Ein Problem steckt ja schon in der Überschrift drin: ein Film von und mit Kevin Kostner. Ich habe immer ein kleines Problem mit solcher Selbstinszenierung. Es spricht nichts dagegen das ein Schauspieler ein guter Regisseur sein kann, aber wenn er beides in einem Film sein will, dann habe ich vorweg schon Zweifel.
Nun gut, meine Befürchtungen sind begründet, denn auch dieser Film ist nicht frei davon, aber wahrscheinlich ist dieser Anfang mit dem Ritt vor den Gegnern im Anschlag einfach nur sehr amerikanisch.
Die Landschaft in der dieser Film spielt ist natürlich wunderschön. Kevin Kostner ist in der Rolle gar nicht so schlecht und auf jeden Fall nicht so fehl am Platz wie als Robin Hood. Den Bart hätte er aber bis zum Schluss dran lassen sollen, dieses aalglatte, etwas rundliche Gesicht mag ich irgendwie nicht.
Tja zur Handlung:
Und nun zur Indianerdarstellung: Der Film wird viel dafür gelobt. Ich finde es wunderbar das man die Sprache hören darf - es war ein wahrhafter Genuss für meine Ohren. Ansonsten sind die Lakota sehr friedlich dargestellt - fast ein bisschen utopisch. So als wollte man statt Über-böse-Indianer nun Über-gute-Indianer haben.
Ich habe mich davon verabschiedet in einem Film historische Wahrhaftigkeit zu suchen.
Aber es ist nunmal auch ein utopische Geschichte die eigentlich überhaupt nichts mit Indiandern oder den Wilden Westen zu tun hat. Die Geschichte eines Menschen der von Fremden aufgenommen wird und dort heimischer wird, als er es je war. Nun denn, in diesem Fall halt im 19. Jahrhundert plaziert. James Cameron hat es in die Zukunft gerückt.
Dennoch scheint mir der Film der bessere Avatar zu sein. Die große Abschlachtung wird uns erspart. Das tut dem Film sehr gut.
Wobei: Es soll ja einen zweiten Teil geben. Michael Blake hat wieder ein Buch geschrieben und wird es wieder in ein Drehbuch umschreiben. Mal schauen ob das dann kriegerischer wird. Regie führen soll Simon Wincer - schon bekannt mit dem Gengre aus Into the West.
Natürlich muss ich wenigstens noch ein Wort zum Nichts - also der Handlung verlieren. Ich hab keine so richtig erkennen können. Der Film dient dazu zu zeigen. Wirklich zu erzählen hatte er mir nichts. Wie gesagt, diese Ein-Fremder-wird-von-Wölfen-großgezogen-Nummer ist schon ziemlich ausgelutscht; noch garniert mit einer kleinen Liebesnummer wird es nicht einfallsreicher.
Das soll aber den Film als solches nicht schlecht dastehen lassen. Ich hatte auch meine Freude an den traumhaften Bildern und hab ihn in guter Stimmung gesehen.
So und nun fallt über mich her (und falls nicht, habe ich noch ein Meisterwerk an dem ich allerdings gar nichts finden konnte - nichtmal schöne Bilder).
Achso, was ich beinah vergessen hätte: Der Film heißt im Deutschen Der mit dem Wolf tanzt - falls es einer nicht zuordnen konnte. Ich finde Dances with Wolves einfach so melodisch.