier stehen wir vor kämpferischen Auseinandersetzungen, auch hier könnte "Vor dem Sturm" das Leitmotiv der Episode sein. Dass Tyrion mit Daenerys Drachen Rhaegon und Vyseris so gekonnt umgeht und wir erfahren, dass es sein Wunsch war, Drachen zu besitzen, könnte die Theorie erhärten, dass entweder Tyrion selber oder zumindest seine Halbgeschwister Jaime und Cersei keine Lannisters sind. Die Theorien sind ja bekannt. Wunderbar hier auch wieder der trockene Witz Tyrions, der Varys ermahnt, ihn solche gefährlichen Dinge doch nicht wieder tun zu lassen. Wie auch immer: auch hier geht es voran.

Voran geht es auch in dem Arya-Strang, denn Aryawird nach erneutem Zweikampf mit Faif von Jaqen H'ghar wieder als Assassinin aufgenommen. Sie hatte den Test bestanden: trotz mehrfacher Aufforderung durch ihn blieb sie dabei, keinen Namen zu besitzen. Wir dürfen gespannt sein, was Arya als Assassinin im "Kampf der Throne" noch unternehmen wird....
Etwas überraschend - für mich - kommt die Trennung zwischen Sansa, die zur Mauer aufbricht, um bei ihrem Bruder Jon Schutz zu finden und Theon, der beteuert, zwar für Sansas Befreiung alles tun und für sie sterben zu wollen, aber sie - seiner Schuldgefühle gegenüber den Starks wegen - nicht zur Wall begleiten will. Er wird wohl zu den Eiseninseln aufbrechen. Ob er dort heil ankommen wird? Ich habe da so meine Zweifel.... :sorry:

Der Höhepunkt sind natürlich die Ereignisse an der Mauer: die Mörder Jon Snows um Sir Aliser Thorne können festgesetzt werden, weil Ed die Wildlinge (einschließlich des Riesen Wun-Wun) rechtzeitig zur Hilfe geholt hat. Sir Davos bittet Melisandre, ihm zu helfen. Und sie tut es: obwohl voller Selbstzweifel ob ihrer seherischen Fähigkeiten (und auch Selbstzweifel, was ihren Glauben an den "roten Gott" betrifft (so unsicher wie in den letzten 3 Folgen hat man Melisandre noch nicht gesehen), spricht sie eine Zauberformel und schafft es, Jon Snow zum Leben zu erwecken, was auch sein Schattenwolf sofort bemerkt. Mit dieser - von vielen Fans, wenn auch nicht von mir - erwarteten Überraschung endet eine intensive, spannende und gut durchdachte Staffel, die endlich einmal Handlungen "voranbringt". Zu oft hatte ich in Staffel 5 den Eindruck, die Dinge würden stagnieren. Doch nun - der Trailer deutet es ja schon an - ist die Bühne bereitet für "den Sturm": denn stürmische Ereignisse, Kämpfe und Schlachten, ja, möglicherweise der Untergang von Westeros stehen an, wenn nicht Azor Ahai diese Welt vor der Dunkelheit rettet. Ob dies Daenerys (möglicherweise zusammen mit Jon Snow) sein wird? HBO kündigt für die kommende Episode an, Daenerys werde etwas über ihre Zukunft erfahren. Wir dürfen darauf gespannt sein. An Drehbuchautoren und Regisseur Dank für eine gelungene Staffel, die meiner Meinung nach die Höchstwertung von 5 Punkten verdient hat und die wichtigste Episode von Staffel 6 sein dürfte, ja möglicherweise zu den "Highlights" der gesamten Serie gehören wird.
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Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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Bernhard Nowak
 
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Sa 14. Mai 2016, 09:05

Review zur 3. Folge der 6. Staffel GOT "Oathbreaker":

Review:
Ich habe mir die Staffel nun zum zweiten Mal angesehen und denke, dass sie insgesamt recht gut gelungen ist. Ich würde 3 von 5 Punkten geben, da einige gravierende Schwächen - besonders gegenüber den vorherigen Folgen - festzustellen sind.

Der Strang, der mir noch am besten gefallen hat, sind die Ereignisse an der Mauer. Kit Harrington spielt die Verwirrung von Jon Snow nach seiner Wiedererweckung hervorragend. Er fällt in die Arme von Sir Davos und das Gespräch mit Melisandre, seiner scheinbaren Retterin (eine Theorie, an die ich bekanntlich nicht glaube), macht deutlich, was die Serie von Gottheiten und Religion hält. Er sah keinen Gott, sondern "nothing". Religionskritik wird ja an mehreren Stellen in der Serie geübt, v.a. an Intoleranz und religiösem Fanatismus. In dieser Staffel sehen wir dies auch an dem "High Sparrow", der mittlerweile nach Ramsey zu meiner absoluten Hassfigur in der Serie avanciert. Wie er Tommen in dem Gespräch mit ihm einwickelt und ihn buchstäblich manipuliert, zeigt seine machiavellistischen Fähigkeiten. Diese scheint auch Melisandre zu besitzen. Gesetzt den Fall, sie weiß, dass die Wiederauferstehung Jons nicht ihr Werk war, verbirgt sie dies sehr geschickt. In jedem Fall hält sie ihn nun anstelle von Stannis für den "versprochenen Prinzen", den Azor Ahai, eine Wendung, die sie meines Wissens so noch nicht zuvor gebraucht hat. Wire sie Jon nun so manipulieren wie zuvor Stannis? Und wird Jon für ihre Einflüsterungen empfänglich sein? Wie wird sich die Beziehung zu Sir Davos entwickeln? Alles noch offene Fragen. A pros pros offene Fragen: es sind mir zu viele. Das "Pacing" stimmt hier m.E. ganz und gar nicht. Es gibt einfach viele überflüssige oder nicht notwendige Szenen (muss man Sam und Gilly so viel Raum auf dem Schiff geben, während die Serienmacher in 6.1 nicht die Zeit finden, die Sandsnakes das Schiff von Prinz Tristane besteigen zu lassen? Auch die Szenen in Mereen zwischen Tyrion und den beiden bei ihm verbliebenen Getreuen von Daenerys sind zwar durchaus witzig, aber m.E. völlig unpassend. Sie warten und vertreiben sich die Zeit? Hallo, da haben doch zuvor Schiffe gebrannt? Ein Tyrion der Staffel 2 wäre nicht so passiv gewesen, sondern wesentlich aktiver. Wie bei "Warten auf Godot" warten die Protagonisten und die gezeigten Szenen überbrücken diese Zeit; die Handlung geht nicht voran; der "Meerensche Knoten" lässt hier überdeutlich grüßen), die das Tempo allzusehr verlangsamen. Nichts dagegen, dass diese Folge generell einmal einen Gang zurückschaltet. Aber muss dies gleich in diesem Ausmaß geschehen? Ich fand dieses sogenannte "Pacing" in den ersten 3 Staffeln eindeutig besser gelöst als in Staffel 4,5 und jetzt 6. Daher auch mein Punktabzug.
Erst nachdem ich heute die deutsche Fassung gesehen hatte, ist mir die Bedeutung des Titels: "Oathbreaker" aufgefallen. Sie scheinen mir ein dezenter Hinweis der Serienmacher zu sein, dass nicht die Szene an der Mauer, sondern die Ereignisse in Winterfell die Lösung für etwas anbieten, was als "falsche Spur" an der Mauer verborgen liegt. Wenn die Theorie des Users Tizian der Serienjunkies stimmt, der ich mich voll anschließe, dann ist Jons Wiederauferstehung nicht durch Melisandre bewirkt worden, die - möglicherweise durch die Kreation des "Schatten-Stannis" und Renly-Mörders ihre Kraft eingebüßt hat (was die letzte Szene der 1. Folge der 6. Staffel: "The Red Woman" eindeutig zeigt), sondern es ist der Tod des Schattenwolfes von Rickon Stark, der - seine Kraft an Ghost weitergebend - die "Wiederauferstehung" Jons bewirkt. Die Parallelität der Szene zu dem Finale der 2. Folge der allerersten Staffel lässt dies jedenfalls vermuten. Sie würde auch erklären, warum GRRM Schattenwölfe in seine Saga eingeführt hat und welche Funktion sie haben. Natürlich ist diese Theorie rein spekulativ, aber ich denke, sie ist nicht weniger plausibel als die Möglichkeit, dass Jon durch Melisandre wieder zum Leben erweckt wurde. Zurück zu "Oathbreaker": Umber sagt zu Ramsey Bolton (dem er auf den Kopf zusagt, er, Ramsey, habe seinen Vater Roose getötet): "Zum Teufel mit Eiden". Er, Umber, hätte ebenfalls mit Freude seinen Vater getötet, hätte dieser ihm nicht den Gefallen getan, vor ihm zu sterben. Der Vater-Sohn-Konflikt geht in die nächste Runde. Meines Erachtens bezieht sich der Titel "Oathbreaker" auf diese Umbersche Äußerung und zeigt, wie zentral die Winterfell-Szene - sollte die Schattenwolf-Theorie stimmen - für die Handlung der gesamten Saga ist. Hier - in dem kurzen Kamera-Schwenk auf Rickons toten Schattenwolf - könnte der "Schlüssel" für Jons Wiedererweckung liegen. Der Schlüssel für den Titel: "Oathbreaker" liegt m.E. in dieser Umberschen Äußerung, die ich im englischen Original zunächst überhört hatte.

Denn eines scheint mir klar zu sein: Jon musste wiedererweckt werden, weil er von seinem Eid entbunden werden musste. Er muss als "Zentralgestalt" der Handlung an andere Orte können und darf nicht an der Mauer fest"kleben". In der Buchvorlage war es doch seine Absicht, gegen Ramsey Bolton und Winterfell zu ziehen, was ein Motiv für Sir Alliser Thorne und die Verschwörer war, Jon zu töten. Er ist meiner Meinung nach nun von seinem Eid entbunden, da dieser nur bis zu seinem Tod gültig war und danach eben nicht mehr. Und Jon war tot. Zu wenig wird mir übrigens klar, ob es die letzten Worte von Sir Aliser Thorne waren, die Jon zu dem Entschluss geführt haben, sein Amt als Lord Commander der Wall niederzulegen ("My watch has ended") oder ob er dies schon zuvor beschlossen hatte. Sein Zweifel, ob er die Verschwörer wirklich hinrichten sollte und seine Verzweiflung, weil Olli unter diesen zu finden war, ist von Kit Harrington m.E. klasse herübergebracht. Und Sir Aliser Thornes letzte Worte an ihn, dass er, Thorne, sich in einem Zwiespalt befunden habe, da er entweder seinen Eid gegenüber der Nachtwache oder seinen Eid gegenüber dem Lord Commander hätte brechen müssen (auch hierauf dürfte sich der Titel der Folge beziehen), klingt glaubwürdig und macht die Motive, wenn auch nicht das Handeln, von Sir Aliser nachvollziehbar. Er ist jedenfalls kein in schwarz-weiß-Klichées gezeichneter Schurke und dies hebt ihn eben angenehm gegenüber Figuren wie Gregor Clegane, Joffrey und Ramsey Bolton ab (letzterer wird möglicherweise nur deshalb so brutal bösartig und eindimensional gezeichnet, weil Joffrey ja nicht mehr lebt und ein Nachfolger das Schurkenimage noch toppen musste).

Kommen wir kurz zu den anderen Szenen:
Die Szene zwischen Varys und der Verräterin ist mal wieder ein wunderbarer Varys. Er droht - doch so subtil, dass er das, was er möchte, erreicht: er erklärt Tyrion und seinen wartenden Mitstreitern, wer die Söhne der Harpyrie unterstützt: Sklavenhändler von Astapor und Junkai. Ob nicht Varys selber hier eine undurchsichtige Rolle spielt und - zumindest in der Serie - der heimliche Anführer dieser Sekte ist, werden wir möglicherweise noch erfahren. Seine Vögel hat er jedenfalls an Quiburn abgegeben. Dies spricht für mich dafür, dass Quyburn die Funktion übernehmen wird, die Varys im Buch 5 (deutsch 10) im Epilog übernommen hat; ich gebe Pycelle und Sir Kevan, die beide nach längerer Zeit mal wieder im Rat in King`s Landig auftraten, keine großen Überlebenschancen. Doch auf Quyburn wirklich auf Seiten Cerseis steht? Da gibt es so einen Blick zwischen beiden, als Cersei ihn anweist, seine Vögel als Spione in Dorne und Highgarten einzusetzen, die mich fragen lässt, ob er nicht noch andere Ziele verfolgt. Cersei, mehr und mehr von Rachegedanken getragen, möchte wieder aktiv werden und aus ihrer schmachvollen Passivität herauskommen. Im Trailer gibt es ja die Worte: "I choose violence" - spannende Entwicklungen dürften folgen.
Nicht den Weg der Gewalt hingegen wählt ihr Sohn Tommen. Ich dachte ja, es käme zur Konfrontation zwischen ihm und dem High Sparrow doch letzterer schafft es, Tommen zumindest zu besänftigen. Allerdings wäre wohl auch eine stärkere Persönlichkeit den Überredungskünsten des High Sparrows (sieht er nicht aus wie Papst Franziskus?) wohl nicht gewachsen. So dürfte es Jaime sein, der in den nächsten Folgen - zusammen mit Cersei - die Konfrontation mit dem High Sparrow und seinen Kreaturen sucht. Cersei gibt jedenfalls im Gespräch mit Jaime eindeutig zu verstehen, dass selbst Roboter Sir Robert Strong alleine nichts gegen den High Sparrow ausrichten kann, solange der von seinen Wachen umgeben ist. Spannende Entwickungen deuten sich an; ich möchte aber, dass sie nun endlich einsetzen. Wie fast überall gilt: "Mehr Feuer, bitte!"
Sam und Gilly: die Szene wurde wohl nur eingefügt, um zu zeigen, dass sie auf dem Weg zu Sams Familie aufbrechen; ansonsten halte ich dieses auch für eine der überflüssigen Szenen. Wie oben gesagt: mit dem "Pacing", also der Entscheidung, was für den Zuschauer wichtig ist und was nicht, bin ich oft nicht einverstanden. Vielleicht fällt mir dies jetzt noch stärker auf, weil es ja zu den Ereignissen bislang noch keine literarische Vorlage als Orientierungshilfe gibt.

Der Arya-Strang hat mir sehr gut gefallen: sie gibt vor (glauben tue ich es ihr nicht), nicht mehr Arya zu sein und die Schläge der Waif enden daher recht bald, nachdem sie nochmals alle Mitglieder ihrer Familie benannt und die Liste derjenigen benannt hat, die sie sterben lassen möchte. Zwei Dinge fallen hier auf: zunächst wird der Name ihres Bruders Rickon erwähnt - und kurze Zeit sehen wir ihn und Osha wieder in Winterfell. Geschickt gemacht. Und außerdem wird Zweifel daran geweckt, ob der "Hound" wirklich tot ist oder doch noch lebt und wieder in die Handlung eingeführt wird. Die Frage sei erlaubt: warum ist es so wichtig, dass Arya ihre frühere Identität vergisst? Soll sie jemanden töten, den sie liebt? Wir werden es erfahren. In jedem Fall ist die Stagnation dieses Handlungsstranges mal beendet und dies finde ich gut.

Quälend, ja ätzend lang, zieht sich Daenerys Handlungsstrang hin. Erwähnte ich vorhin "Warten auf Godot?" Ja, Daenerys trifft an der Stätte der früheren Khal-Witwen ein und ihr wird vorgehalten, dass sie nach dem Todes ihres Mannes nicht gleich dorthin aufbrach. Na gut. Lange, denke ich, wird sie dort wohl nicht bleiben und wir werden erfahren, ob Sir Jorah sie noch befreien kann, bevor er an seiner Erkrankung stirbt oder ob Drogon oder die beiden anderen freigelassenen Drachen Rhaegar und Viserys hier noch aktiv werden. Aber bitte: Daenerys ist eine Targaryen: "Mehr Feuer" erwarte ich jetzt auch in diesem Handlungsstrang.

Was Winterfell angeht, so habe ich das entscheidende schon oben gesagt: aber bitte bitte, liebe Serienmacher: wenn ihr Rickon schon sterben lassen wollt, dann bitte schnell. Neue lange sadistische Folterszenen an Theon II möchte ich nicht sehen! Erspart sie uns! Ich möchte bald Ramsey Bolton in Richtung Wall aufbrechen sehen und der Kampf mit den Widlingen (oder den White Walkern?) dürfte wohl der Höhepunkt von Staffel 6 werden. Lasst uns nicht zu lange darauf warten, indem Nebenhandlungen endlos in die Länge gezogen und ausgewalzt werden.

Nun noch zur "Tower of Joy"-Szene. Ja, sie ist notwendig, um die R+L = J (+ Meera???)-Theorie anzudeuten. Aber sie hat mir überhaupt nicht gefallen. Erstens finde ich, hätten die Macher besser daran getan, Sean Bean erneut einen jüngeren Eddard Stark spielen zu lassen (der junge Schauspieler des Eddard Stark sieht - besonders fällt dies an der Mundpartie auf - Sean Bean überhaupt nicht ähnlich) und zweitens finde ich es einen billigen Trick, Bran aus der Erinnerung herauszureißen, um die R+L-Theorie in eine der nächsten Folgen unterzubringen. Immerhin wehrt sich Bran deutlich gegen den "Raven" Max von Sydow und lässt sich nicht wie Tommen vom High Sparrow (oder Harry Potter von Dumbledore) einlullen. Ich muss etwas gegen diese Mentoren-Figuren haben: mir war schon der Dumbledore von Band 7 im Harry-Potter-Zyklus unsympathisch und ich mag weder den Dreiäugigen Raben noch den High-Sparrow, die Allwissenheit vortäuschen und ihre Anvertrauten - und hier natürlich auch den Zuschauer - manipulieren, um den Höhepunkt - die Enthüllung der R+L-Theorie - noch etwas hinauszuzögern. Spannend an dieser Theorie bleibt für mich nur noch die Frage, ob Meera wirklich Jons Zwillingsschwester ist, wie ja ebenfalls in Theorien vermutet wird. Zweierlei kurze Anmerkungen noch zu dieser Szene: 1.) Ned Stark wird nicht ohne Hilfe von Howard Reed mit Sir Arthur Dayne fertig. Dies dürfte ein Hinweis sein - das Kind des Waldes sagt es ja schon und der Dreiäugige Rabe ebenfalls - dass Bran nicht ewig bei diesem Raben wird bleiben können, dass er diesen Ort verlassen wird, in Kämpfe verwickelt werden könnte und dabei auf die Hilfe von Meera und den Kindern des Waldes angewiesen sein könnte. Wie der Vater auf die Hilfe Howard Reeds angewiesen war.
2.) Die hinterhältige Ermordung Sir Arthur Daynes zeigt, dass auch "gute" Charaktere sterben, wenn sie im "Game of Thrones" einen unbedachten bzw. den falschen Zug tun. Und sie zeigen, dass Eddard Stark nicht zu den moralisch Guten gehört oder erst nach den Ereignissen geläutert wurde. War er ein Lügner? Hat er möglicherweise Hodor zum Schweigen gebracht (durch Verstümmelung), weil dieser die Wahrheit über Jons Herkunft und die R+L-Theorie kannte. Eddard Stark wird von einer "guten" zu einer "grauen" Figur. Dies dem Zuschauer - und dem darüber verständlicherweise geschockten Bran - zu vermitteln, dürfte der Hauptzweck der Szene gewesen sein, die mich ansonsten enttäuscht hat. Auch hier möchte ich jetzt zum "Ergebnis" kommen, Antworten auf offene Fragen bekommen und nicht länger abgelenkt und "hingehalten" werden. Daher - auch wegen der im Vergleich zu den vorherigen beiden Episoden nicht so perfekten Schnitt- und Kameraführung - nur 3 von 5 Punkten. Möglicherweise beurteile ich die Folge aber besser, wenn ich alle Episoden der Staffel kenne und diese in einen Zusammenhang einordnen kann.
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Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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Bernhard Nowak
 
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Do 26. Mai 2016, 09:44

Review zu Staffel 5, Episode 5: (The door):
Die erste Szene mit Sansa und Littlefinger fand ich hervorragend gespielt - von beiden Personen. Was die Serie hier allerdings mit Littlefinger veranstaltet, bleibt mir rätselhaft. Abgesehen davon, dass er einen Portschlüssel besitzen muss, weil er immer in ganz Westeros wie immer am zufällig richtigen Ort ist, bleibt mir sein Verhalten schleierhaft. Warum hat er Sansa nach Winterfell geschickt? Es hat ja wohl seinen Grund, dass GRRM - ähnlich wie bei Dorne - direkt um die Zeit, als die Film-Sansa in Winterfell eintraf, das Kapitel ins Netz stellte, in welcher die Buch-Sansa im grünen Tal verblieb. Selbst wenn man Aiden Gillen glaubt, dass Littlefinger einen fatalen Fehler machte und nun Gewissensbisse wegen Sansa haben sollte und dieser wirklich helfen will, so kommt er damit bei "Dark Sansa" wohl zu spät, da er bei ihr jede Glaubwürdigkeit verspielt hat. Sansa scheint mir noch von blinder Rachsucht getrieben, hört aber möglicherweise zu wenig auf rationale Überlegungen.Dennoch bleibt es für mich nachvollziehbar, dass sie Littlefingers Tipp nicht im großen Rat an der Mauer erwähnt, weil sie dann zugeben müsste, aus reinem Hass die Hilfe einer ganzen Armee - nämlich der von Littlefinger - ausgeschlagen zu haben. Außerdem benötigen die Serienmacher Brienne in Riverrun und durch das Verschweigen von Sansas Information gegenüber dem Rat (und nicht nur gegenüber Jon; wir wissen nicht, ob sie Jon, wenn sie mit ihm alleine gewesen wäre, in Bezug auf die Quelle der Information die Wahrheit gesagt hätte), wird die Trennung von Sansa und Brienne für die Mitglieder des Rates plausibler. Ich glaube nicht, dass Sansas Verhalten mit Misstrauen gegenüber Jon zu tun hat; wir werden dies aber noch sehen.

Interessant scheint mir, dass Sansas und Aryas Entwicklungen gegenteilig zu verlaufen scheinen. Der Arya-Strang zeigt, dass Arya selber nicht mehr so von Rachegedanken besessen zu sein scheint, wie in den vorherigen Staffeln. Auch wenn dies vielleicht nicht stimmt und Arya sich nur zusammenreißt, um als Assassinin der Faceless Men weiterhin ausgebildet zu werden, bleibt auffällig: Sansa wird energischer, aktiver und ist von Rachegedanken beseelt, Arya wird hingegen wieder "menschlicher": sie hinterfragt - zu Jaqen H'ghar Verdruss - die Gründe, weshalb sie die Cersei-Darstellerin töten soll und errät diese Gründe richtig. Dabei erfährt sie nicht nur die Entstehungsgeschichte dieser Assassinengruppe, sondern, dass diese eiskalte Auftragskiller ohne moralischen Impetus sind. Der Auftraggeber des Mordes hat dafür bezahlt, also wird der Mord begangen. Egal, ob dieser Mord moralisch gerechtfertigt ist oder nicht. Und selbstständiges Denken und Fragen ist schon gar nicht erlaubt. Das namenlose Subjekt, kein Individuum mehr, hat zu dienen und nicht die Aktionen kritisch zu hinterfragen.

Dies - so Jaqen H'ghar - sei die letze Chance für "das namenlose Mädchen", eine dritte gäbe es nicht. Die "Halle der Gesichter" erhalte in jedem Fall ein weiteres totes Gesicht: entweder dass des geplanten Opfers, der Schauspielerin, oder - wenn sie nicht gehorchen sollte - das von Arya. Bedeutet dies dann doch, dass der Trailer mit den vielen Gesichtern, der als Motto der Staffel dienen könnte, nur die Toten anzeigt? Müssen dann alle diese Personen sterben - also auch Jon und Tyrion? Valar morgulis? Wir werden es sehen. Schade, dass in den mir vorliegenden Reviews - wohl unter dem Eindruck der emotionalen Schlussszenen um Bran - auf diesen zentralen Satz von Jaqen H'gha" in Bezug auf die Bedeutung der toten Gesichter in der Halle nicht genügend eingegangen wird. Für mich ist dieser Satz nämlich der wichtigste in dieser Folge, weil er uns die Bedeutung des oben genannten Trailers erahnen lässt: dass alles Streben und Mühen der Protagonisten von "Das Lied von Eis und Feuer" vergeblich zu sein und die Menschheit - zumindest Westeros - dem Untergang geweiht zu sein scheint.(Dafür, dass diese Szene durchaus eine zentrale Bedeutung für die gesamte Staffel hat, scheint mir zu sprechen, dass Jaqen H'ghar bei seinem Erscheinen an einer Tür lehnt - der Episodentitel ist also durchaus vielschichtig). Daenerys muss also gar nicht dorthin eilen, um Königin über eine untergehende Zivilsation zu werden; so scheint es mir zumindest. Auf jeden Fall scheint Arya in diesen Szenen "menschlicher" zu werden, wieder die "alte Arya" zu werden, während "dark Sansa" immer stärker wie die Arya der Staffeln 4 und 5, der "Rache-Arya", zu agieren scheint. Wir werden sehen, wohin diese Entwickung führt.

Ergreifend fand ich die Wiedersehensszene zwischen Jorah und Daenerys, ihre Versöhnung und Trennung. Ja, sie mag kitschig sein, aber ich fand sie von beiden Schauspielern grandios herübergebracht: Daenerys, nach ihrer Rachetat an den Khals nun mitfühlend und menschlich und Jorah, der freimütig zugibt, Daenerys zu lieben und lieber seinem Leben ein Ende zu setzen, als an Greyscale in langem Siechtum zu sterben. Die Trennung beider wohl notwendig, aber packend inszeniert.

Stichwort: packend inszeniert: mir hat die Szene in Mereen auch gut gefallen, wobei mir der Friedensschluss mit den anderen Sklavenstädten etwas zu plötzlich kam nach der Auseinandersetzung zwischen Tyrion einerseits und Greyworm und Missandei andererseits in der vorherigen Staffel. Musste hier geschnitten werden? Die Auseinandersetzung zwischen der neuen roten Priesterin und Varys war richtig packend, der Gesichtsausdruck von Colin Hill einfach köstlich. Tyrion wirkte mir hier als ewiger Diplomat und Vermittler etwas (zu) blass, aber insgesamt scheint mir die neue rote Priesterin als Nachfolgerin für Melisandre aufgebaut zu werden. Letztere sieht man zwar kurz im Kriegsrat an der Mauer, aber ich denke nach wie vor, dass ihre Kräfte verschwunden sind und sie keine große Rolle mehr im "Game of Thrones" spielen wird, zumal, wenn die Schattenwolf-Theorie (also die Theorie, dass Ghost über Shaggywolfs Tod Jons Wiederauferstehung bewirkt hat und nicht Melisandre) zutreffen sollte.

Die große Enttäuschung für mich in dieser Folge: Pyke. Euron einfach uncharismatisch, blass, ein "Räuber-Hotzenplotz"-Darsteller, aber kein glaubwürdiger König der Eiseninseln. Der Konflikt mit seinem Bruder, dem Priester, der Eurons Wahl in der literarischen Vorlage verhindern wollte und dann verschwand, wird ebenso unterschlagen wie die Einführung des in den Büchern wohl sehr wichtigen Charakters Victarion, dessen Rolle Euron wohl übernehmen soll. Und dann wird die Flucht von Asha und Theon während der "Taufe" Eurons nicht bemerkt und niemand macht Anstalten, dies zu verhindern? In den Büchern hat mir der "Kingsmot", immerhin eine nur sehr selten stattfindende Veranstaltung, gefallen. Hier wurde entweder geschnitten bzw. gekürzt oder es sollte eine Episode, auf die die Serienmacher nicht verzichten konnten, pflichtgemäß umgesetzt werden; dann geschah dies aber äußerst lieblos. Bitte bitte, liebe Serienmacher, macht aus Pyke kein zweites "Dorne"! X( Mir hat der Pyke-Strang nicht gefallen.

Zur Bran-Szene ist viel gesagt worden. Sie ist großartig, allerdings gefallen mir die vielen Schnitte dazwischen nicht. Hier hätte ich die ganzen Ereignisse um Bran entweder zusammengeschnitten oder zumindest die letzten beiden Bran-Abschnitte nicht durch eine andere Szene (hier den Kriegsrat an der Wall) unterbrochen. Mich haben diese Schnittfolgen gestört: Handlungen hätten hier für mich intensiver gewirkt, wären sie zusammen gelassen worden; zumindest gilt dies für die Bran-Szenen. Zur Frage, ob Bran die Vergangenheit beeinflussen kann - ich teile hier die Theorie von Mario aus den Serienjunkies (vgl. hier, Minute 1:23: https://www.youtube.com/watch?v=BktDN_czlM0) - mische ich mich nicht ein, auf die entsprechende Zusammenfassung bei Melty verweise ich der Vollständigkeit halber nochmal:
a) Hodors tragische Mission: http://www.melty.de/game-of-thrones-sta ... a4349.html
b)IIst Bran Stark in der Lage, die Vergangenheit zu ändern: http://www.melty.de/game-of-thrones-sta ... a4196.html

Der Tod von Hodor gehört zweifellos zu den emotionalsten Momenten der Serie, der Tod von Brans Schattenwolf hingegen wurde lieblos inszeniert. Soll am Ende nur der Albino-Schattenwolf Ghost an der Seite des Azor Ahai Jon Snow übrigbleiben (oder ist nur Daenerys der Azor Ahai und Jon stirbt erneut, was zur Folge hätte, dass sich Melisandre erneut in ihren Prophezeiungen geirrt hätte? Auch dies werden wir sehen.
Natürlich hat mich vieles hier an den siebten Harry-Potter und an Star-Wars erinnert (Vergleiche des mentorenhaften Three-eyed-raven mit Obi Wan Kenobi bzw.Dumbledore in den mir vorliegenden Rezensionen sind wohl nicht zufällig), aber dennoch hat der Nights-King, dessen Kreierung wir durch die Kinder des Waldes miterlebt haben (tja, die wurden die Geister, die sie riefen und sich nun gegen sie wendeten, nicht mehr los) ein unheimliches Charisma, wie es selten ein Zombie-Bösewicht hat; zumindest in dieser Folge habe ich dies so empfunden. Die sagenhafte Schluss-Szene - aber auch die musikalische Untermalung - entschädigt vollkommen für die enttäuschende Pyke-Szene und Ungereimtheiten in Bezug auf Littlefinger, der ein Spieler sein mag, im Buch aber nicht derartig planlos agiert wie in der Serie - wenn Martin dies in "Winds of Winter" nicht noch ändert.

Eine - auch musikalisch klasse unterlegte - insgesamt gute Episode mit vielen Stark-Elementen. Ob sich das Haus Stark allerdings wieder im Aufwind befindet, bezweifle ich; die Gegner sind zu stark, auf Littlefinger ist kein Verlass. Aber dies sind offene Fragen, die in den zukünftigen Folgen beantwotet werden.
4 von 5 Sternen.
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Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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Bernhard Nowak
 
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Fr 27. Mai 2016, 20:55

Ich habe vergessen, mein Review zu Staffel 6 Folge 4 ("Oathbreaker") hier einzustellen:

Review:
Ich fand die Folge 4 der Staffel 6 insgesamt hervorragend. Anfangs erleben wir kurz eine erregte Diskussion zwischen Jon und Ed. Letzterem bleibt unklar, warum Jon seinen Posten als Lord Commander niedergelegt und die Mauer verlassen möchte. Jon macht ihm deutlich klar, dass er an dem Ort, an dem er ermordet wurde, nicht bleiben kann. Gerade rechtzeitig treffen seine Schwester Sansa, Brienne von Tartt und Podrick auf der Mauer ein. Glücklicherweise wurde auf eine lange Beschreibung der Reise verzichtet. Sie wurden - ebenso wie Theon, der in der gleichen Folge seine Schwester Asha (Yara) wieder sieht, nicht von den Boltons erwischt. Ein Motiv dieser Folge ist die Wiedervereinigung von Geschwistern, wobei die Schwestern die deutlich aktiveren Parts darstellen. So ist es sofort Sansa, die Jon nach einer emotional sehr eindrucksvollen Wiedersehensfreude mit dem musikalischen Stark-Motiv als Thema an seine Pflichten erinnert. Er soll Winterfell, sein "Heim" wieder erobern und in Besitz nehmen. Am Ende - nachdem der Brief Ramsey Boltons mit schrecklichen Drohungen gegenüber seinen Gefangenen eingetroffen ist (wir kennen ihn bereits aus dem letzten Jon-Kapitel in Buch 5 (1ß deutsch) hat sie damit endlich Erfolg. Aber 2000 Wildlinge gegen 5000 Anhänger der Boltons? Wie dies wohl ausgeht?
Spannender als diese Szene ist die Begegnung zwischen Sir Davos, dem treuen Diener von Stannis, und Brienne von Tartt, der treuen Dienerin von Renly Baratheon und Mörderin an Stannis. Etwas spät - wie ich finde - fällt es Sir Davos ein, sich genauer nach dem Schicksal von Stannis und Shireen bei Melisandre zu erkundigen, nachdem diese ihm erklärt hatte, dass sie nun Jons Befehlen folgen wäre, denn er - nicht Stannis - sei der wiedergeborene Azor Ahai, was Stannis zu einer bissigen Bemerkung über Melisandres Fähigkeiten veranlasst (und meines Erachtens ein weiteres Indiz dafür ist, dass Melisandre außer der Schaffung von Illusionszaubern keine weiteren übernatürlichen Fähigkeiten nach der "Zeugung" von Renlys Schattenmörder mehr besitzt und die "Schattenwolf"-Theorie zutreffen dürfte). Melisandre geht auf Shireens Schicksal nicht ein und erklärt nur, Stannis sei auf dem Schlachtfeld besiegt worden. Es ist Brienne von Tartt, die plötzlich ahnt, welche Rolle nicht nur Stannis, sondern auch die "Rote Priesterin" bei dem Tod von Renly gespielt hat. "I won`t forgive", sagt Brienne von Tartt mit bissigem Blick gegenüber Melisandre. Da es eine entsprechende Szene schon einmal gab, vermute ich, dass Melisandre, die eben m.E. über keine übernatürlichen Fähigkeiten verfügt, von Brienne von Tartt getötet wird - wie Stannis. Melisandre strahlt förmlich Unsicherheit und schlechtes Gewissen aus und Sir Davos scheint nun auch mehr über ihre Rolle beim Tod von Stannis und Shireen zu ahnen, als für Melisandre gut ist.
Spannend sind auch die weiteren Szenen, die dieses Mal sehr gut ineinander verzahnt und endlich so lang geraten sind, dass die einzelnen Personen, ihre Charakterentwicklung und die Dialoge gut zur Geltung kommen. Dies ist - obwohl es sich mit Daniel Sackham um den gleichen Regisseur wie in Folge 3 handelt - der größte Unterschied zur vorherigen Episode 3, finde ich. Besonders spannend für mich das Zusammenspiel zwischen Lady Olenna und Cersei in King`s Landing. Die Spannung vor dem unvermeidlichen Konflikt zwischen Lannisters, Tyrells und den Anhängern des "Hohen Spatzes" ist mit den Händen zu greifen. Tommen macht den Fehler, seiner Mutter zu erzählen, dass der High Sparrow für Margery - wie bei Cersei - einen "Walk of Atonement" plant, also einen Büßermarsch. Cersei berichtet dies dem Rat und bringt so Lady Olenna auf ihre Seite: "Better them then we" (die)" ruft Lady Olenna aus, die - wir sehen es wieder - es mit Cersei an Skrupellosigkeit durchaus aufnehmen kann. Starke Frauen, mal wieder. Dazu passt, dass sich Margery nicht wie der gutmütige Tommen so leicht vom High Sparrow einwickeln lässt, wobei wir über seine Herkunft und seine Hinwendung zum Glauben einiges erfahren. Margery lässt sich nicht beirren und dringt mit ihrem Wunsch durch, ihren - völlig gebrochenen - Bruder Loras zu sehen, den sie wieder aufrichtet. Die Kritik an dem Missbrauch von religiösen Dogmen wird in diesen Szenen wieder einmal sehr deutlich. Der High Sparrow hat jeden Falls Machiavellis "Fürst" sehr gut studiert, so perfekt versteht er es, seine Umgebung zu manipulieren. Wenn es nach Jaime und Cersei geht, die hier erneut perfekt miteinander harmonieren, nicht mehr lange...
Da gibt es noch einen Manipulator: Littlefinger. Diese Szene hat mir insgesamt am wenigsten gefallen, weil mir sein Auftauchen und seine Motive völlig unklar geblieben sind. Hätte ich nicht heute ein Interview mit Aiden Gillen gelesen, in welchem dieser erklärt,Littlefinger habe Ramsey falsch eingeschätzt und wolle seinen Fehler, Sansa nach Winterfell gebracht zu haben, wieder korrigieren (http://www.prosieben.de/stars/news/game-…an-sansa-051287), hätte ich die auf der Ayre spielende Szene nicht verstanden. Littlefinger erfindet einen Überfall durch die Boltons und Lord Royce vom "Grünen Tal" nimmt ihm dies ungefragt ab (gibt es keine Raben?) und lässt sich schnell - allzuschnell - zum Sündenbock und potentiellen Verräter abstempeln. Littlefinger jedenfalls kann sich - ähnlich wie Melisandre zuvor - über seine eigene Rolle in dieser Angelegenheit herausreden und Lord Royce muss froh sein, nicht auf Befehl des launischen Bengelchens Robert Aryn jr. in das Mondtor geworfen zu werden, sondern eine zweite Chance zu erhalten: er soll sich ins Kampfgetümmel stürzen, d.h. gegen die Boltons marschieren. Jon Snow und Sansa bekommen also Verstärkung. Aber ob dies reicht? Gegen die Boltons und den skrupellosen Ramsey damit zu gewinnen?
A pros pros Ramsey: wir sehen in einer kurzen Szene, wie Osha versucht, ihn mit dem Messer umzubringen (wie sie dies in Winterfell erfolgreich bei der Flucht von Bran und Rickon praktiziert hatte), doch sie erreicht das Messer zu spät: Ramsey kommt ihr zuvor und wird seinem Ruf als Monster mal wieder voll gerecht. Allerdings passt diese Szene dieses Mal in die Dramaturgie der Handlung: denn unmittelbar darauf folgt die Szene, in welcher Jon den an ihn gerichteten Brief von Ramsey liest. Er erklärt darin, Rickon in seiner Gewalt zu haben und fordert die Auslieferung Sansas, seiner Braut, sonst....
Vielleicht kann Ramsey noch durch die Drachen und Daenerys Targaryen aufgehalten werden. Hier zeigt sich, dass die Serie eben nicht "vorhersehbar" ist. Ich hätte auf ihre Befreiung in dieser Folge getippt: aber mit Hilfe ihres Drachen Drogon oder seiner Drachengeschwister Rhaegar und Vyseris. Nein, Daenerys, vor den Rat der Khals gezerrt, kriecht nicht zu Kreuze, entfacht ein Feuer und tötet die sie verurteilenden Khals. Sie scheint auf jeden Fall feuerfest zu sein. Ihre Gegner sind vernichtet, sie ist nun unbestritten die Herrscherin der Dothraki. Nach dieser erneuten Machtdemonstration fallen ihr alle Untergebenen der Dothraki samt ihrer beiden Beschützer, Daario Naharis und Sir Jorah, die sie mittlerweile gefunden haben, zu Füßen. Der Eroberung von Westeros steht, wenn es Daenerys denn nun will, nichts mehr im Wege. Oder geht es wieder nach Meereen? Dort versucht Tyrion, für Ordnung zu sorgen und die Söhne der Harpyrie zu entmachten, indem er den Sklavenhändlern der entsandten dortigen Städte einen Kompromiss anbietet: die Sklaverei soll sieben Jahre aufrecht erhalten werden, wenn Mereen dafür Frieden und eine Atempause erhält. Kein Wunder, dass dieser Vorschlag bei Missandei und Grey Worm nicht auf Begeistrung stößt. Erstmals befindet sich Tyrion gegenüber Grey Worm und Missandei in der Defensive: der sonst so schüchterne Grey Worm hält ihm vor, nicht er nutze mit seiner in King`s Landing erprobten Gerissenheit die Sklavenhändler aus: er, Tyrion, werde von diesen "benutzt".
Schön, dass Grey Worm nun endlich einmal aktiv wird und nicht nur devot den Befehlen Tyrions gehorcht, der möglicherweise hier wirklich einmal an seine Grenzen stößt, obwohl Tyrions Motive durchaus nachvollziehbar sind: besser, einen Frieden mit seinen Feinden erreichen als einen aussichtslosen Kampf führen. Doch - wie ich schon in einer früheren Review anmerkte: offenbar schlägt bei "Game of Thrones" nicht die Stunde der kompromissbereiten Führer: es sind - man blicke in dieser Folge auf King`s Landing und die Auseinandersetzung zwischen Lady Olenna/Cersei contra Kevan Lannister - die kompromisslosen Hardliner, die sich durchsetzen. Das "Schachbrett" für den großen Konflikt, der zum Untergang der Zivilisation in Westeros führen könnte (um dann auf deren "Trümmern" die Auseinandersetzung zwischen Eis (Night-King, Untonten) gegen Feuer (Daenerys als Azor Ahai? in einem großen finalen Kampf folgen zu lassen???), ist auf jeden Fall mit dieser Folge, die den Tod vorbereitet (Valar morgulis?) vorbereitet. Der Titel der Episode weist - wie ich heute in einer Rezension gelesen habe - nicht umsonst auf den Todesgott von Westeros hin ("Book of Stranger"). Keine guten Aussichten für die Protagonisten. Aber wer war im "Game of Thrones" je sicher?
Insgesamt eine packende Folge mit emotionalen Höhepunkten. Thematisch sind mir die vielen starken Frauenfiguren und die Vereinigungen bislang getrennter Geschwister als Leitmotiv dieser Folge aufgefallen. Lange Sequenzen, gute Dialoge und passende Musik (etwa das Stark-Thema beim Wiedersehen von Sansa und Jon) runden diese gelungene Episode ab. Sie ist m.E. nicht nur deutlich stärker als Folge 3 sondern die bislang beste Episode der Staffel 6. Einzig der Littlefinger-Strang hat mich nicht so sehr befriedigt, seine Motive, nach Winterfell zu ziehen, werden mir nicht genügend verdeutlicht und Lord Royce lässt sich meiner Meinung nach allzu schnell zum Sündenbock der Ereignisse um Sansa Stark machen. Ansonsten: sehr gute Folge. 4,5 von 5 Punkten
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Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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Bernhard Nowak
 
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 20. Jun 2016, 21:28

Anmerkungen zu Episode 9: "The battle of the Bastards" von Game of Thrones (Staffel 6):
Die Stunde der Rache ist gekommen

"Revenge" - Rache. So hätte man diese Episode, die meines Erachtens die beste dieser Staffel und - neben "Blackwater" und "Hardhome" die beste Schlachtenepisode von "Game of Thrones" überhaupt ist, auch betiteln können.
Zunächst erleben wir, wie die Söhne der Harpyrie zusammen mit den Sklavenstädten Mereen angreifen und das von Tyrion initierte Abkommen einfach brechen. Die Städte denken, das Recht läge beim Stärkeren und haben nur mit einem nicht gerechnet: "Mad Queen" Daenerys. Diese erwähnt, dass sie aufständischen Städte niederbrennen und ein Exempel statuieren möchte (es ist bezeichnend, dass hier erneut das Niederbrennen von Städten thematisiert wird, wenn wir an die Wildfire-Theorie denken, von der ich sicher bin, dass diese in King`s Landing in der nächsten Staffel eingeleitet werden wird). Doch Tyrion, der hier in der Rolle als Berater wieder zu altem Glanz aufläuft (und viel besser agiert als in den vorangegangenen Episoden mit Varys, vielleicht, weil Varys ihm auch nicht die "Schau" stehlen kann) kann Daenerys diesen Plan ausreden und mäßigend auf sie einwirken. Die verräterischen Sklavenhändler, die das Abkommen mit Mereen gebrochen hatten, werden hingerichtet. Nur einem, demjenigen, der seine Kameraden nicht verraten hatte, wird die Rückkehr in seine Städte gestattet, um von den Geschehnissen zu berichten. Denn Daenerys hat mit ihren drei Drachen - ja, nicht nur Drogon, sondern auch die aus ihren Kerkern entflohenen Rhaegar und Vyseris greifen mit in das Kampfgeschehen ein - die gegnerischen Schiffe in Brand gesetzt und - im Verein mit ihren dothrakischen Verbündeten - den vollständigen Sieg errungen. Der Hilfe von Yara und Theon, die später eintreffen, hatte es nicht mehr bedurft. Daenerys konnte sich auf ihre eigene Kraft verlassen - und ihre Drachen. Während das Gespräch zwischen Tyrion und Theon Graufreund eisig verläuft (Tyrion hatte Theon die Demütigungen aus Staffel 1 in Winterfell nicht vergessen - ebenso wenig, dass Theon - wie Tyrion dachte - die Stark-Kinder ermorden ließ, was Theon zwar richtig stellt, aber dennoch kann das Eis zwischen beiden nicht gebrochen werden), verstehen sich Daenerys und Yara, die beiden "Powerfrauen" mit ähnlichen sozialen Hintergründen, blendend. Beide gehen ein Bündnis ein und wollen zusammenarbeiten. Yara hilft Daenerys, Westeros mit Schiffen zu erobern, falls sich Daenerys hinter sie und nicht ihren Onkel Euron stellt und ihr die Herrschaft über die Eiseninseln überlässt.

Dieser Teil der Episode ist gut und solide, v.a. die Szenen mit den drei Drachen und auch die "Performance" von Tyrion, der hier zu alter Form als Berater "aufläuft". Dennoch kommen Rhaegar und Vyseris mir zu sehr als "Deus ex machina" vor: zu plötzlich sind sie - wie Daenerys eine Folge zuvor - "rechtzeitig" an Ort und Stelle. Perfektes Timing kann - zu häufig angewandt - genau diesen Effekt haben und dies ist in dieser Staffel schon zu häufig geschehen. Doch alles ist in dieser Episode nur die Vorspeise zur großen Schlacht, zur Auseinandersetzung der beiden Bastarde, Jon und Ramsey, die hier ihren Höhepunkt und Abschluss finden.

Ich habe solch eindrucksvolle Schlachtenszenen eigentlich nur aus einem Mittelalter-Film in Erinnerung, Heinrich V. aus dem Jahre 1989 (vgl hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_V._%28Film%29). Die Schlacht einzeln zu beschreiben spare ich mir. Hier sei nur gesagt, dass Ramsey, so bösartig er ist, ein begabter Stratege ist: er schafft es, Jon buchstäblich aus der Reserve und in eine Falle zu locken. Dabei benutzt er Rickon als Köder. Die Szenen um Rickons Tod, der von vielen erwartet worden war, sind die intensivsten Szenen in dieser Folge: eine solche emotionale Wucht hatten zuvor in dieser Staffel nur die Szenen um Hodor am Ende von Folge 5. Sehr an "Herr der Ringe" bzw. den "Hobbit" erinnert das plötzliche Erscheinen von Littlefinger, der in der Tat Sansa zu Hilfe kommt. Welchen Preis er dafür fordern wird, werden wir in der nächsten Episode sehen, der entsprechende Trailer verweist darauf. Visuell sind die Kampfszenen, das Grauen des Krieges ungeheuer eindrucksvoll. Dass diese Episode zu den teuersten der Fernsehgeschichte überhaupt gehört und die Folge die doppelte Drehzeit hatte, glaube ich daher gerne. Zusammen mit "Hardhome" und "Blackwater" gehört diese Episode zu den besten der gesamten Serie und erhebt - dies sei jetzt schon gesagt - Staffel 6 weit über ihre Vorgängerin, die 5. Staffel, auch wenn sich zeigt, dass diese die jetzigen Ereignisse vorbereitet hat.

Der für mich unheimlichste Moment war jedoch der, als Sir Davos sein kleines Geschenk - den Hirsch - am Hinrichtungsort von Shireen findet und nun die Ereignisse um den Tod von Shireen erahnt - und auch, wer dafür verantwortlich war. Er schwört Melisandre Rache.

Der Dialog zwischen Jon Snow und Melisandre (Jon fordet Melisandre auf, ihn im Falle, dass er in der Schlacht fällt, nicht erneut von den Toten ins Leben zurück zu holen und Melisandre lehnt dies mit dem Hinweis ab, sie tue das, was der Lord of Light ihr eingebe, auch wenn sie dessen Zeichen nicht immer korrekt deuten könne), zeigt mir in aller Deutlichkeit, dass Melisandre selber nicht weiß, warum Jon wieder ins Leben kam. "I don`t know" sagt sie auf die Frage, wie ihr die Wiedererweckung Jons ins Leben gelungen sei. Für mich ein erneuter Hinweis, dass es der Tod von Rickons Schattenwolf und nicht Melisandres Fähigkeiten waren, die Jons Rückkehr ins Leben bewirkt hat. Dies könnte interessant werden, wenn Sir Davos - laut Trailer wohl in der nächsten Folge - von Melisandre Aufklärung über das Schicksal von Shireen fordern und sicherlich an ihr Rache nehmen wird. Denn dann wird sich zeigen, dass Melisandre ihre zauberhaften Fähigkeiten verloren hat (Wer ganz kritisch sein möchte, kann sich an dieser Stelle natürlich fragen, warum Melisandre nicht gebeten wird, Rickon ins Leben zurück zu holen oder dies versucht, aber gut). Die Rache von Sir Davos an Melisandre wird sicherlich äußerst spannend werden. Der Gesichtsausdruck von Sir Davos verrät jedenfalls nichts Gutes...

Über das Ende von Ramsey Bolton möchte ich schnell hinweggehen, weil dies nichts anderes ist als Befriedigung der Fans und Bedienung niedrigster Racheinstinkte, um Quote zu machen. Leider. Man mag argumentieren, dass Sansa viel hat durchmachen müssen und von Ramsey vergewaltigt worden war, auch, dass Krieg zu einer allgemeinen Verrohung der Sitten und zivilisierten Rechtsnormen führt und die Tötung Ramseys daher notwendig war. Mich haben diese finalen Szenen - vor allem das Lächeln Sansas - schaudern lassen. Ich hatte sowieso den Eindruck, dass Sansa eine eiskalte Machiavellistin und Realistin ist. Sie ahnte, dass sie Rickon nicht lebend aus Ramseys Gewalt würde befreien können und möglicherweise nahm sie sogar Jons Tod billigend in Kauf.Jetzt steht nur noch der "Bastard" Jon zwischen ihr und dem Erbe von Winterfell. Wenn sie Littlefinger heiraten sollte, wovon ich ausgehe, wäre sie Erbin der Ayre und von Winterfell - wenn Jon stirbt. Ich wieß nicht, ich habe da ein äußerst ungutes Gefühl, was diese beiden Geschwister angeht. Geschwisterrivalitäten ziehen sich - neben dem "Home"-Thema wie ein roter Faden durch diese Staffel und Jons Bemerkung gegenüber Melisandre über seinen möglichen erneuten Tod bzw. Melisandres Hoffen auf Jon als neuen Azor Ahai, lassen mich stutzig werden: wird "dark Sansa" Jons Tod verursachen oder billigend in Kauf nehmen? Wird Littlefinger Jon - wie Lysa - opfern, um Sansa heiraten zu können? Mir schwarnt, wie gesagt, übles. Abwarten.

Dennoch - alles in allem - die beste Folge dieser Staffel und diese Folge wird - zumindest, was die Schlacht in Winterfell angeht - neben "Hardhome" und "Blackwater" zu den "großen Drei" der Serie gehören. :hurra1: :hurra1: :hurra1:
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Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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Bernhard Nowak
 
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 27. Jun 2016, 21:48

Daran knüpft sich die alte Streitfrage: ob es besser sei, geliebt zu werden als gefürchtet, oder umgekehrt. Die Antwort lautet, daß es am besten wäre, geliebt und gefürchtet zu sein; da es aber schwer ist, beides zu vereinigen, ist es weit sicherer, gefürchtet zu sein als geliebt, wenn man schon auf eins verzichten muß. [...] Es ist wohl zu beachten, daß ein Fürst, zumal ein neuer, nicht alle Tugenden befolgen kann, die den guten Ruf der Menschen begründen, da er oft genötigt ist, um seine Herrschaft zu behaupten, gegen Treue, Barmherzigkeit, Menschlichkeit und Religion zu verstoßen.



Quelle: Niccolo Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart: Reclam-Verl., 1981, S. 101 und S. 105.

Ein Review zu der für mich emotionalsten und wichtigsten Folge von "Game of Thrones" zu schreiben, fällt mir sehr schwer, weil diese finale Folge eine Kompromisslosigkeit im Streben um das Spiel der Throne aufzeigt, wie ich sie - trotz der Steigerungen in Staffel 5 und den bisherigen Folgen von Staffel 6 nicht für möglich gehalten hatte. Die obigen Sätze von Niccolo Macchiavelli sind in dieser Folge meines Erachtens für das Handeln von Cersei Lannister, der "mad queen" entscheidend. Bislang war Cersei Lannister eine "dunkle Königin", deren bösartige und rachsüchtige Züge durch die Liebe zu ihren Kindern gemildert wurden. Cersei Lannister erschien mir daher trotz allem immer als en "grauer Charakter", von denen es in der Buchvorlage von George R.R. Martin nur so wimmelt.

In dieser Folge zeigt sie ihr wahres Gesicht: gebrochen durch den "Walk of Atonement" und die Abwendung ihres Sohnes Tommen, wird sie zur zerstörerischen Mad Queen. Alle ihre Liebe zu ihren Kindern mag vorhanden gewesen sein, aber Macht - und zwar nur Macht für sich selbst ohne Rücksicht auf Treue, Barmherzigkeit, Menschlichkeit und Religion wird - wenn es hart auf hart kommt - zum einzigen Lebensziel von Cersei Lannister. Diese Enwicklung kommt nicht unerwartet, sie ist keinesfalls "out of character", sie war vielfach prophezeit worden und doch haben mich die Ereignisse in King`s Landing mit einer emotionalen Wucht getroffen wie keine Folge der Serie - nicht nur der Staffel - zuvor. Geschickt haben die Macher - im "Inside the episode" Video wird es deutlich - auf diese entscheidenden Momente hingearbeitet.

Ich hatte schon einmal früher bemerkt, dass alle Figuren, die zu Mäßigung rieten oder den Willen bzw. die Fähigkeit zum Kompromiss besaßen, mehr und mehr "dezimiert" wurden: es begann in der Staffel 6 mit der brutalen Ermordung des Fürsten von Dorne durch seine eigene Familie und endet nun erwartungsgemäß mit Tommens Tod und dem Aufstieg Cerseis zur "dunklen", wahnsinnigen Herrscherin. Und auch ihre Gegenspielerinnen, Daenerys Targaryen und auch Sansa Stark haben dunkle Züge in sich. Die Versöhnung zwischen Sansa und John ist nur eine vorläufige und scheinbare Beruhigung. Die Versuchung für "dark Sansa" lauert in Littlefinger und dies wird sowohl in der Konversation zwischen dem "Erlkönig" Littlefinger und Sansa wie auch in den letzten Blicken zwischen Sansa und Littlefinger deutlich, als John - fatale Parallelität der Ereignisse? - zum "King of North", dem König des Nordens, gekrönt wurde. Gab es da nicht schon Robb? Nachdem Melisandre als Helferin im Kampf gegen den "Knight King" ausfällt, da sie vom ehrenwerten John verbannt wurde (töten wollte er seine - mögliche - Lebensretterin denn doch nicht), fällt sie als Beraterin und Magierin (sollte sie noch über magische Kräfte verfügen) gegen den Nachtkönig aus - und könnte sich aus Rache sogar gegen Jon wenden. Für mich scheint klar, dass Sansa in Staffel 7 den Versuchungen von Littlefinger erliegen und sich gegen Jon wenden wird - der ihr im Weg steht und - wie wir jetzt amtlich wissen - kein reiner Stark ist: die R+L=J-Theoroe wurde ja in dieser Folge bestätigt. Sollten an Jons Ansprüchen als "König des Nordens" und Herrn von Winterfell Zweifel aufkommen; jetzt steht nur noch Bran zwischen der "Lady von Winterfell" und Jon. Da ist doch die Versuchung groß, dem Schicksal ein wenig nachzuhelfen.... Wer die letzten Blicke zwischen Sansa und Littlefinger sieht, den beschleichen schlimme Gefühle. Nicht nur ist die Parallelität zwischen der letzten Folge von Staffel 1 - der Proklamation Robbs zum "King of North" - den jetzigen Ereignissen zu ähnlich; auch Robb wurde letztlich gefällt durch die Zuneigung zu einer Frau. Hier gibt es geschwisterliche Zuneigung, aber auch hier lässt die Versuchung - siehe das Eingangszitat von Machiavellis Fürst - zu eigener Macht verwandtschaftliche Bande wohl brüchig werden. Dass Familienzwiste um der Macht willen in der Serie häufig vorkommen, lässt mich für die zukünftige Beziehung Sansa-Jon nichts gutes erwarten: ich glaube nicht - zumal Wiedererweckein Melisandre fehlt - dass Jon das Finale der Saga erleben wird. Wer dann der Azor Ahai sein wird, werden wir sehen. Ein möglicherweise spannendes Aufeinandertreffen steht in dieser düsteren Dystopie bevor: da wird dem "Knight" King wohl viel Arbeit abgenommen werden, bevor der Endkampf zwischen ihm und dem "Feuer", Daenerys Drachen, erfolgen wird - geritten wohl von den "Drei Köpfen des Drachen", die möglicherweise zusammen den Azor Ahai bilden werden: wer immer das auch sein wird.

Könnte es Samwell Tarly sein, der treue Helfer, dessen Namen nicht von ungefähr an den eines Protagonisten aus dem "Herrn der Ringe" erinnert? Die ihn betreffenden Szenen sind die erfreulichsten in dieser finalen Folge: er trifft in Oldtown ein, um Master zu werden und darf bis zu einer endgültigen Entscheidung über seine berufliche Zukunft dort die Bibliothek benutzen - aber bitte ohne Frau und Kind. Strahlend zieht er ab, aber wenn wir an das finale Kapitel von Band 4 denken, sieht es auch um seine Zukunft nicht rosig aus.

Dass die Zeit der Kompromisse zu Ende geht, sieht man auch daran, dass sich die von dem Tod ihrer Familie durch das Wildfire in King`s Landing schon informierte Lady Olennah voller Rachegedanken mit "den" Psychopathinnen der Serie verbündet: den Schlangen von Dorne. Diese teilen der ganz in schwarz gekleideten alten Dame mit, dass die Lannisters dem Haus Tyrell und Dorne den Krieg erklärt haben und erkären sich bereit, gegen Cersei zu kämpfen und diese zu töten; dem Wunsch von Lady Olennah, die letztlich den Tod ihrer Widersacherin Cersei herbeisehnt (zumal sie sich vorwerfen lassen muss, in Cersei den Plan zur Zerstörung Winterfells und Vernichtung ihrer Gegner durch schonungslose Schilderung ihrer eigenen Isolierung hervorgerufen zu haben; so jedenfalls die Macher der Serie im "Inside of the episode" Video), wird sicherlich entsprochen werden. Für einen Kompromiss steht in der kommenden Konfrontation zwischen den Martells, den Tyrells auf der einen und den Lannisters auf der anderen Seite niemand mehr. Jon dürfte durch die Bedrohung des Knight Kings abgelenkt sein, Daenerys wird Westeros erobern wollen. Ob sie den Martells und Tyrells gegen die Lannisters beistehen wird - zumal Tyrion ja noch eine Rechnung mit Cersei und Jaime offen hat? Wir werden es in Staffel 7 sehen.

Ich erwähnte gerade Jaime und Cersei. Die letzten Bilder der Krönung der "wahnsinnigen" Königin lassen nichts Gutes in der Beziehung zwischen Jaime und Cersei vermuten; die finsteren Blicke, die sie sich beide während der Krönungszeremonie zuwerfen, sprechen doch Bände. Jaimie mag Cersei geliebt haben, wie er ja auch mehrfach betont hat; die Mittel, die Cersei gewählt hat, werden ihm zu weit gegangen sein. Natürlich hat Tommen sich formal selbst getötet und wurde nicht von Cersei umgebracht. Schuldig an seinem Tod ist sie dennoch und dies wird Jaime so sehen. Ich tippe auf den "Queens-layer", den Königinnen-Mörder, den VALONQUAR Jaime Lannister. Nicht Tyrion, sondern Jaime wird Cersei töten - und möglicherweise sich selbst. Davon bin ich jetzt felsenfest überzeugt.

Ja, in gewisser Weise hat sich die Serie als berechenbar erwiesen - dies waren die ersten drei Staffeln meiner Meinung nach nicht. Aber alle bisherigen Theorien sind eingetroffen. Sogar, dass Arya Walder Frey töten würde - nachdem sie schon dessen Söhne getötet und dem Vater als Speise zum Essen vorgesetzt hatte. Die Parallelität zu Sansas Verhalten gegen Ramsey Bolton am Ende der vorherigen Episode fällt auf. Assassinin Arya wurde zu "dark Arya" - noch ein Hinweis mehr, dass Sansa in künftigen Episoden zur "dark Sansa" werden könnte. Beide Szenen - die Rache Aryas an Walder Frey wie auch die Rache Sansas an Ramsey Bolton - dienten zur Befriedigung der Fans und haben meiner Meinung nach niederste Fan-Instinkte bedient. Für mich war dies bislang nicht der Stil von GRRM; wir werden sehen, ob er in den noch zu veröffentlichenden Büchern diesbezüglich einen anderen, differenzierteren Weg geht. Zu hoffen wäre es. Natürlich hat mir auch gefallen, wie Jaime dem alten Walder Frey die Meinung gesagt hat; dennoch gehören die Szenen in den Twins zu den schwächeren Szenen; immerhin ist die Arya-Story nach haarsträubenden handwerklichen Fehlern in den Folgen 7 und 8 nun zu einem konsequenten Abschluss gebracht worden: Arya ist einerseits in der Tat Arya Stark, die ihre Familie rächt, andererseits die gewissenlose Assassinin und "No one" - dies muss "Sexy Jesus", Verzeihung: J H gewußt oder geahnt haben, als er sie lächelnd entließ. Vielleicht besitzt er ja auch - wie Bran - die Fähigkeit der Präkognition.

Schön, dass wir hier auch noch Szenen von Bran sehen und dass die R´+L=J-Theorie noch in dieser Staffel aufgelöst wird. Die Platzierung allerdings - die "Auflösung" erfolgt unmittelbar von den Szenen um Jons Krönung zum König von Winterfell im Norden und Sansas ambivalentem Verhalten - lässt in mir als Zuschauer ambivalente Gefühle zurück: ich sehe schwarz für Jons Zukunft und lege mich hier fest: er wird sterben - und zwar keines natürlichen Todes - und Sansa und Littlefinger werden hierbei m.E. eine entscheidende Rolle spielen. "Mad Queen" Cersei, "Mad Queens" von Dorne, "Mad Queen-Grandmother" Olennah, "Mad Queen" Sansa? Zumindest scheint dem "Knight King" bis zum endgültigen Kampf zwischen "Eis" und "Feuer" - also Daenerys und ihren Drachen - viel Arbeit abgenommen zu werden, da er auf zerstörte Landschaften treffen könnte. "Dark Fantasy" mit düsterem Realismus und den obigen Leitsätzen Machiavellis als Motto von "Game of Thrones" - so stellt sich die finale Folge und die insgesamt doch gute sechste Staffel dar. Leider müssen wir nun ein Jahr warten, bis wir mehr wissen. Ob uns in der Zwischenzeit der langerwartete Band "Winds of Winter" von George R.R. Martin weitere Hinweise geben wird?
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mi 21. Jun 2017, 20:35

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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » Mo 17. Jul 2017, 19:35

Review von Felix Boehme von den Serienjunkies zur 1. Episode von Staffel 7 hier: https://www.serienjunkies.de/news/game- ... 84447.html

Mein Kommentar hier:
Mir hat diese Auftaktepisode durchaus gut gefallen. Sie war von insgesamt ruhigem Erzähltempo gehalten und wenn man von der grausigen Auftaktszene absieht (Arya schlachtet alle Freys ab) so lag der Schwerpunkt eher auf der langsamen Entwicklung der Charaktere. Mir haben erstaunlicherweise am besten die Szenen mit Samsa gefallen. Sie ist für mich keine Verräterin, sie hat Angst um Jon, der die gleichen Fehler machen könnte wie Ned Stark und sein Bruder Robb. Littlefinger integriert daher auch erfolglos gegen Jon - noch.
Besonders interessant fand ich auch den Dialog zwischen Cersei und Jaimie. Ohne Verbündete - dies macht Jaimie Cersei klar - kann sie nicht siegen. Die in der vorherigen Staffel zu schnell gehende Entfremdung zwischen Cersei und dem verstorbenen Tommen wird nachträglich erklärt: Cersei erklärt Jaimie kaltschneuzig, Tommen habe sie "verraten". Tod des Sohnes damit abgehakt. Keine Mutterliebe, reiner Egoismus von machtgierigen Despoten, die überall nur Verräter sehen - die Geschichte kennt genügend Beispiele. Die Entfremdung zwischen Cersei und Jaimie ist absehbar. Grandiose schauspielerische Leistung beider Charaktere.

Die anderen Szenen - o.k., aber nicht herausragend - die Begegnung von Euron mit Cersei und Jaimie, Aryas Begegnung mit den Lennisters, die häufig als überflüssig empfunden wurde, aber ihr Gelegenheit gibt, ihr nächstes Ziel zu verraten: "die Königin", Cersei Lannister, zu töten, Sams Szenen in der Zitadelle mit dem "Harry Potter"-Moment, alles gut, aber: wenn ich bedenke, dass nur noch 12 weitere Folgen kommen, mir doch etwas "zu wenig Erzähltempo." So weit mein erster Eindruck einer insgesamt soliden Auftaktepisode. Aber nun sollte es auch losgehen, das Tempo m.E. angezogen werden. Die Bewertung der - wie immer hervorragenden - Review von Felix Boehme teile ich.

Ein nachträglicher Gedanke noch zur Anfangsszene: Arya mit dem Gesicht Walder Freys ermordet die Freys. Könnte es sein, dass Arya die Gestalt von Jaimie annimmt und Cersei tötet? Dann hätte die Propzezeiung, ein "Valonquar", der "jüngere Bruder" töte Cersei, durchaus einen Sinn. Jaimie selber wäre nicht der Täter, aber Arya hätte ihr Ziel "als Jaimie" erreicht. Und natürlich sind alle Tode der Serie hinterfragbar: ist Ned Stark wirklich gestorben oder wurde er gerettet und es starb an seiner Stelle ein "faceless man?" Nicht wahrscheinlich, aber für irgendetwas muss die lange Anfangsszene - neben reinem "Fanservice" ja einen Sinn haben.
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Ermione » Do 20. Jul 2017, 19:54

Nach Tommens Tod bleibt ohnehin für den Valanquar nur mehr Jaime üblich, denn Tyrion wäre eine etwas zu plumpe Auflösung, da Cersei gerade immer das befürchtet hat. Allerdings wäre es doch ein wenig enttäuschend, wenn Cersei von Arya in Jaimes Gestalt getötet würde, da würde eine ganze Menge Potential verschenkt werden.
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Re: A Game of Thrones

Beitragvon Bernhard Nowak » So 23. Jul 2017, 21:58

Das sehe ich genauso. Das "dramaturgische Potential" läge doch genau darin: Jaimie wird vom Königsmörder zum Königinnenmörder. Und wenn meine Vermutung stimmen sollte, dass Jaime und Cersei nicht Kinder von Tywin Lannister, sondern uneheliche Kinder des irren Königs sein sollten (und Tyrion der einzige Sohn von Tywin Lannister), dann wären Jaimie und Tyrion auch Vatermörder. Das hätte in der Tat die Qualität eines menschlichen Dramas. Dennoch zeigt der Auftritt Aryas als Walder Frey - in einer längeren Szene, denn es "dauert" ja, allen Freys Walder Frey glaubhaft vorzuspielen, bevor man sie alle - mit einer Ausnahme, der jungen Frau von Walder Frey - tötet, dann heißt dies in der Tat: wir können nicht wissen, wer in welcher Gestalt steckt. Morgen abend geht die 2. Folge über die Bühne, darauf bin ich sehr gespannt.
"Walder Frey is many things - but a brave man - no!"
Tyrion Lannister in "Game of Thrones", Staffel 3, Folge 10
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