Akte X - Staffel 1 (archivierte Beiträge)




Alles zu Chris Carters Mystery-Serien Akte X, MillenniuM und The Lone Gunmen

Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Mo 18. Jun 2018, 18:12

Folge 14, Staffel 1: "Verlockungen / GenderBender"

Drehbuch: Larry Barber & Paul Barber
Regie: Rob Bowman



Nachdem ein junger Mann in einem Hotelzimmer ermordet wurde, berichten Zeugen, der Mann hätte zusammen mit einer Frau das Zimmer betreten, aber ein anderer Mann hätte es wieder verlassen. Von der Frau fehlt jede Spur. Spuren eines charakteristischen Gesteins am Tatort führen Mulder und Scully zu einer abgeschottet lebenden Gemeinde, den Amish ähnelnd, wo sie abweisend empfangen werden und wo Merkwürdiges vor sich zu gehen scheint.

"Gender Bender" ist ein heilloses Durcheinander einer Episode, die alle möglichen Themen aufwirft und wie Puzzleteile über die ganze Folge verstreut, die aber am Ende nicht zusammenpassen und nirgendwohin führen. Mit den tödlich endenden Sex-Abenteuern von Club-Besuchern klingt die AIDS-Krise der 1990er Jahre an (Sex ist gefährlich und kann tödlich enden, wenn man den Partner nicht kennt - von Scully wird es sogar direkt angesprochen: "Hard to imagine in this day and age someone having sex with a perfect stranger.") Weiter wird die Debatte um Gender-Rollen und undefinierte Sexualität angerissen mit einem Täter, der sein Geschlecht wandeln kann. Die Annäherung an dieses Thema ist m.E. in "Gender Bender" völlig misslungen; abgesehen davon, dass die Geschlechtsumwandlung als perfekte Tarnung dient und Martys letztes Opfer mehr zu verstören scheint als der Mordanschlag auf ihn, findet eine Auseinandersetzung mit der Thematik überhaupt nicht statt. Marty selbst reagiert auf den Todeskampf seines Opfers völlig gleichgültig. Die undefinierte Sexualität bzw. die Möglichkeit der Umwandlung wird ausschließlich als Bedrohung für die Partner von Marty interpretiert.

Die Gemeinde, aus der Marty stammt, die Kindred, erinnert einerseits an die Amish, andererseits auch an M. Night Shyamalans "The Village" (auch das Ende mit den Kornkreisen scheint von einem Shyamaln-Film, "Signs", inspiriert). Die Kindred leben abgeschottet und asketisch, wollen mit der modernen Welt nichts zu tun haben und sind streng religiös. Mit Lustmorden scheinen sie nichts zu tun zu haben. Mulder und Scully werden sehr abweisend empfangen; wenn die Kindred auch nicht offen aggressiv sind, machen sie überdeutlich, dass die Agenten nicht willkommen sind. Zuvor wurde in einer Szene in der Nachbargemeinde bereits deutlich, dass den Kindred der Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer Gemeinde verboten ist. Mulder fällt auf, dass in der Gemeinde keine Kinder leben und er glaubt, einige der Mitglieder als dieselben Leute wiederzuerkennen, die er zuvor auf einem Foto aus den 1930er Jahren gesehen hat. Als ein Mitglied der Gemeinde einen Erstickungsanfall zu erleiden scheint, verhindern sie Scullys Eingreifen und der Mann wird weggebracht. Während Mulder ihn in unterirdischen Katakomben wiederfindet und Zeuge seiner Transformation in eine Frau wird, erleidet Scully beinahe dasselbe Schicksal wie Martys Opfer: Sie fällt unter den Einfluss von Brother Andrews Pheromonen und kann nur knapp davor bewahrt werden, vergewaltigt zu werden.

Wirklich schlau wird man aus der ganzen Geschichte nicht; weder den Vorgängen in den Katakomben noch der Sache mit den Pheromonen wird weiter nachgegangen. Die Kindred sind "anders", wie Brother Andrew es formuliert; Sex scheint für sie eine Art Droge zu sein, vor der sie abgeschottet werden müssen. Anscheinend reicht schon ein Hochglanz-Magazin, um den guten Bruder Martin vom Pfad der Tugend abzubringen und auch Bruder Andrew wird allein durch Scullys Anwesenheit, obwohl von der keinerlei Annäherungsversuche ausgehen, schon korrumpiert. Der Kindred, der den Erstickungsanfall erleidet, zeigt ähnliche Symptome wie die Opfer von Marty - und so wie Marty sich nach dem Sex in eine Frau verwandelt, wird auch der Kindred-Mann nach dem Erstickungsanfall in eine Frau transformiert. Ob und was die beiden Vorfälle miteinander zu tun haben, bleibt völlig im Dunkeln. Es könnte sein, dass dieser Erstickungsanfall eine Vorstufe zur Transformation darstellt, die Marty auf seinen/ihren Sexpartner übertragen hat und ihr so entgangen ist. Wenn der Transformation immer solche Anfälle vorangehen wie bei diesem Kindred-Mann im Dorf, dann dürfte Marty seine Transformationen ohne die Vorgänge in der Höhle ja gar nicht überleben. Ist der Sex vielleicht ein Ersatz dafür? Sind diese Transformationen das, was die Kindred unsterblich macht - und werden sie quasi mit dem anderen Geschlecht wiedergeboren? Dann hätte der Sex für Marty noch eine ganz andere Bedeutung; er wäre der Weg zur Unsterblichkeit, die allerdings auf Kosten des Lebens seines Sexualpartners geht. Ist deswegen für die Kindred der Kontakt mit Anderen ein Sakrileg?

Am Ende stellt sich heraus, dass die Kindred vermutlich Außerirdische sind. Spätestens dann wird die Episode wirklich abstrus, und ich verstehe überhaupt nicht, was "Gender Bender" damit sagen will. Was wollen diese Aliens hier? Weshalb reisen Aliens Lichtjahre durchs Weltall, um sich dann jeglicher Technologie zu entledigen und ein zurückgezogenes religiöses Leben zu führen? Und suchen sich dazu ausgerechnet einen Wald in Massachusetts aus - mitten in den USA? Gäbe es keine geeigneteren Orte dafür? Ohne irgendeinen Hinweis auf die Hintergründe dieser außerirdischen Spezies ist das für mich völlig an den Haaren herbeigezogen. Ein Benutzer im SciFi-Forum meinte, die Aliens seien vielleicht Flüchtlinge, die auf der Erde unerkannt Unterschlupf gesucht hätten. Das würde zumindest einigermaßen Sinn ergeben.

"Gender Bender" ist eine sehr merkwürdige Episode, die wie ein Experimentierfeld mit verschiedenen Ideen wirkt, am Ende aber zumindest für mich überhaupt keinen Sinn ergibt. Es tauchen etliche Elemente auf, die später in Akte X noch relevant werden.
So z.B. Aliens als Gestaltwandler, Aliens, die sich vor ihrer eigentlichen Gemeinde davonmachen, deren Biochemie toxisch für Menschen ist.

Irgendwie schafft es Regisseur Rob Bowman in seinem ersten Einsatz für Akte X trotzdem, aus dem ganzen Wirrwarr eine durchaus ansehnliche Episode zu machen (die sehr gut gelungene Filmmusik tut ihren Teil dazu). Die Atmosphäre der Episode ist wunderbar inszeniert, von der ersten Begegnung Scullys mit dem Kindred Andrew, über die Konfrontation im Wald und die Szenen am Tisch entsteht der Eindruck einer latenten, nicht fassbaren Bedrohung. Auch Mulders Erkundung der unterirdischen Gänge und der Showdown in der dunklen Gasse sind fantastisch in Szene gesetzt. Selbst die Schlussaufnahme im Kornfeld erzielt einen Effekt, der einen beinahe über das absurde Drehbuch hinwegsehen lässt. Insofern fällt mir eine Wertung wirklich schwer. Ich gebe knapp drei Kornkreise dafür.
nevermore
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 24. Jun 2018, 17:34

Folge 15, Staffel 1: "Lazarus / Lazarus"

Drehbuch: Alex Gansa & Howard Gordon
Regie: David Nutter



Bei einem Banküberfall werden zwei Männer niedergeschossen, einer der Bankräuber und ein FBI-Agent und früherer Liebhaber von Scully. Beide werden ins Krankenhaus gebracht, und während der Bankräuber für tot erklärt wird, kann der FBI-Agent wiederbelebt werden. Als er aus dem Koma erwacht, zeigt er höchst absonderliche Verhaltensweisen: So stiehlt er den Ehering des Bankräubers und verlässt, ohne irgendjemandem das mitzuteilen, das Hospital. Scully vermutet ein posttraumatisches Stress-Syndrom, während Mulder glaubt, dass zum Zeitpunkt des Todes beider Männer ein Seelentausch stattgefunden hat, und der Bankräuber im Körper des FBI-Agenten weiterlebt.

"Lazarus" - der Name bezieht sich auf den biblischen Lazarus aus dem Johannesevangelium, der von Jesus von den Toten auferweckt wurde - ist wieder eine Scully-zentrische Episode, in der man etwas über ihren Hintergrund erfährt, die aber lange nicht so gut wie "Beyond the Sea" gelungen ist. Es stellt sich heraus, dass FBI Agent Jack Willis Scullys Lehrer an der Akademie war, mit dem sie auch ein Verhältnis hatte. Sie fühlt sich also zu älteren Männern in Autoritätspositionen hingezogen.
Das ist übrigens nicht der einzige Lehrer, mit dem sie ein Verhältnis hatte; später in der Serie taucht ein Professor Waterson auf, mit dem sie auch liiert war. Es ist schon interessant, dass Scully gleich zweimal ein Verhältnis mit Männern hatte, deren Job es war, ihr etwas beizubringen. Dass Scully diese Tendenz hat, sich zu Autoritätsfiguren hingezogen zu fühlen, gibt sie später in der Serie zweimal zu, einmal in "Never Again" in Staffel 4 und dann in "En Ami" in Staffel 7.
Möglicherweise hat dies etwas mit ihrer unaufgelösten Vaterbindung zu tun, die in "Beyond the Sea" zur Sprache kam.

Eine Parallele zu "Beyond the Sea" ist, dass Scully hier wieder direkt mit paranormalen Phänomen konfrontiert wird. Zu Beginn ist sie wieder ganz Skeptikerin und versucht, die zahlreichen Merkwürdigkeiten in Willis Verhalten - er scheint plötzlich zum Linkshänder geworden zu sein, er hat sein eigenes Geburtsdatum vergessen, seine Handschrift ist verändert etc. - mit posttraumatischem Stress zu erklären. Mulders Theorie des Seelentauschs mit Warren Dupre findet sie völlig abwegig, auch ein EKG-Streifen, der zum Zeitpunkt des Wiederbelebens zwei Herzschläge zu zeigen scheint, überzeugt sie nicht. Ihr Skeptizimus bringt sie in eine gefährliche Situation: Sie folgt "Willis", der angeblich den Fall zuende bringen will, obwohl er gerade erst angeschossen worden ist, und wird von Dupre in Willis Körper in dessen gemeinsamer Wohnung mit seiner Partnerin Lula Phillips gefangengenommen. Auch unter Berücksichtigung ihres persönlichen Hintergrunds, und auch wenn möglicherweise Opposition gegen Mulders abgefahrene Theorie eine Rolle spielte, ist mir Scully hier zu vertrauensselig. Immerhin verhält sich "Willis" nicht nur "seltsam", sondern er hat einer Leiche einen Finger abgeschnitten. Trotzdem folgt sie ihm, lässt ihn Verstärkung rufen und gibt ihm sogar ihre Waffe. Egal wie sie sich Willis Verhalten erklärt, das ist in dieser Situation einfach fahrlässig.

Was Mulder angeht, zeigt die Episode wieder seine umstrittene Position im FBI: Während die einen ihn als "Spooky Mulder" verlachen, haben andere für seine Fähigkeiten als Ermittler immer noch Respekt. Bei der Untersuchung wird sein Geschick als Ermittler deutlich, als er aus den Hintergrundgeräuschen von Lulas Telefonanruf deren Position lokalisiert. Außerdem ist auch klar zu erkennen, wieviel ihm an Scully liegt, nachdem er nach ihrer Entführung die Ermittlungen übernimmt: "This one's important to me, so let's do this right."

Auf welche Art die geistige Verbindung zwischen Willis und Dupre zustande kam, bleibt in der Episode offen, ebenfalls, inwieweit Dupre wirklich Willis aus dessen Körper verdrängt hat. Es könnte sein, dass durch Willis' intensive Beschäftigung mit dem Fall ("he lived the case") diese Verbindung entstanden ist.
Später in der Serie gab in "Grotesque" und "Paper Hearts" solche Fälle einer geistigen Verbindung eines Täters mit einem Ermittler.
Eine andere Möglichkeit ist, dass sie durch das Trauma des Angeschossen-werdens entstanden ist. Auch wenn "Willis" Details über Dupres Beziehung zu Lula weiß, die er eigentlich unmöglich wissen kann, bleibt ein Rest von Zweideutigkeit bestehen, denn Scully schafft es, aus Willis Erinnerungen an einen Ausflug von Willis und ihr selbst herauszulocken. Wollte da Willis Geist seinen Körper zurückerobern - oder hat er ihn nie völlig verlassen? Erstaunlich ist auch, wie schnell sich Dupre im Körper von Willis in seiner neuen Rolle zurechtfindet.

Dupre und Lula sind ganz offensichtlich dem Banditenpärchen Bonnie and Clyde nachempfunden, das in den USA mehrfach künstlerisch rezipiert und auch romantisch verklärt wurde als die Liebe zweier Rebellen, die frei von jeglichen Regeln oder sozialen Verpflichtungen lebten (einige ihrer Verstecke wurden sogar zu Touristenattraktionen). Willis beschrieb in seinen Notizen über Dupre und Lula "...the intoxicating freedom that comes from disconnecting action and consequence. Theirs is a world where nothing matters but their own needs, their own impossible appetites and while the pleasure they derive from acts of violence is clearly sexual, it also speaks to what Warden Jackson called their operatic devotion to each other. It's a love affair I almost envy." Die Episode ist bewusst darauf ausgelegt, dieses romantische Ideal zu demontieren. So berichtet Scully über einen Vorfall: "The sixty-five-year-old female teller was pistol-whipped. Died from a massive subdural hemorrhage all because she didn't put the money in the bag fast enough," und Mulder antwortet, "Lovely couple." Auch die Liebesaffäre ist nicht so rein, wie es den Anschein hat, denn es stellt sich heraus, dass Lula Dupre an das FBI verraten hat, weil sie die Beute für sich allein haben wollte, und am Ende verweigert sie ihm die lebensnotwendige Medizin.

"Lazarus" leidet etwas darunter, dass man als Zuschauer über Willis praktisch nichts weiß und deshalb keinen Bezug zu ihm und seinem Schicksal herstellen kann. Den eigentlichen Willis bekommt man kaum zu sehen, man sieht ihn praktisch nur als Dupre. Nur in den letzten Minuten kommt er wieder zu Vorschein, als er dem Tode nah wieder zu Willis wird. Interessanterweise spielt hier Scullys Skeptizismus wieder eine Rolle; sie schafft es, ihn wieder zu Willis werden zu lassen, weil sie immer noch nicht glauben will, dass er von Dupre übernommen worden ist. Den Produktionsnotizen zufolge sollte es ursprünglich Mulder sein, dessen Körper von Dupre übernommen worden ist; davon hat man auf Intervention des Senders Fox jedoch Abstand genommen. Leider fand ich die Episode auch etwas schleppend inszeniert, auch wenn sie gleich am Anfang in der Leichenhalle und nach Scullys Entführung auch einige gute Szenen hatte. Insgesamt vergebe ich knapp vier Geburtstagskarten dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 24. Jun 2018, 17:36

Folge 16, Staffel 1: "Ewige Jugend / Young at Heart"

Drehbuch: Scott Kauffer & Chris Carter
Regie: Michael Lange



Bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft hinterlässt der Täter eine Nachricht an Mulder, die vermuten lässt, dass es derselbe Mann ist, den Mulder bei seinem ersten Fall im FBI hinter Gitter gebracht hat. Laut den Unterlagen des Gefängnisses ist der Mann jedoch bereits vor Jahren verstorben. Mulder glaubt, dass er seinen Tod nur vorgetäuscht hat und weiter sein Unwesen treibt.

Auch "Young At Heart" ist wieder eine Episode, die in die Vergangenheit eines der Agenten zurückgeht. In diesem Fall ist es Mulder, dessen Anfänge beim FBI hier thematisiert werden. In seinem ersten Fall verfolgte er einen bewaffneten Serien-Autodieb namens John Barnett. Mulder hat, wie sich herausstellt, damals in einem entscheidenden Moment die FBI-Regeln strikt befolgt, was einen anderen Agenten das Leben kostete. Die Sache belastet ihn immer noch, und soll vermutlich erklären, warum es Mulder später mit den Regeln nicht mehr so genau nimmt und sie des Öfteren sogar für hinderlich hält.
Hinweise, dass Mulder mal ein "normaler" Agent war und die "Spinnereien" erst später anfingen, gibt es auch in einer späteren Folge, die auf sein erstes Zusammentreffen mit den Lone Gunmen zurückblendet. Damals hatte Mulder überhaupt nichts mit Verschwörungstheorien am Hut und wurde erst von den dreien auf diesen Pfad gebracht.

Im Vergleich zu "Gender Bender" und "Lazarus" ist in dieser Folge die eigentliche Handlung viel besser ausgearbeitet und knüpft auch an die Rahmenhandlung an. Der vermeintlich im Gefängnis verstorbene, tatsächlich aber entkommene Barnett wurde vom Gefängnisarzt Ridley gegen Teilnahme an medizinischen Experimenten ins Ausland gebracht. Ridley glaubt, durch das Studium von Kindern, die an Progeria leiden - eine Krankheit, die Kinder beschleunigt altern lässt, so dass sie bereits im Grundschulalter in der Verfassung von 90-jährigen sind - hinter das Geheimnis des Alterns gekommen zu sein und ein Mittel, den Alterungsprozess aufhalten und sogar umkehren zu können, gefunden zu haben. Ridley ist nach Dr. Kendrick in "Eve"bereits der zweite dubiose Mediziner, der an unfreiwilligen Versuchspersonen (hier Kindern und Gefangenen) Experimente durchführte. Wie schon Kendrick arbeitete Ridley im Verborgenen weiter, nachdem ihm die Lizenz entzogen wurde, und wurde dabei von der US-Regierung finanziert. Eine von Ridleys Testpersonen war John Barnett, der letzte in einer Testreihe und der einzige, bei dem der Prozess tatsächlich funktionierte. Ridleys Forschungsergebnisse wurden von Barnett gestohlen, der nun, wie Mulder von Deep Throat erfährt, mit der US-Regierung über den Verkauf von Ridleys Forschungsergebnissen verhandelt.

Barnett, der schon bei seiner Inhaftierung geschworen hatte, an Mulder Rache zu nehmen, hat es nicht auf Mulder direkt abgesehen, sondern auf Leute, die ihm nahestehen. Sein erstes Opfer ist Reggie Purdue, der Mulders Vorgesetzter war, als dieser Barnett vor Jahren erstmals überführte. Purdue scheint ein sympathischer Typ zu sein, der gut mit Mulder auskommt, obwohl er mit dessen Arbeit an den X-Akten nicht viel anfangen kann. Nachdem Barnett Purdue erschossen hat, richtet sich seine Aufmerksamkeit auf Scully. Er droht ihr, schleicht sich in ihre Wohnung und hört ihren Anrufbeantworter ab. Bereits in dieser Phase der Serie ist das Verhältnis von Mulder und Scully schon soweit entwickelt, dass die Effektivität dieser mittelbaren Bedrohung Mulders, indem Scully zum Ziel gemacht wird, glaubhaft ist.

Die Auflösung ist etwas "by the numbers"; Barnett wird eine Falle gestellt, Scully spielt den Köder und beim abschließenden Showdown wird Mulder mit derselben Situation wie bei der ersten Festnahme von Barnett konfrontiert. Natürlich macht er denselben Fehler nicht ein zweites Mal. Das alles ist recht vorhersehbar, ebenso wie es bereits der Tod Purdues war. Gegen Ende der Episode ist noch der Raucher zu sehen in einer Szene, in der die Ärzte versuchen, Barnett wiederzubeleben. Ebenso wie mit Deep Throats Information, dass die Regierung mit verbrecherischen Ärzten zusammenarbeitet, wird hier der Bogen zur Mythologie geschlagen.

"Young at Heart" ist eine weitere durchschnittliche Episode, in der wieder Personen aus Mulders Vergangenheit auftauchen, die die Folge nicht überleben. Purdue ist hierbei sympathischer als ähnliche Figuren in früheren Episoden der ersten Staffel. Leider ist Barnett ein reichlich holzschnittartiger Bösewicht, über dessen Hintergrund man auch nicht viel erfährt. Überhaupt ist die ganze Episode für meinen Geschmack allzu arttypisch und vorhersehbar. Ich gebe knapp drei Salamanderhände dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Fr 29. Jun 2018, 20:11

Folge 17, Staffel 1: "Das Täuschungsmanöver / E.B.E."

Drehbuch: Glen Morgan & James Wong
Regie: William Graham



Ein UFO wird über der irakisch-türkischen Grenze abgeschossen, vom US-Militär geborgen und mitsamt dem Alien-Insassen in die USA und dort durchs Land transportiert. Entlang der Route kommt es zu UFO-Sichtungen. Als der Transport in Tennessee ankommt, wird er von einem zweiten UFO aufgehalten, das versucht, die Überreste des UFO und das Alien zurückzuholen. Der Fahrer des LKW schießt mehrfach auf ein unsichtbares Wesen und wird von den örtlichen Behörden aufgegriffen. Hier schalten sich Mulder und Scully in die Vorgänge ein, und ein großes Verwirrspiel beginnt.

"E.B.E.", die Abkürzung steht für "Extraterrestrial Biological Entity", ist die bisher paranoideste Folge, ein wahres Labyrinth von Täuschungen, Lügen und Irrwegen, bis am Ende niemand mehr weiß, wem oder was man glauben kann. Dies beginnt mit dem LKW-Fahrer Ranheim, der unter falschem Namen unterwegs ist und den Agenten eine Lügengeschichte erzählt; in Wahrheit arbeitet er undercover für das Militär. Als Mulder und Scully den LKW untersuchen wollen, werden sie von den örtlichen Behörden ohne Erklärung weggeschickt; die Angaben auf den Papieren des Transporters stimmen nicht mit denen von drei Wiegestationen überein, dennoch wird der Transport nirgendwo aufgehalten. Während ihrer Ermittlung stellen die Agenten fest, dass man sie ausspioniert: Scully wird ein Kugelschreiber mit einer Abhörvorrichtung untergejubelt, Mulder findet eine Wanze in seiner Wohnung und es wird sogar eine UFO-Begnung inszeniert, um die beiden auf eine falsche Fährte zu führen. Zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass es Mulders Informant Deep Throat ist, der sie in die Irre führt.

Deep Throat, den Mulder herbeiruft, übergibt diesem die Berichte über den UFO-Abschuss und den Transport, sowie ein Foto, das Mulder für echt hält, das aber bei Scully, die Deep Throat ohnehin nicht traut, Zweifel weckt. In einer aufgrund von Scullys Zweifeln durchgeführten Analyse erweist es sich als gefälscht. Das Foto sollte Mulder und Scully auf eine falsche Fährte locken, um sie vom wahren Aufenthaltsort des Aliens fernzuhalten.Auch Mulder beginnt Deep Throat nun zu misstrauen; da Deep Throat für ihn eine Art Vaterfigur ist und einer der wenigen, denen er vertraut hatte, wiegt dieser Verrat besonders schwer. Als Mulder und Scully schließlich trotz aller Irreführungen an dem Ort eintreffen, zu dem das Alien gebracht wurde, treffen sie dort Deep Throat an. Der erklärt ihnen, das Alien sei tot und wir erfahren wichtige Hintergrundinformationen über die Mythologie: Die Geschichte um die UN-Resolution 1013, ein geheimes Abkommen, das nach dem Roswell-Absturz von den fünf permanenten Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und Deutschland (beide Teile) beschlossen wurde und besagt, dass bei einem UFO-Absturz ein Land, das ein überlebendes Alien gefangen nimmt, für dessen Exekution verantwortlich ist. "After the Roswell incident in 1947, even at the brink of the Cold War, there was an ultrasecret conference attended by the United States, the Soviet Union, the People's Republic of China, Britain, both Germanies, France and it was agreed that should any Extraterrestrial Biological Entity survive a crash, the country that held that being would be responsible for its extermination." Deep Throat ist einer von drei Menschen, die ein Alien getötet haben, und er gibt dies als seine Motivation an, weswegen er Mulder hilft: "That’s why I come to you, Mr. Mulder, and will continue to come to you to atone for what I’ve done." Der Gesichtsausdruck des Aliens, als es erschossen wurde, verfolge ihn.

Mit dem Verrat von Deep Throat beginnt sich bei Mulder ein gewisser Zynismus einzustellen, wie mit seiner Aussage am Ende der Episode deutlich wird: "I'm wondering which lie to believe". Auch Scully ist schockiert herauszufinden, dass die Regierung offensichtlich doch in Machenschaften, die sie nicht für möglich gehalten hat, verwickelt ist. "Mulder, you're the only one I trust". Auch als Zuschauer weiß man am Ende nicht mehr, was von Deep Throat zu halten ist. Dieser versucht seine Lügen zu entschuldigen, man dürfe der Öffentlichkeit nicht die Wahrheit sagen, da dies gefährlich wäre (eine Haltung, der man in der Serie noch öfter begegnen wird). Mulder will davon nichts hören. "Dangerous? You mean in a sense of outrage like the reaction to the Kennedy assassinations or M.I.A.s or radiation experiments on terminal patients, Watergate, Iran-Contra, Roswell, the Tuskegee experiments, where will it end? Oh, I guess it won't end as long as … men like you decide what is truth." Man weiß nicht, was Deep Throats wahre Motive sind, genau genommen weiß man nicht mal, ob er entgegen seinen Versicherungen nicht doch für die Abhörvorrichtungen verantwortlich war; immerhin war er in Mulders Wohnung, als der nicht anwesend war, er hätte sie also durchaus auch selbst installieren können.

In "E.B.E." werden auch die Lone Gunmen eingeführt, ein Trio, das einen Newsletter mit Verschwörungstheorien, genannt "The Lone Gunman", publiziert. Die Lone Gunmen verdanken ihre Existenz einer Begegnung der Drehbuchautoren Morgan & Wong mit drei UFO-Geeks, die an einem Flughafen Flugblätter verteilten. Den Autoren gefiel das völlig unterschiedliche Aussehen der drei, und so wurden die Charaktere Langly, Byers und Frohike geschaffen. Die Lone Gunmen wurden zu einer Art Repräsentation des frühen X-Files-Fandoms, das sich in der google-Newsgroup alt.tv.xfiles online über die Show unterhielt. Sowohl Carter als auch die Drehbuchautoren lasen in der Newsgroup im Stillen mit, um unerkannt Feedback zur Serie zu erhalten. In meinen Recherchen fand ich, dass Morgan & Wong die Charaktere zunächst als Fehlschlag betrachteten und wieder fallen lassen wollten, dann aber durch die Newsgroup herausfanden, dass gerade unter diesen frühen Internet-Nerds die Lone Gunmen sehr beliebt waren. So wurden sie zu wiederkehrenden Charakteren. Im Lauf der Serie wurden den Lone Gunmen immer wieder Zitate von Fans aus der Newsgroup in den Mund gelegt. Die Lone Gunmen sind vielleicht das berühmteste Beispiel, wie die Schaffung einer TV-Serie durch ihre Fans maßgeblich beeinflusst worden ist.

Langly, Byers und Frohike könnten unterschiedlicher nicht sein; was sie vereint, ist ihre gemeinsame Paranoia gegenüber der Regierung, die sogar Mulders noch in den Schatten stellt. (Die erste Begegnung Mulders mit den dreien wird in der Staffel 5-Episode "Unusual Suspects" dargestellt.) Die drei haben sich eine Art alternative Geschichte der USA geschaffen, in der die Regierung zusammen mit dem militärisch-industriellen Komplex hinter praktisch allem Bösen steckt (Ähnlichkeiten mit Akte X sind vermutlich nicht rein zufällig). Die Figuren sind humoristisch angelegt, aber dennoch keine Witzfiguren, denn sie sind kompetent und ihre zunächst von Scully als irrsinnig erachtete Paranoia erweist sich, wie sie schnell erkennen muss, als nicht unberechtigt. Die Episode schafft es mit nur zwei Szenen, in denen sie auftreten, einen bleibenden Eindruck von ihnen beim Zuschauer zu hinterlassen.

"E.B.E" hat alles, was eine gute Akte X-Episode auszeichnet. Es gibt ein interessantes und undurchsichtiges Mysterium, viel paranoide Atmosphäre, die charakteristischen Interaktionen zwischen beiden Agenten, deren Charakterentwicklung ebenso vorangebracht wie die Mythologie wird, und mit den Lone Gunmen werden auch drei neue, interessante und unterhaltsame Charaktere eingeführt. Da man den außerirdischen Piloten nie zu sehen bekommt, bleibt bis zum Ende unsicher, ob er überhaupt existierte oder nicht der Verdacht von Mulder und Scully zutrifft, Mulders Obsession mit Aliens werde dazu benutzt, um von ganz anderen Dingen abzulenken. Mit dem Verrat von Deep Throat und der Offenbarung von dessen Haltung, man dürfe manche Wahrheiten nicht offenbaren, wird den Agenten einer der letzten verbleibenden Anker entzogen. Das Netzwerk an Lügen, Verwirrspielen und Täuschungsmanövern ist eine der größten Stärken der Episode: Am Ende weiß niemand, weder Mulder noch der Zuschauer, was er glauben soll und was nicht. Deep Throat hat die vielleicht beste Zeile in der Episode: "A lie, Mr. Mulder, is most convincingly hidden between two truths." Dieses Verstecken von Lügen zwischen authentischer Information kennzeichnet die gesamte Akte X-Mythologie.

Als Zuschauer beginnt man in "E.B.E.", das Ausmaß und die Komplexität der Verschwörung zu erahnen. Es gibt einige denkwürdige Szenen, so die Inspektion der Absturzstelle zu Beginn der Episode, die Verfolgung des LKW, der vermeintlich das Alien transportiert, und vor allem die Szene, in der Mulder auf der Suche nach einer Abhörwanze seine ganze Wohnung demontiert. Ein Kritikpunkt ist, dass der Drehort Vancouver weder als Schauplatz der türkisch-irakischen Grenze noch als Stand-In für Las Vegas tauglich ist, was in dieser frühen Phase der Serie nur unzureichend kaschiert werden konnte. Aber dies ist eher nebensächlich. "E.B.E." ist nach dem Pilotfilm die erste Mythologieepisode, die die Rahmenhandlung deutlich voranbringt und erledigt diese Aufgabe mit Bravour. Ich gebe sechs Abhörwanzen dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Fr 29. Jun 2018, 22:10

Folge 18, Staffel 1: "Der Wunderheiler / Miracle Man"

Drehbuch: Howard Gordon & Chris Carter
Regie: Michael Lange



Der Adoptivsohn des Predigers einer Freikirche hat den Ruf, ein Wunderheiler zu sein, durch Handauflegen Kranke heilen zu können und sogar einen Toten wieder zum Leben erweckt zu haben. In letzter Zeit starben jedoch drei Menschen, nachdem er sie berührt hatte. Der örtliche Sheriff hält den Mann für einen Schwindler und ruft Mulder und Scully herbei.

"Miracle Man" ist die erste Episode mit direkten religiösen Bezügen (es war mit "Beyond the Sea" schon eine mit indirekten Anspielungen dabei); Scully erwähnt hier m.W. auch das erste Mal ihre katholische Erziehung. Die Prämisse der Episode war laut Drehbuchautor Howard Gordon die Frage, "what if a prophet or someone with special powers was set down on Earth? What would happen to him? [...] We said, 'This is a show about belief, about possibilities' [....] In a way, it was a kind of Jesus story."

Die Vorstellung des Geistheilens und Heilens durch religiöse Riten hat in den USA eine lange Tradition, die sowohl auf indianische Lehren als auch auf überlieferte Praktiken europäischer Einwanderer zurückgeht. Im späten 19. Jahrhundert etablierte Mary Baker Eddy die Christian Science, laut Baker Eddy das auf die Lehren der Bibel zurückgehende christliche System geistigen Heilens. In vielen Staaten ist laut X-Files Reviewer Darren Mooney bis heute das Recht von Eltern, medizinische Behandlung für ihre Kinder zugunsten von Geistheilung abzulehnen, gesetzlich verankert.

Die 1990er Jahre sind auch eine Periode, in der Tele-Evangelisten in den USA auf dem Höhepunkt ihrer Popularität waren. Unter ihnen waren nicht wenige Scharlatane und Hochstapler, die nur darauf aus waren, ihren Gefolgsleuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Um einige von ihnen gab es vielbeachtete Betrugsprozesse. "Miracle Mans" Reverend Calvin Hartley scheint keine Radio- oder Fernsehübertragungen seiner Predigten zu veranstalten, sie werden jedoch aufgezeichnet und auf den ersten Blick kommt er wie der typische amerikanische Evangelist daher. Er trägt einen ausgefallenen Anzug und teuren Schmuck, fährt ein auffälliges Auto und bedient sich ausgiebig der Theatralik. Er scheint von den Einnahmen auch nicht schlecht zu leben. "Apparently miracles don't come cheap", kommentiert Scully die Situation. Entsprechend hält der Sheriff das Ganze auch für Scharlatanerie und versucht, dem Reverend das Handwerk zu legen.

Zunächst scheint die Episode auf einen zynischen Kommentar zum Thema Evangelisten und Geistheiler hinauszulaufen, mit dem Ziel, diese lächerlich zu machen. Aber es kommt anders. Howard Gordons Anliegen war es, die Fundamentalisten mit Respekt zu behandeln. "I think there's a power of faith, and so we set out right away to not do the obvious, which would be to make these people into buffoons." Bereits in einer kurzen Szene zwischen Calvin und seinem Adoptivsohn deutet sich an, dass Calvin nicht einfach ein Hochstapler ist. "I'm a preacher, son. That's my gift. But all the preaching in the world could not equal even a small miracle in consolidating the faith and hope of these people." Sein Adoptivsohn Samuel hat wohl tatsächlich übernatürliche Kräfte, glaubt aber, er sei durch Stolz und Schwäche von Gottes Weg abgekommen und habe seine Gabe deshalb verloren - sie sei vom Teufel korrumpiert worden. Er hält sich für schuldig an den Morden, obwohl er es nicht ist. Genauer geht die Episode nicht auf seine Verfehlungen ein; Scully deutet an, dass es mit der Anhäufung von Reichtümern zu tun hat ("Did [God] buy you all that jewelry, too?"), aber naheliegender scheint mir zu sein, dass er Vance das Leben rettete, um zu zeigen, dass er es kann, obwohl Vance gar nicht gerettet werden wollte und mit seinem verstümmelten Äußeren nicht leben kann.

Obwohl den Produktionsnotizen zufolge einige sehr offensichtliche religiöse Szenen auf Wunsch des Senders geschnitten wurden, ist die Inszenierung von Samuel als Wiederkunft Jesu sehr deutlich. Er vollbringt Wunder, hat sogar einen Mann von den Toten auferweckt. Er wird verraten, verhaftet und fälschlicherweise angeklagt. Der Verräter ist einer seiner "Jünger", und er begeht Selbstmord. Samuel wird im Gefängnis umgebracht in einer Szene, die als Kreuzigung inszeniert ist und scheint von den Toten wiederaufzuerstehen. Samuel vergibt seinem Mörder, und die erste, die ihn nach der Wiederauferstehung sieht, ist eine Frau (in der Bibel: Maria Magdalena); nach seiner Auferstehung verschwindet er. Auch sind seine biologischen Eltern unbekannt, er wurde vom Reverend am Ufer des Missisippi aufgegriffen und adoptiert. Es wird hier bewusst mit der Frage gespielt, wie es denn Jesus wohl erginge, wenn er in eine heutige Gesellschaft zurückkehren würde - würde ihn jemand als das erkennen, was er ist? Wer würde versuchen, ihn für seine Zwecke einzuspannen? Würde man ihm glauben, oder würde er wieder verfolgt werden?

Mit dem tatsächlichen Mörder Vance und Sheriff Daniels hat die Episode zwei interessante Antagonisten. Vance ist wütend, weil er gegen seinen Willen von Samuel wiederbelebt wurde, was nachvollziehbar ist; fraglich ist lediglich, warum er so lange zögerte mit seinem Rachefeldzug. Daniels ist ein interessanter Gegenpol zur Gefolgschaft von Hartley. Er ist ein Zyniker, der an gar nichts glaubt, und hat eine arthritische, an den Rollstuhl gefesselte Frau, die er davon abhält, Samuels Hilfe zu suchen, indem er ihr versichert, dass Samuel ein Scharlatan ist. Das ist nicht weniger fanatisch als fundamentalistische Gläubige, die ihren Angehörigen medizinische Behandlung aus Glaubensgründen verweigern. Sein Hass auf Samuel ist so groß, dass er nichts tut, um seine Sicherheit im Gefängnis zu gewährleisten; ein Reviewer glaubte sogar, er habe die Attacke auf Samuel selbst arrangiert. Blinder Nicht-Glaube hat hier dieselben Folgen wie blinder Glaube, und die Szene, als seine Frau erkennt, dass Samuel womöglich doch kein Scharlatan war, ist herzzerreißend.

"Miracle Man" versucht auch einen Bogen zur Rahmenhandlung zu schlagen, indem auf das Verschwinden von Mulders Schwester Samantha eingegangen wird. Drebuchautor Gordon zufolge sollte hierdurch der Fall eine persönliche Note für Mulder bekommen: "We thought about what would be a way for this story to directly impact on Mulder. What if he comes in contact with the character who has this gift, this power, who can look into him and see what's in the deepest part of his soul? It was an opportunity to revisit that. Could this guy with his power tell Mulder something he didn't know?" Samuel sagt in der fraglichen Szene, er könne Mulders Schmerz sehen, wusste auch, dass er seine Schwester in sehr jungen Jahren verloren hat, und sagte, er sehe ein sehr helles Licht. In mehreren Szenen hat Mulder dann eine Vision von einem kleinen Mädchen, das wie Samantha aussieht und das er aus der Ferne sieht. Diese Erlebnisse tragen sicher dazu bei, dass Mulder dazu tendiert, Samuels Begabung als echt anzusehen. Dass Mulder dennoch nicht blind daran glaubt, zeigt sein Kommentar am Ende: "I think people are looking hard for miracles… so hard that maybe they make themselves see what they want to see."

Mir gefiel an "Miracle Man", dass im Hinblick auf diese Prediger-Thematik nicht einfach populistisch auf den Zug der Lächerlichmacher aufgesprungen wird, sondern die Sache äußerst zweispältig dargestellt wird. Zwar kommt Reverend Calvin Hartley nicht wirklich gut weg, aber auch seine Gegner, insbesondere der Sheriff, werden nicht als die Retter des gesunden Menschenverstandes verklärt. Weniger gut gefallen hat mir die Integration der Geschichte um Mulder und seine Schwester, die in dieser Episode irgendwie hineingeflickt wirkt. Ich fand Samuel gut dargestellt und einige Szenen, wie die "Heuschreckenplage", waren gut inszeniert. Ich glaube, in dieser Episode hatte Scully auch ihre erste Aútopsieszene. Insgesamt gebe ich knappe fünf Heuschrecken dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 8. Jul 2018, 17:29

Folge 19, Staffel 1: "Verwandlungen / Shapes"

Drehbuch: Marilyn Osborn
Regie: David Nutter



In der Nachbarschaft eines Indianerreservats in Montana wird ein Indianer von einem weißen Farmer getötet. Es hat den Anschein, als wäre ein Streit um ein Stück Land der Hintergrund, doch der Farmer behauptet, er habe keinen Menschen, sondern ein nicht-menschliches Monster erschossen. Bald darauf findet Mulder merkwürdige Spuren: Ein Hautstück, das wie abgestreift aussieht, Fußspuren, die von einem Schritt zum nächsten von einem menschlichen Fussabdruck zu einem Tatzenabdruck wechseln, und verlängerte Fangzähne im Mund des erschossenen Indianers. Mulder vermutet, dass sie es mit einem mythischen, werwolfähnlichen indianischen Wesen zu tun haben, was Scully natürlich für Humbug hält.

Nach Poltergeistern, Seelenwanderungen und Kornkreisen war es wohl Zeit für eine Werwolffolge. Angeblich verdankt "Shapes" ihre Existenz wieder der Intervention des Senders, der mehr traditionelle Monster sehen wollte. Die Episode nutzt die Gelegenheit, ein wenig auf die Historie der X-Akten einzugehen: Mulders Motivation, diesem Fall nachzugehen, der zunächst wie ein gewöhnlicher Mordfall in einem Indianerreservat aussieht, ist die allererste, von Sir Edgar Hoover 1946 selbst angelegte X-Akte über eine Serie ähnlicher Vorfälle während des zweiten Weltkriegs. Seither haben sich solche Vorfälle immer wieder ereignet und alte Dokumente berichten über ähnliche Ereignisse vor 150 Jahren.

Mit dieser Einführung ist leider auch gleich von Anfang an klar, wohin die Reise geht. Dass Goodensnake ein Monster war, war spätestens klar, als bei der Autopsie Fangzähne und Bissnarben gefunden wurden; Scullys Rationalisierungen über Kalzium-Einlagerungen sind ein typischer Fall von Scully-Syndrom. Dass Lyle der nächste sein würde, war ebenfalls jedem klar, der auch nur in Ansätzen mit dem Werwolf-Mythos vertraut ist, da er von Goodensnake gebissen worden war. Dass Mulder ihn nicht verdächtigt, lässt ihn ein wenig begriffstutzig erscheinen.

Die Geschichte um den Werwolf selber ist nicht sonderlich originell, die Verknüpfung mit der indianischen Kultur verleiht der Folge aber etwas Mystisches. Gleichzeitig ist dies jedoch der größte Kritikpunkt an der Episode: Die Wahl des Manitou für das werwolfartige Monster ist gründlich misslungen. Der Manitou ist in den indianischen Legenden der "Große Geist", der alles beseelt, und damit extrem weit von einem werwolfartigen Monster entfernt. Bei der Recherche fand ich heraus, dass das Monster in "Shapes" eher einem sog. Wendigo ähnelt. Selbst im Vor-Google-Zeitalter wäre sehr schnell herauszufinden gewesen, dass der Manitou der Große Geist ist und nicht ein mörderisches Monster, man muss der Autorin und dem Produzententeam hier wirklich schlampige Recherche vorwerfen. (Vermutlich basiert die Verwechslung auf fehlerhaften Überlieferungen der ersten Kolonisten, die in ihrer Interpretation der indianischen Mythen den Manitou in einen "guten" und einen "bösen" Manitou aufspalteten, und hiermit ein Äquivalent zum Teufel schufen. Vom "bösen Manitou" bis zu einem Werwolf ist es aber immer noch ein gutes Stück.)

Als sie bei den Indianern eintreffen, stoßen die Agenten zunächst auf eine Mauer des Schweigens. "Go home, FBI", wird Mulder vom alten Ish begrüßt. Nach einer Erklärung gefragt führt er aus: "I was at Wounded Knee in 1973. What I learned fighting the FBI is you don't believe in us and we don't believe in you." Die Episode nimmt hier Bezug auf ein realgeschichtliches Ereignis, den Wounded Knee-Vorfall 1973 in South Dakota, als es zu einem bewaffneten Konflikt zwischen dem FBI und einem ortsansässigen Indianervolk kam. Mulders unorthodoxe Art und seine Offenheit für die indianischen Mythen, die ihm bei seinen FBI-Kollegen nur Unverständnis und Spott einbringt, verschafft ihm hier den Zugang zum Vertrauen des alten Indianers, der ihm dann von den Fällen, die J. Edgar Hoovers Interesse weckten, erzählt.

Was die Inszenierung angeht, ist "Shapes" eine recht eindrucksvolle Episode. Regisseur David Nutter schafft es, mit limitierten Mitteln eindrucksvolle Szenen vom Monster und seinen Angriffen auf den Bildschirm zu bringen; die Attacken leben von dem, was nicht gezeigt wird, sie sind schnell und heftig und werden verschwommen und unscharf gefilmt gezeigt. Die Szenen im Indianerreservat profitieren von der typischen Vancouver-Atmosphäre mit nebligen, dunklen Wäldern, ländlichen Straßen und einer Atmosphäre der Isolation und Einsamkeit. Die Szenen, als Mulder und Scully das stockdunkle Farmhaus durchsuchen, sind wunderbar gruselig, und die Feuerbestattungszeremonie und die Szenen in Ishs Haus sind sehr atmosphärisch inszeniert. Insgesamt ist die Episode für meinen Geschmack aber doch sehr vorhersehbar, die Wahl der Manitou für einen Werwolf ist wie erwähnt gründlich misslungen, und Scullys Skeptizismus ist hier völlig überzogen und geradezu irrational. Ich gebe Insgesamt gut drei Werwolfzähne für "Shapes".
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 8. Jul 2018, 17:31

Folge 20, Staffel 1: "Der Kokon / Darkness Falls"

Drehbuch: Chris Carter
Regie: Joe Napolitano



In einen Wald im Bundesstaat Washington ist ein Holzfällerteam spurlos verschwunden. Die örtliche Polizei verdächtigt eine Gruppe militanter Umweltschützer, Mulder hat aber in den X-Akten einen ähnlichen Fall aus den 1930er Jahren gefunden und macht sich mit Scully, dem Sheriff und einem Mitarbeiter der Holzfällerfirma auf, um herauszufinden, was vor sich geht. Im Wald stoßen sie auf einen Kokon, in dem einer der vermissten Männer eingesponnen ist. Ein Umweltschützer, den sie dort antreffen, erzählt von einer Horde Insekten, die über die Holzfäller hergefallen seien. Da die Umweltschützer alle Autos sabotiert haben, sitzt die Gruppe nun in den Wäldern fest.

"Darkness Falls" weist viele Parallelen zu "Ice" auf. Mulder und Scully sind mit einer Reihe von Gastakteuren irgendwo im Nirgendwo gestrandet und einer Bedrohung aus der Natur ausgesetzt. Diesmal sind es nicht außerirdische Würmer, sondern Insekten, die durch Holzfäller bei der illegalen Fällung eines uralten Baums freigesetzt wurden. Auch hier hat man es mit Begleitern zu tun, bei denen man nicht weiß, wem man trauen kann und wem nicht. Entsprechend ist die Episode durch ein Gefühl der Paranoia und des Ausgeliefert-Seins geprägt. Abgelegene Wälder in der Nacht sind nicht grundlos die Szenerie vieler Horrorgeschichten; man weiß nicht, was in den vielen Schatten alles lauert - der Umweltaktivist Spinney sagt, "darkness is our enemy". Auch die Insekten sind eine Bedrohung, die unheimlich, gruselig und glaubhaft ist.

Ähnlich wie "Ice" stellt die Episode auch das Verhältnis zwischen Mulder und Scully auf eine harte Probe, als Mulder, ohne die anderen zu konsultieren, Spinney mit dem letzten verbleibenden Benzin ziehen lässt, um die anderen Umweltschützer zu retten, und darauf vertraut, dass Spinney sein Versprechen, zurückzukommen, hält. Immerhin ist Spinney ein Saboteur, der zumindest billigend in Kauf genommen hat, dass das Leben der Forstarbeiter in Gefahr gebracht worden ist. Scullys Empörung über Mulders Alleingang ist daher höchst verständlich, und Mulder fällt zu seiner Verteidigung auch keine vernünftige Erklärung ein. "Look, it's done. I shouldn't have let him go. Let's just move past it, okay?" Ich habe einige Male gelesen, Mulders Verhalten lasse ihn dumm und leichtfertig aussehen. Das mag sein, es passt allerdings zu Mulders Charakter, einer dubiosen Gestalt ohne weiteres zu vertrauen, weil sie vermeintlich "gute" Motive hat. Bei all seinem Zynismus und seinem Misstrauen gegenüber der Regierung und Obrigkeiten überhaupt zeigte Mulder schon öfter die Tendenz, Außenseitern blindlings zu vertrauen. Das zeigte sich in "Deep Throat", als er den beiden bekifften Teenagern glaubte, wie auch in "Fallen Angel", als er als einziger Max ernst nahm. Auch was den Informanten Deep Throat angeht, ist er sehr viel vertrauensseliger als Scully, die in "E.B.E." schon früh ihre Zweifel an Deep Throat äußerte. In "Darkness Falls" ist dieses Vertrauen viel kritischer, da er hier die ganze Gruppe in eine lebensbedrohliche Situation bringt. Die Episode gibt ihm Recht; Spinney hält sein Versprechen und kehrt zurück und letztlich ist es Mulders Vertrauen in Spinney, das ihnen das Leben rettet. Eigentlich ist das untypisch für Akte X, wo Alleingänge ansonsten selten etwas Gutes bewirken.

Das übergreifende Thema von "Darkness Falls" ist ein Konflikt Mensch versus Natur, und das ist letztlich auch der Hauptgrund, warum die Episode für letztlich mich nicht wirklich funktioniert. In den 1990ern mag das ja noch anders gewesen sein, aber nach unzähligen Öko-Thrillern ist mir das Ganze einfach zu moralinsauer, zumal es auch sehr mit dem Holzhammer inszeniert ist. Da ist der "Ökoterrorist" Spinney, der sich am Ende als der Gute herausstellt. Dann ist da der genauso holzschnittartige Humphrey von der Forstindustrie, der für seinen "Unglauben" mit seinem Leben bezahlt. Natürlich wird der Öko-Terrorist auch noch bestraft, indem er in seine eigene Falle fährt und dadurch sein Leben lässt. Glaubhafter ist Sheriff Moore, dessen Ambivalenz Spinney gegenüber ebenso verständlich ist wie seine Verärgerung über den störrischen Humphrey, und über eine Situation, die außer Kontrolle gerät. Moore ist ein dreidimensionaler Charakter, während Humphrey und Spinney wenig mehr als Protagonisten zweier Extrempositionen sind. Die mir persönlich zu belehrende Quintessenz der Geschichte ist schließlich die Botschaft, dass ein Unternehmen mit seinen durch Geldgier motivierten unlauteren Übergriffen auf Mutter Natur das Unglück über seine Mitarbeiter, die Agenten und ihre Begleiter und möglicherweise die ansässige Bevölkerung gebracht hat. Es wird nicht besser dadurch, dass man Spinney das auch noch wenig subtil dem Zuschauer überbraten lässt ("That would be rather poetic justice, don't you think? Unleashing the very thing that would end up killing them and your friend Humphreys?").

Ein paar klaffende Plotlöcher hat die Episode leider auch noch; etwas merkwürdig ist schon, dass keiner ein Handy dabei hat (Funk gibt es ja dort offenbar), oder dass niemand auf die Idee kommt, für das Licht eine Feuerstelle zu errichten, und man sich statt dessen auf eine Glühbirne verlässt. Seltsam finde ich auch, dass sich Mulder und Scully ohne weiteres auf den Rückweg in die Stadt machen, obwohl sie wissen, dass sie von Käfern übersät sind - in "Ice" dagegen gab es große Diskussionen darum, wie man verhindert, dass der Wurm den Weg in die Zivilisation findet. Gut gefallen hat mir hingegen, dass Mulder und Scully hier nicht die unfehlbaren Agenten sind, sondern auf Hilfe angewiesen sind, um aus der Sache herauszukommen.

Was "Darkness Falls" rettet, ist einmal mehr die spannende Inszenierung, besonders die Szenen in der Nacht, als Scully entdeckt, dass die Käfer schon überall sind, beinahe panisch reagiert und fast die Glühbirne zerschlägt. Die Episode profitiert auch sehr von der bedrohlichen Atmosphäre in den isolierten, verregneten Wäldern British Columbias, die Regisseur Joe Napolitano hervorragend zu nutzen weiß. Auch die sehr gut passende Filmmusik trägt ihren Teil dazu bei. Insgesamt ist mir "Darkness Falls" allerdings entschieden zu Moralin-durchtränkt. Drei wiedererweckte prähistorische Käfer gebe ich noch dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 15. Jul 2018, 17:03

Folge 21, Staffel 1: "Ein neues Nest / Tooms"

Drehbuch: Glen Morgan & James Wong
Regie: David Nutter



Nach einigen Monaten im Gefängnis wird Eugene Victor Tooms aus Mangel an Beweisen und auf ein psychiatrisches Gutachten hin wieder freigelassen. Mulder ist überzeugt, dass Tooms nach seiner Freilassung weiter morden wird, und heftet sich an seine Fersen, um dies zu verhindern. Tooms ersinnt daraufhin einen Plan, um Mulder loszuwerden.

Kult-Monster Eugene Victor Tooms ist unerwarteterweise nicht durch den Türschlitz entkommen, wie das Ende von "Squeeze" anzudeuten schien, sondern wurde auf ganz profane Weise vor Gericht in die Freiheit entlassen. Immerhin saß er nur wegen des Angriffs auf Scully, die Morde konnten ihm nie nachgewiesen werden. Psychiater Dr. Monte scheint irgendwie einen Narren an Tooms gefressen zu haben; als Zuschauer macht es einen wütend, dass er ihm derartig blauäugig auf den Leim geht. Tooms ist eigentlich merkwürdig genug, dass man auch ohne Muldersche Theorien und verlängerte Finger Verdacht schöpfen kann. Warum ist Monte so vertrauensselig? Tooms hat in dieser Episode eine Verschlagenheit an sich, die in "Squeeze" so noch nicht zutage trat. Es ist klar, dass er Monte manipuliert. Auch die Art und Weise, wie er Mulder hereinlegt, zeigt, dass er berechnender und intelligenter ist, als es in "Squeeze" den Anschein hatte.

Womit wir bei Mulder wären. Der ist mit seiner Aussage vor Gericht an der Freilassung von Tooms nicht ganz unschuldig. Mit seiner Theorie über den 30-Jahre-Zyklus, die verlängerten Fingerabdrücke und die Hibernation macht er seinem Ruf als abgedrehter Spinner alle Ehre. Muler ist hierbei völlig klar, wie seine Präsentation bei den Anwesenden ankommen muss: "You think they would have taken me more seriously if I wore the grey suit?" Sein Argument, es gehe ihm darum, die Wahrheit zu sagen, klingt ehrenhaft, allerdings hat Mulder nicht nur keine Skrupel, bei der Überwachung von Tooms die Regeln zu missachten, sondern er hat auch kein Problem damit, dass Scully Skinner gegenüber lügt, um ihn vor Konsequenzen zu schützen. Seine Haltung ist hier ziemlich widersprüchlich; einerseits argumentiert er vor Gericht, die Sicherheit der Menschen müsse an vorderster Stelle stehen, bricht die Regeln und bringt sich selbst in Gefahr, um Tooms das Handwerk zu legen, andererseits hat er selber durch seine Aussage dazu beigetragen, dass Tooms überhaupt erst freigelassen wurde. Es scheint Mulder zumindest teilweise darum zu gehen, dass er mit seinen Theorien Gehör findet, obwohl er wissen müsste, dass kein Gericht der Welt auf Basis solcher Indizen eine Freilassung verweigern wird. Alles, was er erreicht, ist das Gegenteil, nämlich dass seine Aussage komplett als Unsinn abgeschrieben wird. Auch nach Tooms Freilassung sieht Mulder nicht gut aus; er lässt sich auf ein Katz-und-Maus-Spiel mit Tooms ein; die Finte von Tooms, einen Angriff von Mulder auf ihn vorzutäuschen, bringt ihm eine Menge Ärger ein, inklusive des Verbots, sich weiter mit dem Fall zu befassen, und hätte ihn ohne Scullys Hilfe den Job kosten können.
Das Ganze erinnert an ein paar andere Täter, die auf ähnliche Weise ein Katz und Maus-Spiel mit Mulder treiben sollen: Barnett, den wir schon kennen ("Young at Heart") mit seinen Zettelchen, später in der Serie kommen noch Modell ("Pusher", "Kitsunegari") und Roche ("Paper Hearts") hinzu, evtl. könnte man auch Boggs aus "Beyond the Sea" dazu zählen.
In Tooms taucht auch zum ersten Mal Mulders und Scullys direkter Vorgesetzter Assistant Director Skinner auf, eine Figur, die, betrachtet man Akte X insgesamt, aus der Serie nicht wegzudenken ist. Er tritt hier zunächst einmal eher antagonistisch auf und tadelt Scully wegen der unorthodoxen Ermittlungsmethoden des Duos, woraufhin diese darauf hinweist, dass ihre Aufklärungsquote weit überdurchschnittlich ist. Skinner beeindruckt dies nicht; er ist der Meinung, dass Mulder einen schlechten Einfluss auf Scully hat und verlangt von ihr, dass sie und ihr Partner künftig konventionelle Ermittlungsmethoden anwenden. Ein Antagonist im echten Sinn ist Skinner jedoch nicht; er wirkt eher wie ein genervter Vorgesetzter, der es mit einem außergewöhnlich schwierigen Mitarbeiter zu tun hat. Anders als Scully, die ihre Positionen mit wissenschaftlichen - oder auch pseudo-wissenschaftlichen - Argumenten zu stützen versucht, die nicht selten ebenso unplausibel sind wie Mulders Theorien, ist Skinner ein Mann des "gesunden Menschenverstandes", der einfach nur seinen Job machen will. Er hat keine hintergründigen Motive oder böswilligen Absichten, sondern erscheint ehrlich besorgt um seine Mitarbeiter. Als Mulder von Tooms einen Angriff auf ihn in die Schuhe geschoben bekommt, bietet er ihm eine längere Auszeit an und macht ihm auch klar, dass er ihn trotz seiner merkwürdigen Interessen respektiert: "Most of us, including the director, feel that your talents are wasted on the X-Files but we respect that you're deeply invested in those areas." Seine Hinweise auf die möglichen Konsequenzen von Mulders Verhalten für ihn selbst und andere Mitarbeiter erscheinen legitim. Man kann sich Art und Ausmaß der Beschwerden über Mulder, die regelmäßig auf Skinners Schreibtisch landen, an diesem Punkt in etwa vorstellen.

Bei allen Gesprächen in Skinners Büro ist der Raucher im Hintergrund anwesend, und Skinner erweckt den Eindruck, dass ihm diese Anwesenheit nicht angenehm ist. Zwar fragt er den Raucher am Ende der zweiten Unterredung, ob er Mulder und Scully glaube - was dieser in einem Tonfall bejaht, als ob dies eine völlig überflüssige Frage wäre - aber seine Körpersprache und seine gelegentlichen Seitenblicke sprechen dafür, dass er die Präsenz des Rauchers eher als eine Art Überwachung empfindet. "Tooms" bringt damit nicht nur eines der denkwürdigsten Akte X-Monster zurück, sondern beginnt auch damit, eine übergeordnete Kontinuität herzustellen: Mulders und Scullys Aktivitäten werden ständig überwacht, auch dann, wenn es um isolierte, nicht mit der Regierungsverschwörung in Verbindung stehende Fälle geht. Mulder ahnt zumindest, dass im Hintergrund etwas im Gange ist: "They're out to put an end to the X-Files, Scully. I don't know why, but any excuse will do", und am Ende der Episode: "A change for us. It’s coming."

Den Fall insgesamt fand ich spannend erzählt, man konnte Tooms quasi im täglichen Leben beobachten und sich darüber aufregen, wie ihm alle inkl. Mulder auf den Leim gegangen sind. Scully darf trotz Skinners Ermahnung wieder unorthodoxe Ermittlungsmethoden anwenden und sich auf "irregular procedure, untenable evidence, anonymous witnesses, inconclusive findings aggravated by vague opinion" verlassen. Also alles, was sie laut Skinner nicht soll. Schön fand ich auch zu sehen, wie das Team zusammengewachsen ist - die Szene im Auto, Scullys Fürsorglichkeit mit dem Leberwurstbrot, und ihre Zeile. "Mulder, I wouldn't put myself on the line for anybody but you." Ist ja fast schon eine Liebeserklärung. :love: :rot: Die Musik erinnerte stark an klassische Horrorfilme, es gab einige wunderbar gruselige Szenen, so als Tooms von außen die Lüftungsgitter aufschraubte, oder durch die Toilette nach oben zu kriechen schien. Auch der Showdown unter der Rolltreppe war sehr gut inszeniert. Drehbuchautor Morgan hatte nach der Ausstrahlung von "Squeeze" seine Unzufriedenheit mit dem damaligen Regisseur und der Inszenierung zum Ausdruck gebracht, und in der Tat ist "Tooms" diesbezüglich vielleicht noch besser gelungen. Etwas beliebig und aus dem Nichts kam die Art und Weise, wie der alte FBI-Agent Briggs sich plötzlich an einen wichtigen Hinweis erinnerte, der half, Tooms zu stellen. Wenn er sich über das verbleibende Opfer so sicher war, ist es merkwürdig, dass ihm das nicht in "Squeeze" schon eingefallen ist. Insgesamt aber ist "Tooms" eine sehr gut gelungene Episode, ich gebe gute fünf Leberwurstbrote dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » So 15. Jul 2018, 17:05

Folge 22, Staffel 1: "Wiedergeboren / Born Again"

Drehbuch: Howard Gordon & Alex Gansa
Regie: Jerrold Freedman



In Buffalo, NY, wird ein kleines Mädchen, das sich verlaufen zu haben scheint, auf ein Polizeirevier gebracht und vom Revierleiter befragt. Kurz darauf stürzt dieser aus dem Fenster. Das Mädchen behauptet, es sei noch ein anderer Mann im Raum gewesen, der den Polizisten aus dem Fenster gestoßen habe; diesen hat jedoch niemand sonst gesehen. Dass eine Achtjährige einen erwachsenen Mann aus dem Fenster stößt, scheint ausgeschlossen. Mulder vermutet, dass ein ermordeter Ex-Kollege des Opfers im Körper des Mädchens wiedergeboren wurde.

"Born Again" ist eigentlich ein irreführender Titel für die Episode, denn um eine Wiedergeburt im klassischen Sinn handelt es sich bei dem Fall nicht, da der angeblich "wiedergeborene" Charlie Morris nach seiner Racheaktion den Körper des Mädchens wieder verlässt. Denn Michelles Aggressionsausbrüche, ihre Abkapselung von ihrer Umwelt und ihre Angst vor Wasser sind ja in dem Moment vorbei, als Morris seinen Rachefeldzug beendet. Auch der Tatbestand, dass Michelle an dem Tag geboren wurde, an dem Morris starb, spricht dagegen: Wäre es eine Wiedergeburt, dann hätte sein Tod mit dem Tag ihrer Zeugung zusammenfallen müssen. Der Sachverhalt ist wohl eher der, dass Michelles Körper von Morris neun Jahre lang übernommen worden ist.

Auch sonst ist in dieser Episode so einiges erklärungsbedürftig. Neben der Reinkarnation oder Übernahme von Michelles Körper durch Morris treten noch weitere paranormale Phänomene auf. So hat Michelle telekinetische Fähigkeiten, die sie nicht nur befähigen, Detective Barbala aus dem Fenster zu stoßen und einen Schal in eine Bustür einzuklemmen, sondern sie ist auch in der Lage, Computersoftware zu steuern - sie ändert willentlich das Bild des Phantomzeichners. Das ist mit Telekinese eigentlich nicht zu erklären, und es gibt keinerlei Hinweis, wie sie das bewerkstelligt. Ähnliches gilt für das Unterwasser-Bild, das am Ende der Episode auf dem Videotape erscheint - das letzte, was Morris am Ende seines Lebens sah, und was sich irgendwie auf dem Videotape verewigt hat. Mir persönlich sind das zuviele zusammenhanglose paranormale Phänomene, die da ohne erkennbares Konzept einfach aneinandergereiht wurden. Das erscheint alles nicht wirklich durchdacht.

Das größte Problem mit "Born Again" ist jedoch, dass praktisch alle Elemente vorher schon in der Serie zu sehen haben, und besser ausgeführt. Man merkt einfach, dass der zu diesem noch jungen Show auf der Zielgeraden der ersten Staffel etwas die Puste ausging - und so etwas in der Art geht auch aus den Interviews und Produktionsnotizen zu dieser Episode hervor. "Born Again" ist für eine X-Akte sehr ähnlich einer Cop-Story mit paranormalen Elementen. Die Geschichte arbeitet sich an der Auflösung des Mordfalls ab, auf das menschliche Drama dieser Familie mit dem psychisch gestörten kleinen Mädchen und der verstörten Mutter geht die Episode allenfalls am Rande ein.

Es hilft auch nicht, dass der Fall zudem noch recht vorhersehbar ist. Zwar will Scully wie üblich zunächst nichts von Mulders Theorien wissen, aber die Hinweise - der Mann, den Michelle angeblich gesehen hat und der wie der verstorbene Morris aussieht, ihr Interesse an Origami, und vor allem die malträtierten Puppen bei der Psychologin - sind doch so deutlich, dass sehr schnell klar ist, worauf die Geschichte hinausläuft. Dass der Titel, und zwar nicht nur der deutsche, sondern auch der englische, ein Riesen-Spoiler ist, bewirkt den Rest.

Auch sonst hat die Episode leider nicht viel zu bieten. Die Darstellerin der kleinen Michelle, Andrea Libman, war gut gewählt, wie schon die Kinderdarstellerinnen in Eve (mit gruseligen Kindern haben sie's wirklich bei den X-Akten). Die Poltergeist-ähnlichen Szenen im Haus der Fiores waren gut inszeniert. Scully wurde, was in der ersten Staffel selten vorkommt, unmittelbar Zeugin eines offensichtlich paranormalen Ereignisses, und man erfährt nebenbei, dass Mulder ein handgeschriebenes Tagebuch führt. Ansonsten ist "Born Again" eine wirklich belanglose Episode, die auch weder direkt noch indirekt mit der Rahmenhandlung verknüpft ist. Ich gebe noch knapp drei Papiergiraffen dafür.
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Re: Akte X - Staffel 1

Beitragvon nevermore » Fr 20. Jul 2018, 19:58

Folge 23, Staffel 1: "Roland / Roland"

Drehbuch: Chris Ruppenthal
Regie: David Nutter



In einem Luftfahrt-Forschungslabor finden unerklärliche Todesfälle statt. Ein geistig behinderter Hausmeister war der einzige Anwesende beim letzten Vorfall. Einer der Forscher, Dr. Grable, ist vor einigen Monaten bei einem Autounfall verstorben, hat aber sein Gehirn in einer Cryo-Kapsel einfrieren lassen. Es hat den Anschein, dass er den Hausmeister - der sich als sein Zwillingsbruder erweist - kontrolliert und durch ihn sowohl seine Arbeit fortführt als auch die Morde verübt.

"Roland" leidet etwas darunter, dass sich die Episode zum wiederholten Mal um eine verletzbare Person dreht, die von einem Verstorbenen für dessen Agenda eingespannt wird. Das Thema gab es schon in "Shadows" und zuletzt in "Born Again". In diesem Fall ist das Opfer ein geistig behinderter Hausmeister, der in einer Forschungseinrichtung beschäftigt ist, in der an einer neuen Flugzeugturbine gearbeitet wird. Roland Fuller ist am Tatort, als zwei Wissenschaftler brutal ermordet werden, und als Zuschauer sieht man, wie er die Taten verübt. Er wirkt aber weder gewalttätig noch verwirrt, und vor allem ist völlig unerklärlich, wie er in der Lage ist, komplizierte mathematische Gleichungen auf eine Tafel im Labor zu schreiben. Nach einigen Nachforschungen finden Mulder und Scully heraus, dass Roland der Zwillingsbruder von Arthur Grable ist, einem anderen Wissenschaftler, der einige Monate zuvor bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Grable hat arrangiert, dass sein Körper im Fall seines Ablebens in einer cryonischen Kapsel erhalten wird, ein Verfahren, dass sich in den 1990ern in den USA einiger Beliebtheit erfreute. Grable ist somit noch am Leben, zumindest ist sein Gehirn noch aktiv, und Mulder ist überzeugt, dass Grable Roland telepathisch kontrolliert.

Grable kam unter verdächtigen Umständen ums Leben - "the police report on the auto accident that killed Arthur Grable is woefully incomplete. The dry road surface, no mechanical problems found" - und hat die Kontrolle über Roland übernommen, um sich an Kollegen zu rächen, die seine Arbeit stehlen wollen. Ob die anderen Wissenschaftler bei dem Autounfall ihre Finger im Spiel haben, lässt die Episode offen, es wird aber zumindest suggeriert, dass dieser Unfall absichtlich herbeigeführt worden sein könnte. Zunächst wird Grable als ein sympathischer Charakter eingeführt; er verhalf Roland zu dem Job als Hausmeister im Labor, möglicherweise um wieder eine Verbindung zu seinem Bruder herzustellen - ob er zu diesem Zeitpunkt schon vorhatte, Roland im Fall der Fälle zu benutzen oder ob er schon eine geistige Verbindung zu ihm hatte, ist spekulativ. Grable schien ein paar persönliche Schrullen zu haben - so bestand er darauf, von den Mitarbeitern mit "Dr. Grable" angesprochen zu werden - und man erfährt, dass er zu seiner Studienzeit gerne elaborierte Streiche spielte.

Was immer hinter Grables Unfall steckte, seine Motivation, zurückzukommen und durch Roland die Morde zu verüben, war, dass sein Kollege Nolette seine Arbeit unter seinem eigenen Namen publizieren wollte: "You ... took my work!" Nolette gibt das zu - "what good was your work going to do you? You died before you could finish it, before you could publish it" - und ob er etwas mit Grables Autounfall zu tun hatte oder nicht, Grable scheint darüber zumindest nichts zu wissen. Ein Mordversuch als Rache für ein Plagiat erscheint etwas übertrieben. Vollends vorbei ist es mit der Sympathie für Grable, als klar wird, wie er zu diesem Zweck seinen geistig behinderten Bruder als hilfloses Werkzeug benutzt und ihn zum Mörder macht. Selbst Tracy, die mit der eigentlichen Angelegenheit gar nichts zu tun hat, aber wohl zuviel Ablenkung darstellte, hätte er am liebsten aus dem Weg geräumt. Die Konsequenzen hat allein Roland zu tragen, der sein Zuhause verlassen muss und in eine Psychiatrie gebracht wird.

In "Roland" bekommen wir wieder Mulders positive Seiten zu sehen; es zeigt sich wieder, dass Mulder ein Herz für die unverschuldet unter die Räder Gekommenen hat, wie schon bei Max Fenig. Besonders schön ist die Szene, als er Roland versichert, dass nur seine Träume schlecht sind, Roland selber aber ein guter Mensch ist: "Your dreams are bad, Roland, not you. You're a good person." Auch die Art und Weise, wie Mulder versuchte, zu Roland durchzudringen, in dem Gespräch, welches Hemd Roland anziehen solle, hat mir gut gefallen. Interessant im Hinblick auf die Rahmenhandlung ist Mulders Erzählung über seinen eigenen Traum: “You know, I had a dream last night. I dreamt I was swimming in this pool. And I could see my father underwater, but when I dove down, the water stung my eyes. Then there was another man at the pool, watching me. He upset me. He was asking me questions I didn't want to answer. And I had to leave. I couldn't find my father.” Wer war der andere? Der Raucher vermute ich.

Die größte Stärke der Episode ist die schauspielerische Leistung von Zeljko Ivanek in der Rolle des Roland. Der geistig behinderte Hausmeister wirkt immer authentisch und wird zu keinem Zeitpunkt zum Klischee. Die Sympathie, die Ivanek für seine Figur erweckt, ist es hauptsächlich, was "Roland" gegenüber den anderen Episoden mit ähnlicher Thematik heraushebt. Auch die Schauspielerin, die Tracy darstellt, und die angedeutete Beziehung zwischen Roland und Tracy haben mir gut gefallen. Mark Snows Soundtrack muss ich auch mal wieder loben, die melancholische Pianomusik unterlegt die Geschichte sehr schön. Auch die Aufnahmen rund um den Test der Turbine waren gut umgeetzt und glaubhaft dargestellt. Leider ist der Fall insgesamt nicht sonderlich originell und steht auch abgesehen von Mulders Traum in keinerlei erkennbarem Zusammenhang mit der Gesamthandlung der X-Akten. Somit gebe ich vier Cryo-Kapseln dafür.
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